#1 Menschenunwürdige Tipps zur Kindererziehung der 1930er - Jahre und ihre traurigen Folgen!
Verfasst: Di 22. Jan 2019, 10:14
Wer kennt auch diese Tipps? Und hat sie seid Jahrzehnten von Eltern und Großeltern zu hören bekommen?
Kein Wunder, dass die "Liebe zwischen den Menschen erkalten wird"...
https://www.spektrum.de/news/paedagogik ... 4AmBYMUXMA
Kein Wunder, dass die "Liebe zwischen den Menschen erkalten wird"...
»Am besten ist das Kind in einem eigenen Zimmer untergebracht, in dem es dann alleine bleibt«, schrieb auch Johanna Haarer in ihrem 1934 veröffentlichten Ratgeber »Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind«.
Beginnt das Kind zu schreien oder zu weinen, solle man es ignorieren:
»Fange nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen,
zu fahren oder auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen.
Das Kind begreift unglaublich rasch, dass es nur zu schreien braucht, um eine mitleidige Seele herbeizurufen
und Gegenstand solcher Fürsorge zu werden.
Nach kurzer Zeit fordert es diese Beschäftigung mit ihm als ein Recht, gibt keine Ruhe mehr,
bis es wieder getragen, gewiegt oder gefahren wird – und der kleine, aber unerbittliche Haustyrann ist fertig!«
Sätze wie dieser und Sprichwörter wie »Ein Indianer kennt keinen Schmerz« sind bis heute verbreitet.
Selbst der Bestsellers »Jedes Kind kann schlafen lernen« von Annette Kast-Zahn und Hartmut Morgenroth deutet in eine ähnliche Richtung.
Das Buch rät, Kinder mit Ein- oder Durchschlafproblemen allein in ein Zimmer zu legen
und in immer länger werdenden Abständen zwar nach ihnen zu sehen und mit ihnen zu sprechen,
sie aber nicht hochzuheben – selbst wenn sie weinen.
»Das Kind wird gefüttert, gebadet und trockengelegt, im Übrigen aber vollkommen in Ruhe gelassen«, riet damals Johanna Haarer.
Sie schilderte detailreich körperliche Aspekte, ignorierte aber alles Psychische – und warnte geradezu vor »äffischer« Zuneigung:
»Die Überschüttung des Kindes mit Zärtlichkeiten, etwa gar von Dritten, kann verderblich sein und muss auf die Dauer verweichlichen.
Eine gewisse Sparsamkeit in diesen Dingen ist der deutschen Mutter und dem deutschen Kinde sicherlich angemessen.«
Gleich nach der Geburt sei es empfehlenswert, das Kind für 24 Stunden zu isolieren;
statt in einer »läppisch-verballhornten Kindersprache« solle die Mutter ausschließlich in »vernünftigem Deutsch« mit ihm sprechen,
und wenn es schreie, solle man es schreien lassen. Das kräftige die Lungen und härte ab.
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