Ehe für alle

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
Pluto
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#281 Re: Ehe für alle

Beitrag von Pluto » So 30. Jul 2017, 18:00

R.F. hat geschrieben:Leider lässt diese Bindung an das göttliche Recht zusehends nach...
Das ist auch gut so, denn nichts ist schlimmer als wenn Gesetze in Beton gegossen werden.
Man nimmt diese Fragen sehr ernst; es werden Kommissionen aus unterschiedlichen Menschen gebildet um die Gesetze möglichst aktuell und dem Standard des Zeitgeistes gerecht zu werden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#282 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » So 30. Jul 2017, 18:22

Pluto hat geschrieben:Die sauberste Lösung wäre, man ändert den Paragraphen.
Das würde Sinn machen.

Pluto hat geschrieben:Ich habe ein gewisses Verständnis für Helmuths Haltung, allerdings: Gesetz ist Gesetz; da hilft es nix, wenn man die Bibel vorschiebt.
Er meint seine Aussage inhaltlich - und zwar im Sinne von: "Ehe" wird im geistigen Kontext immer anders definiert sein als per (säkularem) Gesetz.

Pluto
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#283 Re: Ehe für alle

Beitrag von Pluto » So 30. Jul 2017, 18:26

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich habe ein gewisses Verständnis für Helmuths Haltung, allerdings: Gesetz ist Gesetz; da hilft es nix, wenn man die Bibel vorschiebt.
Er meint seine Aussage inhaltlich - und zwar im Sinne von: "Ehe" wird im geistigen Kontext immer anders definiert sein als per (säkularem) Gesetz.
Schon klar. Aber das ändert nichts an dem was im Gesetzbuch steht.
Im alten Rom hielten sich die Menschen Sklaven. Auch das gilt heute als illegal, aber in der Bibel steht davon nichts. Dürfen wir uns deswegen Sklaven halten?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Helmuth
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#284 Re: Ehe für alle

Beitrag von Helmuth » So 30. Jul 2017, 18:28

Pluto hat geschrieben: Man nimmt diese Fragen sehr ernst; es werden Kommissionen aus unterschiedlichen Menschen gebildet um die Gesetze möglichst aktuell und dem Standard des Zeitgeistes gerecht zu werden.
Ach komm mir bitte nicht mit dem Zeitgeist. Ein Zeitgeist der Perverses legalisiert kann mir gestohlen bleiben, ehrlich. Das wäre so, als würde man mir Erbrochenes als Wiener Spezialität im Gourmetrestaurant anbieten.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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Catholic
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#285 Re: Ehe für alle

Beitrag von Catholic » So 30. Jul 2017, 18:54

R.F. hat geschrieben: Unsere Gesetze, insbesondere das Strafrecht, spiegeln Großteils biblische Normen wieder....

Nun ja,eine Haltung a la
"Gott will das also haben wir danach zu leben!"
wäre sehr positivistisch und...unter Umständen sehr fatal.
übrigens:
Welche biblischen Normen spiegelt denn z.B. das deutsche Strafrecht wieder?

closs
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#286 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » So 30. Jul 2017, 19:22

Pluto hat geschrieben:Im alten Rom hielten sich die Menschen Sklaven. Auch das gilt heute als illegal, aber in der Bibel steht davon nichts. Dürfen wir uns deswegen Sklaven halten?
Was in einem Staat geregelt gilt, ist weltlich bindend - egal ob es ethisch begründbar ist oder nicht. Insofern ist die Antwort: "Nein, dürfen wir nicht" (wobei Du ein ethisch verwertbares Beispiel genannt hast).

Die "Ehe-Sache" ist ein materialistisches Nachgeben des Staates gegenüber dem Zeitgeist - das geht. - Aber damit geht eben die Schere zwischen dem, was säkular "gut" befunden wird und was geistig "gut" befunden wird, ein Stück mehr auseinander. - In diesem konkreten Beispiel keine große Sache, sondern eher Festschreibung eines (un-)geistigen Status Quo.

Wie gesagt: Mein einziges Problem dabei ist der "Neusprech-Charakter" dieser Sache: Man nimmt ohne Not ein semantisch klar besetztes Wort (das auch in Zukunft in weiten Teilen der Gesellschaft semantisch so besetzt ist) und ändert es - das ist nicht ok.

Pluto
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#287 Re: Ehe für alle

Beitrag von Pluto » So 30. Jul 2017, 19:29

closs hat geschrieben:Wie gesagt: Mein einziges Problem dabei ist der "Neusprech-Charakter" dieser Sache: Man nimmt ohne Not ein semantisch klar besetztes Wort (das auch in Zukunft in weiten Teilen der Gesellschaft semantisch so besetzt ist) und ändert es - das ist nicht ok.
Das Wort wurde überhaupt nicht verändert, lediglich erweitert. Das ist KEIN Polysem.
Mit dem neuen Gesetz hat man lediglich die Sprache an die gesellschaftliche Norm angepasst.

  • No big deal.
Ein Polysem ist etwas ganz anderes. Nimm das Wort "Bank" als Beispiel. Es hat zwei Bedeutungen. Einerseits kann man darauf sitzen, andererseits ist es ein Geldinstitut. Merkst du jetzt, was ein Polysem ist?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

R.F.
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#288 Re: Ehe für alle

Beitrag von R.F. » So 30. Jul 2017, 19:32

Catholic hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben: Unsere Gesetze, insbesondere das Strafrecht, spiegeln Großteils biblische Normen wieder....

Nun ja,eine Haltung a la
"Gott will das also haben wir danach zu leben!"
wäre sehr positivistisch und...unter Umständen sehr fatal.
übrigens:
Welche biblischen Normen spiegelt denn z.B. das deutsche Strafrecht wieder?
Die Schriften den Alten Bundes untersagen eine Reihe von Taten, die - wenn auch differenzierter unterteilt - vom nationalen Strafrecht mit Strafen bedroht sind.

So verbieten die Zehn Gebote den Mord, den Diebstahl, die Falschaussage. Ich hoffe, ich muss nun nicht auch noch die Paragraphen des StGB nennen...

Catholic
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#289 Re: Ehe für alle

Beitrag von Catholic » So 30. Jul 2017, 19:48

R.F. hat geschrieben: Die Schriften den Alten Bundes untersagen eine Reihe von Taten, die... vom nationalen Strafrecht mit Strafen bedroht sind.

So verbieten die Zehn Gebote den Mord, den Diebstahl, die Falschaussage....

Die - ich nenne sie mal so - "Strafgesetze" des "Alten Testamentes" spielen für Christen eine genauso geringe Rolle wie die Speisegebote der Bibel,ansonsten müssten sich alle männlichen Christen beschneiden lassen,ein Vater müsste seinen Sohn unter bestimmten Voraussetzungen steinigen usw.
Die Ge- und Verbote des AT waren an die Israeliten,also die Juden, gerichtet!
Was die Zehn Gebote betrifft so sind sie nicht eine Art Gesetzbuch.
Wenn man sie richtig liesst,also vom Hebräischen ausgehend,heisst es dort z.B.nicht
"Du darfst nicht töten (korrekter:morden)!"
oder
"Du sollst nicht töten!"
sondern
"Du wirst nicht töten!"
Und diese Aussage wird nur verständlich wenn man das Ganze vor dem Bundesschluss Gottes mit dem Volk Israel sieht.

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#290 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » So 30. Jul 2017, 20:32

Pluto hat geschrieben:Nimm das Wort "Bank" als Beispiel. Es hat zwei Bedeutungen. Einerseits kann man darauf sitzen, andererseits ist es ein Geldinstitut. Merkst du jetzt, was ein Polysem ist?
Naja - als Linguist weiß ich das schon. ;) - Aber genau so ist es mit "Ehe" eben auch: Denn ab sofort bedeutet "Ehe":
1) Lebenslang versprochene Verbindung zwischen Mann und Frau mit Kinderwunsch.
2) Lebensabschnitts-Verbindung zweier Menschen mit säkularen Rechten und Pflichten.
Das ist semantisch ganz Unterschiedliches.

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