Erziehung - wie kann man was erreichen?

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1Johannes4
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#1 Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von 1Johannes4 » Di 16. Mai 2017, 11:52

Hallo zusammen,

angeregt durch einen Kommentar in diesem Forum bin ich auf dieses Thema gekommen. Zwar habe ich keine eigenen Kinder, aber ich finde es immer wieder interessant wenn doch so viele Leute bei dem "Wichtigsten" in ihrem Leben scheinbar nach einem "Versuch und Irrtum"-Verfahren vorgehen - also einfach mal zu meinen, dass ja jeder erziehen kann und wenn eine ausprobierte Methode nicht klappen sollte die nächste probiert werden könne. Beim Hausbau sagt man, dass man das erste Haus für seine Feinde baut, das Zweite für seine Freunde und erst das Dritte für sich selbst - nur so nebenbei zur Veranschaulichung wie gut dergleichen übertragen auf die Erziehung wohl klappen dürfte, wenn die meisten Leute nur ein oder zwei Kinder haben :mrgreen: .

In besagtem Kommentar ging es aber auch darum, dass es in der Bibel Sprüche gibt, die zu einer Züchtigung auch mit der Rute bei der Erziehung raten - was derjenige als "barbarisch" ansieht. Nun gut, aber was wird man machen, wenn ein Kind einem nur noch auf der Nase umhertanzen wird?

Eine beispielhafte Situation wäre folgende: das eigene dreijährige Kind rennt ohne sich umzusehen auf eine Straße. Ein "Erziehungsziel" dürfte sein, dass Kinder sich in solchen Momenten zuerst umsehen, damit sie nicht vor ein Auto laufen (speziell auch dann nicht, wenn man als Eltern mal nicht darauf aufpassen wird - was früher oder später der Fall sein wird). Die Frage wäre, wie man das erreichen kann und was man tun wird, wenn es so wie gedacht nicht funktionieren wird. Was würde man alles tun (oder nicht tun) um ein Kind dazu zu bringen, dass es sich vorsichtig genug verhält. Angesichts dessen, dass solches (und auch anderes) Verhalten von Kindern manchmal darauf abzielt die Aufmerksamkeit der Eltern zu bekommen, erwarte ich keine "Erfolgsrezepte" in zwei Sätzen, aber vielleicht ergibt sich ja ein nützlicher Erfahrungsaustausch.

Außerdem nehme ich an, dass Eltern mit ihrer Erziehung ein Ziel verfolgen in dem Sinn, dass sie ihre Kinder zu einem Menschen formen möchten, der ... ja was eigentlich? Und wie geht man dabei vor?

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

Ruth
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#2 Re: Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von Ruth » Di 16. Mai 2017, 12:24

1Johannes4 hat geschrieben: Außerdem nehme ich an, dass Eltern mit ihrer Erziehung ein Ziel verfolgen in dem Sinn, dass sie ihre Kinder zu einem Menschen formen möchten, der ... ja was eigentlich? Und wie geht man dabei vor?]

.... vielleicht ergibt sich ja ein nützlicher Erfahrungsaustausch.

Ich habe drei Kinder. Die sind inzwischen natürlich erwachsen. Aber wenn ich jetzt über meine Ziele mit ihnen nachdenke, gab das bei mir selbst eine Entwicklung, in denen auch die Ziele sich im Laufe der Zeit veränderten.

Insgesamt war aber immer mein Ziel, meinen Kindern den Weg im Leben und auch in dem vorhandenen Umfeld Lebensfreude und Erfolg bei ihren eigenen Zielen zu ermöglichen.

Am Anfang war das noch sehr geprägt von Regeln, die im christlichen Raum eine Rolle spielten. Und zu dem Zeitpunkt, als sie klein waren, gab es noch kein Verbot, die Kinder körperlich zu züchtigen. Ich persönlich habe das aber nicht oft und nicht besonders eindrücklich praktiziert. Dafür mein Mann aber so stark, dass ich mich meistens in der Rolle als Schlichterin verstand, als dass ich selbst Hand anlegte.

Und da war auch schon ein Knackpunkt in dem christlichen Familienverständnis. Man hatte mir beigebracht, dass immer in erster Linie der Zusammenhalt in der Partnerschaft zählt. Das Empfinden des Kindes stände an zweiter Stelle, weil es ja noch geprägt werden müsste.

Ich selbst bin in meiner Kindheit oft geschlagen worden. Erst, als meine Kinder schon erwachsen waren, habe ich erkannt, dass dieses bei mir selbst auch Einiges ungut geprägt hat. Wenn ich das, was ich heute weiß, damals gewusst hätte, hätte ich ein ganz anderes Erziehungskonzept gewählt.

Wie auch immer - ich weiß, dass ich viele Fehler in der Erziehung meiner Kinder gemacht habe. Aber auch meine Kinder bestätigen mir, dass ich manches gut gemacht habe, was ich entgegen der guten Ratschläge anderer Erziehungspersonen getan habe.

Meine Kinder sind, über verschiedene Stolpersteine, letztendlich zu guten Erwachsenen geworden, und ich bin stolz auf sie. Ich weiß aber, dass dies nur ganz geringfügig an meiner Erziehung gelegen hat.

Ein wichtiger Meilenstein meiner Erziehung war für mich immer wieder, dass ich im Gebet meine Kinder in Gottes Hände gelegt habe. Ganz besonders dann, wenn ich merkte, dass meine Weisheiten am Ende waren. An ganz vielen Stellen sehe ich jetzt im Rückblick: GOtt hat etwas GUtes daraus gemacht. Und ich bin dankbar, dass er immer ein wichtiger Inhalt meines Lebens, und damit auch meiner Erziehung war.

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NIS
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#3 Re: Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von NIS » Di 16. Mai 2017, 18:28

Durch harte Arbeit, kann man etwas erreichen!
Vieles durch verteilen von harter Arbeit!
Und Alles durch Divisionen von fleißigen Arbeitern!
;)

P.S: Nichts zu machen, ist unmöglich, das Nichts existiert schon lange und ist auch wie viele von uns eindeutig! ;)
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Magdalena61
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#4 Re: Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 28. Jun 2017, 02:43

1Johannes4 hat geschrieben:In besagtem Kommentar ging es aber auch darum, dass es in der Bibel Sprüche gibt, die zu einer Züchtigung auch mit der Rute bei der Erziehung raten - was derjenige als "barbarisch" ansieht.
Gegner der Bibel picken sich nur allzu gerne die "Rute" heraus, um gegen die Bibel im Allgemeinen- und gegen Gott natürlich- zu polemisieren.

Fakt ist: Viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene heutzutage sterben einen sinnlosen und viel zu frühen Tod. Weil sie sich über Ge- und Verbote hinwegsetzen. Weil sie Grenzen, die Erwachsene/ die Gesellschaft ihnen setz(t)en im Zweifelsfall nicht ernst nehmen.
Tot oder schwerst behindert und Pflegefall oder SCHULD am Tod / der Verletzung/ der Verstümmelung anderer Menschen ... hier wäre die körperliche Züchtigung mit einer "Rute" oftmals das kleinere Übel gewesen.
Außerdem nehme ich an, dass Eltern mit ihrer Erziehung ein Ziel verfolgen in dem Sinn, dass sie ihre Kinder zu einem Menschen formen möchten, der ... ja was eigentlich?
Zu einem Menschen, der sich selbst kontrollieren kann, seinen Weg geht, Segensträger ist und --- gläubig.
Und wie geht man dabei vor?
Vorbild sein.
Man kann ja leider nicht alles verwirklichen, das man gut finden würde.
Man muß die Kinder lehren, Stolpersteine und Berge, die unerwünschterweise auf dem Weg liegen, zu akzeptieren und möglichst in positiver Weise mit einzubauen in eigenen Fortkommen, anstatt sich davon ausbremsen und zum Jammern/ Dauernörgeln verleiten zu lassen. Es ist aber nicht einfach.

Da der Gesetzgeber körperliche Züchtigung unter Strafe stellt, sollten Christen sich nicht unbedingt der Obrigkeit widersetzen, finde ich. Es gibt zu viele Erwachsene, die, wenn sie "züchtigen" dürften, ihren Frust abreagieren und die Kinder regelrecht mißhandeln würden. Eine solche "Züchtigung" im Zorn, also in einem Zustand emotionaler Erregung, ist jedoch definitiv Sünde Jak. 1,20.

Die "Rute" steht für Erziehung überhaupt, für engagierte Eltern/ Erzieher, die den Willen des Kindes formen wollen, um den natürlichen Egoismus zu zügeln und gute Gewohnheiten einzuüben. Erziehung funktioniert nicht ohne Strafen. Eltern müssen sich überlegen, was sie erreichen wollen und bezüglich der Sanktionierung sehr eigenwilliger Kinder nach Alternativen suchen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

ceam
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#5 Re: Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von ceam » Mi 28. Jun 2017, 12:40

NIS hat geschrieben:Durch harte Arbeit, kann man etwas erreichen!
Vieles durch verteilen von harter Arbeit!
Und Alles durch Divisionen von fleißigen Arbeitern!
;)
Das stimmt. Wenn man sich die Arbeit teilt und alle mithelfen kann man alles erreichen; Sogar eine bessere Erziehung bzw. ein weltweites ideales Bildungssystem. Allerdings glaube ich nicht mehr an den Naturalismus. Wissenschaftler sind sich einig, in der Kindheit und in den Genen entscheidet sich, ob das Kind einmal bösartig wird oder nicht. Geniale und schwer zu widerlegende Theorie.

Es kommt auch darauf an wie stark man die Kinder schlägt. Ich würde ja bei dem kleinsten Vergehen mit einem Baseballschläger die Schädel der Kinder zertrümmern, gehe aber davon aus, dass du da viel zurückhaltender warst. Wirklich harte Schläge wirken bestimmt tyranisch auf das Kind, wohingehend leichtere Schläge wie eine Erweiterung der Argumente wirken. Wenn eine Maus einen Stromschlag bekommt, wenn es etwas tut, dann tut es das kein zweites mal. Obwohl es doch das Richtige wäre, wenn man nicht auf solche Mittel zurückgreifen würde.

Angeblich schlagen Eltern ihre Kinder, wenn sie selbst in ihrer Kindheit von ihren Eltern geschlagen worden sind.

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Janina
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#6 Re: Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von Janina » Mi 28. Jun 2017, 12:57

Magdalena61 hat geschrieben:Tot oder schwerst behindert und Pflegefall oder SCHULD am Tod / der Verletzung/ der Verstümmelung anderer Menschen ... hier wäre die körperliche Züchtigung mit einer "Rute" oftmals das kleinere Übel gewesen.
TeleTac ist besser. Und wirkt auch auf Entfernung. 8-)
https://de.wikipedia.org/wiki/Telereizger%C3%A4t

2Lena
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#7 Re: Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von 2Lena » Mi 28. Jun 2017, 22:08

1Johannes4 hat geschrieben:erwarte ich keine "Erfolgsrezepte" in zwei Sätzen, aber vielleicht ergibt sich ja ein nützlicher Erfahrungsaustausch.

Der Bibelspruch, von dem du meinst er sei grausam, ist durchaus in Ordnung.
Wer seinen Sohn liebt, spare nicht mit שיח [siach] Gespräch, Unterhaltung.
Manche lesen allerdings שיח [siach] als Rute.

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#8 Re: Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von Pluto » Do 29. Jun 2017, 08:48

2Lena hat geschrieben:Der Bibelspruch, von dem du meinst er sei grausam, ist durchaus in Ordnung.
Wer seinen Sohn liebt, spare nicht mit שיח [siach] Gespräch, Unterhaltung.
Manche lesen allerdings שיח [siach] als Rute.
Ich vermute, du meinst es umgekehrt: Manche lesen es als Gespräch; die meisten als Rute.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Helmuth
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#9 Re: Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von Helmuth » Sa 1. Jul 2017, 14:33

Servus Daniel

Interessante Fragen, zumal sie mich sehr gefordert haben.
1Johannes4 hat geschrieben: Eine beispielhafte Situation wäre folgende: das eigene dreijährige Kind rennt ohne sich umzusehen auf eine Straße. Ein "Erziehungsziel" dürfte sein, dass Kinder sich in solchen Momenten zuerst umsehen, damit sie nicht vor ein Auto laufen
Dieser Fall ist klar. Das Kind wird gegen seinen Willen fest an der Hand gehalten und nur auf diese Weise wird die Straße überquert. Belehrung muss auch altersgemäß erfolgen und erfolgt parallel, nicht aber in der Gefahrensituation selbst. Es den Vertrauensgrundsatz gem. StVO §1 zu erklären ist nicht angebracht, aber ebenso nichts zu erklären ist nicht angebracht.

1Johannes4 hat geschrieben: Die Frage wäre, wie man das erreichen kann und was man tun wird, wenn es so wie gedacht nicht funktionieren wird.
Erfolgsrezepte für den Einzelfall wird es nicht geben wohl aber allgemeine Regeln. Eltern haben ihr Kind zu führen und anzuleiten. Ich, Vater 3-er mittlerweile erwachsener Kinder habe folgende Erfahrung gemacht. Die Kindheit hat in etwa drei Phasen:

0 - 6 - Das Kind wird nicht nach seiner Meinung gefragt, es hat zu folgen, selbst dann wenn es mal tobt. Der Umgang mit extrem widerspenstigen Kindern ist aber sicher ein eigenes Kapitel.

6-12 - Das Kind darf reden aber noch lange nicht mitreden, Maßnahmen werde weiterhin gegen seinen Willen ergriffen, wenn nötig. Und das war oft der Fall.

12-ff - Das Kind kann und soll mitreden und sich in die Familiengemeinschaft einbringen, Es beginnt nun aufgrund eigener Erfahrung zu lernen, dass alles was man tut Konsequenzen hat. Wann man die völlige Löslösung, d.h. das Selbständigsein ansetzt ist natürlich individuell.

Hauptfehler der heutigen modernen Erziehung liegt m.E. darin viel zu früh dem Willen des Kindes Rechnung zu tragen. Früher oder später muss man das klarerweise, aber zu früh ist generell falsch.

Und dabei geht es nicht um die Frage ob es Haselnuss- oder Erdbeereis will, sondern um Dinge, von denen man ausgehen kann, dass das Kind erst einen Reifeprozess durchmachen muss, ehe man ihm zutraut völlig nach eigenem Willen handeln zu lassen.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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SamuelB
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#10 Re: Erziehung - wie kann man was erreichen?

Beitrag von SamuelB » So 22. Okt 2017, 20:46

Helmuth hat geschrieben:12-ff - Das Kind kann und soll mitreden und sich in die Familiengemeinschaft einbringen, Es beginnt nun aufgrund eigener Erfahrung zu lernen, dass alles was man tut Konsequenzen hat. Wann man die völlige Löslösung, d.h. das Selbständigsein ansetzt ist natürlich individuell.
*lol* Das dürfen meine jetzt schon und die sind 5 und 1. Ich bin doch kein Diktator. Tatsächlich ist die Erziehung meiner Kinder von satanistischen Grundsätzen geprägt.

Sie sollen aus eigener Erfahrung lernen, solange dadurch nicht Leib und Leben in Gefahr sind, und ich respektiere auch deren Willen unter vernüftiger Berücksichtigung ihres eigenen sowie des Gemeinwohls. :lol:
Darum würde ich mir das dreijährige, auf die Straße rennende Kind ebenfalls einfach schnappen und an die Hand nehmen. Da sind wir uns einig. Eine Straße ist kein Spielplatz, sondern eine Fahrbahn.

Dass ihr Handeln Konsequenzen hat, sollten Kinder jedoch so früh wie möglich verstehen und das geht am besten durch eigene Erfahrungen. Somit habe ich erziehungsmäßig viel weniger zu tun und das Ergenbis ist nachhaltig. Die sollen nicht bloß gehorchen, ohne wahrhaft zu wissen, warum. Sonst denken sie, das ist nur so, weil Papa das sagt und das wäre eine üble Sache.

Wenn meiner meint, er müsse lieber Turnschuhe tragen, obwohl es gießt wie aus Eimern, bitte. Ich kläre kurz über die Folgen auf, lasse ihn aber entscheiden. Wenn er das nächste Mal keine nassen Füße will, hört er drauf. Funktioniert bestens.^^

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