piscator hat geschrieben:In der Glaubensgemeinschaft meiner jetzigen Partnerin sollte vor einiger Zeit das Thema "Sex vor der Ehe" thematisiert werden, in Predigten, Vorträgen und so genannten Workshops. Das Ganze kam nicht zustande, weil zum einen der Großteil der Gemeinde andere Sorgen hatte und zum anderen, weil einige "wichtige" Gemeindemitglieder anregten, man soll sich doch besser über (mangelnden) Sex in der Ehe unterhalten.
Vermutlich wäre das nicht gerade ein Fehler. Es scheint ja ein Problem zu sein, in dieser Gemeinde.
Wenn es um den theologischen Hintergrund geht, darum, falsche Zöpfe von dieser Seite her abzuschneiden, dann können Workshops sinnvoll sein und etwas bringen. Die Infos bleiben aber eher allgemein; das ist auch o.k. so, für Ehepaare mit langjährig gezüchteten Problemen sind solche Veranstaltungen jedoch nicht unbedingt geeignet.
Für solche Paare mit Veränderungswunsch wäre es wahrscheinlich besser, einen gläubigen Therapeuten zu konsultieren und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.
piscator hat geschrieben:Aus Gesprächen mit der großen Familie meiner Partnerin weiss ich, dass viele Frauen keinen Sex haben wollen, sie empfinden keine Lust dabei, es stösst sie aber, meist ekeln sie sich sogar davor. Das betrifft meist Frauen die heute zwischen 50 und 60 Jahren alt sind.
Das ist ein individuelles,also eher ein persönliches, und nicht unbedingt theologisches (geistliches) Problem.
Was denken und machen eigentlich die Männer dieser Frauen?
Für einen Mann wird es ja auch nicht gerade die größte Freude sein, wenn seine Frau keine Lust auf Eheliches hat. Ich vermute mal, es liegt nicht nur an den Frauen.
piscator hat geschrieben:Sei wuchs in einem extrem katholischen Landstrich auf, wo ihrt von Jugend an eingebläut wurde, dass alles unter der Gürtellinie "Pfui" ist. Aufklärung gab es weder in der Schule noch im Elternhaus. Wenn sie den Frauenarzt vor Ort auf Verhütungsmittel ansprach, ist der schnurstracks zu den Eltern gelaufen.
Irgendwann einmal muß jeder von uns erwachsen werden. Man kann nicht
ein Leben lang die Eltern, die Familie, den Pfarrer, den Lehrer, den Partner oder ungünstige Verhältnisse für die eigenen Mankos und die fehlende Bereitschaft, sich diesen zu stellen, verantwortlich machen.
piscator hat geschrieben:Man sieht ja schon hier im Forum, wie leichtfertig oder besser gesagt, wie unterschwellig bösartig das Wort "Hure" gebraucht wird.
Das ist eine Definitionsfrage.
Jemanden eine "Hure" zu nennen, bedeutet im heutigen Sprachgebrauch eine Beleidigung. Eine "Hure" pflegt unmoralische und schnell wechselnde Beziehungen, die von der Gesellschaft verurteilt werden. Manchmal wird "Hure" auch als Synonym für den Begriff "Prostituierte" gebraucht.
In der Bibel meint "Hurerei" Ehebruch und/ oder sexuelle oder geistliche Untreue.
piscator hat geschrieben: Ich vermute mal, dass vor 30 oder 40 Jahren eine ledige junge Mutter nicht nur von der Gesellschaft, sondern auch von der RKK ausgegrenzt wurde.
Nein, ich nicht. Mit dem Vater meiner ersten beiden Kinder war nicht nicht verheiratet, sondern lebte mit ihm etwa zwei Jahre lang in "wilder Ehe". Das war in der Zeit, in welcher ich meinen Glauben aufgegeben hatte.
Von Seiten der Kirche (RKK) wurde mir zwar nicht gerade Begeisterung signalisiert, aber ich wurde auch nicht verurteilt oder ausgeschlossen. Im Gegenteil: Die haben mir sogar geholfen, mit einer finanziellen Zuwendung für die Babyausstattung. Mit der Gesellschaft war's dann schon etwas schwieriger... Anfang der 80ger

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Ich verstehe eines nicht. Wenn sich jemand durch "die Kirche" eingeschränkt fühlt und eh nicht glaubt, warum kümmert der sich dann überhaupt um die Meinung irgendwelcher Christen?
Er kann doch nicht andere Leute für sein eigenes Versagen; für seine Unfähigkeit oder seine Weigerung, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um sich aus falschen Denk- und Verhaltensmustern zu lösen, verantwortlich machen.
Und wenn jemand gläubig ist, dann gelten die Richtlinien der Bibel. Die Totalverweigerung von Sex gegen den Willen des Partners ist von der Schrift her nicht gebongt. Wer zu Gott gehört, der kann doch darum bitten, dass dieser Bereich in seiner Ehe in Ordnung kommt. Gott wird dann schon handeln. Vielleicht heilt Er "einfach so"... vielleicht durch Informationen und die dadurch einsetzende Änderung des Denkens, das eine Entspannung der verkrampften Haltung nach sich zieht... vielleicht führt der Weg zu einem Therapeuten.
LG