Verwandschaftsproblematik

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
Mimi
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#1 Verwandschaftsproblematik

Beitrag von Mimi » Fr 11. Okt 2013, 08:22

Guten Morgen erstmal....Bild
Seit meiner frühen Jugend bis heute werde ich von meiner nächsten Verwandschaft (Schwestern, inzwischen auch Neffe) stark gedemütigt. Ich passe nicht in „ihr Konzept“, war eigentlich immer das, was man landläufig das „schwarze Schäfchen“ nennt.
Dies hatte zur Folge, dass es immer wieder längere Phasen gab, wo ich keinen Kontakt hatte.
Jeder Versuch, nach einiger Zeit ein einigermaßen friedliches, zeitbegrenztes Zusammensein in gegenseitiger Annahme scheitert spätestens nach 2 Tagen, oft nach wenigen Stunden.
(...und ewig grüßt das Murmeltier...)
Nachdem ich nun wieder ein sehr erschröckliches Erlebnis mit Ihnen haben durfte, reift in mir die Entscheidung, es ganz sein zu lassen. Böse sein möchte ich mit Niemand und ich verzeihe auch die neuerliche Demütigung. Aber: Muss ich mir das weiterhin antun? Ich denke nicht!
Und ich bin sicher, dass ich mit meiner Entscheidung umgehen kann.
Nur - unter was soll ich das Ganze einordnen?
Gibt es unter Euch auch Personen, die ähnliche Probleme haben?
Es würde mich sowohl die nichtreligiöse als auch die Ansicht von Gläubigen interessieren.
LG
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
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closs
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#2 Re: Verwandschaftsproblematik

Beitrag von closs » Fr 11. Okt 2013, 09:35

Mimi hat geschrieben:Gibt es unter Euch auch Personen, die ähnliche Probleme haben?
Konkret nein. - Aber wir verfahren mit Menschen, die uns vielleicht nicht wollen, nach dem Grundsatz, sie nicht mit eigener Anwesenheit zu überfordern.

Vielleicht wäre es angebracht, zu Geburtstagen wirklich nette Kärtchen zu schicken ("Ich bin da - ich wünsche Euch alles Gute - mehr muss nicht sein").

Alternativ wäre denkbar, einfach mal zu fragen, was den der tiefere Grund für die Reibereien ist und ob man sie gemeinsam auflösen will oder nicht. - Wenn die Antwort nein ist, ist es zu früh - dann hilft nur Stand´By,

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#3 Re: Verwandschaftsproblematik

Beitrag von Pluto » Fr 11. Okt 2013, 10:02

Mimi hat geschrieben:Gibt es unter Euch auch Personen, die ähnliche Probleme haben?
Es würde mich sowohl die nichtreligiöse als auch die Ansicht von Gläubigen interessieren.
Meine Eltern haben mich ziemlich spät bekommen, so dass sie schon früh gestorben sind.
Ihre Geschwister lebten entweder weit weg, oder sind im Holocaust umgekommen, so dass ich kaum Kontakt zu Onkel, Tanten und Großeltern hatte.

Meine Erfahrungen beschränken sich also auf unsere drei Kinder.
Hier trägt jeder dazu bei, die Verbindung zum anderen aufrecht zu halten. Sicher gibt es auch mal ein böses Wort, aber insgesamt geht es zeimlich friedlich zu, wenn wir uns sehen. An eine Zerrüttung wie du sie beschreibst, sind wir nie herangekommen.

Allerdings... als Beispiel, wie man es "richtig macht", möchte ich meine Situation nicht beschreiben.
Wir hatten vielleicht einfach nur Glück.
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#4 Re: Verwandschaftsproblematik

Beitrag von Pflanzenfreak » Fr 11. Okt 2013, 12:53

Hi Mimi,
ja, ich kenn das so ähnlich auch. Bin bloss grad im Stress, wegen der Gebtagsfeier meines Sohnes heut abend und meld mich später dazu.
Grüssle, Pflanzenfreak

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#5 Re: Verwandschaftsproblematik

Beitrag von Mimi » Fr 11. Okt 2013, 14:05

@Closs, Pluto u. Pflanzenfreak: Danke!
In vorderster Linie geht es mir darum, mit mir selbst im Reinen zu sein, wenn ich den Kontakt aufgebe.. Bin wahrscheinlich deshalb etwas konfus, weil ich selbst wenig bis keine vergleichbare Erscheinungen von meinen Bekannten/Freunden kenne. Mal abgesehen von kleineren Scharmüzeln oder ein heftiges Wort, was ja überall mal vorkommt. Diese sind mir zu Schwestern und Brüdern geworden. Matth.12,47-50
Möglicherweise hätte ich schon viel früher reagieren sollen. Ich habe so oft vor Augen, wie mein damals 7-jähriges Söhnchen mich ernst ansah und sagte: „Mama, bitte geh nicht mehr ans Telefon wenn sie anrufen“ - als ich mal wieder weinend auflegte.
[* Gibt es weitere Verhaltenshinweise, evtl. biblischer Natur – und auch speziell den nächsten Angehörigen gegenüber?]

Es handelt sich nur um meine Schwestern (3) und neuerdings deren erwachsene Kinder.
Selbständigen Kontakt zu manchen, einige davon schon verstorbene Verwandte, Tanten, Onkels, haben sie frühzeitig, versucht zu unterbinden, es sei denn, sie konnten dabei sein und die Gespräche kontrollieren. Bei einem, von mir sehr geschätzten Onkel, verweigerte man mir die Adresse – er lebte seinerzeit in Marokko.
Als eine meiner Lieblingstanten, die Schwester meiner Mutter, starb, erfuhr ich das 1 Woche nach der Bestattung. Deren norddeutsche Familie war sicher, dass mir die Nachricht rechtzeitig weitergegeben wird. Die Reihe ließe sich unendlich forsetzen mit viel schlimmeren Begebenheiten, deren Schilderung sich somit verbietet.
Mit meiner Anwesenheit beehre ich sie seit langem selten, meist auf Einladung und Druck hin, „wir sind doch Deine einzigen Verwandten“.
Zitat Schwester vor 19 Jahren: „ Ihr habt nett zu mir zu sein, ich bin die Erbtante“!
(Meine sinngemäße Antwort - "wünsche Dir aufrichtig so alt zu werden wie Methusalem")
Über Konfliktpotential wünscht man nicht zu sprechen, man weicht aus und wechselt einfach das Thema.
Das Hauptproblem in den Augen meiner Schwestern ist: „Bin nix, kann nix, hab' nix – und manchmal eine eigene Meinung!
Mein Verbrechen: Vor 25 Jahren, nicht verehelicht, Mutter eines Zwillingspärchen geworden.
Ab 3. Monat Schwangerschaft war an eine weiterführende Partnerschaft mit dem Vater nicht mehr zu denken, da er zum Schweralkoholiker geworden war und zunehmend verwahrloste.
Meine Kinder verweigerten konsequent den Kontakt zu ihm, obwohl ich Ihnen ab dem 12. Lebensjahr jährlich anbot, ihn zu treffen. Gesehen haben sie ihn nie, er ist inzwischen verstorben.
Das Umfeld, in dem 2 meiner Schwestern wohnen, muss „sauber“ gehalten werden. Weshalb meine Lebenssituation gegen meinen Willen vor anderen geschönt und korrigiert wird, deshalb auch das Kontrollierenwollen.
(Eine äußerst betucht mit einem großen Einflußbereich in ihrer Gegend, die anderen zumindest sehr gut situiert).
Ich selbst habe 2 Ausbildungen, bin berufstätig, habe mein Auskommen, wenngleich ich – wie viele in vergleichbarer Situation – keine großen Sprünge machen kann. Mein Sohn ist frisch Biologe geworden, meine Tochter – wenn alles weiter gut läuft – in einem Jahr Ärztin. Wir haben ein sehr liebevolles Verhältnis zueinander.
Und meine Eltern waren die Besten, die ich mir denken kann, leider altersbedingt nicht mehr auf der Welt. Vielleicht konnte ich mir deshalb lange nicht vorstellen, dass es nach ihrem Tod so kommen kann.
LG
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#6 Re: Verwandschaftsproblematik

Beitrag von Magdalena61 » Fr 11. Okt 2013, 14:19

Mimi hat geschrieben:Seit meiner frühen Jugend bis heute werde ich von meiner nächsten Verwandschaft (Schwestern, inzwischen auch Neffe) stark gedemütigt. Ich passe nicht in „ihr Konzept“, war eigentlich immer das, was man landläufig das „schwarze Schäfchen“ nennt.
Hi Mimi, eine Frage: Sind deine Verwandten gläubig?

Wenn Beziehungen eher instabil sind, können sehr unterschiedliche Weltbilder/ Lebenskonzepte dazu beitragen, die zwischenmenschlichen Konflikte noch zu vertiefen, zu verschärfen.
Nachdem ich nun wieder ein sehr erschröckliches Erlebnis mit Ihnen haben durfte, reift in mir die Entscheidung, es ganz sein zu lassen. Böse sein möchte ich mit Niemand und ich verzeihe auch die neuerliche Demütigung. Aber: Muss ich mir das weiterhin antun? Ich denke nicht!
Manchmal ist es besser, auf Distanz zu gehen. Im Frieden.
Freunde... sucht man sich. Verwandte.... hat man. :)
Gibt es unter Euch auch Personen, die ähnliche Probleme haben?
Es würde mich sowohl die nichtreligiöse als auch die Ansicht von Gläubigen interessieren.
Ja.
Aber.... um den Mut zu finden, mich nicht länger manipulieren zu lassen, nicht mehr länger-- da man mir keine andere Wahl ließ- aus der Defensive heraus zu argumentieren und mich nicht mehr länger ungerechtfertigter, teilweise bösartiger Kritik, überflüssiger Bevormundung und emotionalen Verletzungen auszusetzen... mußte ich erst 50 Jahre alt werden.

Man denkt immer, als Christ müsse man geduldig sein, alles ertragen und so weiter. Man müsse großzügig sein mit den Fehlern anderer, vergebungsbereit ohne Ende und immer wieder beide Augen zudrücken.

Aber--- ich bin auch nur ein Mensch und nicht unbegrenzt belastbar. Ich helfe gerne, wenn ich kann... und nahm/ nehme mir auch Zeit, um auf die Probleme anderer einzugehen und nach Lösungen zu suchen, wenn möglich. Doch wenn man spürt, dass man dabei unter ein fremdes Joch gerät, dann muß man sich überlegen, wer eigentlich die Kontrolle hat über das eigene Leben: Gott, ich selbst... oder andere, die über meine Zeit und Energie verfügen, sodass ich mich damit nicht mehr wohl fühle, den Anforderungen immer weniger entsprechen/ genügen kann und denke, da läuft etwas falsch.

Es gab einen Tropfen, der mein Geduldsfässchen endgültig gesprengt hatte und ich beschloß, alle Leute, die sich nicht vernünftig benehmen können, aus meinem unmittelbaren Leben rauszuschmeissen.
Seither geht es uns besser. Viel besser.

Es ging darum, dass meine Entscheidungen, meine Arbeit, meine Erziehungsleistung ... immer wieder negativ (auch hinter meinem Rücken) kritisiert wurden, und diese Aktivitäten betrieben ausgerechnet die Leute, die ansonsten keinen Finger rührten, um praktisch mit anzupacken.

Meine Antwort lautete: "Wenn ich die ganze Arbeit hier alleine mache und alleine die Verantwortung trage, dann ENTSCHEIDE ich auch alleine! Und ich sehe absolut keine Notwendigkeit, mich irgendjemandem gegenüber rechtfertigen zu müssen.
Meine Kinder sind übrigens derselben Meinung."
LG
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#7 Re: Verwandschaftsproblematik

Beitrag von Pluto » Fr 11. Okt 2013, 14:25

Magdalena61 hat geschrieben:Freunde... sucht man sich. Verwandte.... hat man. :)
Bingo!

Ich glaube dies trifft meist nicht auf das Eltern/Kind Verhältnis zu, denn das ist oft sehr innig. Von Problemem höre ich meistens bei Onkel, Tanten und Cousins, oder auch bei Geschwister.

@ Mimi
Ich finde, wenn du keinen Kontakt mehr haben willst zu deinen Verwandten, ist es dein gutes Recht dich von ihen fernzuhalten... ganz ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
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#8 Re: Verwandschaftsproblematik

Beitrag von Magdalena61 » Fr 11. Okt 2013, 15:10

Pluto hat geschrieben:Ich glaube dies trifft meist nicht auf das Eltern/Kind Verhältnis zu, denn das ist oft sehr innig. Von Problemem höre ich meistens bei Onkel, Tanten und Cousins, oder auch bei Geschwister.
:) Es gab und gibt schon Familien mit sogenannten "schwarzen Schafen" unter den Nachkommen.
Diese Außenseiter sind immer wieder außergewöhnlich begabt, aber auf einem Gebiet, das den Eltern (und Geschwistern) nicht vertraut ist, und so verstehen die Eltern ihr Kind nicht und das Kind versteht seine Eltern (und Geschwister) nicht.

Josef.... war auch ein "schwarzes Schaf", zumindest entsprach er nicht den Wünschen seiner Brüder. Sie checkten nicht, wie er strukturiert war, sie erkannten nicht seine Genialität. Sie fühlten sich von ihm, von seiner Andersartigkeit, bedroht, verunsichert. Deswegen hassten und bekämpften sie ihn und trachteten danach, ihn loszuwerden.

Da braucht es dann eine gründliche Ablösung, damit das "schwarze Schaf" die individuell passenden Schuhe und seinen eigenen Weg (mit Gott) finden kann.

So lange man versucht, gleich zu machen, was nicht gleich ist, leiden alle Beteiligten.
LG
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#9 Re: Verwandschaftsproblematik

Beitrag von Rembremerding » Fr 11. Okt 2013, 15:54

Hallo alle zusammen an diesem schneereichen Nachmittag! :)
Hallo, liebe Mimi. :wave:

Ich denke @closs hat den richtigen Ton getroffen, wenn er davon schreibt zwar durch Glückwunschkarten etc. den Kontakt nicht ganz abbrechen zu lassen (vielleicht braucht jemand von deinen Geschwistern einmal Hilfe!), aber du kein Anstoß für jene mehr sein sollst, die dich eigentlich meiden wollen.
Mir scheint aber, dass du doch noch an der Herabsetzung und Demütigung leidest, was ganz normal ist.
Ich nehme an, du hast dem Herrn bereits deine Sünden gebeichtet und bereut. Deine Sünden sind dir deshalb vergeben, weshalb du dir auch keine Vorwürfe mehr machen brauchst! Aber ich weiß: man kann bereuen, selbst verzeihen, aber man kann (und soll auch nicht) vergessen.

Für Gott, liebe Mimi, bist du ein geliebtes Kind. Er hat dir zwei wunderbare Kinder geschenkt, richtete es so ein, dass sie keinen bösen Vater hatten (dem Vater schenkte er die Gnade zwei göttliche Seelen auf der Welt die Möglichkeit zur Heiligung zu geben) und segnete euch alle, damit ihr Geduld, Respekt und Verständnis füreinander aufbringt.

Doch es bleibt in dir das Gefühl der Erniedrigung. Ich möchte dir gerne eine andere Perspektive aufzeigen.
Im Lateinischen haben die Wörter abjectio (Erniedrigung) und humilitas (Demut) dieselbe Bedeutung. Erniedrigung zu dulden und zu ertragen, bedeutet demütig zu sein und die Demut ist eine Tugend, die Gott wohlgefällt. Man kann sogar noch weiter gehen: eigentlich sollte wir deshalb die Erniedrigung lieben, gerade wenn sie uns unerwartet oder aus den Lebensumständen heraus zustößt. Die hervorragendste Frau der Weltgeschichte fühlte sich besonders niedrig und zeigte dadurch ihre Demut, aber Gott deshalb seine Güte:
Lk 1,48; HSK
›er schaute gnädig herab auf die Niedrigkeit seiner Magd‹; denn siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter.
Seine Niedrigkeit anzunehmen, demütig zu sein, geschieht nicht aus Mangel an Mut und Hochherzigkeit, sondern daraus, angesichts der eigenen Niedrigkeit die göttliche Majestät um so mehr zu preisen und den Nächsten, jeden Nächsten, höher zu schätzen. Gott schenkt dafür seine Güte und Gnade!
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir absichtlich demütigende Fehler begehen.

Wir sollen also die Erniedrigung lieben, die einem Übel entspringt, aber das Übel selbst durch geeignete und erlaubte Mittel steuern. So darf man sich fragen: Habe ich selbst Anteil durch Beleidigung, Ungeschick oder Unachtsamkeit an diesem Übel, weil es anderen Ärger bereitete? Dann kann ich mich entschuldigen, weil mein Fehler Folgen verursachte und die Liebe dazu verpflichtet, ihn zu beseitigen. Kann man sich nichts vorwerfen, dann darf ich die Erniedrigung von Gott gegeben ertragen, denn er weiß am Besten, was gut für mich ist, und für jene beten, die mich erniedrigen. Sie sind Werkzeug Gottes, um mich untadeliger und heiliger zu machen für das Reich Gottes.

Es sei noch gesagt: Wenn andere böses tun, soll man selbst nicht mit bösem, sondern gutem vergelten. Denn unser höchstes Ziel ist es bei Gott und nicht bei schlecht gesinnten Verwandten zu weilen, wie der Psalmist auch weiß:
Ps 84,11;HSK
Wahrlich, lieber ein Tag in deinen Vorhöfen als tausend in meiner Freiheit! Lieber auf der Schwelle liegen am Hause meines Gottes als in den Zelten des Frevels wohnen!
Man muss bedenken: Unsere höchste Majestät, unser Herr und Gott Jesus Christus erniedrigte sich selbst. Er allein kann uns die Gnade schenken, demütig zu ertragen. Man kann dabei zu Gott beten, wie es David einst tat:
Ps 22, 7-12;HSK
Ich aber bin ein Wurm, kein Mensch, der Leute Spott und verachtet vom Volk. Wer mich sieht, verhöhnt mich, verzieht den Mund, schüttelt den Kopf: »Er baute auf den Herrn; der soll ihn befreien, der soll ihn retten, wenn er ihn liebt!«
Ja, du halfst mir aus dem Mutterschoß, du bargst mich an der Mutterbrust! Dir bin ich anvertraut von Jugend auf, vom Mutterleibe an bist du mein Gott. Sei mir nicht fern, denn nah ist die Not, da niemand hilft!

So folgen wir in der Demut und in Liebe dem Herrn nach, der dich liebt!
Gottes Segen für dich! :Herz:
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#10 Re: Verwandschaftsproblematik

Beitrag von Mimi » Sa 12. Okt 2013, 00:04

Hallo wieder....
Gewöhnlich kann ich (mit Gottes Hilfe) klarer denken und auch zügig Entscheidungen treffen.
Jetzt war ich aber in ein derartiges Loch gefallen.....echte Krise!
Deshalb möchte ich mich zunächst - und das ist keine Höflichkeitsfloskel!! - herzlich für Eure Beiträge bedanken! Sie sind gerade sehr hilfreich für mich.
Magdalen61 schrieb:
Hi Mimi, eine Frage: Sind deine Verwandten gläubig?
Wie es wirklich innerlich aussieht, vermag ich nicht zu beurteilen, steht mir wohl auch nicht zu.
Von unserer gläubigen Mutter haben wir alle diesselben Grundlagen erfahren.
Von meinen Schwestern hält sich eine diesbezüglich sehr bedeckt, die nächste gibt sich mit ihrem Mann stark christlich-religiös, die dritte befasst sich sehr mit dem jüdischen Glaubenssystem, wobei ich kaum herausfinden kann, ob sie dies aus rein säkkulärem, historischem Wissensdrang tut oder tiefere Bedürfnisse hat. Jedenfalls ist sie heftig engagiert im jüdischen Verein meiner Heimat, macht Führungen in ihrem Kleinstädchen und auf dem alten jüdischen Friedhof, bereist Synagogen.
Aber.... um den Mut zu finden ..........mußte ich erst 50 Jahre alt werden.
......Bin im Februar 60 gworden ;)
Man denkt immer, als Christ müsse man geduldig sein, alles ertragen und so weiter. Man müsse großzügig sein mit den Fehlern anderer, vergebungsbereit ohne Ende und immer wieder beide Augen zudrücken.
Im Prinzip wäre das wohl auch richtig. Aber es gibt eine Grenze – nämlich dann, wenn es derart an die Substanz geht, wenn man erkennt, dass man – egal was man anstellt - bestimmten Menschen nicht genügen kann und sich alles immer und immer wieder wiederholt. Dann sollte man seine Kraft sicher nützlicher verwenden.
Meine Kinder sind übrigens derselben Meinung.
Dito. Als die Meinen ein gewisses Alter erreicht hatten, habe ich ihnen ehrlich gesagt, dass ich nur schwer mit meinen Schwestern auskomme, sie es aber versuchen sollten, da es ja evtl. an meiner Person liegt. So waren sie mit 11 und 15 Jahren jeweils einige Tage ohne mich dort in Ferien.
Jedesmal kamen sie geschockt und entnervt zurück, was bis heute zur Folge hat, dass sie Begegnungen nach Möglichkeit vermeiden.
Da braucht es dann eine gründliche Ablösung, damit das "schwarze Schaf" die individuell passenden Schuhe und seinen eigenen Weg (mit Gott) finden kann.
Ich bin gewiss nichts Besonderes, kann mich keinesfalls mit den berühmten „schwarzen Schafen“ der Schrift vergleichen. Aber für meine kleine Welt Magdalena, meinen winzigen Bereich sind diese Worte doch sehr trostreich. Danke Dir!
LG
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