Ruth hat geschrieben:Interessant ist dabei nur, dass die Bergpredigt für viele Christen eine der wichtigsten Grundlagen des Glaubens ist. Auch Nichtchristen nutzen diese Predigt deshalb gerne zum Widerspruch. Und jeder hat dabei ein bisschen Recht, weil die Bergpredigt so ein vielfältiges Muster aufzeigt, wie man Glauben leben kann.
Bestimmt ist dies ein ständiges Thema für ein Gerangel, denn es sind genügend Auflagen enthalten, die man so oder so ausschlachten kann.
Darin liegt bestimmt auch ein Grund vor, warum ich diese Predigt nicht mag: es sind Auflagen.
Wie ich oben geschrieben habe "das Gute zwingt nicht".
"Das Gute" sollte schon so eindeutig vorhanden sein, dass man dorthin will, es muss eine Art "Schönheit mit Anziehungskraft" vorliegen.
Ruth hat geschrieben:Mir gefällt dein Jesus-Bild. Und ich denke, du hast sehr viel mehr von dem verstanden, was Jesus über Gott vermitteln wollte, als mancher Christ.
Vielen Dank, es ist natürlich ein Bild, das in Kindheitstagen entstanden ist (deshalb auch der Zugang ohne die Bibel).
Aber das ändert nichts an der Qualität, vielleicht sogar im Gegenteil.
Ich würde sagen, dieses "Jesus"-Bild ist ein Teil von mir (dieses Spektrum habe ich sozusagen in mir und es ist abrufbar) und damit übersteht es auch die Frage rund um "Jesus-Existenz" bzw. "Jesus-Nicht-Existenz".
Ruth hat geschrieben:Ich sehe Jesus als Botschafter von Gott. Er hat viele Male betont, dass er nie sich selbst präsentieren wolle, sondern immer Gott dem Volk nahe bringen wollte.
Stimmt, das Sich-Zurücknehmen ist auch ein wichtiger Aspekt.
Ruth hat geschrieben:Und das besonders darum, weil die damaligen Gesetzeshüter und Schriftgelehrten eine ziemlich einseitige Vorstellung von Gott verbreiteten.
Die Gebote verstehe ich als Ratgeber, wirksam wie zB eine Leitplanke, die verhindern kann, dass wenn man vom Weg abkommt, nicht gleich in den Abgrund fällt.
OK, so als "Notfallorientierung", um wieder Halt zu bekommen.
Ruth hat geschrieben:Der Maßstab, den man an andere Menschen anlegt, wird auch bei dem Richtenden angelegt. Wenn man das mal ehrlich vor sich selbst genau überdenkt, dann müsste mancher Prediger, meiner Meinung nach, unter dem eigenen Gerichtsmaßstab erkennen, dass man unter dem eigenen Urteil scheitern könnte.
Das stimmt.
Ich frage mich sogar, wenn man nicht richten soll, es aber viele Angaben zum Richten in der Bibel gibt, für wen sind dann diese Angaben?
Soll man sich selbst doch wieder richten?
Allein durch das Vorhandensein der Auflagen wird es fast unmöglich, nicht zu richten.
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Anthros hat geschrieben: ↑An Ruth:
Es ist eben nur ein persönlich gemachtes Vorstellungsbild, das daher völlig austauschbar ist.
Wenn ich mich da mal etwas einmischen darf:
Das Wort "Bild" ist vermutlich etwas irreführend, denn (zumindest bei mir) es ist kein äusseres Bild, sondern es ist
ein Konzept, das ein Teil von mir, von meinem Handlungs- und Erwartungsspektrum rund um "das Gute" geworden ist.
Dieser Bibellose Zugang in frühen Jahren war durch Erkennen und Integrieren bestimmt.
Wenn es bei mir um ein "gutes" Verhalten geht, dann greife ich darauf zurück.
Ich sehe da eher wenig Austauschbarkeit.
Anthros hat geschrieben: ↑An Ruth:
Das ist der Jesus persönlicher Vorstellungen, austauschbar und wertlos für die Welt im Ganzen.
Was genau suchst du, ein "Jesus"-Bild oder ein "Messias-/Christus-Bild"?
Aus meiner Sicht ist das nicht dasselbe, denn ein "Messias-/Christus-Bild" bekommt man über die Bibel - dort steckt es drin.
Ein Messias ist ein religiöser Führer/Herrscher, ein "Lehrer" macht Auflagen.
Anthros hat geschrieben: ↑An Ruth:
Das bleibt lediglich beim Persönlichen haften und geht nicht darüber hinaus auf die Harmonielehre der Kunst.
So gibt es für deines nur den persönlichen Jesus, der auf Ebene der Gegensätze persönlicher Sympathien und Antipathien verharrt.
Wieso sollte das individuelle Herausarbeiten eines "Jesus"-Bildes nicht "das Gute" erfassen können?
Mein Beispiel mit der Bestätigung durch "Ruth" ist ja bereits ein Praxisfall, bei dem eine Einigkeit vorliegt.
Das ist quasi ein nicht anzweifelbarer Experiment-Ausgang.
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Lena hat geschrieben: ↑Paulus fordert Menschen auf, alles zu prüfen und das Gute zu behalten.
Nach diesem Schema habe ich mir in den letzten Jahren meinen Jesus gezimmert.
Es ist nicht der aus der Bibel. Nur ein Teil von ihm.
Wir haben wieder mal etwas gemeinsam.
Gut, ich kannte "Paulus" nicht und habe auch eher keinen Bibelteil übernommen.
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Ruedi hat geschrieben: ↑An Lena:
Dann bestimmst du was gut ist?
...
Dann kann sich jeder zimmern was er will, genau wie Adam es tat.
Ich sage: "das Gute" zwingt nicht, sondern es ist eine Schönheit, die anzieht.
Viele Aussagen der Bibel, die ganzen Auflagen, fallen damit für mich weg.
Es kann sein, dass sie etwas von dem enthalten, das ich in meinem "Jesus"-Bild verwende, aber sie sind auf Basis ihres Auflagencharakters
nicht die Quelle dafür.
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Helmuth hat geschrieben: ↑Mir scheint, etliche Menschen haben hier einen Schalfzimmer-Jesus in ihren Gedanken, der ihren Wunschträumen entspricht und nicht den, der im 1. Jh. gepredigt hatte und neben der Liebe Gottes auch das Böse im Menschen angesprochen hatte, eben um uns davon zu befreien.
Sehr schön, ich denke mein "Jesus"-Bild erfüllt genau den von dir angesprochenen "Schlafzimmer-Jesus", möchtest du darüber sprechen, was daran falsch sein soll?