Ist Glaube/Religion Privatsache?

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Tree of life
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#21 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Tree of life » Fr 28. Aug 2020, 23:24

Ruth hat geschrieben:
Di 25. Aug 2020, 14:15
Manche sehen auch in Glaubenden eher die „Spinner“ und wollen deren Glauben ins Wanken bringen, weil sie meinen, bessere „Fakten“ zu kennen.
Warum ist das so?
Das ist doch nicht nur bei Glaubensansichten so, sondern bei vielen Themen, daß verschiedene Ansichten/Meinungen aufeinander treffen und schon gehts los.

Da gibt es jene, die einfach zu einem Thema ihren Senf abgeben (so seh ich das) und gut ist.
Dann gibt es solche, die sachlich "miteinander" diskutieren.
Und dann gibts jene, welche  ihre Ansichten unbedingt durchsetzen wollen und/oder ausfällig werden und sich dann bestimmter Kraftausdrücke bedienen oder den andren als Spinner oder sonstwas bezeichnen...

Oder auch solche, die  eher gelassen und/oder humorvoll auf Ansichten anderer reagieren und etwas dazu senfen, einfach weil sie grad nix besseres zu tun haben :wink:
 

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#22 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Tree of life » Sa 29. Aug 2020, 00:37

Ziska hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 07:48
Ich denke Glaube/Religion ist die persönliche Entscheidung eines jeden Menschen.
Niemand hat das Recht sich da einzumischen.
Aber genau das ist es, was du mit folgender Aussage tust :wink:
Sie(Anmerkung der Redaktion:Kirche) will nicht, dass erkannt wird, dass die Lehren wie Höllenfeuer, Dreieinigkeit,
Unsterblichkeit der Seele,
Verehrung Marias und anderer Heiliger, das Kreuz,
das feiern gewisser Tage mit heidnischen Riten und Bräuchen,
eine dreiste Lüge ist und Gott damit verhöhnt wird.
Was störts dich? Ist doch deren Sache, was sie glauben wollen, also warum mischt du dich dann ein?

Ich habe in Deutschland eine Cousine, die Maria als Mutter Gottes (ver)ehrt. Wir kamen über Glaubensansichten ins Gespräch und ich sagte zu ihr, daß die Verehrung Maria als Mutter Gottes und ihre Anbetung nicht im biblischem Sinne ist und vor Gott womöglich nicht in Ordnung wäre.
Na mehr hab i ned braucht. :crazy:
Sie wurde richtig sauer  auf mich und pfauchte mich regelrecht an, wie ich es wagen könnte...
Ich war in dem Moment echt baff über die Reaktion.

Etwas später dachte ich , ok, es ist eh ihre Sache ,was sie glauben will.
Sie ist in ihrem persönlichen Glauben so festgefahren, dass ich sie ohnehin mit meinen Worten  nicht erreichen kann.
Und umgekehrt wars ja eigentlich genau so, sie hätte mich nicht(mehr) davon überzeugen können, daß die Mutter Gottes doch...blablabla...

Im Prinzip war es ja bei mir damals, als ich noch dem christlichen Glauben im biblischem Sinne folgte, nicht anders.
Ich hatte ebenso meine Glaubensansichten und lies mir da auch nicht gerne drein reden oder von den Ansichten/Lehren andrer (unter anderem der ZJ :wink: ) überzeugen.
Sie hatten halt ihre Glaubensansichten und ich die meinen.

Weiter schreibst du:
Oder hat Gott das Recht zu entscheiden wie er angebetet werden möchte?
Wenn Gott nicht damit einverstanden wäre, auf welche Art der Einzelne  oder die Versammlung ihn anbetet, kann er sich ja jederzeit mitteilen.

Ich würde da eine persönliche Beanstandung seinerseits gerne entgegen nehmen und nicht in einem von Menschen geschriebenen Buch (Bibel) nachlesen, was da zum Thema "angemessene Anbetung" steht oder was eine Institution dazu meint.

Wobei ich noch erwähnen möchte, dass ich durchaus daran interessiert bin, wie meine gläubigen Artgenossen Mitmenschen mit ihrem Gott kommunizieren /ihn anbeten und warum sie grade diese persönliche Art der Kommunikation ausführen/ wählen.



 

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#23 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von sven23 » Sa 29. Aug 2020, 06:51

Tree of life hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 00:37
Ich habe in Deutschland eine Cousine, die Maria als Mutter Gottes (ver)ehrt. Wir kamen über Glaubensansichten ins Gespräch und ich sagte zu ihr, daß die Verehrung Maria als Mutter Gottes und ihre Anbetung nicht im biblischem Sinne ist und vor Gott womöglich nicht in Ordnung wäre.
Na mehr hab i ned braucht. :crazy:
Sie wurde richtig sauer  auf mich und pfauchte mich regelrecht an, wie ich es wagen könnte...
Ich war in dem Moment echt baff über die Reaktion.
Nach meiner Erfahrung ist die beste Möglichkeit, sich mit jemandem zu verkrachen, über Glaubensfragen mit Gläubigen zu diskutieren. Die meisten nehmen das sehr persönlich und reagieren abweisend oder empört und beleidigt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#24 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Ruth » Sa 29. Aug 2020, 10:40

Tree of life hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 00:37
Im Prinzip war es ja bei mir damals, als ich noch dem christlichen Glauben im biblischem Sinne folgte, nicht anders.
Ich hatte ebenso meine Glaubensansichten und lies mir da auch nicht gerne drein reden ....

So ähnlich war es auch bei mir.
Ich war festgefahren und hatte Angst, dass ich "vom Glauben abfalle", was von der Gemeinschaft, in die ich quasi hineingeboren wurde, so bezeichnet wurde. Niemals hätte ich damals gedacht, dass ich zu diesem Thema eine totale Wendung vollziehen könnte - ohne den Glauben an Gott total zu verlieren.

Aber gerade deshalb, weil ich fähig war, irgendwann über meinen Tellerrand hinaus zu blicken, denke ich immer, das müsste bei anderen Menschen auch funktionieren. Zumindest in dem Maße, dass man den Glauben von Andersdenkenden akzeptieren und stehen lassen kann ... so :

Tree of life hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 00:37
Sie hatten halt ihre Glaubensansichten und ich die meinen.

Alerdings wurde damals auch gepredigt, dass wenn du nicht andere Menschen mit deinem eigenen Glauben konfrontierst und nicht versuchst, diese zu überzeugen, welche Art zu glauben richtig ist, dann wird Gott dich dafür strafen. Glauben alleine genügte nicht, sondern es gehörte unweigerlich das öffentliche Bekenntnis (mit Absolutheitsanspruch) dazu, um gerettet zu werden.
Zuletzt geändert von Ruth am Sa 29. Aug 2020, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.

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#25 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Helmuth » Sa 29. Aug 2020, 11:14

Ruth hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 10:40
Alerdings wurde damals auch gepredigt, dass wenn du nicht andere Menschen mit deinem eigenen Glauben konfrontierst und nicht versuchst, diese zu überzeugen, welche Art zu glauben richtig ist, dann wird Gott dich dafür strafen.
Es wird immer gute und schlechte Gemeinschaften geben. Man sollten sie gut wählen, aber Fakt ist, man braucht eine. Keine ist falsch. Denn es geht auch um eine gegenseitige Verantwortung die man füreinander trägt. Das ist in diesem Sinne nicht anders wie zwischen Eltern und Kindern. Kinder dürfen einfach nicht glauben und tun was sie wollen.

Anders ausgedrückt: Sie "dürfen" alles glauben und tun was sie wollen, soweit es der gegebene Rahmen zulässt. Aber sie werden auch zur Verantwortung gezogen. In desem Sinne tragen auch die Eltern ihre Verantwortung.

Wenn mir ein Spinner sagt Gott lebe in Bäumen und sie reden mit ihm und er kümmert sich nur um Bäume und um sonst nichts, dann kann er das im Rahmen seiner Freiheit tun. Wenn er mein Kind damit beeinflusst, es damit in Mitleidenschaft zieht, dann ziehe ich eine Grenze und entferne es aus diesem Umfeld und sage das auch den Beteiligten. Ich will nicht, dass mein Kind so einen Schwachsinn nachahmt. Anders liebt man sein Kind nicht.

Ruth hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 10:40
Glauben alleine genügte nicht, sondern es gehörte unweigerlich das öffentliche Bekenntnis (mit Absolutheitsanspruch) dazu, und gerettet zu werden.
Das ist auch so, weil Gott daran erst erkennt, wie ernst dir damit ist. Es geht nicht um "Absolutheitsanspruch" das ist eine religöse Totschlagkeule, sondern um wahren Glauben, um ein Echtsein im Sinne von: "Ich kann mich auf dich verlassen".

Wenn dich etwas nicht überzeugt dann glaubst du es nicht und heuchelst den anderen bestenfalls etwas vor. Wie sehr waren Jesus gerade Heuchler ein Dorn im Auge! Gerade diese maßregelten andere ununterbrochen und entsprachen selbst ihrem eigenen Maßstand nicht.

Inosferen sind radikale Typen wie Saulus/Paulus die vor Gott besseren Menschen. Denn sie können einige Zeit in die Irre gehen, nur holt sie Gott aus dieser Irre heraus. Die Heuchler hingegen gehen immer weiter in die Irre und gehen anderen gelinde gesagt nur auf den Arsch und reißen sie in ihrer Heuchelei noch mit.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#26 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Ruth » Sa 29. Aug 2020, 11:59

Helmuth hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 11:14
Es wird immer gute und schlechte Gemeinschaften geben. Man sollten sie gut wählen, aber Fakt ist, man braucht eine.

Nein, man braucht keine, um Glauben zu leben.
Man braucht in gewissem Maße und vielen Situationen oft menschliche Gemeinschaft, aber die muss nicht unbedingt im Bereich einer Kirche oder Religionsgemeinschaft sein.

Für mich selbst sehe ich das im Moment gerade so, dass ich ohnehin mein Leben lang ... also mehr als 60 Jahre lang ununterbrochen und regelmäßig häufig in christlichen Gemeinschaften aktiv war. Die letzten 10 Jahre vor meiner Rente sogar beruflich. Jetzt brauche ich eher mal den Abstand zu Gemeinschaften, um mich selbst zu finden. Und Gott kommuniziert mit mir genauso wie vorher. Mir fehlt nichts, um Gottes Nähe zu erleben. Dazu brauche ich keine menschlich zusammengestellte und festgelegte Gemeinschaften. Gemeinschaft brauche ich nur mit Gott.

Helmuth hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 11:14
Das ist auch so, weil Gott daran erst erkennt, wie ernst dir damit ist.

Dieser Satz ist schlicht falsch. Gott erkennt nichts erst durch Handlungen, sondern Gott sieht viel tiefer. Er schaut auf das Herz und erkennt darin sogar schon Ansätze, von denen du selbst noch gar nichts weißt. Es sind die Menschen, die Rituale und Regeln brauchen, um etwas zu erkennen. Da, wo es um Vorbildcharakter geht, braucht man Rituale ... zB in Gemeinschaften. Aber auch da muss das, was Menschen sehen und darin zu erkennen meinen, nicht das Gleiche sein, wie das, was Gott in den einzelnen Mitmenschen sieht.

1. Samuel 16,7
Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an

Helmuth hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 11:14
Wie sehr waren Jesus gerade Heuchler ein Dorn im Auge!

Jesus ging es IMMER darum, dass die Menschen, die ihm zuhörten und zuschauten, seine und Gottes Botschaft verstehen. Die Menschen haben in vieler Hinsicht manche Heuchelei nicht erkannt und sind darauf reingefallen. Darum hat Jesus das hervorgehoben und die Heuchler vorgeführt.

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#27 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von SilverBullet » Sa 29. Aug 2020, 12:44

Ruth hat geschrieben:Spontan würde ich sagen: für Gott gilt überhaupt nichts (man kann Gott nicht binden an irgend etwas).
Anderseits hat Gott es (nach meinem Verständnis) möglich gemacht, dass Gott und Mensch miteinander kommunizieren kann. Das muss man dabei aber immer im Auge behalten: Alles, was zwischen Gott und Mensch für den Menschen erkennbar abläuft, geht zuerst einmal von Gott aus. Gott ist die Quelle von Allem.
Mit "Spontan" und "Andererseits" versuchst du zwischen zwei Extremen zu wechseln, aber bist du dir im Klaren darüber, dass du mit "Gott ist die Quelle von Allem" die Spontan Haltung "für Gott gilt überhaupt nichts" gar nicht verlassen hast?

"Quelle von Allem" bedeutet: immer wenn etwas vorliegt, ist die Quelle zu diesem Vorliegenden nicht vorliegend, sie gehört also nicht zu "Allem".

Wenn "Gott die Quelle von Allem" sein soll, ist "er" dann existent, oder müsste "er" nicht eher "die Quelle für Existenz" sein?

Am Ende des Tages bist du dir lediglich sicher, dass du eine Anbetungshaltung einnehmen möchtest.
Wohin diese Haltung zu richten ist, damit dies eine sinnvolle Handlung sein könnte, ist dir vollständig unklar.

All das gehört zur Privatsache eines "Gläubigen".

Was aber wenn sich mehrere "Gläubige" organisieren und die Anbetungshaltung verbindlich "ausgestalten" können wollen?

Was, wenn du als individueller "Privat-Gläubiger" auf solche Ausgestaltungen zurückgreifst, sei es auch nur über antike Texte?

Ruth
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#28 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Ruth » Sa 29. Aug 2020, 13:22

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 12:44
Mit "Spontan" und "Andererseits" versuchst du zwischen zwei Extremen zu wechseln, aber bist du dir im Klaren darüber, dass du mit "Gott ist die Quelle von Allem" die Spontan Haltung "für Gott gilt überhaupt nichts" gar nicht verlassen hast?

"Quelle von Allem" bedeutet: immer wenn etwas vorliegt, ist die Quelle zu diesem Vorliegenden nicht vorliegend, sie gehört also nicht zu "Allem".

Wenn "Gott die Quelle von Allem" sein soll, ist "er" dann existent, oder müsste "er" nicht eher "die Quelle für Existenz" sein?

Ich denke, das Problem liegt hier in der Bezeichnung "Quelle".
Wenn ich mir jetzt gerade im Kopf ein Bild vorstelle, dann "sehe" ich Gott am Anfang (unbegreifbar), ähnlich wie ein unendliches Meer. Aus diesem unendlichen Meer quillt ein Wasserfall, den ich als "Quelle" bezeichne. Das Unbegreifbare erzeugt etwas begreifbares, aus dem dann mehrere Flussstraßen (menschliche Handlungen) entstehen, die kontrollierbar sind.

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 12:44
Am Ende des Tages bist du dir lediglich sicher, dass du eine Anbetungshaltung einnehmen möchtest.
Wohin diese Haltung zu richten ist, damit dies eine sinnvolle Handlung sein könnte, ist dir vollständig unklar.

All das gehört zur Privatsache eines "Gläubigen".


Wohin ICH diese Haltung richten möchte, ist nicht unklar, sondern für mich klar: sie richtet sich an Gott. Das ist zwar für mich klar, aber für Beobachter von außen nicht. Gott weiß es aber. Und das reicht aus, wenn es darum geht, dass ich (allein) Gott anbeten will.

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 12:44
Was aber wenn sich mehrere "Gläubige" organisieren und die Anbetungshaltung verbindlich "ausgestalten" können wollen?

Was, wenn du als individueller "Privat-Gläubiger" auf solche Ausgestaltungen zurückgreifst, sei es auch nur über antike Texte?

Wenn Gemeinschaften etwas gemeinsam darstellen wollen, müssen sich die einzelnen Menschen miteinander verständigen, wie genau das ablaufen soll, damit es ein gemeinsames Ding wird. Das sind dann menschliche Ordnungen, um etwas zuordnen zu können.

Gott ist davon aber nicht abhängig, um das zu beurteilen. Bei Gott geht es darum, worauf das Herz gerichtet ist, und wie aufrichtig ist. Und zwar im positiven wie im negativen Sinn.

Es kann also eine Gemeinschaft total geordnet und vorbildlich ablaufen, vor den Augen der Menschen, und das Herz Einzelner ganz weit weg davon sein, überhaupt Gott anbeten zu wollen. Dann ist das für Außenstehende möglicherweise nicht erkennbar, und einzelne Aufrichtige werden gesegnet. Aber Gott beurteilt das Herz. Ebenso umgekehrt ... wenn die Anbetung nach außen chaotisch aussieht, weil vielleicht so viele unterschiedlich Leute zusammen sind, die aber mit dem Herzen ganz bei Gott sind, dann stört das vermeintliche Chaos möglicherweise gar nicht, weil die Einigkeit und das Gotteslob echt sind, und die Einzelnen miteinander verbindet.
SilverBullet hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 12:44
versuchst du zwischen zwei Extremen zu wechseln,

so ist es. und mir ist klar, dass dies nicht wirklich perfekt funktioniert, weil es um Extreme geht, die über mein persönliches Begreifen hinaus geht. DASS es diese Extreme gibt, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Weil aber auch menschliche Worte begrenzt sind, und die Extreme, die Gott darstellen, nicht wirklich erfassen können, umschreibe ich das so gut wie es mir möglich ist.

Und dabei vertraue ich darauf, dass da, wo die Herzen der Leser darauf bedacht sind, die Einigkeit in Gott selbst zu finden, diese Schwelle überwunden werden kann, und manche wissen, wovon ich rede.
Natürlich weiß ich, dass es auch andere gibt. Aber alles für Alle verständlich zu machen, ist (mir) nicht möglich.

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#29 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Helmuth » Sa 29. Aug 2020, 14:21

Ruth hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 11:59
Man braucht in gewissem Maße und vielen Situationen oft menschliche Gemeinschaft, aber die muss nicht unbedingt im Bereich einer Kirche oder Religionsgemeinschaft sein.
Ich rede nicht von Insitutionen, sondern dass man Gemeinschaft grundsätzlich benötigt, besonders aber die der Gläubigen. Ohne sie bist du wie eine weggeworfene Rebe, die am Ende verdorrt. Durch Isolierung entsteht auch die Gefahr der Verbitterung. Diese Entwicklung ist besonders übel.

Die Gemeinschaft ist eine notwendige Einheit wie der Leib eine notwendige Einheit ist. Eine Trennung gibt es dabei nicht, das käme der Amputation gleich. Und man verstümmelt sich nicht freiwillig, das ist alles ein Werk des Teufels. Gott wird am Ende dieses Zeitlaufes also nicht alleine sein, weil er den Leib schon jetzt formt. Man muss daher hier schon üben, nicht erst drüben, denn die drüben sind auch die, die schon hier sind.

Andere Gemeinschaften sind dagegen nicht von großer Bedeutung, mehr oder weniger Lebenserhalt durch Beruf oder das eine oder anderen Hobby, aber die geistliche Nahrung kommt aus Jesu Gemeinde. Perfekt wäre es wenn alles zusammenfällt, nur das kenne ich kaum auf Erden, aber das ist was kommt.

Ruth hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 11:59
Jetzt brauche ich eher mal den Abstand zu Gemeinschaften, um mich selbst zu finden.
Dafür habe ich auch Verständnis, nur mache man sich das nicht zur Angewohnheit und dauerhaften Ausrede. Siehe zuvor. Darum ist es unumgänglich, dass man aneinander auch reibt und Auffassungen aufeinanderprallen. Je mehr man dabei aber lernt zusammenzustehen und Trennung nur dort zulässt, wo sie der HG selbst vornimmt, reift man immer mehr heran.

Man trägt dann auch die anderen und wird nicht nur getragen, man entwickelt sich vom Kind das im Kinderwage sitzt zum Erwachsenen, dass ein Kind führt Darum ist es wie ich schrieb notwenig, aufeinander aufzupassen und es müssen dazu sehr wohl die Glaubensauffassungen ins Spiel gebracht werden.

Man hat am Ende auch nur dort auch Recht, wo es der HG bestätigt, sonst bildet man sich nur was ein. Wer da für sich alleine selig werden möchte, wird am Ende feststellen dass er bloß einsam oder gar verbittert geworden ist ist aber sonst nichts.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#30 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Ruth » Sa 29. Aug 2020, 14:43

Helmuth hat geschrieben:
Sa 29. Aug 2020, 14:21
Dafür habe ich auch Verständnis, nur mache man sich das nicht zur Angewohnheit und dauerhaften Ausrede. Siehe zuvor. Darum ist es unumgänglich, dass man aneinander auch reibt und Auffassungen aufeinanderprallen.
Du pauschalisierst mal wieder ziemlich stark, und deshalb sind wir uns nicht einig. Dein Verständnis brauche ich dazu nicht.

Meine eigene Situation war auch nicht als Verteidigung gedacht, sondern einfach als Beispiel, warum ich zu dem Schluss komme, den ich hier dargestellt habe.
Darum benötige ich auch keine Ausrede, sondern es ist so bei mir, wie es ist, und es ist gut so !

Verbitterung kenne ich im Glauben nicht. Weil ich schon soo viel erlebt habe, das mir gezeigt hat, dass Gott aus scheinbar unguten Situationen etwas Gutes machen kann, dass ich einfach dabei bleibe und immer wieder neu staune, wie sich alles, was einmal mies aussah, entwickelt hat. Gott macht mein Leben reich. Und er führt auch manchmal in einsame Situationen, so wie den Elia, der 7 Jahre am Bach Krit abgeschieden lebte.

Nicht die Gemeinschaft mit Menschen ist es, die Beziehung zu Gott prägt und festigt, sondern Gott selbst .... und das auch manchmal durch Gemeinschaften, aber eben nicht immer.

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