Traugott hat geschrieben: ↑Fr 21. Feb 2020, 10:46
Das ist wieder ein typisches Produkt deines Geistes: Es fehlt die Liebe. Die Liebe ist Gott und in ihr ist das Leben
Metta-Bhavana, die Meditation der liebenden Güte, ist ein wichtiger Bestandteil der buddhistischen Lebenspraxis. Wenn man dem Buddhismus die Liebe abspricht, macht man es sich zu einfach, denn natürlich kennen auch Buddhisten die Liebe. Vorallem das Bodhisattva-Gelöbnis ist ein Ausdruck reiner Liebe und grenzenlosen, allumfassenden Mitgefühls
Lama Anagarika Govinda beschreibt in seinem Buch: Lebendiger Buddhismus im Abendland, O.W. Barth Verlag, München 1986, (S. 137 ff.) sehr schön das Ideal und die Praxis des Bodhisattva-Weges:
„Dann mag eines Tages spontan in ihm Bodhicitta (der erwachte Herz-Geist) aufleuchten: Es bricht plötzlich in einem Menschen, der offensteht, als ein ganzheitliches, totales Ergriffensein vom Leid und der Not aller Wesen durch. Unbedeutend erscheint ihm dann alles persönliche Mißgeschick, alle Qual, aller Schmerz. Nur ein Wunsch erfüllt blitzartig sein Bewußtsein: alle diese Wesen frei und glücklich zu machen.
.....
Wenn etwas in dieser Welt Bodhicitta den Weg bahnen kann, dann ist es allein ein liebevolles, verstehendes Sich-Öffnen und Mitfühlen mit anderen Wesen, das nicht Besitz ergreift noch einen Lohn für sich erstrebt (und sei dieser noch so subtil) oder sich gar einbildet, 'Verdienste zu erwerben': Ich-freies Handeln mit wachem Bewusstsein aus Liebe, Mitleiden, Mitfreuen mit allen fühlenden Wesen ist allein der Schlüssel dazu. Und wem es gelingt, auch nur ein einziges Wesen selbstlos zu lieben, ohne zu verlangen und das Seine zu suchen, der wird durch diese Liebe zu einem Wesen befähigt, alle Wesen zu lieben und Bodhicitta in sich zu erzeugen, beziehungsweise es durchbrechen zu lassen. Dann werden seine Lippen vielleicht ähnliche Worte finden, wie sie einst Shântideva fand:
Ich nehme auf mich die Last aller Leiden.
Ich bin entschlossen, sie zu ertragen.
Ich kehre nicht um.
Ich fliehe nicht, noch zittre ich.
Ich gebe nicht nach, noch zögere ich.
Und warum?
Weil die Befreiung aller Wesen mein Gelöbnis ist.“
Shantideva beschreibt mit seinen Worten die Denkweise eines wahren Dharma-Kriegers: er wirkt und lebt nur noch für die Befreiung und das Wohlergehen aller Wesen. Tatsächlich wäre es verfehlt, wenn wir nur egozentrisch um unsre eigene Erlösung kreisen würden oder uns in metaphysischen Spekulationen verlieren. Das ist auch nicht die Lehre der Bhagavad Gita. Krishna ist es vollkommen egal ob irgendwer an Reinkarnation glaubt oder nicht. Er informiert uns lediglich darüber, motiviert von Mitgefühl mit den gefallenen Seelen und ausgestattet mit der Vollmacht und dem vollkommenen Wissen eines Avatars (Inkarnation des Herrn). Anstatt mit Arjuna endlose Diskussionen über Reinkarnation zu führen, sagt er ganz nüchtern: „
Das gibt es. Und nun tue deine Pflicht, erfülle deine Lebensaufgabe...“ - Yoga ist eine sehr praxisorientierte Philosophie.
Interessant finde ich, dass der Medizin-Buddha mit einer blauen Hautfarbe dargestellt wird. Das ist möglicherweise ein Hinweis auf Kṛṣṇa in der buddhistischen Tradition bzw. alle Avatare „Vishnus“ (des höchsten göttlichen Bewusstseins / Allwesen / des „Einen ohne einen Zweiten“) werden traditionell mit blauer Körperfarbe dargestellt. Manchmal muss man nur eins und eins zusammenzählen. Das Mantra des Medizin Buddha kann als eine Anrufung der Höchsten Persönlichkeit Gottes verstanden werden, da Gott der ultimative Heiler ist:
Tayata
Om Bekandze Bekandze
Maha Bekandze
Radza Samudgate Soha
Die Bedeutung des Mantras ist:
Mögen all die vielen Lebewesen,
die krank sind,
schnell von ihrer Krankheit erlöst sein.
Und mögen all die Krankheiten dieser Wesen
Niemals wieder auftreten.