Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelligent

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
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sven23
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#51 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von sven23 » So 1. Dez 2013, 07:52

Um noch mal auf die Threadfrage einzugehen:
Nach einer Umfrage des Eurobarometers gibt es eine Korrelation zwischen Glaube und Bildung, Alter und politischer Zugehörigkeit.
Der typische Gläubige ist also alt, ungebildet, politisch rechts und vorzugsweise weiblich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gott#Demografie
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Demian
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#52 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von Demian » So 1. Dez 2013, 08:19

sven23 hat geschrieben:Um noch mal auf die Threadfrage einzugehen:
Nach einer Umfrage des Eurobarometers gibt es eine Korrelation zwischen Glaube und Bildung, Alter und politischer Zugehörigkeit.
Der typische Gläubige ist also alt, ungebildet, politisch rechts und vorzugsweise weiblich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gott#Demografie

Was willst du mit solchen unbrauchbaren Umfragen belegen? :| Einseitigkeit ist idiotisch - Konservatismus und religiöses Denken ist aber nicht grundsätzlich einseitiger, als irgendein anderes Denken. Ich wehre mich gegen einen solch einseitigen Sprachgebrauch ... was ist zum Beispiel heutzutage "linkes" und "rechtes" Denken? Das sind politische Floskeln geworden.
Auch ist es sehr naiv, zu glauben, dass solche Umfragen oder irgendwelche Intelligenztests und Vorstellungen darüber, was Intelligenz eigentlich ist, wirklich objektiv und völlig frei von einer weltanschaulichen Bewertung zustande kommen.

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sven23
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#53 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von sven23 » So 1. Dez 2013, 08:45

Demian hat geschrieben:
Was willst du mit solchen unbrauchbaren Umfragen belegen? :| Einseitigkeit ist idiotisch - Konservatismus und religiöses Denken ist aber nicht grundsätzlich einseitiger, als irgendein anderes Denken. Ich wehre mich gegen einen solch einseitigen Sprachgebrauch ... was ist zum Beispiel heutzutage "linkes" und "rechtes" Denken? Das sind politische Floskeln geworden.

Nun, ich versuche lediglich auf das Thread-Thema einzugehen und offensichtlich haben sich andere diese Frage auch schon gestellt.
Was ist politisch rechts? Auch das ist eigentlich nicht so undefinierbar, wie man oft sagt. Hier eine ganz brauchbare Definition:

http://de.wikipedia.org/wiki/Politische ... Politik%29

Natürlich gibt es auch Ausnahmen davon, gar keine Frage, aber die Umfrage der europäischen Kommission versucht ja lediglich den Mainstream abzubilden.
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Demian
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#54 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von Demian » So 1. Dez 2013, 08:54

sven23 hat geschrieben: Was ist politisch rechts? Auch das ist eigentlich nicht so undefinierbar, wie man oft sagt.

Wenn ich Religion und Konservatismus so einseitig definiere, dass Menschen die man diesen Begriffen zuordnen könnte, pauschal weniger intelligent sein müssen - und man selbst ist natürlich in Abgrenzung dazu intelligent, gebildet und fortschrittlich - dann spiegelt das sehr gut den Zeitgeist und die eigene Weltanschauung wieder. :lol:
Die Realität ist doch eher: ein gebildeter und intelligenter "Christ" oder "Konservativer" wird seine Weltanschauung weitflächiger, tiefsinniger und differenzierter gestalten, als ein ungebildeter Christ oder Konservativer. Das hängt nicht von den Begriffen ab, die ich für mich selbst gebrauche ( oder irgendwelche Begriffe die man mir vielleicht von außen überstülpt; das tun Meinungsmacher ja gerne ) sondern einzig und allein davon, was ich daraus mache, mit welchen Inhalten ich das fülle, was also letztlich dahinter steht. Oswald Spengler, Ernst Jünger und Edmund Burke waren sehr "konservativ" und trotzdem geniale Menschen.

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sven23
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#55 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von sven23 » So 1. Dez 2013, 09:08

Demian hat geschrieben: Wenn ich Religion und Konservatismus so einseitig definiere, dass Menschen die man diesen Begriffen zuordnen könnte, pauschal weniger intelligent sein müssen - und man selbst ist natürlich in Abgrenzung dazu intelligent, gebildet und fortschrittlich - dann spiegelt das sehr gut den Zeitgeist und die eigene Weltanschauung wieder. :lol:

Es ging um Bildung, nicht um Intelligenz, ein kleiner aber feiner Unterschied.
Es geht nicht nur um Konservatismus, sondern auch um die Beurteilung der Ungleichheit in der Gesellschaft. Du hattest gestern einen guten Beitrag zur Systemkritik geschrieben, den du leider wieder gelöscht hast (warum?).
Im obigen Link heißt es dazu:
"Ungleichheit wird deshalb von der politischen Rechten als „unausweichlich“, „natürlich“, „normal“ und „wünschenswert“ betrachtet.[2] Hier ist zu unterscheiden zwischen der klassischen Rechten, welche die Ungleichheit durch Erbfolge und Familientradition gerechtfertigt sieht, und der liberalen Rechten, welche Ungleichheit nur dann für gerechtfertigt hält, wenn sie das Resultat eines fairen Wettbewerbs ist.[2] Rechte Politik kann sich sowohl auf die gesellschaftspolitische als auch auf die wirtschaftspolitische Ebene beziehen."

Früher wurde die Ungleichheit auch von kirchlicher Seite gerne mit der von Gott gewollten Ordnung begründet. Daraus begründet sich imo auch die Tatsache, daß religiöse, konservative Menschen weniger ein Problem mit Ungleichheit haben und in diesem Sinne eher "rechts" einzuordnen sind. Als links würde man Menschen bezeichnen, die an dem Ausmaß der Ungleichheit etwas verbessern wollen.
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#56 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von Demian » So 1. Dez 2013, 09:10

Man kann auf politischer Ebene sogar ohne weiteres ein Vollidiot sein - zum Beispiel ein deutschnationaler Rassist und Antisemit - und doch ein musikalisches Genie ... siehe Richard Wagner. So einfach ist das mit solchen Begriffen eben nicht. :lol:
Zuletzt geändert von Demian am So 1. Dez 2013, 10:40, insgesamt 1-mal geändert.

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#57 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von sven23 » So 1. Dez 2013, 09:18

Demian hat geschrieben:Man kann auf politischer Ebene sogar ohne weiteres ein Vollidiot sein - zum Beispiel ein deutschnationaler Rassist und Antisemit - und doch ein musikalisches Genie ... siehe Richard Wagner. So einfach ist das mit solchen Begriffen eben nicht.

Das ist unbestritten, aber es geht hier ja nicht um Musikgenies, sondern um Gläubige. Oder war Wagner gläubig?
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#58 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von Demian » So 1. Dez 2013, 09:31

sven23 hat geschrieben:Es ging um Bildung, nicht um Intelligenz, ein kleiner aber feiner Unterschied.

Richtig - mein Beitrag bezog sich eher auf die Fragestellung des Threads ganz allgemein, die ich eben, noch diplomatisch gesprochen, etwas zu tendenziös finde. Darum meine Nachfrage, was du mit der Angabe dieser Umfrage wohl bezwecken magst? Das heutige Bildungssystem begünstigt eben eine bestimmte Weltanschauung, einen "Zeitgeist", bestimmte Intelligenzien zur Aufrechterhaltung der bestehenden Machtverhältnisse. Reproduziert Hierarchisierungsprozesse und "Habitus", Bewertungsmaßstäbe für Erfolg, Intelligenz usw. haben gesellschaftlich immer mit Macht zu tun, weil sie letztlich KAPITAL sind - dazu empfehle ich dir die Arbeiten des französischen Soziologen Pierre Bourdieu.

Wikipedia:

"Die Kulturtheorie Bourdieus vergleicht Interaktionen des Alltagslebens mit einem Spiel. Die Individuen besitzen unterschiedlich viele Potentiale verschiedener Art, die sie einsetzen und teilweise umwandeln können: ökonomisches Kapital, soziales Kapital, symbolisches Kapital und kulturelles Kapital. Dabei gilt: Und jeder spielt entsprechend der Höhe seiner Chips. So kann der Erwerb kulturellen Kapitals beispielsweise zur Erhöhung des ökonomischen Kapitals dienen.

Das soziale Feld differenziert er weiter und unterscheidet das politische und das literarische Feld. Die jeweiligen Felder sind mit einem bestimmten Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsschema – also einem Habitus – verknüpft, worüber Individuen wiederum auf soziale Felder zurückwirken. Bourdieu vertritt somit weder einen Strukturdeterminismus noch einen individualistischen Ansatz.

Schon in seinen frühen Schriften legte Bourdieu eine Theorie der symbolischen Formen und der symbolischen Gewalt vor, die er in seinen weiteren Studien verfeinerte. In seinem Hauptwerk Die feinen Unterschiede prägte Bourdieu den Begriff Distinktionsgewinn für die erfolgreiche Durchsetzung eines neuen vorherrschenden Geschmacks und Lebensstils als Mittel im Kampf um gesellschaftliche Positionen. Diese Kulturkämpfe zwischen den gesellschaftlichen Klassen finden in einem sogenannten Raum der Lebensstile statt. Dabei reproduzieren sich die hegemonialen Klassen in der Regel an die jeweiligen neuen Bedingungen angepasst."


Quelle

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sven23
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#59 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von sven23 » So 1. Dez 2013, 09:45

Demian hat geschrieben: Reproduziert Hierarchisierungsprozesse und "Habitus",


Genau der Ansatz der "politisch rechts" Definition.
Die Umfrage der EU Kommission beinhaltet ja noch keine Wertung, sondern ist lediglich eine Feststellung des Status quo.
Ich gebe dir Recht, die Fragestellung an sich ist provokativ. Aber es steht nun mal eindeutig fest. daß es eine eindeutige Korrelation zwischen geringen Bildungsabschluss und Gläubigkeit gibt. Man kann sogar sagen, je geringer der Bildungsabschluss, desto anfälliger für Extrempostionen wie Fundamentalismus und Kurzzeitkreationismus.
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#60 Re: Intelligenz und Evolution, sind Gläubige weniger Intelli

Beitrag von Demian » So 1. Dez 2013, 09:56

sven23 hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Man kann auf politischer Ebene sogar ohne weiteres ein Vollidiot sein - zum Beispiel ein deutschnationaler Rassist und Antisemit - und doch ein musikalisches Genie ... siehe Richard Wagner. So einfach ist das mit solchen Begriffen eben nicht.

Das ist unbestritten, aber es geht hier ja nicht um Musikgenies, sondern um Gläubige. Oder war Wagner gläubig?

Wagner war nur ein Hinweis, wie schwierig und fragwürdig ich solche Einordnungen und Definitionen ganz grundsätzlich finde.
Wir wissen doch im Grunde alle, dass heutzutage nicht Diskurse über das Sein, Gott und die Welt gefragt sind, sondern ökonomisch verwertbares Wissen. Ein kapitalistisches Bildungssystem belohnt und honoriert kapitalistisches Denken und begünstigt die Selektion einzelner Intelligenzien gegenüber anderen. "Glaube" steht dem Ökonomismus schlicht und ergreifend im Weg - denn Glaube braucht Zeit und Muße; in der verwalteten Welt des Turbokapitalismus gilt aber der Grundsatz: "Zeit ist Geld" -
das ist eben der jetzige Zeitgeist.

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