Salome23 hat geschrieben:Mich würde interessieren, ob Gott auch damit einverstanden wäre, wenn es keine Ehe/Lebensgemeinschaft wäre-sondern jeder sein eigenes Wohndomizil hat, in welches er sich bei Bedarf zurück ziehen kann-aber das Paar bleibt sich treu (keine offene Beziehung)-was oft sehr gut funktioniert;
Ist man, dadurch dass man ein Pärchen ist, vom christliche Standpunkt aus dazu verpflichtet-alles teilen zu müssen-wie z.B. Wohnungskosten?
Nein, ich glaube nicht.
Wenn man auf das AT reflektiert, beispielsweise auf die Mehrehen... die äußeren Umstände des Wohnens war damals ja auch nicht so wie bei uns heute. Schon gar nicht bei den Nomaden- die hatten Zelte genug. Isaak beispielsweise führte Rebekka
in das Zelt seiner Mutter Sara- da hatte er wohl noch kein eigenes "Ehezelt", aber seine Mutter hatte eines.
Es heißt
nicht, "Isaak führte Rebekka in das Zelt seiner Eltern".
Lea und Rahel, die beiden Ehefrauen Jakobs, wohnten jede in einem eigenen Zelt, und Jakob wohl auch nochmal in einem gesonderten Zelt.
1. Mose 31,33. (Im Gegensatz zu den Frauen konnte Jakob es sich aussuchen, in welchem der Damenzelte er die Nacht verbringen wollte.

)
Mir scheint, die haben damals viel großzügiger gelebt als heute, nicht so stressig. Es blieb Freiraum für den Einzelnen. Deswegen konnten sie es ganz gut miteinander aushalten, lebenslänglich.
Entscheidend ist meiner Meinung nach der innere Zusammenhalt, die Ausrichtung auf einen (einzigen) Partner, die Treue.
Wenn ein Paar in zwei verschiedenen Wohnungen wohnt, wird es allerdings etwas umständlich bis schwierig für die Frau, ihre Bestimmung als "Hilfe" auch
praktisch zu leben. Die meisten Männer sind nicht unbedingt für das routinierte Haushaltsmanagement geboren....

- wenn sie Hausmann wider Willen sein müssen, dann wurschteln das irgendwie so hin und es ist nicht wirklich gemütlich.
Salome23 hat geschrieben:[Also-wann genau fügt Gott zusammen?
Das ist wahrscheinlich unterschiedlich, individuell.
Manche Paare fühlen sich nach der Trauzeremonie sehr stark miteinander verbunden.
Bei anderen wächst das Bewußtsein für die Wir- Identität eher unbemerkt über einen längeren Zeitraum hinweg. So verstehe ich die Worte des Herrn in Mt. 19, und die stehen direkt VOR dem ".... was Gott zusammengefügt hat...":
Mt. 19, 5-6 (LUT): und sprach (1.Mose 2,24): »
Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden "ein" Fleisch sein«?
Das geht nicht von heute auf morgen. Das dauert einige Zeit. Auch, wenn sie sich lieben, so sind es doch zwei unterschiedliche Menschen mit ausgeprägten Vorlieben und eingefahrenen Gewohnheiten, und diese beiden Individuen müssen sich zusammenraufen.
Wenn diese Phase positiv verläuft, folgt:
So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern "ein" Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!
Da gibt es keine Zeitangabe. Der Mann muß sich vollständig aus seiner Herkunftsfamilie lösen und sich auf seine Frau fokussieren. Wo dieser Prozeß nicht oder nur unzulänglich stattfindet, bei Muttersöhnen zum Beispiel, entsteht keine wirkliche Gemeinschaft, kein "Kleben" an der Ehefrau.
Der Mann "klebt" noch an seiner Mutter.
Oder er bleibt innerlich Junggeselle.
Anders herum geht das auch: Die Frau hat eine innigere Beziehung zu ihren Eltern, und besonders zu ihrem Vater, den sie vielleicht sogar idealisiert, als zu ihrem Mann. Oder sie geht in ihrem Beruf auf, hat interessante soziale Kontakte, die u.U. älter sind als die Beziehung zu ihrem Mann... sie führt ein ausgefülltes Leben, ist finanziell selbständig und unabhängig, und einen Ehemann braucht sie eigentlich nur noch für's Bett und, damit ihr am Wochenende nicht langweilig wird.
LG