Christen und Sexualität

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
barbara
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#31 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Fr 14. Jun 2013, 18:27

closs hat geschrieben: Das heißt: Im Christentum darf man nur dann Sex haben, wenn man mit dem Sexualpartner grundsätzlich eigene Kinder haben will oder bereits hat.

ich hab doch grosse Zweifel, ob Jesus das auch so sähe.

immerhin ist Sex auch eine Art, einander Liebe zu geben, eine besondere Form von Intimität zu teilen, einander nahe zu sein - auch wenn keine Schwangerschaft daraus entstehen soll.

Christen sollen "einander lieben wie sich selbst" - daran hängt alles andere. Eine Pflicht zum Kinder-Machen bzw ein Vorwurf, wenn dies nicht geschieht, halte ihc keineswegs im Sinne dieses so grundlegenden Prinzips.

grüsse, barbara

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#32 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Fr 14. Jun 2013, 18:37

dvdk hat geschrieben: Essen und trinken ist auch ein Grundbedürfnis. Deswegen muss es nicht in Fressen und Saufen ausarten.

nein. Was viele Religiöse treiben, ist aber eher das Pendant zur Magersucht. Oder zur Bulimie. Inklusive der ganzen Besessenheit, die das mit sich bringt.

Mit Freude am Essen und einer gesunden, heilen Einstellung zum Essen hat das nichts zu tun.


Weil Sex als etwas Schönes und Gutes in genau das Gegenteil verwandelt werden kann.

Alles kann konstruktiv gebraucht und destruktiv missbraucht werden. Das erklärt den religiösen Fokus auf Sex nicht wirklich.

Ich habe den Eindruck, in einem Land zu leben, dass nicht nur Sex- sondern allmählich auch Pornosüchtig wird.

Pornos mag es zu viele geben, einverstanden. Ansonsten nehme ich eher war, was auf Englisch so schön heisst: we are oversexed and underfucked.

ein regelmässiges erfreuliches Sexualleben scheint mir eher die Ausnahme als die Regel zu sein, egal ob bei Christen oder andern.


Sexuell frei zu sein, bedeutet letztendlich auch, Herr über die eigene Sexualität zu sein und nicht immer nur "ja", sondern auch "nein" sagen zu können.

Mein Liebhaber und ich hatten uns mal eine Weile lang recht häufig verletzt - Fremdgehen und solche Geschichten. Ich will jetzt nicht ins Detail, aber es war unschön und traurig. Irgendwann haben wir abgemacht: Wir beide sind frei, sexuell zu tun, was immer wie wollen, mit wem wir wollen - einzige Bedingung: ein Präservativ benutzen. Es ist zum Haaröl seichen, seither, seit wir uns diese Freiheit offiziell gegenseitig gegeben haben, hat's nie mehr was gegeben, was mal über ein bisschen Knutschen an einem Fest hinausgegangen wäre... Verbotene Früchte sind auf einmal viel weniger verlockend, scheint's sobald es erlaubte Früchte sind. Ausserdem fallen die falschen Gründe weg, aus denen man Sex mit jemandem haben könnte - und echte richtige gute Gründe, von denen gibt's gar nicht so viele. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich so monogam bin...

grüsse, barbara

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#33 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Fr 14. Jun 2013, 18:39

Mia hat geschrieben: Die Jugend wird ihnen ganz anders genommen, durch den Schulstress, das Schulsystem passt nicht mehr zu den Kindern, da muss sich gewaltig was ändern.

Oh ja.

die Jugendlichen, die ich kenne, empfinde ich als sehr brav - allzu brav. nix Rebellion, nix Aufbegehren, sondern so viel Fleiss und Eifer. Etwas mehr Wildheit, durchaus auch sexuell, wär da gar nicht das Schlechteste.


grüsse, barbara

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#34 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von closs » Fr 14. Jun 2013, 18:46

barbara hat geschrieben: auch wenn keine Schwangerschaft daraus entstehen soll.
Das erwartet keiner - es geht um die grundsätzliche Wahrung der wesensmäßigen Verbindung zwischen Sexualität und Wiederschöpfung.

barbara hat geschrieben:immerhin ist Sex auch eine Art, einander Liebe zu geben
Natürlich - daran zweifelt keiner. - Die Frage bleibt, ob das die Auflösung der wesensmäßigen Verbindung zwischen Sexualität und Wiederschöpfung rechtfertigt.

barbara hat geschrieben: und echte richtige gute Gründe, von denen gibt's gar nicht so viele.
Wobei wir wieder bei den Wurzeln wären.

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#35 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Fr 14. Jun 2013, 19:25

closs hat geschrieben: Das erwartet keiner - es geht um die grundsätzliche Wahrung der wesensmäßigen Verbindung zwischen Sexualität und Wiederschöpfung.

mit deinem Reden über "wesensmässig" kann ich gar nichts anfangen; nicht zuletzt darum, weil es für die Praxis nicht die geringste Bedeutung hat.

Deine Idee, dass das "pastorale" und das "wesensmässige" (oder was waren die Begriffe die du brauchst?) irgendwie so völlig losgelöst voneinander existieren und gar nichts miteinander zu tun haben, halte ich für unsinnig und künstlich.



barbara hat geschrieben:immerhin ist Sex auch eine Art, einander Liebe zu geben
Natürlich - daran zweifelt keiner. - Die Frage bleibt, ob das die Auflösung der wesensmäßigen Verbindung zwischen Sexualität und Wiederschöpfung rechtfertigt.

ja natürlich rechtfertigt die Liebe alles andere - die Liebe ist die Grundlage des Christentum. "Daran hängt das ganze Gesetz und die Propheten", remember?

und zwar an der praktizierten Liebe. Nicht an irgendwelchen mentalen Konstrukten zu dem, was man glaubt, das so oder auch anders sein sollte.

und Liebe ist etwas, das nur in Freiheit geschehen kann. Erzwungene "Liebe" ist keine Liebe.

grüsse, barbara

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#36 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von closs » Fr 14. Jun 2013, 20:49

barbara hat geschrieben:mit deinem Reden über "wesensmässig" kann ich gar nichts anfangen
Interessant - "wesensmäßig" verbunden heißt, dass vom Grundsatz her Sexualität und Wiederschöpfung siamesische Zwillinge sind (bei allen bereits gemachten praktischen Einschränkungen)

barbara hat geschrieben:Deine Idee, dass das "pastorale" und das "wesensmässige" (oder was waren die Begriffe die du brauchst?) irgendwie so völlig losgelöst voneinander existieren und gar nichts miteinander zu tun haben, halte ich für unsinnig und künstlich.
Die haben sehr viel miteinander zu tun: Das eine ist der Sollzustand, das andere ist der Ist-Zustand - die Pastorale/Seelsorge versucht zwischen beiden zu vermitteln.

barbara hat geschrieben: die Liebe ist die Grundlage des Christentum.
Agape/Caritas ist damit gemeint - Eros/Amor ist ein Teilbereich davon.

barbara hat geschrieben: Nicht an irgendwelchen mentalen Konstrukten
Fundamental-christliche Grundsätze sind eigentlich keine mentalen Konstrukte - es sei denn, man schaut von außen auf das Christentum.

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#37 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Pluto » Fr 14. Jun 2013, 21:15

Abischai hat geschrieben:Das Thema heißt "Christen und Sexualität", aber wie Magdalena schon schrieb, hat das was hier beredet wird gar nichts mit Christ oder nicht Christ zu tun.
Naja, der Thread begann damit, dass offenbar viele christliche Frauen (Piscator erwähnt beispielhaft die Katholikinennen) vom Sex in der Ehe total frustriert sind, und nach dem Tod (oder der Trennung) des Ehemannes nicht wieder so eine Bezieheung haben wollen (Dankeschön!). Schlimmer noch, sie trauen sich aus einer falsch verstandenen religiösen Scham und Prüde heraus, nicht mehr sexuelle Gedanken zu denken ("solchen Schmutz wollen wir nicht, nein Danke). Wenn es so wäre, wäre es ein echtes Armutszeugnis für das Christentum. Allerdings glaube ich, dass das in Wirkllichkeit eine ungerechtfertigte Pauschalisierung ist, und das ist es vielleicht auch was Magdalena sagen wollte.

Closs versucht eine besondere "christliche" Sicht zu formieren, wenigstens was. Aber ich halte das für völlig falsch.
Mehr noch, er versucht darüber hinwegzutäuschen, dass seine Interpretation noch mehr für Evolution spricht als für Schöpfung. :P

Bei den Tieren haben die Menschen vielleicht gesehen, was da geschieht und sich vllt. gefragt, ob sowas bei ihnen auch "geht", keine Ahnung.
Wenn Menschen die Ähnlichkeiten zwischen sich und den Tieren erkennen, so müssten sie irgendwann auf drauf kommen, dass wir auch "nur" Tiere sind.
(So geschehen, als Charles Darwin sein Buch schrieb.

Ein "aufgeklärter", "abgeklärter" oder "abgebrühter" Mensch heutzutage weiß natürlich sofort das körperliche Ziel, wenn man irgends an Sexualität denkt.
Dazu reicht es aufgeklärt zu sein. Man muss nicht auch noch abgeklärt oder abgebrüht sein. :P


Reine Freude und Respekt und Wohlgefallen an der einfachen Gegenwart eines Menschen des anderen Geschlechts, hat auch mit Sexualität zu tun.
Das glaube ich weniger.
Dafür gibt es bessere Beschreibungen wie "Sympathie", "Freundschaft" oder auch "Seelenverwandschaft", die rein gar nichts mit Sexualität emein haben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#38 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Pluto » Fr 14. Jun 2013, 21:29

Magdalena61 hat geschrieben:Eine Lebensphilosophie, die ausschließlich die Steigerung der eigenen Lebensqualität und die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse zum Ziel hat, wird sich als fataler Irrtum erweisen, den der Mensch, wenn er nicht in Aufgaben eingebunden ist, deren Erfüllung dem Nächsten und damit dem Leben dienen/ zugute kommt, im Alter teuer bezahlen muß.
Das Wohlbefinden eines Menschen hat sehr viel mit dem sozialen Umfeld zu tun, in das er/sie eingebunden ist, Nächstenliebe gehört selbstverständlich zur Familie oder zur Gemeinsschaft, und ist unverzichtbar bei der Maximierung des eigenen Wohlbefindens. Und das ist eben nicht ein rein christliches Element.

Ein Egozentriker ist in der Regel weit weniger glücklich, als Jemand der in einer Partnerschaft lebt, weil ihm gerade das Element der gegenseitigen Nächstenliebe fehlt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#39 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von closs » Fr 14. Jun 2013, 21:52

Pluto hat geschrieben:dass seine Interpretation noch mehr für Evolution spricht als für Schöpfung.
Aus meiner Sicht eh kein Widerspruch.

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#40 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Magdalena61 » Sa 15. Jun 2013, 00:11

barbara hat geschrieben:
dvdk hat geschrieben:Essen und trinken ist auch ein Grundbedürfnis. Deswegen muss es nicht in Fressen und Saufen ausarten.
nein. Was viele Religiöse treiben, ist aber eher das Pendant zur Magersucht. Oder zur Bulimie. Inklusive der ganzen Besessenheit, die das mit sich bringt.
:thumbup:
Aber ins andere Extrem zu fallen und sich als Christ "Freiheiten" ohne Ende zu genehmigen, das ist auch nicht richtig.
Die Bibel unterscheidet zwischen Ehebruch und Unzucht. Wie man Ehebruch landläufig definiert, ist vermutlich klar. Aber irgendwo fragt man sich halt: Was ist eigentlich "Unzucht"?
*neues Thema ist*
Abischai hat geschrieben:Reine Freude und Respekt und Wohlgefallen an der einfachen Gegenwart eines Menschen des anderen Geschlechts, hat auch mit Sexualität zu tun.
Meinst du wirklich?
Hm, ich weiß nicht so recht.
Es ist wohl eine Frage der persönlichen Einstellung. Man kann diese "Einflüsse" ausblenden, abwehren, sich einfach nicht dafür öffnen. Wenn der Mensch Impulse, die von außen kommen nicht filtern und seine Reaktionen nicht steuern könnte, wäre es etwas schwierig, als Verheirateter sexuelle Reinheit zu leben.
closs hat geschrieben:Es gibt sehr wohl junge Frauen, die ihren guten Instinkten folgen. Unter der glänzenden Schicht öffentlicher Leitbilder gibt es schon noch eine Menge an "Schwarm-Intelligenz", die da einfach nicht mitmacht. - Insofern darf man auch Vertrauen haben.
Das ist auch meine Beobachtung.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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