Reinkarnation

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lovetrail
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#231 Re: Reinkarnation

Beitrag von lovetrail » Di 21. Jan 2020, 07:44

erbreich hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 18:27

Die Frage in allen diesen Dingen scheint mir nicht die Frage nach einer absoluten Wahrheit darüber zu sein (die wir in vielen solche Dingen tatsächlich nicht wissen können), sondern die Frage nach der Anwendbarkeit im alltäglichen Leben und danach ob sich eine bestimmte "Wahrheit" als hilfreich im konkreten Fall erweist oder nicht. Und wenn sie sich auch nur in einem persönlichen konkreten Fall als hilfreich erweist, dann hat sie bereits ihre Daseinsberechtigung. 
Guten Morgen, erbreich!

Ich denke schon, dass Gott auch unfertige (halbwahre) Überzeugungen des Menschen verwenden kann, um ihm zu helfen. Aber das würde ich nicht zur Regel machen. Das wäre eigentlich Undankbarkeit gegenüber Gott. Gott will ja, dass wir zu ihm heranreifen.

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber so wie du die Umstände der Depression schilderst, nämlich dass du vor einer unguten Sache/Entscheidung ausweichen wolltest, entspricht dies deinem geistigen Relativismus.
Oder noch direkter gesagt: Die Depression lauert notwendigerweise hinter dem Sich-nicht-Festlegen-können. Erschwert wird die Sicht auf diesen Zusammenhang dadurch, dass natürlich eine gewisse Zurückhaltung in Sachen fundamentaler Festlegung geboten und nobel erscheint. Aber das ist mE eine temporäre Gunst, keine immerwährende.
Man sollte den Relativismus also nicht verabsolutieren. :-)
(Genau das geschieht in unserer heutigen Zeit und das ist der ethische Nebel hinter dem eine totalitäre Neue Weltordnung Konturen annimmt).

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Punch
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#232 Re: Reinkarnation

Beitrag von Punch » Di 21. Jan 2020, 08:49

lovetrail hat geschrieben:
Di 21. Jan 2020, 07:44
erbreich hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 18:27

Die Frage in allen diesen Dingen scheint mir nicht die Frage nach einer absoluten Wahrheit darüber zu sein (die wir in vielen solche Dingen tatsächlich nicht wissen können), sondern die Frage nach der Anwendbarkeit im alltäglichen Leben und danach ob sich eine bestimmte "Wahrheit" als hilfreich im konkreten Fall erweist oder nicht. Und wenn sie sich auch nur in einem persönlichen konkreten Fall als hilfreich erweist, dann hat sie bereits ihre Daseinsberechtigung. 
Guten Morgen, erbreich!

Ich denke schon, dass Gott auch unfertige (halbwahre) Überzeugungen des Menschen verwenden kann, um ihm zu helfen. Aber das würde ich nicht zur Regel machen. Das wäre eigentlich Undankbarkeit gegenüber Gott. Gott will ja, dass wir zu ihm heranreifen.

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber so wie du die Umstände der Depression schilderst, nämlich dass du vor einer unguten Sache/Entscheidung ausweichen wolltest, entspricht dies deinem geistigen Relativismus.
Oder noch direkter gesagt: Die Depression lauert notwendigerweise hinter dem Sich-nicht-Festlegen-können. Erschwert wird die Sicht auf diesen Zusammenhang dadurch, dass natürlich eine gewisse Zurückhaltung in Sachen fundamentaler Festlegung geboten und nobel erscheint. Aber das ist mE eine temporäre Gunst, keine immerwährende.
Man sollte den Relativismus also nicht verabsolutieren. :-)
(Genau das geschieht in unserer heutigen Zeit und das ist der ethische Nebel hinter dem eine totalitäre Neue Weltordnung Konturen annimmt).

LG

So lesen sich dann die "Ferndiagnosen" eines Kreationisten!

Übrigens Depressionen gehören wohl zu den seelischen Erkrankungen und eines der Hauptsymptome sind hier auch (also auch) Wahnvorstellungen und Halluzinationen (das behalten wir jetzt einmal im Hinterkopf) und nun schauen wir gemeinsam in den Thread der flachen Erde, und widmen uns besonders deinen Beiträgen.

Und das Ergebnis deines "Schrifttums" wäre dann - und extra für dich: Telefonseelsorge unter 0800-1110111 und 0800-1110222. Diese ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar.

Und vergiss dort nicht, und nach deinen Worten - den ethischen Nebel zu erwähnen hinter dem eine totalitäre Neue Weltordnung Konturen annimmt...

 

erbreich
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#233 Re: Reinkarnation

Beitrag von erbreich » Di 21. Jan 2020, 09:32

lovetrail hat geschrieben:
Di 21. Jan 2020, 07:44
Die Depression lauert notwendigerweise hinter dem Sich-nicht-Festlegen-können.
Falsche Annahme. Meine Frau arbeitet in der Psychiatrie und ich selber habe fünf Jahre in einer christlichen stationären Drogentherapie gearbeitet. Sowohl ich wie auch meine Frau haben in unserer Arbeit nicht wenige sich evangelikal (-charismatisch) bekennende Menschen (also solche, die sich festgelegt hatten) kennengelernt, die psychisch erkrankten und zwar sowohl depressiv wie auch psychotisch. Und in etlichen Fällen war und ist gerade diese Festlegung und das Unvermögen die Existenz aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können mit eine der Ursachen der Erkrankung und diese eingeengte Wahrnehmungsmöglichkeit kann auch die Heilung verhindern statt sie zu fördern. Die Aussage "Dein Glaube ist zu schwach" oder "Du solltest tiefer ins Gebet gehen" hilft da in keiner Weise sondern verstärkt die Selbsterniedrigung und Selbstverunsicherung nur. Wenige sind so stark wie Hiob und lassen sich durch die - meist sicher gut gemeinten - Ratschläge ihrer Freunde (und Glaubensgeschwister) nicht verunsichern.

Aber auch dies will ich nicht verallgemeinern, denn auch hier gilt dasselbe wie in meinem Beispiel: Der eine kann durch die Krise zu einem tieferen Glauben finden und so auch wieder Heilung erleben, die andere erlebt Heilung durch Loslassen des bisherigen Selbst- und Weltbildes und durch das Sicheinlassen auf anderes, neues. Ein guter Therapeut versucht mit seinem Klienten zusammen herauszufinden, was dieser in seiner konkreten Situation wirklich braucht, und das kann er nur, wenn er selber nicht dogmatisch festgelegt ist und keine andere Wahrheit kennt als diejenige, die er selber lebt und gar als alleiniges Heilmittel für jede und jeden in jeder Lebenssituation ansieht. 

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Vitella
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#234 Re: Reinkarnation

Beitrag von Vitella » Di 21. Jan 2020, 09:36

Spice hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 14:38
eine Realität wird es nicht beeindrucken, ob jemand an sie glaubt oder nicht, und wie jemand die betreffende Realität findet.


davon bin ich eben gerade nicht überzeugt, ich kann mir gut vorstellen, dass kommt worauf man sich einstellt, woran man glaubt, ..
 
Spice hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 14:38
Deshalb ist es gut, unsere Empfindungen und unsere Vorstellungen nicht zum Maßstab zu machen, denn das könnte dann ein böses Erwachen geben.

naja, ein überraschendes Erwachen werden so oder so viele erleben dürfen, denn keiner weis mit Sicherheit wie es sein wird.
 
Scrypton hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 15:46
ich ebenfalls nicht.
Der Glaube daran hat aber - wie jede andere Religion - trotzdem seine Daseinsberechtigung.

das ist so, bei so vielen unterschiedlichen Glaubensrichtungen hat alles seinen Platz und alles seine Zeit,. ich glaube allerdings, dass zwar Wege unterschiedlich sind, aber das Ziel für jeden dasselbe ist und jeder trifft da wieder auf jeden anderen und da wird ebenfalls ein Erstaunen sein.
 
Punch hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 16:17
so gib uns doch einmal Auskunft über deine früheren Existenzen in dieser Welt.

viele Menschen denken, sie hätten Einblicke in frühere Leben, sie verwechseln, resp. denken es sei ihr Leben, weil sie in die Kollektiv-Suppe schauen und andere Leben von anderen mitempfinden, ich find das nicht schlimm, es ist halt ein Irrtum, aber das Leben ist voller Irrtümer, das ist der Weg im Körper, ein grosser Irrtum. :mrgreen:
 
erbreich hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 18:27
Nächten mit Suizid-Gedanken. (Unter anderem) der Gedanke daran, dass Wiedergeburt wahr sein könnte, hat mich davon abgehalten es zu tun, denn, das war meine Überlegung, wenn ich es tue und wiedergeboren werde, dann komme ich im nächsten Leben wieder an denselben Punkt,


da hat das ganze etwas gutes bewirkt, es gibt viel zu viel Suizid. 
 
erbreich hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 18:27
Die Frage in allen diesen Dingen scheint mir nicht die Frage nach einer absoluten Wahrheit darüber zu sein (die wir in vielen solche Dingen tatsächlich nicht wissen können), sondern die Frage nach der Anwendbarkeit im alltäglichen Leben und danach ob sich eine bestimmte "Wahrheit" als hilfreich im konkreten Fall erweist oder nicht. Und wenn sie sich auch nur in einem persönlichen konkreten Fall als hilfreich erweist, dann hat sie bereits ihre Daseinsberechtigung. 


finde ich gut gesagt.  8-)
Münek hat geschrieben:
Di 21. Jan 2020, 05:41
Nö - Gott blieb im Himmel und Jesus aus Nazareth betete zu ihm.


welcher Himmel, ich seh da nur Wolken, Gewitter oder Sonnenschein...?..
Ich denke, der Himmel ist da, präsent in der Vorstellungskraft eines Menschen, deshalb leben manche in der Hölle, andere im Himmel und noch andere pendeln zwischen den beiden hin und her.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

JackSparrow
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#235 Re: Reinkarnation

Beitrag von JackSparrow » Di 21. Jan 2020, 09:47

erbreich hat geschrieben:
Di 21. Jan 2020, 09:32
Und in etlichen Fällen war und ist gerade diese Festlegung und das Unvermögen die Existenz aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können mit eine der Ursachen der Erkrankung
Die aktuelle Theorie ist das "Diathese-Stress-Modell": Aus genetischen Gründen können verschiedene Menschen verschieden gut mit Stress umgehen und wenn sich zu viele stressauslösende Reize angesammelt haben, bricht die Krankheit aus.

Nun könnte man folgern, dass "das Unvermögen die Existenz aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können" nicht eine Ursache, sondern ein Symptom der Erkrankung darstellt und dass eine "charismatische Gemeinde" nicht unbedingt zur Verminderung von Stress beiträgt, sondern die Symptome erst richtig zur Geltung kommen lässt.

Spice
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#236 Re: Reinkarnation

Beitrag von Spice » Di 21. Jan 2020, 12:09

Vitella hat geschrieben:
Di 21. Jan 2020, 09:36
Spice hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 14:38
eine Realität wird es nicht beeindrucken, ob jemand an sie glaubt oder nicht, und wie jemand die betreffende Realität findet.
davon bin ich eben gerade nicht überzeugt, ich kann mir gut vorstellen, dass kommt worauf man sich einstellt, woran man glaubt, ..
 
Auf die Realität muss man sich einstellen, wenn man gut mit ihr zurecht kommen will. Aber, wie gesagt, Dein Glaube, Deine Meinung über etwas verändert nicht die Realität.
Spice hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 14:38
Deshalb ist es gut, unsere Empfindungen und unsere Vorstellungen nicht zum Maßstab zu machen, denn das könnte dann ein böses Erwachen geben.
naja, ein überraschendes Erwachen werden so oder so viele erleben dürfen, denn keiner weis mit Sicherheit wie es sein wird.
Wenn man weiß, dass man ewig ist, gibt es kein böses Erwachen.

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Erich
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#237 Re: Reinkarnation

Beitrag von Erich » Di 21. Jan 2020, 12:27

Münek hat geschrieben:
Di 21. Jan 2020, 05:41
Einfach mal Evangelium lesen!
Habe ich gemacht.
Aber bis heute leider nichts verstanden!
 
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebr 13,8)

Spice
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#238 Re: Reinkarnation

Beitrag von Spice » Di 21. Jan 2020, 15:04

erbreich hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 18:27
Scrypton hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 15:46
Vitella hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 11:47
also ich persönlich glaube nicht wirklich an Reinkarnation
Ich ebenfalls nicht.
Der Glaube daran hat aber - wie jede andere Religion - trotzdem seine Daseinsberechtigung.
Ja, vieles hat eine Daseinsberechtigung, auch wenn - oder gerade wenn - es nicht verabsolutiert wird. Ich habe mein Beispiel in diesem Forum wohl auch schon erzählt, aber hier noch einmal:

Vor 20 Jahren hatte ich eine schwere und lange anhaltende Depression mit unzähligen Nächten mit Suizid-Gedanken. (Unter anderem) der Gedanke daran, dass Wiedergeburt wahr sein könnte, hat mich davon abgehalten es zu tun, denn, das war meine Überlegung, wenn ich es tue und wiedergeboren werde, dann komme ich im nächsten Leben wieder an denselben Punkt, wo ich im vorherigen Leben gekneift habe und den ich glaubte, nicht anders bewältigen zu können. Ich hätte dann also nichts gewonnen, sondern die Annahme und Bewältigung der anstehenden Herausforderung nur hinausgeschoben. Das hat mir geholfen, mich dieser Herausforderung zu stellen und ich bin schliesslich auch durchgekommen durch dieses "Tal der Todesschatten". 

Dann 17 Jahre später (vor drei Jahren) bin ich zum zweiten Mal an einen solchen Tiefpunkt gelangt. Diesmal hat mir die gerade gegenteilige Überlegung Mut zum Leben gemacht, nämlich der Gedanke, dass dieses Leben einmalig sein könnte und das es schade wäre, dieses einmalige und damit einzigartige Leben wegzuwerfen. Und mir schien diesmal, die Idee der Wiedergeburten entwerte dieses eine Leben. Und so hat mir (wiederum unter anderem natürlich) der Gedanke an die Einmaligkeit der Existenz geholfen, die Herausforderung anzunehmen. Und auch dieses Mal habe ich das "dunkle Tal" durchquert.

Die Frage in allen diesen Dingen scheint mir nicht die Frage nach einer absoluten Wahrheit darüber zu sein (die wir in vielen solche Dingen tatsächlich nicht wissen können), sondern die Frage nach der Anwendbarkeit im alltäglichen Leben und danach ob sich eine bestimmte "Wahrheit" als hilfreich im konkreten Fall erweist oder nicht. Und wenn sie sich auch nur in einem persönlichen konkreten Fall als hilfreich erweist, dann hat sie bereits ihre Daseinsberechtigung. 

Hallo Erbreich,
es freut mich, dass Dich der Gedanke an die Reinkarnation von einem Suizid abgehalten hat. Der Glaube an die Reinkarnation wird uns, wenn er tief genug ist, von allem Unsinn abhalten, den wir Menschen imstande sind zu tun.
Aber der Gedanke an die Reinkarnation entwertet keinesfalls das gegenwärtige irdische Leben, da er uns ja lehrt, richtig mit ihm umzugehen. Das ist ja gerade in unserer Zeit wichtig zu begreifen, wo die Menschen denken, ihr selbstbezogenes Handeln sei folgenlos und bestenfalls leiden die nachfolgenden Generationen unter dem Mist, den wir gebaut haben. Nein, das ist ja das Schöne, jeder leidet unter seinem eigenem Mist in einem der nächsten Erdenleben, wenn er nicht vernünftig wird.
Und vernünftig wird man z.B. wenn man, wie Du praktizierst oder wenn man sich als ewiges Wesen weiß und damit ebenfalls von allen Anhaftungen frei wird.

Spice
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#239 Re: Reinkarnation

Beitrag von Spice » Di 21. Jan 2020, 15:08

JackSparrow hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 20:06
erbreich hat geschrieben:
Mo 20. Jan 2020, 18:27
(Unter anderem) der Gedanke daran, dass Wiedergeburt wahr sein könnte, hat mich davon abgehalten es zu tun, denn, das war meine Überlegung, wenn ich es tue und wiedergeboren werde, dann komme ich im nächsten Leben wieder an denselben Punkt,
Sollte das Universum durch einen Urknall entstanden sein und jeder Urknall jeweils identische Anfangsbedingungen voraussetzen, dann erscheint mir die ewige Wiederkunft des Herrn Nietzsche als die einzig brauchbare wissenschaftliche Hypothese.

Wie, wenn dir eines Tages oder Nachts, ein Dämon in deine einsamste Einsamkeit nachschliche und dir sagte: "Dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen; und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jede Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich Kleine und Grosse deines Lebens muss dir wiederkommen, und Alles in der selben Reihe und Folge – und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen, und ebenso dieser Augenblick und ich selber. Die ewige Sanduhr des Daseins wird immer wieder umgedreht – und du mit ihr, Stäubchen vom Staube!" – Würdest du dich nicht niederwerfen und mit den Zähnen knirschen und den Dämon verfluchen, der so redete? Oder hast du einmal einen ungeheuren Augenblick erlebt, wo du ihm antworten würdest: "du bist ein Gott und nie hörte ich Göttlicheres!" Wenn jener Gedanke über dich Gewalt bekäme, er würde dich, wie du bist, verwandeln und vielleicht zermalmen; die Frage bei Allem und jedem "willst du diess noch einmal und noch unzählige Male?" würde als das grösste Schwergewicht auf deinem Handeln liegen! Oder wie müsstest du dir selber und dem Leben gut werden, um nach Nichts mehr zu verlangen, als nach dieser letzten ewigen Bestätigung und Besiegelung? https://www.projekt-gutenberg.org/nietz ... ap006.html
Nun ja, diese ewige Wiederkehr des Gleichen ist natürlich ein Albtraum, die reinste Hölle. So ist es ja zum Glück nicht. Sondern durch jedes Erdenleben können wir unserer ewigen Natiur näher kommen und sie verwirklichen.

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lovetrail
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#240 Re: Reinkarnation

Beitrag von lovetrail » Di 21. Jan 2020, 16:16

erbreich hat geschrieben:
Di 21. Jan 2020, 09:32
lovetrail hat geschrieben:
Di 21. Jan 2020, 07:44
Die Depression lauert notwendigerweise hinter dem Sich-nicht-Festlegen-können.
Falsche Annahme. Meine Frau arbeitet in der Psychiatrie und ich selber habe fünf Jahre in einer christlichen stationären Drogentherapie gearbeitet. Sowohl ich wie auch meine Frau haben in unserer Arbeit nicht wenige sich evangelikal (-charismatisch) bekennende Menschen (also solche, die sich festgelegt hatten) kennengelernt, die psychisch erkrankten und zwar sowohl depressiv wie auch psychotisch. Und in etlichen Fällen war und ist gerade diese Festlegung und das Unvermögen die Existenz aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können mit eine der Ursachen der Erkrankung und diese eingeengte Wahrnehmungsmöglichkeit kann auch die Heilung verhindern statt sie zu fördern. Die Aussage "Dein Glaube ist zu schwach" oder "Du solltest tiefer ins Gebet gehen" hilft da in keiner Weise sondern verstärkt die Selbsterniedrigung und Selbstverunsicherung nur. Wenige sind so stark wie Hiob und lassen sich durch die - meist sicher gut gemeinten - Ratschläge ihrer Freunde (und Glaubensgeschwister) nicht verunsichern.

Aber auch dies will ich nicht verallgemeinern, denn auch hier gilt dasselbe wie in meinem Beispiel: Der eine kann durch die Krise zu einem tieferen Glauben finden und so auch wieder Heilung erleben, die andere erlebt Heilung durch Loslassen des bisherigen Selbst- und Weltbildes und durch das Sicheinlassen auf anderes, neues. Ein guter Therapeut versucht mit seinem Klienten zusammen herauszufinden, was dieser in seiner konkreten Situation wirklich braucht, und das kann er nur, wenn er selber nicht dogmatisch festgelegt ist und keine andere Wahrheit kennt als diejenige, die er selber lebt und gar als alleiniges Heilmittel für jede und jeden in jeder Lebenssituation ansieht. 
Das wäre für mich das andere Extrem. Ein ängstliche religiöse Fixierung die zu seelischen Problemen führt. (Die "Charismatik" ist da wiederum ein eigenes Problemfeld)

Ich habe in meinem bisherigen Glaubensleben genug davon gesehen. Als Vertreter der unbedingten Liebe Gottes (im Sinne einer schließlichen Versöhnung aller) bekommt man da oft einiges zu hören, bis hin zu Gemeindeausschluss.

Deine Lage ist aber eine andere, würde ich sagen, bzw eine konträre. Du schüttest das Kind (Jesus Christus) mit dem religiösen Bade aus. Und das kann mE ebenso zu tiefen Krisen führen. Weil eben der feste Halt fehlt.

Aber du hast natürlich recht, dass jeder Fall ein wenig anders gelagert ist und spezielle seelische Betreuung braucht. Das könnte man online ohnehin nicht abdecken. Dazu braucht es persönlichen Kontakt.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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