In diesem speziellen Fall spielt eine Reduktion der Bettenbelegung demnach keine Rolle? Messen wir hier nicht mit zweierlei Maß?
Ein Ungeimpfter stellt lediglich für andere Ungeimpfte eine erhebliche Gefährdung dar. Zumindest solange er unwissentlich infiziert ist, da uns der Gesetzgeber vor nachweislich infizierten Mitbürgern (nämlich sowohl Geimpften als auch Ungeimpften) bereits durch Quarantänepflicht hinreichend schützt.Wenn mein Handeln (oder Unterlassen) eine erhebliche Gefährdung für andere darstellt, hat die Gesellschaft (über die staatl. Institutionen) gegenzusteuern.
Eine Impfpflicht wäre genau dann sinnvoll, wenn alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft und die Intensivstationen aufgrund sehr hoher Inzidenzen akut von Überlastung bedroht wären (so wie in den ersten Wochen der Pandemie, als noch keine Impfstoffe existierten). Im Gegensatz zu den Hygienemaßnahmen, die bei konsequenter Durchführung ebenfalls wirksam wären, handelt es sich bei Impfungen immerhin um einen invasiven medizinischen Eingriff.
Vor allem aber - und das ist der hauptsächliche Grund meiner Kritik - möge der Gesetzgeber doch bitte zu seinen Entscheidungen stehen und eine gesetzliche Impfpflicht einführen, anstatt sich aus der Verantwortung zu stehlen und die Leute durch vorgetäuschten Moralismus und gesellschaftliche Ausgrenzung zu einer Impfung zu nötigen.