sven23 hat geschrieben: ↑Mi 18. Mär 2020, 18:53
Ich meinte ja auch eher Pay-TV und kostenpflichtige Spartensender, die immer mehr Marktanteile haben. Hier hat man ja auch kein Problem mit den Kosten.
Es ist halt freiwillig; das macht den entscheidenden Unterschied aus. Wenn Kinder für fragwürdige politische "Satire" benutzt werden (das ist was anderes als bloße Niveaulosigkeit), dann kannst du selbst die Entscheidung treffen: dafür zahle ich nicht mehr.
Natürlich zahlt auch jeder Steuern für Sachen, wo er keine Verwendung hat oder die er sogar stark ablehnt. Aber, ja
Steuern (keine Beiträge)
zahlen ist halt gekoppelt mit der Möglichkeit zu
wählen. Und aus diesem normalen demokratischen Entscheidungsprozess ist der ÖRR herausgetrennt.
Man stelle sich vor, die Landesverteidigung wäre so organisiert wie der ÖRR:
- Da wäre also ein ein seltsamer Militärdienstleister wie Academi, wo Spitzengehälter möglich wären, wie in der Privatwirtschaft (also z. B. 400.000 € Jahresgehalt - ach ja, das bekommt WDR-Intendant Tom Buhrow).
- Die Bürger müssten jeden Monat für den einen einkommensunabhängigen "Verteidigungsbeitrag" zahlen.
- Dieser Militärdienstleister hätte aber keine Rechenschaft abzulegen, wie er die Zwangsbeiträge ausgibt.
- Einen Verteidigungsminister einer gewählten Regierung gäbe es nicht.
- Stattdessen würde ein "Verteidigungsrat" unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Chef des Militärdienstleisters wählen.
- Dieser "Verteidigungsrat" wäre mit nicht-gewählten Vertretern angeblicher "gesellschaftlich relevanter Gruppen" besetzt.
- Es gäbe auch keine regelmäßigen parlamentarischen Abstimmungen über das Budget mit flexiblem Ergebnis, sondern eine Festsetzung für die ganze weitere Zukunft - durch eine genauso nicht direkt gewählte Kommission.
Gute Idee? Nein? Warum dann beim ÖRR?
sven23 hat geschrieben: ↑Mi 18. Mär 2020, 18:53
Da muss ich mal eine Lanze brechen für die Öffentlich-Rechtlichen. Die Qualität journalistischer Beiträge ist immer noch um einiges besser als das meiste in den privaten Sendern. Warum es überhaupt diese Form des Informationsangebotes gibt, ist ja vor allem historisch begründet.
Begründet wurde es mit der Frequenzknappheit. 1. Rundfunkurteil 1961. Man hat ja auch keine staatliche Zwangszeitung eingeführt, weil die BILD existiert.
sven23 hat geschrieben: ↑Mi 18. Mär 2020, 18:53
Was dabei herauskommt, wenn man sich ausschließlich von asozialen Medien, Youtube und Co "ernährt", läßt sich ja auch hier im Forum anhand der Verschwörungstheoretiker und Flacherdler sehen.
Nun, die journalistische Qualität der Öffentlich-Rechtlichen ist tatsächlich so hoch, dass man dort nicht behauptet, die Erde wäre flach. Das gebe ich zu. Gilt allerdings auch für die RTL II News.
Und apropos Verschwörungstheoretiker... seit dem vor einem Jahr im geleakten orwellschen Framing-Manual (Kostenpunkt 120.000 € - So geht man mit dem Geld der Beitragszahler um) der ARD für "betreutes Denken" kann ich diese Behauptungen nicht mehr so ernst nehmen.
Was du sagst ist sicher das Image, was sie transportieren wollen. D. h. unabhängige und verlässliche Informationen jenseits der "Echokammern" des Internets und "Kommerzmedien". Das müsste aber, da nun der Brunnen dermaßen vergiftet ist, dringend mit vielen konkreten Belegen unterfüttert werden.
sven23 hat geschrieben: ↑Mi 18. Mär 2020, 18:53
Die Öffentlich-Rechtlichen können nur ein Informations- und Bildungsangebot machen. Wie man so schön sagt: man kann die Pferde nur zu Tränke führen, saufen müssen sie schon selber.
Primär liefern die Öffentlich-Rechtlichen Unterhaltung für eine bestimmte... Altersgruppe. Wenn man sie wirklich auf Information und Bildung zurückstutzen würde, dann wär es ja eher so wie PBS + NPR. Und die kosten den amerikanischen Steuerzahler $1
im Jahr.
Das Problem ist, dass das ganze System durch Überfütterung jetzt in eine Sackgasse geraten ist. Wäre die Rundfunkgebühr wenigstens noch an den Besitz eines Fernsehers (d. h. wirklich Fernseher, nicht PC, Smartphone, etc.) gekoppelt, dann würde es halt auf organische Weise langsam immer mehr schrumpfen.
So wie es jetzt ist, kommt halt irgendwann der große Knall. Wenn für was anachronistisches teuer bezahlt werden muss, was nur noch eine Minderheit in Anspruch nimmt.