Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Ruth
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#1 Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von Ruth » Fr 13. Nov 2020, 11:19

In der Bibel, im Buch Kohelet hat geschrieben: Kohelet 3,11
(GOTT hat …) ... die Ewigkeit in ihr (der Menschen) Herz hineingelegt

Schon länger fasziniert mich der Kodex des „Kohelet“ und es prägt mein Leben auf eine besondere Art:

„Alles hat seine Zeit“

Ich habe diese Aussage auch als Titel meines Blogs gesetzt, und denke immer mal wieder darüber nach. Sie hat mir auch dazu verholfen, Freuden und Leiden in Zeiten einzuteilen und zu verstehen ... diese also auf eine sinnvolle Art zu nutzen, solange sie funktionieren.

Heute morgen kam mir die Frage, warum Menschen sich so gerne absichern möchten, mit ihrem Leben (?)
Jeder Mensch weiß, dass sein Leben endlich ist. Und trotzdem leben die meisten Menschen so, als wenn es unendlich wäre. Viele wünschen sich diese Unendlichkeit. Etliche hoffen da gleich auf ein Leben nach dem Tod .. im Himmel oder sonst wo im „Jenseits“, und leben so, als wenn dieses momentane Leben im irdischen Bereich nicht wirklich von Bedeutung wäre.
Im Bücherschrank meiner Eltern stand ein (frommes) Buch, mit dem Titel „Das Schönste kommt noch“. Das hat mich immer wieder einmal dazu angeregt, mir das Leben im "Himmel" vorzustellen, nach den Vorgaben, wie sie in der Bibel stehen.

Bei mir selbst wechseln immer mal die Gefühle hin zu: ich muss Dinge sammeln, um in der Zukunft genug zu haben… oder versuchen, dem Glück, das ich im Moment vielleicht gerade habe, auf die Spur zu kommen, um es festhalten zu können … gegen das Wissen, das ich jetzt in einem Alter bin, in dem ich definitiv im letzten Abschnitt meines Lebens angekommen bin, und damit rechne, möglicherweise schon morgen oder demnächst mein Leben beendet ist. … möglicherweise aber auch erst in 20+/- Jahren.

Eigentlich bin ich gerade in dem Modus, Dinge und auch Menschen loszulassen, um den Rest meines Lebens mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein. Aber immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich versuche, zu sammeln und festzuhalten, um genug zu haben, falls ich etwas mal wieder brauche, was ich jetzt im Moment eigentlich nicht wirklich brauche.


Meine Fragen an Euch:

Was bedeutet für dich dein Leben JETZT und was tust du, um es möglichst sinnvoll zu leben ?

Sehnst du dich auch nach Unendlichkeit eines (besseren) Lebens?

Denkst du, das Leben ist begrenzt auf das Diesseits … oder hoffst du auf ein Leben im Jenseits, und wie würde das aussehen ?

Was prägt dein Leben im Diesseits, und gibt ihm den Sinn, wofür es sich, deiner Meinung nach, zu leben lohnt?

Spice
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#2 Re: Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von Spice » Fr 13. Nov 2020, 12:16

Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Im Bücherschrank meiner Eltern stand ein (frommes) Buch, mit dem Titel „Das Schönste kommt noch“. Das hat mich immer wieder einmal dazu angeregt, mir das Leben im
Das kenne ich auch. Von Fritz Rienecker, wenn ich mich recht erinnere.
Das Buch habe ich später als irreführend empfunden, da es Gewicht auf das Leben nach dem Tod legt und dieses Leben als das "ewige Leben" darstellt.
Was bedeutet für dich dein Leben JETZT und was tust du, um es möglichst sinnvoll zu leben ?

Sehnst du dich auch nach Unendlichkeit eines (besseren) Lebens?

Denkst du, das Leben ist begrenzt auf das Diesseits … oder hoffst du auf ein Leben im Jenseits, und wie würde das aussehen ?

Was prägt dein Leben im Diesseits, und gibt ihm den Sinn, wofür es sich, deiner Meinung nach, zu leben lohnt?

Wenn mein Leben Jetzt nicht glücklich ist, wird es das auch nicht in Zukunft sein. Zum Glück habe ich früh gelernt, dass alles Tun des Menschen nur den einen Zweck hat, nämlich Lust zu gewinnen und Unlust zu vermeiden. Aber wenn man die Lust auf Äußeres projiziert, wie das natürlich erst einmal bei jedem der Fall ist, ist man ständig den natürlichen Schwankungen der Umstände ausgesetzt und kann nicht dauerhaft glücklich sein. Ja manche werden gar depressiv oder verzweifelt oder somatisch krank. Deshalb kann das Glück nur dort sein, dass man immer gegenwärtig hat, nämlich im Ewigen.
Deshalb habe ich mich, als ich das begriff, immer mehr losgelöst von der Anhaftung und Dinge und Menschen und bin damit kontinuierlich immer freier und glücklicher geworden.
Ich sehne mich nicht nach einem besseren Leben, aber ich weiß, dass auf meine genannte Weise meine Freiheit immer größer und mein Glück immer intensiver werden wird.
Ich weiß, dass ich nach dem Tod weiterlebe und ich weiß, dass ich wieder auf die Erde kommen werde, damit in mir selbst und durch mich, das Ewige immer mehr zur Erscheinung kommt.
Die innere Freiheit von allem soll immer mehr mein Diesseits prägen. Das ist für mich das einzig lohnende und Erfolg versprechende Leben.

M.N.
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#3 Re: Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von M.N. » Fr 13. Nov 2020, 12:36

Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Was bedeutet für dich dein Leben JETZT und was tust du, um es möglichst sinnvoll zu leben ?

Tja, es ist mein Leben. Ich muss versuchen das Beste daraus zu machen. Sinnvoll Leben heißt in meinen Augen 
a) die schönen Momente mitznehmen - von den schlechten gibt es genug. Leider gelingt mir dies nicht sonderlich gut.
b) nach Wahrheit und Erkenntnis zu streben, Aufrichtig zu sein und sich seiner Schwachheit bewusst machen.
c) Anderen Menschen zu helfen und nicht nur an sich zu denken. Über sich hinaus wachsen.
 
Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Sehnst du dich auch nach Unendlichkeit eines (besseren) Lebens?

Bin ich mir nicht sicher. Grundsätzlich tut dies wohl jeder Mensch. Die Frage ist doch ob diese Unendlichkeit so gut ist. Wenn dann wieder ein „Systemfehler“ da ist mit Leid, Kummer usw. bin ich lieber Tod. Grundsätzlich habe ich vor dem Tod keine Angst - nur vor dem Sterben davor. Eine immer währende Widergeburt wäre für mich also ein Alptraum.
 
Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Denkst du, das Leben ist begrenzt auf das Diesseits … oder hoffst du auf ein Leben im Jenseits, und wie würde das aussehen ?

Tja, ich fürchte dass das Leben nicht aus sein wird. Es gibt mehr als wir sehen können. Ich weiß es aber nicht. Auf ein Hoffen im Jenseits....Wenn das Jenseits nur ansatzweise so ist wie diese Welt ist das ein Albtraum und keine Hoffnung sondern Folter. Das Jenseits müsste für mich ganz konträr zu dieser Welt sein. Voller Liebe und Zuneigung, ohne Hass und Gewalt, ohne Mangel und Ängste, ohne Krankheit, Kummer, Leid usw.
 
Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Was prägt dein Leben im Diesseits, und gibt ihm den Sinn, wofür es sich, deiner Meinung nach, zu leben lohnt?

Liebe. Wahrheit. Ehrlichkeit. Mitgefühl. 
Toll wäre es die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Gott (diese übernatürliche Macht) zu finden wäre toll.

PS:
Das Buch Kohelet bedeutet mir; obwohl ich die Bibel ja so kritisiere, sehr viel. Denn ich kann den Schmerz des Schreibers fühlen und teile ihn.
“Alles hat seine Zeit“ hat auf mich eine äußerst heilsame, befreiende Wirkung. Denn dies haucht ja eben gerade die Beschränktheit unseres Seins, Wollen und Könnens aus. Wir sind sterbliche Menschen.



 
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

Ruth
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#4 Re: Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von Ruth » Fr 13. Nov 2020, 13:55

Spice hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 12:16
Das Buch habe ich später als irreführend empfunden, da es Gewicht auf das Leben nach dem Tod legt und dieses Leben als das "ewige Leben" darstellt.
Ich wurde in einer Familie und durch mein Umfeld auch hauptsächlich in diese Richtung bewegt ... und habe das sehr lange mitgeschleift, auch nachdem ich schon so manches aus der Vergangenheit an "Lasten" abgelegt hatte.

Spice hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 12:16
eshalb habe ich mich, als ich das begriff, immer mehr losgelöst von der Anhaftung und Dinge und Menschen und bin damit kontinuierlich immer freier und glücklicher geworden.
Bei mir geschah das auch, aber wie schon angedeutet, ziemlich spät in meinem Leben. Trotzdem habe ich in der neuen Phase den Eindruck, dass damit mein Leben erst so richtig begonnen hat. Jeder Tag ist ein Geschenk ... ob es gerade gut geht, oder nicht so gut. Ich fühle mich Gott sogar näher, als je zuvor.
Spice hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 12:16
Ich weiß, dass ich nach dem Tod weiterlebe und ich weiß, dass ich wieder auf die Erde kommen werde, damit in mir selbst und durch mich, das Ewige immer mehr zur Erscheinung kommt.
Ich ahne auch so etwas Ähnliches. Von "Wissen" würde ich dabei zwar nicht reden, weil ich zu intensiv lange Zeit meinte zu wissen, was passiert, indem ich die Bibel intensiv studiert und angewandt habe. Gott habe ich aber die ganze Zeit nie verloren ... und ER hat dafür gesorgt, dass ich ihm sogar näher gekommen bin, obwohl man mir früher beigebracht hatte, dass ich mit solchen Gedanken, denen ich heute nachgebe, Gott verlieren würde.

Für mich zählt inzwischen hauptsächlich etwas, das im Text in der Bibel in dem letzten Buch, so ziemlich am Ende als Vorausschau beschrieben wird in Offb. 212,1-5
... dort der eine Satz:
Er (Gott) wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.

Meine Erfahrungen mit Gott in diesem Leben geben mir dazu die Geborgenheit, bei der Erwartung dieser Phase, wann und wo die immer auch stattfindet und wie genau dieses wohnen Gottes unter den Menschen aussehen mag.

Ruth
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#5 Re: Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von Ruth » Fr 13. Nov 2020, 14:14

M.N. hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 12:36

Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Sehnst du dich auch nach Unendlichkeit eines (besseren) Lebens?

Bin ich mir nicht sicher. Grundsätzlich tut dies wohl jeder Mensch. Die Frage ist doch ob diese Unendlichkeit so gut ist. Wenn dann wieder ein „Systemfehler“ da ist mit Leid, Kummer usw. bin ich lieber Tod. Grundsätzlich habe ich vor dem Tod keine Angst - nur vor dem Sterben davor. Eine immer währende Widergeburt wäre für mich also ein Alptraum.
 
Früher war ich mir sicher, dass es nur "gut" werden könne im " Himmel". Später bekam ich hin und wieder Zweifel, wenn ich darüber nachdachte, wie langweilig das möglicherweise sein könnte.
Aber es geht mir dabei so wie dir: vor dem Tod habe ich keine Angst. Viel mehr aber vor den letzten Tagen/Stunden/Zeit davor ... bis es denn soweit ist.
Und das mit der immerwährenden Wiedergeburt würde ich auch als gruselig empfinden.... wenn alles jedes Mal wieder von vorne losgehen würde, mit Ängsten, Erfahrungen und Verlusten, Fehltritten.
M.N. hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 12:36
Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Was prägt dein Leben im Diesseits, und gibt ihm den Sinn, wofür es sich, deiner Meinung nach, zu leben lohnt?

Liebe. Wahrheit. Ehrlichkeit. Mitgefühl. 
Toll wäre es die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Gott (diese übernatürliche Macht) zu finden wäre toll.

Jeder kann die Welt besser machen, wenn man den Blick weniger in die Weite schweifen lässt. Dabei aber die eigene Umgebung und die Menschen, welche natürlicherweise den eigenen Weg kreuzen, im Blick behalten. Die "Welt" ist der Ort, in dem der Einzelne lebt.

Vielleicht hast du Gott ja auch längst gefunden, darin, dass du aussortiert hast, wo er nicht sein kann (obwohl er dir so von Menschen vorgestellt wurde).
Vielleicht liegt es daran, dass man Gott oft nur immer "ÜBER" den Dingen vermutet. Gott ist aber mittendrin, und inspiriert dazu, den Wunsch nach "Liebe, Wahrheit,..." zu pflegen und den Weg dorthin zu suchen.

Ich finde Gott besonders in den kleinen Dingen des Lebens, die mich berühren. Zusammenfassen könnte man das vielleicht mit einem Kalenderspruch, den ich in frühen Jahren mal lange Zeit an meiner Wand hängen hatte: "Gott ist so groß, dass ihm das Kleinste nicht zu klein ist"

M.N. hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 12:36
PS:
Das Buch Kohelet bedeutet mir; obwohl ich die Bibel ja so kritisiere, sehr viel. Denn ich kann den Schmerz des Schreibers fühlen und teile ihn.
“Alles hat seine Zeit“ hat auf mich eine äußerst heilsame, befreiende Wirkung. Denn dies haucht ja eben gerade die Beschränktheit unseres Seins, Wollen und Könnens aus. Wir sind sterbliche Menschen.
Ja, so ähnlich geht es mir auch ... das kann ich sehr gut nachempfinden.

Lena
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#6 Re: Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von Lena » Fr 13. Nov 2020, 14:51

Liebe Ruth 

Wenn ich über meine Vergangenheit nachdenke und wie wenig ich zu Stande gebracht habe, 
bedeutet mir mein Leben Verdruss. Denke ich aber über das Gute nach, trotz allem, bin ich froh. 

Ich versuche den Menschen denen ich begegne das Gefühl zu geben, das sie mir wichtig sind,
indem ich ihnen zuhöre und sie meine Aufmerksamkeit haben. Sinn gibt mir z.B. den Garten
zu gestalten und zu pflegen das er nicht nur mir Freude macht. Ordnung halten.
Gesund kochen. Dankbar sein. Allen Menschen freundlich begegnen. Helfen wo mich jemand
braucht. Im Forum schreiben. Gäste bewirten. Einfach zu leben. 

Ja, ich sehne mich nach echten und tiefen Beziehungen, ganz ohne Schatten. Sehne mich 
auf einer Erde zu leben wo es allen gut geht. Alle gesund sind. Alle sich von Herzen lieben. 
Wo alle vollkommen frei sein werden von allen Einflüssen des Bösen. 

Ich glaube und hoffe an ein Leben danach. Ein Leben wo so ist wie ich es mir ersehne. 
Frei von jeglicher Ungerechtigkeit. Nur noch Jubel, Freude und grosse Erfüllung. 
Manchmal kommen Zweifel auf. Niemand weiss ganz sicher was nachher kommt. 
Der Glaube das es so wunderbar kommen wird wie die Bibel es beschreibt, schenkt Mut zu
leben, auch mit allen Schwierigkeiten. Es ist ein grosser Trost für eine kranke Welt.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Ruth
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#7 Re: Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von Ruth » Fr 13. Nov 2020, 15:17

Lena hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 14:51

Wenn ich über meine Vergangenheit nachdenke und wie wenig ich zu Stande gebracht habe, 
bedeutet mir mein Leben Verdruss. Denke ich aber über das Gute nach, trotz allem, bin ich froh. 
Dazu fällt mir der Spruch aus den Psalmen ein: Psalm 103,2
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:

.... ein Aufruf an die eigene Seele, wenn man vielleicht gerade "vergessen" hat, wieviel Gutes (oft auch durch überwinden von "Bösem") geschehen ist, (und wieder geschehen kann.
Lena hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 14:51
Ich versuche den Menschen denen ich begegne das Gefühl zu geben, das sie mir wichtig sind,
indem ich ihnen zuhöre und sie meine Aufmerksamkeit haben.
Das ist in der heutigen Zeit besonders wichtig. Oft wird das Zuhören vergessen und jeder ist nur darauf bedacht, seine eigene Meinung anzubringen ... oft auch dem Anderen "um die Ohren zu hauen".
Lena hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 14:51
a, ich sehne mich nach echten und tiefen Beziehungen, ganz ohne Schatten.
Hilfreich fand ich mal, als mir jemand sagte, dass Schatten nur bedeuten würden, dass die Sonne scheint. Ohne Sonne gäbe es keine Schatten.

Lena hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 14:51
Ich glaube und hoffe an ein Leben danach. Ein Leben wo so ist wie ich es mir ersehne. 
Frei von jeglicher Ungerechtigkeit.

Glauben bedeutet auch Hoffen. Und Hoffnung baut auf.
Wobei: Gerechtigkeit so wie Ungerechtigkeit oft auch unterschiedlich wahrgenommen wird.
Zu purer Gerechtigkeit (wo alle Lebens-Hintergründe mit einbezogen werden) sind Menschen meistens gar nicht fähig, weil sie nur das sehen können, was vor Augen ist.
Nur Gott kann wirklich gerecht sein, weil er tiefer (ins Herz) sieht. Darum ist es gut, wenn man Gott bitten kann, dass er Gerechtigkeit schafft.

Lena
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#8 Re: Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von Lena » Fr 13. Nov 2020, 16:28

M.N. hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 12:36
Gott (diese übernatürliche Macht) zu finden wäre toll.
Was würdest Du ihm sagen wollen? 
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#9 Re: Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von SamuelB » Sa 14. Nov 2020, 12:09

Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Was bedeutet für dich dein Leben JETZT und was tust du, um es möglichst sinnvoll zu leben ?
Was du und M.N. geschrieben habt:
M.N. hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 12:36
Toll wäre es die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 14:14
Jeder kann die Welt besser machen, wenn man den Blick weniger in die Weite schweifen lässt. Dabei aber die eigene Umgebung und die Menschen, welche natürlicherweise den eigenen Weg kreuzen, im Blick behalten. Die "Welt" ist der Ort, in dem der Einzelne lebt.
In der Hinsicht möchte ich mich auch einbringen und gebe mir wirklich Mühe.

Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Sehnst du dich auch nach Unendlichkeit eines (besseren) Lebens?
Aus jetziger Sicht, ja. Aber ich bin auch weder alt, krank noch habe ich Langeweile oder Sorgen, die mir über den Kopf wachsen. Diese Einstellung könnte sich natürlich ändern und ich nehme sie nicht als selbstverständlich hin, sondern freue mich, solange es so ist, weil ich auch andere Tage kenne.

Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Denkst du, das Leben ist begrenzt auf das Diesseits … oder hoffst du auf ein Leben im Jenseits, und wie würde das aussehen ?
Ja, hoffe ich. Bislang habe ich mich nicht entschieden, was ich wirklich glaube. Vllt kommt das noch.
Wie denkst du darüber?

Ruth
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#10 Re: Ewigkeit <-> Vergänglichkeit

Beitrag von Ruth » Sa 14. Nov 2020, 13:37

SamuelB hat geschrieben:
Sa 14. Nov 2020, 12:09

Ruth hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:19
Denkst du, das Leben ist begrenzt auf das Diesseits … oder hoffst du auf ein Leben im Jenseits, und wie würde das aussehen ?
Ja, hoffe ich. Bislang habe ich mich nicht entschieden, was ich wirklich glaube. Vllt kommt das noch.
Wie denkst du darüber?

Ich denke schon, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Wie genau es aussehen wird, weiß ich nicht. Aber ich denke, es ist ein Ort, der mir nicht fremd ist, weil ich denke, dass Menschen dort ihren Ursprung hatten. Diese Gedanken kamen mir zuerst, nachdem ich bewusst diesen Satz gelesen habe:
Psalm 90,3 LUT
Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!

Nachdem ich lange Zeit mit dem (anerzogenen) Anspruch gelebt habe, dass mein Glaube grundsätzlich festgelegt sein muss um zu "funktionieren", wage ich es zunehmend, Glauben als Hoffnung zu verstehen ... ohne den Boden zu verlieren. Nicht mein Glaube ist es, der in die richtige Richtung weisen muss auf meinem Lebensweg, sondern das "Herz" ... es muss sozusagen "von innen her" kommen, in mir selbst.

Darum muss ich mich nicht mehr entscheiden, ob ich nun dies oder das glauben kann oder sollte. Ich gehe da eher von meiner ganz praktischen Erfahrung aus. Da, wo ich mich bewusst auf Gott verlassen habe, ihn um Antworten gebeten habe, kamen auch Antworten, die zum Verlauf meines Lebens und den Situationen, in denen ich mich jeweils befand, oft besser passten, als ich es mir selbst ausdenken konnte.

Lange Zeit habe ich hauptsächlich für das Jenseits gelebt, weil mir immer strenge Strafen vorhergesagt wurden, falls ich dort nicht für "Guthaben" sorgen würde. Die Angst vor den Konsequenzen für falsche Entscheidungen und Handlungen waren wie ein Gefängnis für mich. Nachdem ich dann durch mehrere Phasen und Gesprächen mit Menschen hatte, die auch gläubig waren, aber ohne "Gefängnis", habe ich die meisten Fesseln abgelegt ... und bin seitdem frei .... dieses jetzige Leben bewusst zu leben.

Ich träume nicht mehr von Jenseits, und brauche diesen Traum auch nicht mehr, um Ängste zu überwinden, oder zu dem Schluss zu kommen, dass das wirkliche Leben erst im Jenseits stattfinden würde.

Ich lebe JETZT ... mit Gott. Ich setze dabei einfach voraus, dass Gott ohnehin da ist, auch wenn ich ihn nicht immer bemerke. Inzwischen ist das für mich so selbstverständlich geworden, dass ich mit Gott an jedem Ort rede, und fast alles wichtigen Fragen zuerst ihm stelle ... bevor ich mich an Menschen wende. Ich gehe dann davon aus, dass Gott mir dann u.a. auch Begegnungen mit Menschen bewirkt, die dazu beitragen, Antworten zu finden.

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