Ist Glaube/Religion Privatsache?

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
JackSparrow
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#11 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von JackSparrow » Do 27. Aug 2020, 16:13

Ruth hat geschrieben:
Do 27. Aug 2020, 10:24
Und deine Kritik signalisiert nur: "ich bin dagegen" ... ohne wirklichen Inhalt.
Vielen Dank für deine konstruktive Kritik. Ich bedauere zutiefst, PubMed und Spektrum der Wissenschaft irrtümlich für wirklichen Inhalt gehalten zu haben, und werde mich zukünftig um etwas mehr Sachlichkeit bemühen.

Also geht es dir hier nur um die Bezeichnung, die Wortwahl (?)
Es ging mir um deine Aussage, Fakten seien "festgelegt".

Siehst du dich und deinen Glauben/Nichtglauben/Religion oder Wasauchimmer eins mit der Naturwissenschaft (?)
Keinesfalls. Man kann sich einem Ideal immer nur annähern.

Ich behaupte mal, dass auch in deinen Fakten oder Dogmen oder einfach Behauptungen ganz viel eigene Meinung, also Interpretation steckt.
Selbstverständlich.

Das ist ähnlich wie bei den Bibelfundis, nur von der "anderen Seite".
Ja, so ähnlich. Bibelfundis stellen Hypothesen auf. Wissenschaftsfundis stellen Hypothesen auf und versuchen dann herauszufinden, ob die Hypothesen zutreffen oder nicht zutreffen.

Diese meinen auch, wenn sie die Bibel zitieren und damit ihre eigene Interpretation als "Gottes Wort" deklarieren, dann ist das nicht mehr anfechtbar. Du machst im Grunde dasselbe mit der Naturwissenschaft.
Da ich mich für die Wahrheit interessiere und gern schnellstmöglich informiert sein möchte, sobald eine meiner Hypothesen nicht zutrifft, bitte ich dringlichst um Anfechtung.


SamuelB hat geschrieben:Wir sind doch hier nicht im Zoo.
Mitglieder derselben Spezies sind Artgenossen.
https://de.wiktionary.org/wiki/Artgenosse

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SamuelB
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#12 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von SamuelB » Do 27. Aug 2020, 16:58

JackSparrow hat geschrieben:
Do 27. Aug 2020, 16:13
Mitglieder derselben Spezies sind Artgenossen.
Wir sind hier zudem die User von 4religion. Mich hat der Begriff in diesem Kontext (Online-Community) irritiert und ich habe überlegt, wann ich andere Menschen nur - also ausschließlich - als Artgenossen bezeichne, und ob ich das hier schon mal von anderen gelesen habe... :shock: Redest du im Real Life auch immer so und wie reagieren die Artgenossen darauf?
 

JackSparrow
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#13 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von JackSparrow » Do 27. Aug 2020, 21:29

SamuelB hat geschrieben:
Do 27. Aug 2020, 16:58
Mich hat der Begriff in diesem Kontext (Online-Community) irritiert und ich habe überlegt, wann ich andere Menschen nur - also ausschließlich - als Artgenossen bezeichne, und ob ich das hier schon mal von anderen gelesen habe...
Der Begriff Artgenosse erschien mir angemessen um zu verdeutlichen, dass der Mensch ein Säugetier ist und dass sich gewisse Verhaltensmuster nicht allein auf den Menschen beschränken.

Maryam
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#14 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Maryam » Do 27. Aug 2020, 23:57

Ruth hat geschrieben:
Di 25. Aug 2020, 14:15

Warum werden die unterschiedlichen Religionen/Glauben so stark durch Andersdenkende angegriffen? Ist es nicht für jeden die eigene Sache, worauf man bauen und glauben will?

Wenn es um Glauben geht, geht es oft um den „Gott“, an den die einzelnen glauben. Meistens ist der Gott, an den man glaubt, größer als man selbst. Trotzdem scheint es oft so, dass dieser Gott nicht fähig sei, den Suchenden nach dem „richtigen Glauben“ (den es meiner Meinung nach nicht gibt) zu vermitteln. Dieser Gott scheint auf die Mitarbeit seines Bodenpersonals angewiesen zu sein. Und selbst diese kann er scheinbar nicht wirklich steuern, da sie sich hauptsächlich gegenseitig bekämpfen und den richtigen Glauben absprechen.

Wie seht Ihr das – ist Glauben Privatsache, die jeder für sich entscheidet und den der Anderen stehen lassen muss, oder muss es nur eine Art des Glaubens und dessen Regeln geben, damit er „richtig“ ist ?


Und die Nichtglaubenden – was reizt euch so sehr, weshalb ihr (eure) festgelegten Fakten GEGEN die Glaubenden verwendet, oft mit starken verbalen Angriffen?

Hi Ruth
Ich leite seit nunmehr 7 Jahren regelmässig internationale, und somit auch interreligiöse Frauengruppen an verschiedenen Orten, wurde damit beauftragt solche aufzubauen. Dass da natürlich Angehörige verschiedener Religionen sich zusammenfinden, ist ja klar. Und da ist Glaube klar Privatsache.

Keine spielt Ihren Glauben gegen denjenigen der andern aus. Es steht auch ganz klar, dass diese Treffen religionsneutral sind, dass alle Frauen herzlich willkommen sind. Für Glaubensdiskurse ist uns die Zeit die wir mit verschiedenen Aktivitäten gemeinsam verbringen seit eh und je zu schade.

Sicher spricht man hie und da auch mal über besondere Festtage, wer was wie warum und womit feiert, bei wem das Jahr wann beginnt. So auch über Rituale an solchen Tagen, oder was für Kleider wann getragen werden. Aber ansonsten interessieren wir uns eher für die verschiedenen Koch- oder Backrezepte, Volkstänze aus aller Welt, theoretisch und praktisch.

Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass wer fest im eigenen Glauben verwurzelt ist, dieser Kraft und Mut für die Herausforderungen des Alltags bringt, kann sich auch ohne Argwohn mit Glaubensinhalten anderer Religionen befassen. Ich studierte einige Zeit im Buch über die 5 Weltreligionen, um mich auf meine Berufung vorzubereiten, als ich erfuhr das ich dafür ausersehen war.

Wenn man Nicht- oder Andersgläubigen Angst oder Minderwertigkeiteskomplexe einreden will, indem man ihnen an den Kopf wirft sie würden vor Gott solange als Sünder, sozusagen schlechte Menschen gelten, egal wie sie leben würden, dies bis sie dies oder das glaubend bezeugen. Falls sie diesen Schritt nicht täten würden sie in der Hölle enden und dort aufs Schlimmste gequält werden, dann finde ich das schon vollkommen daneben.

Heute las ich gerade mit Kopfschütteln, wie schlimm es dem EX-ZJ- Ehepaar Nathalie und Micha Barth aktuell seit jener Zeit ergeht, seit sie sich entschlossen hatten den Zeugen Jehovas den Rücken zu kehren. Sie werden geächtet aufs übelste beschimpft und gemieden.

Ruth hat geschrieben:Meint Ihr, es gibt nur eine festgelegte Art zu glauben, die wirklich „richtig“ ist – oder benutzt (dein) Gott viele Möglichkeiten, Menschen anzusprechen und zu erreichen ?

Aufgrund meines Gottverständnisses schafft es Gott immer wieder, Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit an einen Tisch zu bringen um im gegenseitig wertschätzenden (bewertungsfreien) Glaubensaustausch zu erkennen, dass wie Petrus schon lehrte: Es bei Gott kein Ansehen der Person gibt und ein jeder egal aus welchem Volk (ob und welcher Religion angehört) der Recht tut ihm angenehm ist.

Wie Johannes von Jesus und dessen Gottesoffenbarung gelernt hat, so habe auch ich erkannt und erfahren: Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm.

lg Maryam

Ziska_Deleted

#15 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Ziska_Deleted » Fr 28. Aug 2020, 07:48

Ich denke Glaube/Religion ist die persönliche Entscheidung eines jeden Menschen.
Niemand hat das Recht sich da einzumischen.
Keine Regierung, kein Familienmitglied, kein Nachbar, kein Freund,
kein Bekannter geschweige denn eine fremde Person hat mir vorzuschreiben
an wen, an was und warum ich überhaupt glaube!

Nun gibt es Religionen, die das Recht der freien Glaubensausübung beschneiden wollen.
Oft manipulieren sie dann die jeweiligen Regierungen um Verbote durchzusetzen.

Das war zur Zeit Jesu so, als die religiösen Führer der Juden den Sohn Gottes Jesus und die ersten wahren Christen
bis in den Tod verfolgten.
Das ging weiter als die katholische Kirche während der Inquisition alle aufmerksamen
und wach gewordenen Männer und Frauen, die die Lügen der Kirche bloß stellten, bis in den Tod verfolgte.

Und heute? Auch heute geht die Kirche und deren Anhänger gegen diejenigen vor, die die Lügen der Kirchen entlarven.
Sie wollen nicht, dass die Menschen erkennen, dass die Kirchen und kirchlichen Sekten
im Laufe der Jahrhunderte ihre „Schäfchen“ für dumm verkauft haben.

Sie will nicht, dass jemand erkennt, dass sie gegen Gott gehandelt haben,
als sie die Waffen gesegnet haben.

Sie will nicht, dass erkannt wird, dass die Lehren wie Höllenfeuer, Dreieinigkeit,
Unsterblichkeit der Seele,
Verehrung Marias und anderer Heiliger, das Kreuz,
das feiern gewisser Tage mit heidnischen Riten und Bräuchen,
eine dreiste Lüge ist und Gott damit verhöhnt wird.

Wie ich darauf komme? Einfach weiter lesen.... 🥺

Ruth
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#16 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Ruth » Fr 28. Aug 2020, 10:19

Maryam hat geschrieben:
Do 27. Aug 2020, 23:57
Ich leite seit nunmehr 7 Jahren regelmässig internationale, und somit auch interreligiöse Frauengruppen an verschiedenen Orten, wurde damit beauftragt solche aufzubauen. Dass da natürlich Angehörige verschiedener Religionen sich zusammenfinden, ist ja klar. Und da ist Glaube klar Privatsache.

👍 Das ist eine große Aufgabe, wozu man sicher ein starkes Selbstbewusstsein und Glaubensbewusstsein braucht. Ich finde es immer bewegend, solche Berichte zu hören oder lesen, wo ganz aktiv Glauben mit Gläubigen unterschiedlicher Religionen gelebt und gefeiert werden kann.
Von einem anderen User hier hörte ich vor längerer Zeit sogar von einem Gebetskreis, in dem Buddhisten und Christen zusammen beten können.

Maryam hat geschrieben:
Do 27. Aug 2020, 23:57
Aufgrund meines Gottverständnisses schafft es Gott immer wieder, Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit an einen Tisch zu bringen um im gegenseitig wertschätzenden (bewertungsfreien) Glaubensaustausch zu erkennen, dass wie Petrus schon lehrte: Es bei Gott kein Ansehen der Person gibt und ein jeder egal aus welchem Volk (ob und welcher Religion angehört) der Recht tut ihm angenehm ist.

Wie Johannes von Jesus und dessen Gottesoffenbarung gelernt hat, so habe auch ich erkannt und erfahren: Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm.
🙏 ... so sehe ich das auch, und staune immer wieder neu über die Vielfalt der Gläubigen unterschiedlicher Glaubensmuster, die sich untereinander schätzen können, ohne sich selbst zu verlieren. Wenn es wirklich einen "richtigen Glauben" geben würde, dann denke ich, ist dieser an der Einigkeit innerhalb der Unterschiede im Gauben erkennbar. Ich vergleiche das gerne mit einem großen bunten Blumenstrauß, der gerade durch seine Vielfalt an Farben von seiner Schönheit überzeugt.

Ruth
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#17 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Ruth » Fr 28. Aug 2020, 10:25

Ziska hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 07:48
Ich denke Glaube/Religion ist die persönliche Entscheidung eines jeden Menschen.
Niemand hat das Recht sich da einzumischen.
Keine Regierung, kein Familienmitglied, kein Nachbar, kein Freund,
kein Bekannter geschweige denn eine fremde Person hat mir vorzuschreiben
an wen, an was und warum ich überhaupt glaube!
Danke Ziska, ich stimme dir voll zu. 👍
Wer sich seines eigenen Glaubens bewusst ist, der/die hat es nicht nötig, anderen Menschen den Glauben abzusprechen, um den eigenen Glauben zu befestigen.
Ich würde mal sagen: "richtiger Glaube" kommt von innen heraus, aus der Erfahrung, die einem niemand nehmen kann.

Ziska_Deleted

#18 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Ziska_Deleted » Fr 28. Aug 2020, 11:22

Denkt ihr, dass die Ansicht „Glaube ist Privatsache„ auch für Gott gilt?
Oder hat Gott das Recht zu entscheiden wie er angebetet werden möchte?

Wie soll man reagieren, wenn man festgestellt hat,
dass der bis jetzt ausgeübte Glaube mit Gottes Ansicht nicht übereinstimmt?

Weitermachen? Weil man niemandem vor den Kopf stoßen will? Oder weil es doch so schön ist?

Ruth
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#19 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von Ruth » Fr 28. Aug 2020, 15:07

Ziska hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 11:22
Denkt ihr, dass die Ansicht „Glaube ist Privatsache„ auch für Gott gilt?
Oder hat Gott das Recht zu entscheiden wie er angebetet werden möchte?

Das ist eine komplizierte Frage, finde ich. Weil man damit erst einmal Mensch und Gott miteinander vergleicht. Das funktioniert aber nicht wirklich.

Spontan würde ich sagen: für Gott gilt überhaupt nichts (man kann Gott nicht binden an irgend etwas).
Anderseits hat Gott es (nach meinem Verständnis) möglich gemacht, dass Gott und Mensch miteinander kommunizieren kann. Das muss man dabei aber immer im Auge behalten: Alles, was zwischen Gott und Mensch für den Menschen erkennbar abläuft, geht zuerst einmal von Gott aus. Gott ist die Quelle von Allem.

Und natürlich kann Gott das beliebig entscheiden, mit wem er auf welche Weise kommunizieren will.

Meine persönliche Erfahrung sagt mir, DASS Gott mit den Menschen kommunizieren will, und alles dafür tut, dass es auch kappen könnte, wenn der Mensch dies auch will.


Ziska hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 11:22
Wie soll man reagieren, wenn man festgestellt hat,
dass der bis jetzt ausgeübte Glaube mit Gottes Ansicht nicht übereinstimmt?

Weitermachen? Weil man niemandem vor den Kopf stoßen will? Oder weil es doch so schön ist?

Die Frage kann man nicht pauschal beantworten, fürchte ich - genau aus dem oben genannten Grund.

Ich persönlich würde zunächst einmal fragen. woher du/ich es denn weiß, dass die bisherige Art zu glauben nicht mit Gottes Ansicht übereinstimmt (?)
Ich denke, Menschen können so etwas bestenfalls vermuten. Wobei ich in solch einem Fall Gott wieder und wieder fragen würde, was richtig und wichtig ist ... so lange, bis ich für mich eine Antwort gefunden habe, die mir inneren Frieden gibt. Und dann danach handeln.

Wobei ich selbst auch oft erlebe, dass die Antworten schrittweise geschehen, mit sozusagen "Wegweisern", denen ich folge, um dann irgendwann im Rückblick zu erkennen, dass das Puzzle zusammengefügt ist, und das es "gut" ist.

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#20 Re: Ist Glaube/Religion Privatsache?

Beitrag von SamuelB » Fr 28. Aug 2020, 18:08

JackSparrow hat geschrieben:
Do 27. Aug 2020, 21:29
Der Begriff Artgenosse erschien mir angemessen um zu verdeutlichen, dass der Mensch ein Säugetier ist und dass sich gewisse Verhaltensmuster nicht allein auf den Menschen beschränken.
Ich werde bei nächster Gelegenheit Angehörige anderer Säugetierarten fragen, ob sie Glaube und Religion für eine private Angelegenheit halten. 🤔Wie denkst du denn darüber?


Ziska hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 11:22
Oder hat Gott das Recht zu entscheiden wie er angebetet werden möchte?
Das Recht hat er mMn nicht, aber so wie ich "Gott" verstehe, als höchste moralische Instanz aus Sicht des Einzelnen, hätte er die Macht dazu, weil er in diese Position gebracht wurde. Was er sagt, gilt sowieso. Ob er das Recht hat, wäre dann egal.

Ziska hat geschrieben:
Fr 28. Aug 2020, 11:22
Wie soll man reagieren, wenn man festgestellt hat,
dass der bis jetzt ausgeübte Glaube mit Gottes Ansicht nicht übereinstimmt?
Konsequenzen abwägen und entscheiden.

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