Der Mensch, das Leben ... Tropfen im Ozean (?)

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Ruth
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#1 Der Mensch, das Leben ... Tropfen im Ozean (?)

Beitrag von Ruth » Sa 25. Apr 2020, 10:19

Menschen versuchen seit Urzeiten, das Leben, und den Ursprung desselben zu begreifen, erklären und kontrollieren. Auf diese Weise wurden hunderte unterschiedlicher Bilder, aus den eigenen Vorstellungen und Berechnungen heraus, erstellt und viele davon unter den Absolutheitsanspruch Einzelner gestellt und verbreitet.

Ich bin da eher offen für mehrere verschiedene zusammengefügte Bilder, die mir persönlich vieles Unvorstellbares teilweise erschließen können. Wobei auch die laufende Veränderung solcher Bilder Zeichen davon sind, dass ich auf der Suche bleibe, und mein „Wissen“ Stückwerk ist … und bleiben wird, solange ich als Mensch lebe.

Das Bild vom alles umschließenden Ozean und den einzelnen Tropfen, welche den Zustand des Bewusstseins darstellen, gefällt mir schon länger. Naqual hat das vor Kurzem mal wieder angesprochen und meine Gedanken angeregt, wie man so manches, was in der Bibel der Christen angesprochen wird, in dieses Bild vom Ozean und der Tropfen hineininterpretieren könnte.

Naqual hat geschrieben:
Fr 17. Apr 2020, 18:42
Gott ist Geist ist Bewusstsein. Jetzt formt im Gleichnis Gott aus Lehm die Form eines Menschen und haucht ihm seinen Geist ein. Also gibt dem Menschen (zuerst nur tote Materie) Bewusstsein, die dann aber im Fokus mit der Materie an der Stelle verknüpft ist. Der Unterschied ist also, Gott ist wie der Ozean des Bewusstseins (umfassend) und wir wie ein Wassertropfen mit bestimmter Form, Ausmaß und Zeit. Was wir wahrnehmen ist der Tropf und hierüber bestimmen wir unsere "Individualität". Aber die Verbindung zu Gott sehen wir nicht, solange wie wir unser "Ego" betrachten und über alles erheben.

Ich will dabei weniger über den Sühnetod sprechen, als über Vorstellungen, wie die „Welt mit Gott“ nach diesem Bild verstanden werden könnte … u.a. auch mit einigen Aussagen der christlichen Bibel übereinstimmen könnte. Darum habe ich das Zitat aus dem Thread über „das Gruselige, was Gott untergeschoben wird“ herauskopiert, um es hier allgemein zur Diskussion zu stellen. Ich würde mich über Beschreibungen der eigenen Vorstellungen freuen, sowie um Zitate von anderen Menschen, die zum Nachdenken anregen können, und das eigene Gottesbild verändern oder ergänzen.

Ruth
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#2 Re: Der Mensch, das Leben ... Tropfen im Ozean (?)

Beitrag von Ruth » Sa 25. Apr 2020, 10:52

Das Bild vom Ozean und dem Tropfen mit dem vielzitierten "Gericht" im Zusammenhang, kann man dann auch so verstehen, dass es wie verschmutztes Wasser ist, welches gefiltert wird, und nur das klare gereinigte Wasser letztlich wieder in den Ozean zurück geleitet wird. Hier in diesem Bibelvers wird es mit dem Spreu aus dem Weizen verglichen, welches voneinander getrennt wird, und das Spreu, (Schmutz) was nur dem Wachstum diente und nun wertlos ist, verbrannt wird.

Lukas 3,17 LUT
..... er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.
Man kann auch sagen, dass der Ballast, den Menschen auf der Erde zum Leben brauchten, vom reinen Leben getrennt wird, so dass der Mensch frei ist.

Wenn Gott den gesamten Ozean verkörpert, mit dem der Tropfen (Mensch) verschmilzt, geht das Individuum Mensch in diesem Ozean unter. Aber es wird bereichernd sein. Dann ist Gott nicht, wie aus menschlicher Sicht oft dargestellt wird, ein übergeordnetes Wesen, und die (auserwählten) Menschen individuelle Wesen in Scharen mit ihm zusammen und den Menschen, denen man nahe stand, welche diese neue Welt (Himmel) besiedeln, sondern alles in Allem eine Einheit.
Kol 1,17 LUT
Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.

Eine Aussage in einem Psalm drückt das, für mein Empfinden, sehr anschaulich aus, dass das Bild vom Ozean, von dem der Mensch ausgeht und wieder dahin zurück kehrt, passen würde:

Psalm 90, 2+3 LUT
Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. 3 Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!

JackSparrow
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#3 Re: Der Mensch, das Leben ... Tropfen im Ozean (?)

Beitrag von JackSparrow » Sa 25. Apr 2020, 20:29

Ruth hat geschrieben:
Sa 25. Apr 2020, 10:19
Ich will dabei weniger über den Sühnetod sprechen, als über Vorstellungen, wie die „Welt mit Gott“ nach diesem Bild verstanden werden könnte
Nichtfalsizifierbare Aussagen können nicht zum Verständnis der Welt beitragen. Der Zweck solcher Aussagen besteht gerade darin, dass sie völlig unabhängig von dieser Welt (= a priori) gültig sein und damit den Absolutheitsanspruch ihrer Autoren absichern sollen.

u.a. auch mit einigen Aussagen der christlichen Bibel übereinstimmen könnte.
Das Wort "Bewusstsein" entstand erst im 18. Jahrhundert und kann somit in keiner Weise mit der christlichen Bibel übereinstimmen.

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Naqual
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#4 Re: Der Mensch, das Leben ... Tropfen im Ozean (?)

Beitrag von Naqual » Di 28. Apr 2020, 18:18

JackSparrow hat geschrieben:
Sa 25. Apr 2020, 20:29
Ruth hat geschrieben:
Sa 25. Apr 2020, 10:19
Ich will dabei weniger über den Sühnetod sprechen, als über Vorstellungen, wie die „Welt mit Gott“ nach diesem Bild verstanden werden könnte
Nichtfalsizifierbare Aussagen können nicht zum Verständnis der Welt beitragen. Der Zweck solcher Aussagen besteht gerade darin, dass sie völlig unabhängig von dieser Welt (= a priori) gültig sein und damit den Absolutheitsanspruch ihrer Autoren absichern sollen.

Nichtfalsifizierbare Aussagen können natürlich zum Verständnis der Welt beitragen. Entweder weil sie richtig sind (auch nicht falsifizierbare Aussagen können korrekt sein) oder weil sie so daneben sind, dass sie zum Widerspruch reizen, der dann bei näherer Beschäftigung zu einem besseren Verständnis führt.
Es aber durchaus interessant, wenn jemand mit vermeintlicher Wissenschaft tendenziell am liebsten Denkverbote erlassen will.
 

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