Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
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Mimi
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#11 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von Mimi » Di 22. Jan 2019, 20:33

SamuelB hat geschrieben:
Di 22. Jan 2019, 19:44
Hat sie einen Trotzanfall deiner Zwillinge miterlebt? Wenn die Leute kaum Umgang mit kleinen Kindern haben, wirkt es vllt abschreckend. :mrgreen:
Möglich- aber dann nicht "epochal". Wir leben ca. 180 km voneinander entfernt, man traf sich vorwiegend
bei gegenseitigen Besuchen - da war ich ja die meiste Zeit dabei. Mit 14 waren sie mal eine Woche ohne mich dort.
Längst jenseits des "typischen" Trotzalters. Alle sagten, sie haben sich sehr gut benommen.
Allerdings ....meine Kinder kamen traumatisiert zurück....sie bestimmte alles! Auch wie mein Sohn sich kleiden sollte...!
Krach gab es deswegen nicht, sie haben sich um meinetwillen gefügt...wollten aber nicht mehr ohne mich dort hin.
SamuelB hat geschrieben:
Di 22. Jan 2019, 19:44
Meine Söhne sind ja sehr unterschiedlich: Engel und Teufel, sowohl optisch, als auch charakterlich. Das muss in der Erziehung berücksichtigt werden.
Auf jeden Fall! Es gibt ruhigere, temperamentvollere....lange Liste von Verschiedenheiten, die zu beachten sind!
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

ThomasM
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#12 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von ThomasM » Mi 23. Jan 2019, 10:17

Ich frage mich, was an den zitierten Ratschlägen "menschenunwürdig" ist. Ich kenne da Tipps, die dieses Prädikat wesentlich eher verdient hätten.

Das Problem der heutigen Zeit ist

1. Dass Aussagen aus früheren Zeiten mit der ethischen Brille von heute gesehen werden. Damit tut ihr euren Ur-Großeltern / Großeltern (oder den Menschen der Antike) Unrecht.

2. Dass selbst normale und verständliche Aussagen und Verhaltenstipps mit übertriebenen Begriffen wie "menschenunwürdig" belegt werden. Für die eigentlich schrecklichen Dinge gibt es dann keine Wörter mehr und werden mit dem Normalen vereinheitlicht. Die Folge ist ein Neigen in die andere Richtung, wie der pädagogische Fehlschlag Namens "anti-autoritäre" Erziehung zeigt.

Ich habe Freunde, die haben drei Kinder großgezogen. Über 10 Jahre lang konnten sie keine einzige Nacht durchschlafen, weil sie den Kindern erlaubt haben, sie zu wecken, wenn diese es wollten. Keines der Kinder hat vor dem Alter von ca. 10 Jahren durch geschlafen.
Es ist absolut notwendig, die Kinder daran zu gewöhnen, alleine einzuschlafen. Dazu ist es wichtig, nicht bei dem kleinsten Mucks nachzugeben. Die Kunst ist es, herauszuhören, wann die Kinder nur Aufmerksamkeit verlangen und wann sie beginnen, sich wirklich zu ängstigen.

Wenn man die Kinder nicht dazu bringt, sich durch die Angst des Allein-Seins hindurchzukämpfen, schadet man den Kindern und das hat traurige Folgen
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Janina
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#13 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von Janina » Mi 23. Jan 2019, 10:41

Ziska hat geschrieben:
Di 22. Jan 2019, 10:14
Wer kennt auch diese Tipps? Und hat sie seid Jahrzehnten von Eltern und Großeltern zu hören bekommen?
Kein Wunder, dass die "Liebe zwischen den Menschen erkalten wird"...
Ja, zum Glück nicht aus der eigenen Familie. Aber Johanna Haarer spukt immer noch in den Kinderzimmern unseres Landes:
https://www.amazon.de/Jedes-Kind-kann-s ... 3833836180
Was für eine fürchterliche Scheiße!

ThomasM
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#14 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von ThomasM » Mi 23. Jan 2019, 11:06

Janina hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 10:41
https://www.amazon.de/Jedes-Kind-kann-s ... 3833836180
Was für eine fürchterliche Scheiße!
Ich habe das Buch nicht gelesen und kann weder an Hand der Thematik, noch am Bucheinband noch sonstwie deine Beurteilung nachvollziehen. Kannst du uns die Begründung dafür sachlich erläutern?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#15 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von Janina » Mi 23. Jan 2019, 11:22

ThomasM hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 11:06
Janina hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 10:41
https://www.amazon.de/Jedes-Kind-kann-s ... 3833836180
Was für eine fürchterliche Scheiße!
Ich habe das Buch nicht gelesen und kann weder an Hand der Thematik, noch am Bucheinband noch sonstwie deine Beurteilung nachvollziehen. Kannst du uns die Begründung dafür sachlich erläutern?
Johanna Haarer hat dafür plädiert, die Bedürfnisse von Kindern zu ignorieren, sie schreien zu lassen und ihnen so wenig wie möglich an Zuwendung zu geben, um sie nicht "zu verzärteln" und zu "kleinen Tyrannen" zu verziehen. Das ist auch der Inhalt von der "Schlafbibel".

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#16 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von ThomasM » Mi 23. Jan 2019, 12:14

Janina hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 11:22
Johanna Haarer hat dafür plädiert, die Bedürfnisse von Kindern zu ignorieren, sie schreien zu lassen und ihnen so wenig wie möglich an Zuwendung zu geben, um sie nicht "zu verzärteln" und zu "kleinen Tyrannen" zu verziehen. Das ist auch der Inhalt von der "Schlafbibel".
Ist das das, was sie geschrieben hat oder das, was du hineingelesen hast?

Meines Erachtens ist die richtige Formulierung:
Die Bedürfnisse von Kindern sollen unter bestimmten Umständen ignoriert werden, es gibt Situationen, in denen es gut ist, sie schreien zu lassen und sie sollten das ihnen zuträgliche Maß an Zuwendung bekommen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#17 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von Mimi » Mi 23. Jan 2019, 13:53

Es kommt wohl darauf an, wie solche „Ratschläge“
letztendlich verstanden und umgesetzt werden.
Jedes Kind ist anders – pauschal angewendet, kann dies zu einer Härte
führen, die eben völlig unangemessen! ist.
Wird ja oft auch fortgesetzt, wenn Kinder älter werden.
Es gibt welche, die dabei vor lauter elterlicher Härte/Konsequenz fortschreitend ihres
- eh schon angeknacksten, geringen – Selbstwertgefühls ziemlich verlustig gehen.
Nicht jedes Kind hat die gleiche Stärke, kann die gleiche Härte ertragen.
Konnte man in unseren Dörfern noch 1970 durchaus beobachten, es gibt Etliche,
die im gereiften Erwachsenenalter ihre Eltern regelrecht hassen.
Da gab es Situationen….erwachsene! (damals mit 21) Mädchen wurden brutal unter
Druck gesetzt, damit die „richtige“ (nach Elterngeschmack u. Vermögen) Heirat zustande kam. Junge Männer
herabgewürdigt, nicht mehr akzeptiert, weil sie einem anderen Beruf nachgehen wollten als der von den Eltern bestimmte…u.v.m.!
Warum sie sich als Erwachsene oft nicht dagegen stellten?
Weil sie wenig Gelegenheit hatten, wirklich einen eigenen Willen zu entwickeln und durchzusetzen.
Zu viel lieben, „überlieben“ kann man Kinder meiner Ansicht nach nicht, man
kann sie allerdings falsch lieben – indem man ihnen aus einer gewissen eigenen
Schwäche/Bequemlichkeit alles durchgehen lässt.
Natürlich müssen Grenzen gezogen werden - wo die angebracht sind?
Das ist eben die Schwierigkeit, weshalb Erziehung nun mal kein leichtes Unternehmen
ist, was so nebenher läuft und „ Ratschläge“ nicht einfach so übernommen werden können.
Man kann da echt und leicht an seine Belastungsgrenze kommen.
:devil: :mrgreen: Nicht umsonst der Spruch „Kinder sind die Ego-Raspeln der Eltern.“
ThomasM hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 10:17
...der pädagogische Fehlschlag Namens "anti-autoritäre" Erziehung...
Sicher! Genau das ist dann die zweite falsche Seite der Medaille.
"Jedes menschliche Wunschbild,
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#18 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von janosch » Mi 23. Jan 2019, 14:22

Ziska hat geschrieben:
Di 22. Jan 2019, 10:14
Wer kennt auch diese Tipps? Und hat sie seid Jahrzehnten von Eltern und Großeltern zu hören bekommen?
Kein Wunder, dass die "Liebe zwischen den Menschen erkalten wird"...


Ich halte persönlich nicht viel von "solche Sprüche“, weil Kinder so Wahnsinn unterschiedlich sind, das wir nicht mal richtig erkennen, oft erst, wenn alles zu spät ist!

Die Bibel gibt einige hinweise, was ich oft bestätig bekommen habe...also, wenn die Liebe im richtige platz ist, und vorhanden... dann kann nicht viel schief laufen.

Ich würde oft von mein Vater „geprügelt“, das hat bei mir nicht viel ausgemacht... sogar hatte hinterher ein "besser Gefühl" das mein „Böse taten" wurde ausgeglichen... :) naja bei andere Junge vielleicht das Gegenteil ausgelöst. Also „Pauschalisieren" hat keine Berechtigung denke ich.

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#19 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von Scrypton » Mi 23. Jan 2019, 14:25

SamuelB hat geschrieben:
Di 22. Jan 2019, 10:57
Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung stehen auch in der Bibel.
Auf was genau beziehst du dich hier?

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#20 Re: Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!

Beitrag von Scrypton » Mi 23. Jan 2019, 14:26

janosch hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 14:22
Ich würde oft von mein Vater „geprügelt“
Das könnte so einiges erklären; da hat er wohl einmal etwas zu dolle das Köpfchen getroffen... :D

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