Christen und Sexualität

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
piscator
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#1 Christen und Sexualität

Beitrag von piscator » Do 13. Jun 2013, 10:16

abgetrennt aus: Homo Ehe wird gesellschaftsfähig

closs hat geschrieben: Das stimmt überhaupt nicht. - Es gab beispielsweise im 19.Jh. eine körperfeindliche Zeit, für die Sex Schmutz war. - Aber das ist nicht typisch für das Christentum. - Notabene: Auch heute sind die katholischen Gegenden mit die fruchtbarsten. - Oder schau Dir beispielsweise die Amish an - es wimmelt von Kindern. - Oder ultraorthodoxe Juden: Da gibt es jetzt eine Frauen-Uni mit Kinder-Infrastruktur - in dieser Uni sind nur Frauen zwischen ca. 20 und 25 - alle haben bereits Kinder und machen wirklich keinen genötigten Eindruck.

Geh doch einfach mal in irgendeine evangelikale Sekte und frage dort die Frauen.

Denen wird erzählt, dass Sex etwas Wunderbares ist, ein Geschenk Gottes. Da wird ein romantisiertes Kitschbild aufgebaut, das mit der Realität nichts zu tun hat. Da wird geheiratet, dass man aus der häuslichen Enge entfliehen kann und ein halbwegs selbstbestimmtes Leben führen kann. Sex ist für den Mann halbwegs befriedigend, aber nicht für die Frauen. Die bekommen fünf Kinder und spielen ihren Männer zwanzig Jahre lang einen Orgasmus vor. Und wenn der Mann dann irgendwann Probleme mit der Prostata hat, fällt für die Frauen eine Last weg, nämlich die der ehelichen Pflicht :!: .

Ich muss nur die verwitweten Frauen mittleren Alters in der Glaubensgemeinschaft meiner Frau fragen, warum sie keine Bindungen mit einem Mann mehr eingehen wollen. Irgendwann geben die dann offen zu, dass sie froh sind, keinen Sex mehr haben zu müssen. :evil:

Sex und Christentum? Da geht es nur darum, dass die Männer ihren Spaß haben, die Frauen sind als Mittel zum Zweck letztendlich egal.

Und ultraothodoxe Juden? Da sind für mich Frauen mit Scheitel, Sex durch ein Loch im Laken und Frauen als Gebärmaschinen.
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barbara
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#2 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Do 13. Jun 2013, 17:43

piscator hat geschrieben:
Ich muss nur die verwitweten Frauen mittleren Alters in der Glaubensgemeinschaft meiner Frau fragen, warum sie keine Bindungen mit einem Mann mehr eingehen wollen. Irgendwann geben die dann offen zu, dass sie froh sind, keinen Sex mehr haben zu müssen. :evil:

Sex und Christentum? Da geht es nur darum, dass die Männer ihren Spaß haben, die Frauen sind als Mittel zum Zweck letztendlich egal.

ja. leider. :-(

So viel Verstecktes, so viel Heuchelei, so viel Gespaltenheit und Zerrissenheit... das ist traurig.

grüsse, barbara

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Magdalena61
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#3 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Magdalena61 » Fr 14. Jun 2013, 01:36

piscator hat geschrieben:Sex und Christentum? Da geht es nur darum, dass die Männer ihren Spaß haben, die Frauen sind als Mittel zum Zweck letztendlich egal.
?
Männer, die sich als Götter sehen und sich wie verzogene Kinder benehmen gibt es nicht nur innerhalb der christlichen Liga, sondern überall.
Guter Sex hat meiner Meinung nach weniger mit dem Glaubensbekenntnis als mit sittlicher Reife, mit Einfühlungsvermögen, Disziplin, sozialem Verantwortungsbewußtsein... und nicht zuletzt... mit Liebe zu tun.
Geh doch einfach mal in irgendeine evangelikale Sekte und frage dort die Frauen.
Man müßte diese Frauen aber auch fragen, mit welcher Einstellung sie selbst denn die eheliche Intimität betrachteten und was sie unternahmen, um diesen Teil des Ehelebens aktiv mitzugestalteten.
LG
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#4 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Pluto » Fr 14. Jun 2013, 01:37

barbara hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Sex und Christentum? Da geht es nur darum, dass die Männer ihren Spaß haben, die Frauen sind als Mittel zum Zweck letztendlich egal.
ja. leider. :-(

So viel Verstecktes, so viel Heuchelei, so viel Gespaltenheit und Zerrissenheit... das ist traurig.
Nee. Ich glaube nicht, dass man das so pauschalisieren kann. Ich meine sogar, dass Religion auf Sex kaun einen Einfluss hat, ausser vielleicht vereinzlt bei sehr fundamentalistisch geltenden Gruppierungen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#5 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Fr 14. Jun 2013, 06:21

Magdalena61 hat geschrieben:Man müßte diese Frauen aber auch fragen, mit welcher Einstellung sie selbst denn die eheliche Intimität betrachteten und was sie unternahmen, um diesen Teil des Ehelebens aktiv mitzugestalteten.

Beim Thema Sex hilft Fragen womöglihc weniger gut weiter, als wenn man Gelegenheit hätte, zu beobachten, was die Leute machen. Schliesslich ist das, was jemand sagt, und das, was jemand tut, sehr oft nicht dasselbe.

grüsse, barbara

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#6 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Fr 14. Jun 2013, 06:27

Pluto hat geschrieben: Nee. Ich glaube nicht, dass man das so pauschalisieren kann. Ich meine sogar, dass Religion auf Sex kaun einen Einfluss hat, ausser vielleicht vereinzlt bei sehr fundamentalistisch geltenden Gruppierungen.

Ach komm.

Zu den religiösen Lebenführungsvorschriften gehören immer auch Vorschriften zur Sexualität - zumindest darüber, wer mit wem unter welchen Umständen Sex haben kann.

Das üblicherweise propagierte Prinzip der Monogamie ist dabei erst mal sinnvoll, denn es sorgt dafür, dass auch tatsächlich ein grosser Teil der Männer eine Partnerin haben kann; das sorgt für Frieden in der Gesellschaft. Vernünftig, zumindest zu Zeiten vor der Pille, ist auch, dass Sex zu haben dann auch bedeutet, die Verantwortung für das daraus entstandene Kind zu übernehmen.

Die Katholiken kriegen zwar viele Vorschriften, halten sich allerdings längst nicht immer dran, was erst mal ganz gesund ist. (ich rede hier von den Normalgläubigen und ihrer Partnersuche, nicht von Pädophilie in Priesterseminaren oder so)

Die Fundamentalisten neigen tatsächlich dazu, den Bogen zu überspannen. Und sie neigen dazu, sich einzumischen, was in fremden Betten geschehen darf und was nicht.

grüsse, barbara

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#7 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von closs » Fr 14. Jun 2013, 09:25

barbara hat geschrieben:Zu den religiösen Lebenführungsvorschriften gehören immer auch Vorschriften zur Sexualität - zumindest darüber, wer mit wem unter welchen Umständen Sex haben kann.
Stimmt - im Christlichen hat das damit zu tun, dass dort Sexualität nie nur bilateral gemeint sein darf, da sie wesensmäßig mit der Wiederschöpfungskraft des Menschen verbunden ist.

Das heißt: Im Christentum darf man nur dann Sex haben, wenn man mit dem Sexualpartner grundsätzlich eigene Kinder haben will oder bereits hat. - Verbunden mit dem "Bis dass der Tod Euch scheide" bleibt da nur der Ehepartner übrig. -

Ganz nebenbei: Wie ist das "Bis dass der Tod Euch scheide" eigentlich biblisch belegt? - Oder ist das eine Erfindung der Kirchen? - Diese Frage deshalb, weil obige Bedingung der wesensmäßigen Verbindung von Sexualität und Wiederschöpfungskraft ja an sich nichts über Treue aussagt.

piscator
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#8 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von piscator » Fr 14. Jun 2013, 10:23

closs hat geschrieben: Stimmt - im Christlichen hat das damit zu tun, dass dort Sexualität nie nur bilateral gemeint sein darf, da sie wesensmäßig mit der Wiederschöpfungskraft des Menschen verbunden ist.

Es gibt noch einen anderen Grund:

Wer den Sexualtrieb eines Menschen kontrolliert, übt Macht über diesen Menschen aus.
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#9 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von dvdk » Fr 14. Jun 2013, 10:44

piscator hat geschrieben:
Es gibt noch einen anderen Grund:

Wer den Sexualtrieb eines Menschen kontrolliert, übt Macht über diesen Menschen aus.
Ein jeder sollte erst einmal seinen eigenen kontrollieren. Dann haben wir alle weniger Probleme.
Windhauch ...

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#10 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Magdalena61 » Fr 14. Jun 2013, 11:49

barbara hat geschrieben:Beim Thema Sex hilft Fragen womöglihc weniger gut weiter, als wenn man Gelegenheit hätte, zu beobachten, was die Leute machen. Schliesslich ist das, was jemand sagt, und das, was jemand tut, sehr oft nicht dasselbe.
Ja, das stimmt schon. Gläubige Frauen haben jedoch öfter, als es gut ist, eine uninformierte oder sogar eine ziemlich verkehrte Einstellung zu ihren "ehelichen Pflichten". Und dann ist es nicht o.k., dem Mann die alleinige Verantwortung für die eigene Enttäuschung anzulasten.
Das üblicherweise propagierte Prinzip der Monogamie ist dabei erst mal sinnvoll
... ähm... davon gehe ich aus. :D
Eine Frau möchte ihren Mann nicht mit anderen Frauen teilen. Anders herum wird es ja wohl auch so sein.
Die Katholiken kriegen zwar viele Vorschriften, halten sich allerdings längst nicht immer dran,
Na ja, das ist ja auch nicht biblisch, was die RKK ihren Schäfchen da aufdrückt.
LG
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