(Keine) Ahnung von Liebe

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
Sola
Beiträge: 416
Registriert: So 23. Jun 2013, 21:58

#21 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von Sola » Mo 8. Jul 2013, 21:19

Das "Überidealisierte" findet sich eher weiter untem im Text, zB:

Seiner Partnerseele begegnet zu sein, wird von allen, die es erlebt haben, als das größte Geschenk des Universums verstanden. Weil es die Ursehnsucht des Menschen nach seiner seelischen Ergänzung, nach Ganzheit und Vollkommenheit stillt.
...
Das Gefühl, sich seit Urzeiten zu kennen, verstärkt sich in der ersten Kennenlernphase. Oft geschehen so ungewöhnliche Dinge, dass sie fast beängstigend wirken. Jeder weiß, wie der andere fühlt und denkt, ohne darüber zu sprechen.
...
Man kommuniziert telepathisch, hat im selben Moment dieselben Gedanken.Man sucht verzweifelt einen Haken und findet keinen. Nach jedem Gespräch macht es „klick“, als wäre wieder ein fehlender Puzzlestein gefunden, die gemeinsame Zeit vergeht wie im Flug.
...
Die bisher unbekannte Intensität der Beziehung zwischen Seelenpartnern entsteht unter anderem, weil man den anderen einerseits als das Abbild seiner selbst empfindet und in anderen Bereichen als das genaue Gegenteil, das einen ergänzt.

Das habe ich phasenweise auch so erlebt.
Wenn man daraus aber einen ständigen "Prüfstein" macht, an dem man messen will, ob man nun tatsächlich den richtigen Seelenpartner erwischt hat oder doch nur eine "Zitrone", finde ich das total unrealistisch.
Liebe Grüsse
Sola

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#22 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von Pluto » Mo 8. Jul 2013, 22:02

Sola hat geschrieben:Wenn man daraus aber einen ständigen "Prüfstein" macht, an dem man messen will, ob man nun tatsächlich den richtigen Seelenpartner erwischt hat oder doch nur eine "Zitrone", finde ich das total unrealistisch.
Im Prinzip stimme ich dir zu. Aber noch mal....
Der Text enthält poetische Elemente, und man sollte ihn vielleicht nicht wortwörtlich interpetieren.
Ich verwende bspw gerne den Begriff der "Seelenverwandtschaft", und meine damit eine überdurchsnittliche Schnittmenge an Übereinstimmungen in den Gemeindsamkeiten und Interessen zweier Menschen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#23 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von Magdalena61 » Di 9. Jul 2013, 02:09

Abischai hat geschrieben:Der eingangs beschriebene negative Fall ist ja nicht einmal echte Erotik, sondern vielmehr Schmarotzen.
Meinst du das, was ich beschrieben hatte? "Ich liebe dich, weil ich mir vom Zusammensein mit dir Unterhaltung, Spaß, die Befriedigung meiner Bedürfnisse, Bestätigung, eine Aufwertung meiner Person; eine Verbesserung meiner Situation... also, unter dem Strich: Eine Menge Vorteile! erhoffe".

Das ist die Realität!
"Gegensätze ziehen sich an", sagt man dazu. Ja, warum denn? Warum ziehen sie sich an? (Mich nicht....aber ich richte mich eh nicht nach dem Durchschnitt :) ).

Nach dem gesunden Menschenverstand zu urteilen müsste man doch vielmehr sagen: Je "gleicher" ein Paar ist, je mehr Übereinstimmung zwischen den Partnern da ist, z.B. Vorlieben betreffend und Entscheidungen, zu denen sie sich nicht überwinden müssen, weil sie ähnlich empfinden und denken wie ihr Partner, desto weniger Interessenskonflikte stören die Harmonie. Es gibt viel weniger "betriebsbedingte" Reibungsfläche zwischen Partnern, die sich ähnlich sind als zwischen solchen, die grundverschieden sind.

Aber warum sind Gegensätze dann trotzdem für so viele Suchende attraktiv? Weil der Andere etwas hat oder kann, das ich nicht habe und kann. Diese "Anziehung" wird wohl vom Unterbewußtsein gesteuert; und eigentlich ist es ja "normal", dass der Mensch sich ständig verbessern will.

Wenn er dann das hat, was er wollte... wenn er sich sozusagen von seiner Unfähigkeit emanzipiert hat (oder feststellt, dass ihn die Sache doch nicht genügend interessiert), dann wird das vermittelnde Objekt langweilig-- und so selbstlos ist wohl kaum jemand heutzutage, eine Kuh, die keine Milch gibt, bis zu ihrem natürlichen Ableben durchzufüttern.

Also lässt man einen Menschen, der vielleicht aufgrund von Krankheit oder nach einem Unfall nicht mehr erwartungsgemäß funktioniert und/ oder keinen nennenswerten Nutzen mehr bringt, einfach fallen und schaut, ob man ihn gegen etwas "Besseres" austauschen kann.

Wer mit der Erfahrung von "heute" noch mal "neu anfangen" will, mancher tut das durch Scheidung oder Tod des anderen gezwungenermaßen, der wird unter Umständen ein besserer Mitmensch sein, als in der gedanken- und verantwortungslosen Jugend.
Ja, das denke ich auch.
Aber "die Jugend" würde ich nicht unbedingt als "verantwortungslos" einstufen... den Jüngeren fehlt halt noch die Lebens- Erfahrung, aber ist das ein Nachteil?
Ersatzweise sind junge Menschen oftmals hoffnungsvolle Idealisten, und das ist gut so.

"Erwachsen- werden", stellte ich im Alter von ca. 18 Jahren fest, "hat mit resignieren zu tun". Und ich nahm mir vor, niemals auf diese Weise "erwachsen" zu werden. :)
Jetzt aufzustehen und mit dem rechtmäßigen Eigentum eines anderen "eine neue Liebe" zu gewinnen und neu zu "starten", ist dem verlassenen Bundesgenossen gegenüber fies.
So etwas meine ich nicht.
Auf dem Unglück eines anderen Menschen kann man kein Glück aufbauen. Nicht dauerhaft.

:) Ich denke schon an "legale" Beziehungen, die auch vor den Augen Gottes durchgehen. Sünde... Bosheit, Hartherzigkeit, Egoismus und Untreue wird Er nicht segnen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#24 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von barbara » Di 9. Jul 2013, 06:57

Abischai hat geschrieben:Wer bezeichnet das denn als Liebe? Die Ehe wird vertragsrechtlich geschlossen und hat den Charakter eines Bundes/Vertrages. Daß die Ehe ein Container der Liebe ist (Erotik, Sex etc.) sollte als vereinbart gelten.

in der Theorie stimme ich überein. In der Praxis sieht es so aus, dass die Liebe, wie der heilige Geist, sich niederlassen, wo immer sie wollen. Manchmal in einer Ehe, manchmal auch nicht.


Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Höflicherweise könnte ich sagen, daß ich Dir das glaube, aber woher soll ich das denn genau wissen, weil Du das hier behauptest? Mir stehen oft die Haare zu Berge, wenn ich Deine Ansichten lese, daher solltest Du mit solchen Selbtszeugnissen vorsichtig sein, wenn Du nicht den Berufstand in Verruf bringen willst.

Dann lies genauer. Ich halte mich an den Ethikkodex und auch an die vorgeschriebenen Sprachregelungen. Wobei ich natürlich hier in der Eigenschaft als Privatperson schreibe.

Aber trotzdem gehört es sich schlicht nicht, sprich es ist lieblos, andern mangelndes Wissen und Können zu unterstellen, und das, ohne dass du das überhaupt sinnvoll beurteilen könntest.

Aber meinst du etwa, da wir ja nicht verheiratet sind, ist es nicht der Mühe wert, Liebe auf mich anzuwenden...? :geek:


Erweise Dich, nicht einfach nur behaupten, dass kann jeder, ich auch.

Dass ich ein bisschen Ahnung von Psychologie und Bewusstsein haben, geht wohl aus dem, was ich schreibe, hervor. Mehr als schreiben kann ich es auch nicht, und dass dir die Haare dabei zu Berge stehen (und dich beim Denken hindern, womöglich?), auch dafür kann ich nichts.


Das ist so dermaßen falsch, daß ich mich kaum traue zu glauben, daß Du als Profi das gesagt haben solltest. Oft wird Höflichkeit mit Freundlichkeit verwechselt, man muß wissen was das ist, sonst verirrt man sich. Aber die Höflichkeit ist das Koppelglied, mit dem unterschiedlichstes Charaktere dennoch harmonieren können. Das ist auch keine Heuchelei, sondern es ist Grenzziehung, es ist ein Blickschutz ins Herz jedes Menschen, damit man nicht mißbraucht wird, und anderen nicht versehentlich zu nahe tritt. Freundlichkeit ist individuell und geht weit über Höflichkeit hinaus, sie ist nämlich wirkliche Liebe (agapao), einseitig. Wehe es gibt sie nicht. Liebende sind immer freundlich zueinander, auch wenn sie einander hart kritisieren.

Du hast da eigenartige Definitionen, die nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch entsprechen.

Und darum zweifle ich, ob Du damit wohl recht hast:
...mir ist recht klar bewusst, wie Leute zu Höflichkeit und Freundlichkeit kommen.

im Rahmen deines Sprachgebrauchs nicht, das stimmt.


Die aktuelle Kultur, zum Beispiel im Bildungswesen, aber auch in der Erziehung durch die Familie zuhause, ist oft sehr dazu geeignet, Freiheit zu beschneiden und Konventionalität inklusiver der ihr innewohnenden Heuchelei zu züchten.
Auch hier wirfst Du wieder Fakten und Behauptungen zusammen und verkaufst das als Galle, so kann man nicht argumentieren!

Kannst ja selbst mal ein paar Beobachtungen anstellen in deinem Umfeld und du wirst feststellen, dass es in der Tat so ist. Kinder werden nach wie vor dressiert - viel zu oft. Und viel zu oft auch gegen ihren Willen dazu gezwungen, Freundschaftsbekundungen zu geben, wo sie diese womöglich gar nicht empfinden. Wenn das nicht Heuchelei ist, was dann?


Das ist Deine ureigenste Ansicht dazu. Aber was Du als Freiheit bezeichnest ist wohl eher die Vogelfreiheit, zumindest ist Deine Freiheit absolute Orientierungs- und Schutzlosigkeit, fern der Gruppe, weil die Gruppe für Dich ein Hindernis zu sein scheint.

ich bin eingebunden in verschiedene Gruppen - und auch das in Freiheit, weil ich es will. ich habe Orientierung und ich kenne Geborgenheit und Schutz als Lebensgefühl.

und schon wieder hast du etwas unterstellt, was du gar nicht wissen kannst... nur weil ich nicht in einer Gemeinde mit deiner ideologischen Ausrichtung tätig bin, heisst das noch lange nicht, dass ich ein verlorenes und verdorbenes Wesen sei.

Wir sollten den Begriff "Freiheit" an anderer Stelle ausgiebig erörtern, das Thema geht sonst den Bach runter.

nein, denn Liebe ist nur in Freiheit denkbar. Hier ist es ausnahmsweise mal sinnvoll zu sagen: was Gott geeint hat, soll der Mensch nicht in unterschiedlichen Threads diskutieren.

noch ein Zitat zum Thema:
"Die authentische Liebe müsste auf der wechselseitigen Anerkennung zweier Freiheiten beruhen, dann würde jeder der Liebenden sich als sich selbst und als der andere empfinden. Keinder von beiden würde seiner Transzendenz entsagen, keiner würde sich verstümmeln, und gemeinsam würden sie in der Welt Werte und Zwecke entdecken. Für den einen wie für den andern wäre die Liebe durch die Gabe seiner selbst eine Offenbarung seiner selbst und eine Bereicherung des Universums."
(Simone de Beauvoir, "das andere Geschlecht"

grüsse, barbara

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#25 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von barbara » Di 9. Jul 2013, 07:09

Magdalena61 hat geschrieben: Das ist die Realität!
"Gegensätze ziehen sich an", sagt man dazu. Ja, warum denn? Warum ziehen sie sich an? (Mich nicht....aber ich richte mich eh nicht nach dem Durchschnitt :) ).

du bist lesbisch....? :shock:

hm. der erste und grösste Gegensatz, ist doch in der Regel der von Mann und Frau. und das ist ja nach deiner religiösen Auffassung ein erwünschter Gegensatz. Nicht einer, der zu meiden ist.

Ansonsten stelle ich fest, dass sich solche Paare anziehen, die dasselbe Thema leben, aber an entgegengesetzten Enden des Spektrums. zB sehr extrovertierte Person - sehr introvertierte Person. oder auch in tragischeren Fällen, Täter-Opfer-Dynamiken, wo ja leider des öftern das Personal ausgewechselt wird, das Thema aber bleibt und immer wieder neu gelebt wird.

Nach dem gesunden Menschenverstand zu urteilen müsste man doch vielmehr sagen: Je "gleicher" ein Paar ist, je mehr Übereinstimmung zwischen den Partnern da ist, z.B. Vorlieben betreffend und Entscheidungen, zu denen sie sich nicht überwinden müssen, weil sie ähnlich empfinden und denken wie ihr Partner, desto weniger Interessenskonflikte stören die Harmonie. Es gibt viel weniger 2betriebsbedingte" Reibungsfläche zwischen Partnern,d ie sich ähnlich sind als zwischen solchen, die grundverschieden sind.

nur wenn Harmonie das Ziel ist... Paare mit Reibungsfläche sind deutlich interessanter und bieten auch mehr Möglichkeit, sich selbst zu hinterfragen und sich zu entwickeln.

Menschen können sich gegenseitig Spiegel sein - und gerade jene Spiegel, die man sich in der Intimität eines Paares ist, die gehen tief. Die können unsere Grundfesten schon mal erschüttern. Und dafür sorgen, dass wir eine neue, bessere Basis finden. Das Leben als Paar bietet da Möglichkeiten, die es in der Form an keinem andern Ort gibt.


Aber warum sind Gegensätze dann trotzdem für so viele Suchende attraktiv? Weil der Andere etwas hat oder kann, das ich nicht habe und kann. Diese "Anziehung" wird wohl vom Unterbewußtsein gesteuert; und eigentlich ist es ja "normal", dass der Mensch sich ständig verbessern will.

nun ja, Mangel wird in der Regel schmerzlich empfunden, das ist nicht mehr als normal. Und erst mal auch nicht ungesund oder etwas, das vermieden werden müsste.


Wenn er dann das hat, was er wollte... wenn er sich sozusagen von seiner Unfähigkeit emanzipiert hat (oder feststellt, dass ihn die Sache doch nicht genügend interessiert), dann wird das vermittelnde Objekt langweilig-- und so selbstlos ist wohl kaum jemand heutzutage, eine Kuh, die keine Milch gibt, bis zu ihrem natürlichen Ableben durchzufüttern.

Wenn es immer nur um das ging, was man geben und nehmen konnte, so verdiente dieses Etwas nie die Bezeichnung "Liebe". Dann war's immer nur ein schnöder Handel, woran sich auch nichts ändert, wenn man ihn unter rosaroter Zuckerwatte versteckt.

grüsse, barbara

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#26 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von Pluto » Di 9. Jul 2013, 12:01

barbara hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Das ist die Realität!
"Gegensätze ziehen sich an", sagt man dazu. Ja, warum denn? Warum ziehen sie sich an? (Mich nicht....aber ich richte mich eh nicht nach dem Durchschnitt :) ).
du bist lesbisch....? :shock:
So 'n Quatsch!
Das war deutlich unter der Gürterlinie. Bitte lass solche Bemerkungen.

Paare mit Reibungsfläche sind deutlich interessanter und bieten auch mehr Möglichkeit, sich selbst zu hinterfragen und sich zu entwickeln.
Naja, wenn man masochistisch veranlasst ist, vielleicht... Aber ich bin doch eher für Harmonie in der Partnerschaft — Das Leben ist schon so kurz genug, als dass man noch die Hälfte davon im Zwist verbringt. Gelegenheiten für Unstimmigkeit bis hin zum Streit gibt es genug selbst unter Gleichgesinnten Paaren. Das liegt vermutlich schon im Gegensatz "Mann vs. Frau".

Und dafür sorgen, dass wir eine neue, bessere Basis finden. Das Leben als Paar bietet da Möglichkeiten, die es in der Form an keinem andern Ort gibt.
Stimmt. Das kann/sollte man sich merken.

Magdalena61 hat geschrieben:Aber warum sind Gegensätze dann trotzdem für so viele Suchende attraktiv? Weil der Andere etwas hat oder kann, das ich nicht habe und kann. Diese "Anziehung" wird wohl vom Unterbewußtsein gesteuert; und eigentlich ist es ja "normal", dass der Mensch sich ständig verbessern will.
Richtg, man sucht die Ergänzung. Aber das Problem ist, man verbringt zu viel Zeit mit Kitten.
  • Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht....
Wenn dann der Wiederaufbau nicht gelingt, kann Liebe schnell in Hass umkehren. Deshalb ist mir eine Partnerschaft mit Gemeinsamkeiten heute lieber.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pflanzenfreak
Beiträge: 1739
Registriert: Mo 1. Jul 2013, 13:46

#27 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 9. Jul 2013, 18:19

barbara hat geschrieben:
Pflanzenfreak hat geschrieben:Kann man überhaupt lieben ohne Bedingungen zu stellen?
Sobald Bedingungen gestellt werden, würde ich es nicht mehr Liebe nennen.
...sondern wie dann? Was hast Du davon, wenn Du Jemanden liebst der Dich nicht einmal wahrnimmt?

Mir z.B. ist Offenheit und Ehrlichkeit das Allerwichtigste. Mit Lügen und hintenrum kann ich überhaupt nicht umgehen. Von Menschen, die das bei mir machen distanziere ich mich instinktiv. Ist das nun eine Bedingung, die ich stelle?
Ob du ein Verhalten gutheisst oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob du jemanden liebst oder nicht. [/quote]
...oh doch sehr wohl. Wenn mich Jemand immer und immer wieder belügt, hintergeht, mir in den Rücken fällt, dann höre ich entweder auf ihn zu lieben, oder ich beginne mich vor ihm zu schützen, also meide ihn, um nicht noch mehr schlechte Erfahrungen zu machen.

Mal wieder an einem Extrembeispiel durchexerziert: der Vater einer Massenmörderin wird das Verhalten seiner Tochter sicher nicht gutheissen (hoffen wir mal) und findet es ganz richtig, dass sie im Gefängnis landet - er liebt sie als Vater aber weiterhin. Trotz und mit allem, was sie getan hat.
...sicherlich nicht, wenn sie alle diejenigen ermordet. die ihm jemals etwas bedeutet haben. Dann wird er es eher mit der Angst zu tun bekommen und seine Gefühle vor ihr verbergen, damit sie ihm nicht noch mehr nimmt.

LIebe heisst als erstes: die andern so annehmen, wie sie sind, und nicht versuchen, sie zu verändern.
das stimmt normalerweise. Aber wenn ich einen Mörder lieben würde, müsste ich alles dafür einsetzen ihn zu ändern. Um seiner und um meiner willen.
Gruss Pflanzenfreak

Pflanzenfreak
Beiträge: 1739
Registriert: Mo 1. Jul 2013, 13:46

#28 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 9. Jul 2013, 18:22

Pluto hat geschrieben:Mit dieser Einstellung sind Enttäuschungen und ewige Suche vorprogrammiert.
Man sagt, "Gegensätze ziehen sich an", aber Heute bezweifle ich die Richtgkeit dieses Sprichwortes. Ich glaube gleiche, gemeinsame Interessen sind wichtiger.[/quote]
Nein, es muss von Beidem etwas dabei sein. Sonst fällt man immer auf einer Seite vom Pferd.

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#29 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von barbara » Di 9. Jul 2013, 18:25

Pluto hat geschrieben:So 'n Quatsch!
Das war deutlich unter der Gürterlinie. Bitte lass solche Bemerkungen.

oh, ich dachte, wenn Abischai darf, dann darf ich auch. Gleiches Recht für alle. oder so. aber gut.

Es ist allerdings lediglich ein Gedanke konsequent zu Ende gedacht, mehr nicht. Ansonsten wäre es sicher interessant zu diskutieren, ab welcher Grenze das Prinzip von "gleich und gleich gesellt sich gern" abgelöst wird (oder werden sollte) vom Prinzip "Gegensätze ziehen sich an".

Naja, wenn man masochistisch veranlasst ist, vielleicht... Aber ich bin doch eher für Harmonie in der Partnerschaft — Das Leben ist schon so kurz genug, als dass man noch die Hälfte davon im Zwist verbringt.

Unterschiedliche Charaktere oder unterschiedliche kulturelle Hintergründe müssen ja nicht notwendigerweise zu Streit führen. Sie können im Gegenteil sehr bereichernd sein und den eigenen Horizont erweitern.

Aber auch ein guter Streit hin und wieder schadet gar nicht. Wichtig ist eine gute Streitkultur, aber die kann man lernen wie alles andere auch.

Wenn dann der Wiederaufbau nicht gelingt, kann Liebe schnell in Hass umkehren. Deshalb ist mir eine Partnerschaft mit Gemeinsamkeiten heute lieber.

Wenn Liebe schnell in Hass umkehrt, war wohl schon von Anfang an nicht besonders viel Liebe da. Sondern höchstens Pseudozeugs, das sich Liebe nennt, aber keine Liebe ist.

grüsse, barbara

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#30 Re: (Keine) Ahnung von Liebe

Beitrag von barbara » Di 9. Jul 2013, 18:31

Pflanzenfreak hat geschrieben: ...sondern wie dann? Was hast Du davon, wenn Du Jemanden liebst der Dich nicht einmal wahrnimmt?

nichts, aber un der Liebe geht es ja nicht darum, dass "ich etwas davon habe". Wenn es um Besitzen-Wollen geht, ist es nicht mehr Liebe.

Es heisst auch nicht, dass ich mich nicht bemerkbar machen darf.


...oh doch sehr wohl. Wenn mich Jemand immer und immer wieder belügt, hintergeht, mir in den Rücken fällt, dann höre ich entweder auf ihn zu lieben, oder ich beginne mich vor ihm zu schützen, also meide ihn, um nicht noch mehr schlechte Erfahrungen zu machen.

Der praktische Aspekt ist, dass du dich schützt. Jemanden zu lieben heisst ja nicht, naiv zu sein, oder leichtgläubig zu sein.

Die Liebe kann dabei sehr wohl erhalten bleiben. Du kannst diese Person annehmen, wie sie ist, sich über ihre Erfolge freuen, dich darüber freuen, wenn es ihr gut geht. Und dich gleichzeitig vor ihr schützen und wissen, dass bei ihr Schein und Sein nicht immer übereinstimmen.


das stimmt normalerweise. Aber wenn ich einen Mörder lieben würde, müsste ich alles dafür einsetzen ihn zu ändern. Um seiner und um meiner willen.

Das Problem ist, Menschen kann man nicht verändern, wenn sie selbst es nicht wollen. Wenn ich jemanden mit problematischen Verhaltensweisen kenne, kann ich dafür sorgen, dass der Schaden an der Gesellschaft minimiert wird - aber das war's dann auch schon. Ich kann vielleicht noch hingehen und sagen "wenn du dich je dazu entschliessen solltest, dein Leben zu ändern, du weisst wo du mich findest. Meine Tür ist immer für dich offen." - aber mehr geht nicht.

grüsse, barbara

Antworten