Ehe für alle

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
closs
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#91 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » Do 6. Jul 2017, 22:33

Janina hat geschrieben:Eine Ehe kann ja jetzt seit einer Woche aus zwei beliebig genetisch ausgestatteten Personen bestehen, und dann ist das Wort "Ehe" dafür eben da.
Wenn es die Administratoren "gesetzlich" erlauben, kann ich mich jetzt auch als "Janina" im Forum anmelden - aber was soll das?

Janina hat geschrieben:Mutterschaft ist auch nicht abhängig vonm Ehestand.
Aber "Ehe" ist traditionell und theologisch semantisch mit "Mann und Frau" gemeint - natürlich kann man das ändern. - Man kann auch per Gesetz "Promotion" auf "Gesellenbrief" semantisch verändern - das geht alles. - Meine Frage ist: Warum tut man das?

Und da ist immer mehr mein Verdacht, dass es hier um "Neusprech" im Sinne von "1984" geht (übrigens ein sehr lohnendes Buch).

SilverBullet hat geschrieben:Nur beachtest du nicht, dass es schon jahrtausendelang anders verankert war, bevor dein „jahrtausendlang“ aktiv wurde.
Der Maßstab in der deutschen Sprache ist das, was sich seit Bestehen der deutschen Sprache getan hat - und die gab es halt im 2.Jt.v.Chr noch nicht.

SilverBullet hat geschrieben:Geht es dir überhaupt um „Ehe“ oder willst du eine Art „Sexualhoheit“ verteidigen?
Mir geht es um Sprache - es geht um die Frage, warum man einen semantisch klar definierten Begriff, der in dieser Definition weiterhin bestehen bleibt, gleichzeitig mit einem anderen semantischen Inhalt belädt. - Weil das nicht das erste Mal ist, würde ich hier von einem aktiven Interesse an Polysemen sprechen - oder eben an "Neusprech" im Sinne von "1984".

SilverBullet hat geschrieben:Wo steht da etwas von „Wunsch Kinder zu bekommen“?
In meinem etymologischen Wörterbuch steht dazu auch "Mann und Frau" - und "Mann und Frau" war traditionell verbunden mit "Familie". - Es ist eine neue Erscheinung des 20. Jh., dass "Mann und Frau" nur sexuelle Gemeinschaft bedeutet.

SilverBullet hat geschrieben:Wozu brauchst du hier überhaupt Beispiele, es ist sonnenklar, dass du eine religiöse Zusatzerfindung ins Spiel bringen möchtest
Es ist keine ZUSATZ-Erfindung, sondern bis vor kurzer Zeit der sprachliche Usus der deutschen Sprache gewesen - welche aus einer abendländischen Kultur entstanden ist, die wiederum christlich geprägt ist. - So wie halt die jüdische Kultur jüdisch geprägt ist.

Es wäre doch der Sprachklarheit dienlich gewesen, staatliche Verbindungen als "Lebensgemeinschaften" zu bezeichnen.

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Janina
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#92 Re: Ehe für alle

Beitrag von Janina » Fr 7. Jul 2017, 06:59

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Eine Ehe kann ja jetzt seit einer Woche aus zwei beliebig genetisch ausgestatteten Personen bestehen, und dann ist das Wort "Ehe" dafür eben da.
Wenn es die Administratoren "gesetzlich" erlauben, kann ich mich jetzt auch als "Janina" im Forum anmelden - aber was soll das?
Du kannst dich unter deinem NAmen anmelden. Gleichberechtigt. Wolltest du dich diskriminieren weil du irgendwas anderes bist als ich? Oder mich? Ach ja stimmt, beim Diskriminieren geht es ja immer nur darum, ANDERE zu diskriminieren. Nie sich selbst.

closs hat geschrieben:"Ehe" ist traditionell und theologisch semantisch mit "Mann und Frau" gemeint - natürlich kann man das ändern.
Eben, das wurde jetzt gerade gezogen.

SilverBullet hat geschrieben:Wo steht da etwas von „Wunsch Kinder zu bekommen“?
Seit wann ist das Kinderkriegen auf den Ehepartner beschränkt? :lol:

SilverBullet
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#93 Re: Ehe für alle

Beitrag von SilverBullet » Fr 7. Jul 2017, 08:20

closs hat geschrieben:Mir geht es um Sprache - es geht um die Frage, warum man einen semantisch klar definierten Begriff, der in dieser Definition weiterhin bestehen bleibt, gleichzeitig mit einem anderen semantischen Inhalt belädt.
Ich denke, du vermischst hier zu sehr die Anwendung eines Begriffes mit der Bedeutung eines Begriffes.
Die Einschränkung der Anwendung auf einen „kleinen“ Personenkreis heisst nicht, dass dies auch Teil des Begriffes ist.

Dein Problem ist also eher die Auflösung der Einschränkung, als die Umdeutung eines Begriffes.

Dass du auch noch den „Kinderwunsch“ mit hereinbringst, wundert mich, denn aus meiner Sicht, steckt dies nicht im Begriff „Ehe“ drin (ich habe ja die Stichpunkte aus dem Link aufgeführt).
Wenn jemand sagt „ich will eine Familie gründen“, dann ist klar, dass es um Kinder gehen soll.
Wenn jemand sagt „ich will eine Ehe eingehen“, dann fragt man erst noch nach „wollt ihr auch Kinder?“.

Hätte der Begriff „Ehe“ etwas mit Kindern zu tun, dann hätte man sie zweistufig entwerfen müssen, eine „Protoehe“ (ohne Kinder), die mit dem ersten Kind in eine „Vollehe“ übergeht.
Diesen Ablauf konnte man aber nicht einführen, weil „Ehe“ dies schlicht nicht hergibt –> nicht vermittelbar.

closs hat geschrieben:Es wäre doch der Sprachklarheit dienlich gewesen, staatliche Verbindungen als "Lebensgemeinschaften" zu bezeichnen.
Nein, denn „Lebensgemeinschaft“ ist ein Oberbegriff für alle Arten von Zusammenleben.
Die „ewige Bindung zweier Parteien“, bezeichnet man halt nun mal als „Ehe“. Diese Abstraktion wird auch dadurch ersichtlich, dass sogar innerhalb der Technik von „Hochzeit“ gesprochen wird, wenn zwei aufwendig hergestellte Baugruppen „zueinander finden“ (da geht es ganz bestimmt nicht um „Kinder“ :-)).

Helmuth
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#94 Re: Ehe für alle

Beitrag von Helmuth » Fr 7. Jul 2017, 08:43

Die Ehe Gottes ist kein Selbstzweck. Sie dient stets auch höheren Zielen. Und darum sind Kinder auch ein wichtiger Aspekt.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

closs
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#95 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » Fr 7. Jul 2017, 09:56

Janina hat geschrieben:Du kannst dich unter deinem NAmen anmelden.
Eben - und das hätte ich mir in diesem Fall auch gewünscht.

Janina hat geschrieben: Wolltest du dich diskriminieren weil du irgendwas anderes bist als ich? Oder mich?
Die verstehst nicht: Es geht mir NICHT um zwei verschiedene juristische Status, sondern um EINEN - nämlich: "Lebensgemeinschaft". - Wenn Frau Hinz morgen Herren Kunz heiratet, sollte das ebenfalls eine "Lebensgemeinschaft" sein - ich würde "Ehe" aus dem juristischen Wortschatz streichen und diese nur noch da anwenden, wo das Wort semantisch so verwendet wird, wie es seit Jahrhunderten besetzt ist.

Janina hat geschrieben:Eben, das wurde jetzt gerade gezogen.
Korrekt - und damit hat man ein Polysem mehr im Umlauf. Nur das stört mich.

SilverBullet hat geschrieben:Dein Problem ist also eher die Auflösung der Einschränkung, als die Umdeutung eines Begriffes.
Mein Problem ist ein rein sprachliches: Es wird in Zukunft ein Polysem mehr geben.

"Wertemäßig" ist nicht mein Problem - wenn die Gesellschaft beschließt, die Verbindung von Jekyll und Hyde als "Ehe" zu bezeichnen, bitte sehr. - Oder von Whiskey und Ale. ;) - Aber warum diese Sucht zur Unklarheit? Ist Sprache nicht so gemeint, dass ein Wort möglichst nur EINE Bedeutung hat?

SilverBullet hat geschrieben:Hätte der Begriff „Ehe“ etwas mit Kindern zu tun, dann hätte man sie zweistufig entwerfen müssen, eine „Protoehe“ (ohne Kinder), die mit dem ersten Kind in eine „Vollehe“ übergeht. Diesen Ablauf konnte man aber nicht einführen, weil „Ehe“ dies schlicht nicht hergibt –> nicht vermittelbar.
Es ist dann leicht vermittelbar, wenn man zugrundelegt, dass eine Ehe jahrhundertelang so definiert war, dass sie bei Nicht-Kinderwunsch ungültig war - mit anderen Worten: Von der Idee her gehört es schon zusammen, selbst wenn es heute nicht mehr gelebt wird.

SilverBullet hat geschrieben:Die „ewige Bindung zweier Parteien“, bezeichnet man halt nun mal als „Ehe“.
Eben - und dieses ewige Versprechen gibt es staatlich eben NICHT (das ist auch gut so) - Du bringst exakt das entscheidende Argument.

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Janina
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#96 Re: Ehe für alle

Beitrag von Janina » Fr 7. Jul 2017, 10:17

SilverBullet hat geschrieben:Hätte der Begriff „Ehe“ etwas mit Kindern zu tun...
Es gibt einen Zusammenhang von Kindern und Ehe: Der mit der Mutter eines Kindes verheiratete Partner gilt automatisch als dessen Vater. Der Vater kann damit also jetzt auch eine Frau sein. :lol:

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#97 Re: Ehe für alle

Beitrag von piscator » Fr 7. Jul 2017, 10:29

Helmuth hat geschrieben:Rot und Grün haben längst jede letzte Führung unter Gott verloren. Ihr Gott ist der Humanismus. Und umgesetzt wird, was der Stimmpöbel auf deren Straßen so propagiert. Dann erklären das ein paar Heiden für political correct und erhoffen sich bei den nächsten Wahlen dadurch Wählerstimmen.
Rot-Grün ist auch nicht mein Fall, aber aus anderen Gründen.
Dadurch werden eben auch Dinge die biblisch gesehen ein Gräuel sind geschluckt. Längst ist der Ehebruch salonfähig und durch das Patchworksystem eingebürgert. Nun geht es einfach ein Stufe weiter. Und wer das nicht erkennt, der ist eben geistlich blind.
Ich lebe selbst mit einer gläubigen Partnerin in einem "Patchwork System" und wir sind ganz glücklich dabei. Das war für uns die einzige Möglichkeit ein erfülltes Leben zu führen, ohne unseren ehemaligen Partner weh zu tun. Wir akzeptieren, dass andere Menschen anders leben als wir. In meinem Umfeld gibt es die klassische Hetero-Familie mit Kindern, allein Lebende und schwule und lesbische Partnerschaften. Das funktioniert alles ganz prima.
In Ö stehen im Herbst auch die Nationalratswahlen an. Man kann also nur mehr noch die Freiheitlichen wählen, deren Familienbild noch halbwegs intakt ist, um diesen Wahnsinn zumindest einzudämmen. Stoppen wirst du ihn nicht, da müsstest du schon wieder die Todesstrafe einführen.
Was die Österreicher wählen, ist deren Sache. Ich vertraue da voll und ganz auf den Verstand unserer Nachbarn. Und was daran Wahnsinn sein soll, wenn andere Manschen einen andere Form des Zusammenlebens wählen, erschließt sich mir absolut nicht. Klar, den Ruf nach der Todesstrafe kann ich irgendwie verstehen, denn ein Teil der Religiösen hat mit Mord und Totschlag noch nie Probleme gehabt, aber wehe, irgendwo blitzt eine nackter Hintern hervor und schon wird der Zorn Gottes beschworen. :lol:
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#98 Re: Ehe für alle

Beitrag von Janina » Fr 7. Jul 2017, 10:38

piscator hat geschrieben:Was die Österreicher wählen, ist deren Sache. Ich vertraue da voll und ganz auf den Verstand unserer Nachbarn.
Ein wenig Vertrauen in einen VW Phaeton ist auch nicht schlecht. 8-)
http://diepresse.com/home/innenpolitik/ ... -Autowrack

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#99 Re: Ehe für alle

Beitrag von Pluto » Fr 7. Jul 2017, 12:49

Janina hat geschrieben:Ein wenig Vertrauen in einen VW Phaeton ist auch nicht schlecht. 8-)
Nur wenns kein Diesel ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#100 Re: Ehe für alle

Beitrag von Janina » Fr 7. Jul 2017, 13:28

Pluto hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Ein wenig Vertrauen in einen VW Phaeton ist auch nicht schlecht. 8-)
Nur wenns kein Diesel ist.
Alles zu kriegen. 8-)
http://www.autobild.de/artikel/vw-phaet ... 41335.html

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