Eine Seele im gefallenen Zustand weiß nichts von diesen Dingen, damit hast du zweifellos Recht. Der Denkfehler besteht darin, dass der gefallene Zustand und die damit einhergehende Unwissenheit und spirituelle Blindheit zum Maß aller Dinge erklärt wird. Wenn das Gottesbewusstsein (Kṛṣṇa-Bewusstsein) in der Seele erwacht, dann erinnert sie das Ur-Wissen. Gottlosigkeit und Materialismus führt hingegen zu einer immer weiter fortschreitenden Seelenfinsternis und Unfreiheit.
„Es gibt ein zeitbedingtes und ein überzeitliches Wissen. Das Wissen, das der Beherrschung der Welt dient, entwickelt sich stetig weiter. Eine Erkenntnis überholt die andere. Was gestern entdeckt wurde, genügt heute nicht mehr. Aber das Wissen eines Laotse ist eine Weisheit, die heute so gültig ist wie zu seiner Zeit. So gibt es ein Welt-Wissen, das sich im Fortschritt entwickelt, und ein Urwissen um das Wesen und seinen Weg, das zeitlos ist. Das ewige Weisheitsgut der Menschheit bezieht sich auf das Wesen im Menschen, auf sein inneres Werden und auf sein Verhältnis zum überweltlichen Leben. Da ist etwas lebendig und überliefert, das unabhängig ist von Raum und Zeit. Es ist etwas, das sich zwar immer im Gewand raumzeitlich bedingter Erscheinungen, Gegensätze und Entwicklungsstufen bekundet als auch verhüllt – aber doch als das Eine, als das überraumzeitliche Leben, durch alle Schalen hindurchschimmert. Dieses überzeitliche Wesen aller Dinge, das ewig Maßgebende, aber Verborgene, das für den, der das Wesensauge hat, doch durch alle Erscheinungen hindurchleuchtet, ist in einem Ur-Wissen und Ur- Gewissen enthalten, das dem Menschen eingeboren und unbewusst zu eigen ist und zu dem er erwachen kann.“
(Vom doppelten Ursprung des Menschen von Karlfried Dürckheim)
Von Karlfried Graf Dürckheim und A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda gibt es ein schönes Gespräch, welches sicher sehr lesenswert ist: Christus - Krischto - Kṛṣṇa. Prabhupada war ein reiner Gottgeweihter und eine selbstverwirklichte Seele. Er hat nicht Weltwissen, sondern zeitloses, spirituelles Ur-Wissen vermittelt, welches die gefallenen Seelen zur Befreiung führen kann. Du kannst natürlich dagegen argumentieren, aber was bringt dir das? Materialisten argumentieren im Grunde gegen ihre eigene Freiheit

„Kṛṣṇa bedeutet höchste Freude. Wir alle suchen nach Freude - jedes Lebewesen. Aber wir haben den wirklichen Weg, auf dem diese Freude zu finden ist, vergessen. Durch unsere materialistische Lebensauffassung wird es uns ständig unmöglich gemacht, wahre Freude zu erleben, weil wir nicht wissen, auf welcher Ebene wirkliche Freude erlebt werden kann. In den vergangenen Wochen haben wir gelernt, daß wir nicht dieser Körper sind. Wir sind Bewußtsein. Eigentlich nicht Bewußtsein, denn das Bewußtsein ist das Kennzeichen unserer wahren Identität: wir sind reine Geistesseele, die jetzt in diesen materiellen Körper eingegangen ist. Die heutige materialistische Wissenschaft vernachlässigt diese Tatsache vollkommen. Deshalb findet man bei den Wissenschaftlern nur allzu oft ein unzulängliches Verständnis von der Geistesseele. Aber die Geistesseele existiert. Das kann jeder durch das Vorhandensein des Bewußtseins begreifen. Jedes Kind kann verstehen, daß Bewußtsein das Merkmal der Geistesseele ist.
Alles, was wir aus der Bhagavad-gītā (Der Gesang Gottes) zu lernen versuchen, ist, auf diese Stufe des Bewußtseins zu gelangen. Und wenn wir von der Stufe des Bewußtseins ausgehend handeln, dann können wir nicht wieder auf die Stufe des Materialismus zurückfallen. Wenn wir auf der Stufe des Bewußtseins bleiben können, wenn es uns gelingt, in geläutertem Bewußtsein zu handeln, dann werden wir beim Verlassen dieses Körpers von allem Schmutz der Materie frei werden; unser geistiges Leben wird wieder erwachen, und die Folge davon ist, daß wir nach Verlassen dieses Körpers in unserem nächsten Dasein unser erfülltes, ewiges, transzendentales Leben erlangen. Die Seele ist, wie wir schon besprochen haben, unvergänglich ewig. Auch nach Auflösung dieses Körpers, wird das Bewußtsein nicht zerstört. Das Bewußtsein wird auf einen anderen Körper übertragen und es läßt uns wiederum des Lebens in dieser materiellen Welt bewußt werden. Auch das wird in der Bhagavad-gītā beschrieben. Ist unser Bewußtsein zur Todesstunde rein, dann wird unser nächstes Leben nicht materiell sein - unser nächstes Leben wird spirituell sein. Wenn aber unser Bewußtsein zur Todesstunde nicht rein ist, dann müssen wir nach Verlassen dieses Körpers wieder einen materiellen Körper annehmen.“
A.C Bhaktivedanta Swami Prabhupāda, KṚṢṆA, DER URGRUND ALLER FREUDE
Selbstverständlich sind sie das. Jesus lehrte den Sanatana Dharma (die ewige Wahrheit). Ebenso der Buddha. Reinkarnation gehört zum Urwissen der Menschheit. „Jedes Lebewesen ist eine ewige Seele, die nie geboren wird und nie stirbt“ – Bhagavad Gītā 2.20 Im zweiten Kapitel der Gita erklärt Krishna die Eigenschaften der Seele. Der Qualität nach sind unsre Seelen winzige fragmentarische Teile des Höchsten Spirituellen Wesens. Unser wahres Selbst ist demnach vollkommen jenseits von Geburt und Tod. Mir stellt sich die Frage, weshalb das für manche Menschen ein Problem ist, denn das ist eine sehr befreiende, glückbringende und lebensbejahende Lehre. Das ist das Schlimmste, was dabei passieren kann: Du wirst ein glücklicher, furchtloser und freier Mensch

„Der Körper unterliegt sechs Arten von Wandlungen: Er wird in der Gebärmutter des mütterlichen Körpers geboren, bleibt dort einige Zeit, wächst heran, zeugt Nachkommen, verfällt allmählich und gerät schließlich in Vergessenheit. Die Seele aber durchläuft nicht solche Wandlungen. Die Seele selbst wird nicht geboren, aber weil sie einen materiellen Körper annimmt, wird der Körper geboren. Die Seele wird nicht geboren, und die Seele stirbt nicht. Alles, was geboren wird, muss sterben. Und da die Seele nie geboren wurde, kennt sie weder Vergangenheit noch Gegenwart, noch Zukunft. Sie ist ewig, immerwährend und urerst - das heißt, es gibt in der Geschichte keine Spur ihrer Entstehung.“