Was ist Gemeindezucht?

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
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Magdalena61
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#21 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von Magdalena61 » Do 2. Mai 2013, 23:14

Theophilus hat geschrieben:bin in einem bekannten"" Forum auf das Wort Gemeindezucht gestossen, was bei Gott ist das??

Wozu dient das, das hat mich erschreckt und das erinnert mit verlaub an die Zeugen, die immer in Gruppen herumgehen und eine Art Gehirnwäsche betreiben.
Was du beschreibst ist ein Mißbrauch der "Gemeindezucht" (um Macht auszuüben, um Macht zu erlangen und zu behalten, um Menschen zu kontrollieren).
ZJ würde ich da jetzt aber nicht als beispielhaft nennen-- eine pervertierte "Gemeindezucht" findet man leider in sehr vielen Gemeinden, die diesen Begriff in ihrer Gemeindeordnung führen.

Aber so ist die biblische "Gemeindezucht" nicht gemeint.
Gemeindezucht
...
ist nicht als Strafe zu verstehen, sondern als drastische Hilfe zur Sinnesänderung und zum Neuanfang mit dem Herrn. Bei der "Übergabe an Satan", beim Hinaustun in den Machtbereich der Welt, soll das "Fleisch" (sarx), d.h. das alte, sündige Wesen sterben – aber nicht der Leib ("soma" steht nicht hier!) in der Art mittelalterlicher Inquisitionen und Ketzerverbrennungen.

Gemeindezucht...wird gefordert und als notwendig befunden bei besonders schweren Fällen von Irrlehre und falschem Leben, und zwar dann, wenn der Betreffende beständig in seiner Fehlhaltung beharrt und sie in die Gemeinde hineinträgt. Quelle
Wenn also jemand z.B. seine Kinder mißbraucht oder fortgesetzten Ehebruch begeht... oder als Unverheirateter eine Liebschaft nach der anderen hat und vielleicht noch damit prahlt... oder ein notorischer Lügner ist, oder eine Isebel, die hintenrum Einfluß nimmt und die Gemeinde von innen her durch ihre Intrigen zerstört... oder ein Dieb, der seine Geschwister wiederholt übervorteilt und schädigt... und der Kandidat wird mehrmals ermahnt und gewarnt und will das nicht sein lassen, ist nicht einsichtig -- dann soll die Gemeinde dafür sorgen, dass derjenige nicht weiter Schaden anrichten kann.
LG
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Demian
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#22 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von Demian » Do 2. Mai 2013, 23:25

...
Zuletzt geändert von Demian am Do 2. Mai 2013, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Magdalena61
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#23 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von Magdalena61 » Do 2. Mai 2013, 23:44

Wenn jemand total schräg drauf ist und ein übergriffiges Verhalten an den Tag legt, dann sollte man ihm das abgewöhnen. Weil sein Verhalten Auswirkungen hat auf alle, auch auf die Atmosphäre, da fühlt sich dann keiner mehr wohl, und der Geist Gottes zieht sich auch zurück.

Wenn psychische Störungen oder menschliche Verirrungen vorliegen; wenn jemand also eher ein "Betreuungsfall" ist, da wäre ich auch für Verständnis, Annahme, ERMUTIGUNG...und eine liebevolle Begleitung.

Es gibt aber Leute, die übertreten permanent Grenzen, und das auf Kosten anderer. Sie sind total egoistisch und haben keine Skrupel, andere zu übervorteilen. Solch ein Benehmen könnte ich in meiner Familie ja auch nicht hinnehmen; denn dann würden einige Kinder von einem anderen Kind, das sich als "Gewaltsack" betätigt, in die Ecke gedrängt und benachteiligt werden.
Also muß ich dafür sorgen, dass jedes Kind den Lebensraum hat, den es braucht, damit es sich möglichst optimal entwickeln kann.
So ungefähr stelle ich mir "Gemeindezucht" vor, wenn sie richtig ausgeübt wird.

Als Erziehungsprogramm.

Wenn, was hoffentlich nie der Fall sein wird... eines meiner Kinder abrutschen würde in Drogensucht und Kriminalität...lügt und betrügt und beklaut die Familie, nimmt alles mit, was sich versilbern lässt--- weigert sich, eine Therapie anzufangen-- dann wäre irgendwann die schwere Entscheidung angesagt, diesem "Kind"... Grenzen zu setzen... es aus der Familiengemeinschaft auszuschließen, um die anderen Familienmitglieder zu schützen und den Zerbruch der Familie zu verhindern.

Eine Co- Abhängigkeit zu leben, und die unbegrenzte Toleranz eines destruktiven Verhaltens nützen niemandem etwas.
LG
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closs
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#24 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von closs » Fr 3. Mai 2013, 00:19

Magdalena61 hat geschrieben:dann soll die Gemeinde dafür sorgen, dass derjenige nicht weiter Schaden anrichten kann.
Das ist auch richtig so. - Ich finde es auch ausdrücklich richtig, dass die Gruppe dafür sorgt, dass niochts aus dem Ruder läuft.

Zwei Sachen stören mich:
Erstens: Gemeindezucht klingt nach Schweinezucht - man hat automatisch ungünstige Bilder im Kopf.
Zweitens: Ich bin ziemlich traumatisiert von dem, was ich im Internet über und von diversen christlichen Glaubengemeinschaften lesen muss. - Um es mal angreifbar emotional zusagen: Für mcih öffnet sich da ein Abgrund an Aberglauben.

Um es positiv zu wenden: Wenn Menschen in wahrhaftiger Absicht das Gute in ihrer Gemeinde schützen wollen, treffen sie mit den diesbezüglichen Aussagen der Bibel zusammen - dann sind diese Menschen dazu bevollmächtigt. - Umgekehrt findet man genauso viel satanische Selbsteinschätzungen dieser Bevollmächtigung aus Verwirrung. - In einem Satz: Ich habe im Großen und Ganzen kein Vertrauen - das Christentum ist so sehr von INNEN bedroht, dass man im Einzelfall Vertrauen fassen muss.

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GanzBaff
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#25 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von GanzBaff » Fr 3. Mai 2013, 06:29

Magdalena61 hat geschrieben: du bist echt eine Bereicherung..
Danke :)
Magdalena61 hat geschrieben:Dann bist Du ein Christ. :)
Magdalena, das weiss ich ;) in den Augen mancher Menschen bin ich jedoch kein "richtiger" Christ, da ich z.B. nicht "geistgetauft" oder sogar "wiedergeboren" bin oder nicht nach zweifelhaften und obsoleten "Geistesgaben" strebe.

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#26 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von Pluto » Fr 3. Mai 2013, 09:28

Magdalena61 hat geschrieben:Es gibt aber Leute, die übertreten permanent Grenzen, und das auf Kosten anderer. Sie sind total egoistisch und haben keine Skrupel, andere zu übervorteilen. Solch ein Benehmen könnte ich in meiner Familie ja auch nicht hinnehmen;
Was du da beschreibst, ist das Psychogramm eines Psychopathen. Diese Menschen gibt es überall, und sie sind nicht auf Glaubensgemeinden beschränkt. Oder wolltest du genau das auch sagen?

Diese Menschen sind auf ihre Weise "krank". Ich glaube nicht, dass sie besonders egoistisch sind, nicht mehr als wir anderen auch. Egoismus ist menschlich, und hat mit Glauben oder Unglauben nicht das Geringste zu tun. Diese Menschen von denen du sprichst, denken ganz anders als du und ich. Sie denken zuallererst (bzw. NUR) an sich, und wie sie für sich einen Vorteil aus JEDER Situation holen können. Im Volksmund würde man sagen, sie gehen über Leichen.

Ich sehe es ebenfalls als unsere Pflicht als Mitglieder der Gesellschaft, solche Verbrechen zu stoppen, weil wir das Recht haben uns vor ihren Übergriffen zu schützen. Diese Menschen müssen zur Rechenschaft gezogen werden und anschliessend aus dem Verkehr genommen werden.

Auch wenn es oberflächlich an den Folgetaten so aussieht, ist suchtinduziertes Verhalten etwas völlig anderes. Drogensucht ist heilbar. Ich sehe sie als Folge einer kultureller Entgleisung, die korrigierbar ist. Bei der Psychopathie hingegen, handelt es sich (fast ausschliesslich) um ein angeborenes Merkmal: man könnte sagen ihr Gehirn ist in der Entwicklung falsch verdrahtet worden -- vielleicht sogar nicht mal falsch, sondern einfach anders als wir Normalos.

Puh... wie krieg ich jetzt die Kurve wieder zu Theos Thema zurück?

Vielleicht so:
Das Fehlverhalten eines Einzelnen (wie die Beispiele Psychopathie und Drogensucht zeigen) rechtfertigt auf keinen Fall das Verhalten, wie es in der Gemeindezuchtordnung hochgehalten wird. Gemeindezucht führt (IMO) in erster Linie zu sinnlosen Hierarchien die am Ende allein der ungerechtfertigten Machterhaltung innerhalb der Gruppe dienen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#27 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von closs » Fr 3. Mai 2013, 09:38

Pluto hat geschrieben:Das Fehlverhalten eines Einzelnen (wie die Beispiele Psychopathie und Drogensucht zeigen) rechtfertigt auf keinen Fall das Verhalten, wie es in der Gemeindezuchtordnung hochgehalten wird. Gemeindezucht führt (IMO) in erster Linie zu sinnlosen Hierarchien die am Ende allein der ungerechtfertigten Machterhaltung innerhalb der Gruppe dienen.
Genau dieses Bild erschließt sich mir aus der Praxis. - Dieses Bild kann man nicht dadurch beschönigen oder gar legitimieren, indem man auf Bibelzitate hinweist, die ganz sicher NICHT als Handlanger für Fehlentwicklungen missbraucht werden möchten.

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Magdalena61
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#28 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von Magdalena61 » Sa 4. Mai 2013, 06:49

GanzBaff hat geschrieben:Magdalena, das weiss ich ;)
:)
in den Augen mancher Menschen bin ich jedoch kein "richtiger" Christ, da ich z.B. nicht "geistgetauft" oder sogar "wiedergeboren" bin
Die "Bekehrung" ist Kopfsache, dafür ist der Mensch zuständig: "Ich will jetzt!"-- dafür hast du dich entschieden. -
Die "Wiedergeburt"... (das habe ich anderenorts schon einige Male erklärt und begründet :!: )-- liegt im Zuständigkeitsbereich Gottes. Der Geist weht, wo er will und "du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht" Joh. 3,8--

Gott alleine entscheidet, wann ein Mensch wiedergeboren wird, und wer etwas anderes behauptet, der redet, was der HERR nicht gesagt hat und wiegt damit möglicherweise diejenigen, die ihm das glauben, in einer falschen Sicherheit. Also... liegst du auch hier im Normbereich. :)
oder nicht nach zweifelhaften und obsoleten "Geistesgaben" strebe.
Ich bevorzuge ebenfalls die echten Geistesgaben. Und die kommen meist nicht ganz so spektakulär daher. :)
LG
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#29 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von Magdalena61 » Sa 4. Mai 2013, 07:02

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:dann soll die Gemeinde dafür sorgen, dass derjenige nicht weiter Schaden anrichten kann.
Das ist auch richtig so. - Ich finde es auch ausdrücklich richtig, dass die Gruppe dafür sorgt, dass nichts aus dem Ruder läuft.
Wenn z.B. Mißbrauch durch Autoritätspersonen in diversen Ausprägungen vorliegt, braucht man wohl nicht groß zu diskutieren. Hier gibt es absolut keinen Verhandlungsspielraum; wer solches tut und seinen Opfern schwere seelische Schäden zufügt, vor dem muß man die Schwachen schützen.
Seelsorge für den Täter sollte man weiterhin anbieten, aber ihm die Möglichkeit entziehen, seine Begierden auszuleben.
closs hat geschrieben:Erstens: Gemeindezucht klingt nach Schweinezucht - man hat automatisch ungünstige Bilder im Kopf.
Den Begriff "Gemeindezucht" wird man in der Bibel vergeblich suchen, der steht da nämlich überhaupt nicht drin. :roll:

Biblische Gemeinde- "zucht" hat immer die Zurechtbringung und Wiederherstellung eines Gestrauchelten im Auge und nicht, einen Menschen an den Pranger zu stellen, ihn öffentlich zu demütigen und in seiner Würde zu verletzen... und somit ein Exempel zu statuieren, damit die Schäfchen realisieren, woher der Wind weht und brav bei der Stange bleiben.

Militärische Strenge, der Entzug sämtlicher sozialen Kontakte, sonstige übertriebenen Sanktionen (Druck) und emotionale Kälte werden meiner Meinung nach keine wirkliche Gesinnungsänderung aufgrund von Einsicht bewirken, sondern bei den zu therapierenden "Sündern" eher Angst, Verwirrung, Zorn und Widerstand erzeugen.
Umgekehrt findet man genauso viel satanische Selbsteinschätzungen dieser Bevollmächtigung aus Verwirrung.
Wer's falsch macht und eine Spur der Verwüstung hinter sich herzieht, der ist schlicht und einfach nicht bevollmächtigt.
Jer. 29, 8-9(Schlachter 2000): Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Laßt euch nicht täuschen von euren Propheten, die unter euch sind, noch von euren Wahrsagern; hört auch nicht auf eure Träume, die ihr euch träumen laßt! Denn sie weissagen euch falsch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt! spricht der Herr.
Ich übersetzte mal: "Sie entscheiden falsch in meinem Namen"... (ich kenne mehrere Christen, die zu Opfern einer falschen, unbiblischen, fleischlischen "Gemeindezucht" geworden sind).
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#30 Re: Was ist Gemeindezucht?

Beitrag von Magdalena61 » Do 9. Mai 2013, 14:37

Pluto hat geschrieben:Was du da beschreibst, ist das Psychogramm eines Psychopathen. Diese Menschen gibt es überall, und sie sind nicht auf Glaubensgemeinden beschränkt.
Ja, solch ein Verhalten findet man auch in der Welt. Menschen dieser Sorte zerstören jede Beziehung und jede Gemeinschaft. Deswegen muß die Gemeinschaft hier Maßnahmen ergreifen.
Bei der Psychopathie hingegen, handelt es sich (fast ausschliesslich) um ein angeborenes Merkmal:
Bei Gott ist nichts unmöglich. Blinde sehen, Lahme gehen, die Unfruchtbare wird schwanger und eine klinisch tote Mutter, deren Lebensfunktionen durch Geräte erhalten werden, trägt ein Kind aus, bis dieses lebensfähig ist.
Um Veränderung zu erfahren braucht es aber Glauben (den Willen dazu). Und der Glaube... muß vielleicht Durststrecken überwinden und den unteren Weg gehen, muß sich vielleicht langwierigen Behandlungen unterziehen. Heutzutage "heilt" Gott z.B. erworbene Blindheit oft durch Mediziner.
Das Fehlverhalten eines Einzelnen (wie die Beispiele Psychopathie und Drogensucht zeigen) rechtfertigt auf keinen Fall das Verhalten, wie es in der Gemeindezuchtordnung hochgehalten wird.
David Wilkerson-- WARUM ICH AUFGEHÖRT HABE SÜNDER ZU VERURTEILEN--- übte nicht Gemeindezucht, sondern holte die Drogensüchtigen in seine Nähe... und viele von ihnen wurden frei. Dieser Mann hatte Vollmacht.

Gemeinden, die mit den Kranken in ihrer Mitte nicht umgehen können, weil sie keine Vollmacht haben... müssen sie wohl ausschließen.
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