“erbreich“ hat geschrieben:Dies nenne ich Bedingtheit und sie schliesst ein unbedingtes Ich aus (sowohl ein menschliches wie auch ein göttliches).
Eine Formulierung à la „das Ich“ oder (wie hier) „ein Ich“ ist falsch – quasi ein „mathematisches Teilen durch Null“.
Es wird der Beziehungszusammenhang gewechselt aber so getan, als wäre dies nicht erfolgt – hierin liegt die eigentliche Täuschung, die eigentliche Illusion.
Das Aufbrechen des engen Verwendungsrahmens für das Wort „Ich“ ist falsch und es ist vollständig in Ordnung darauf hinzuweisen – aber: man muss schon auch
genau hierauf hinweisen und
nicht zuerst denselben Formulierungsfehler machen und anschliessend „das Objekt“ als nicht-existent deklarieren. Eine zusätzliche Kombination mit „bedingt“ oder “unbedingt“ bringt keinen Mehrgewinn, weil der Fehler in der Verwendung des Wortes „Ich“ liegt.
“erbreich“ hat geschrieben:Wenn ich von der Freiheit von dem Ich singe (danke für die Blumen fürs Lied!), dann meine ich nicht die Freiheit von mir als Mensch, sondern die Freiheit von der wahnhaften Ansicht eines bedingungslosen (Ich-) Seins.
“Ich-Sein“ ist auch eine problematische Formulierung, denn ein Sprecher, der sich selbst als Handelnder in eine Aussage stellt, wird nicht zu „einem Ich“ und ist auch nicht „das Ich“, sondern er drückt seine Beziehung zu dem, den er in seiner Aussage handeln lässt, mit „Ich“ aus – mehr ist das nicht.
Bei „Ich“ geht es zuallererst um den Zusammenhang einer „Sonder-Beziehung“ zwischen Sprecher und dem (im Gesagten) Handelnden.
Ein „Ich-Sein“ wäre damit ja dann eine „Beziehungs-Existenz“, was aber Unsinn ist, denn „Beziehung“ ist ein Wechselspiel zwischen Existenzen, wobei „die Beziehung“ keine eigene Existenzform ist.
„bedingungsloses Ich-Sein“ müsste „eine Beziehung“ sein, die ohne Wechselspiel von Existenzen auskommen soll, was eine Unabhängigkeit von der Definition darstellen würde – geht nicht.
All dieses Durcheinander geht nur darauf zurück, dass man den Sonder-Beziehungszusammenhang des Wortes „Ich“ nicht berücksichtigt.
“erbreich“ hat geschrieben:Ich habe für mich bisher kein Modell kennen gelernt, das mir verständlicher erklärt hätte was der Mensch ist und - vor allem - wie er funktioniert.
Sorry, meiner Ansicht nach sind die Fehler in Bezug auf das Wort „Ich“ sehr deutlich zu sehen.
Analog für das Wort „Selbst“.
Lediglich „Seele“ muss man getrennt betrachten, denn hierbei geht es um eine Art „Belebungsverdacht“.
“erbreich“ hat geschrieben:Was also ist der Mensch? Ein dynamischer Prozess von Ursachen und Wirkungen.
Sorry, Wechselwirkung ist keine Existenz.
„dynamischer Prozess“ ist damit keine Antwort auf „was ist der Mensch“.
“erbreich“ hat geschrieben:Was ist das Sein überhaupt? Ein dynamischer Prozess von Ursachen und Wirkungen.
„Sein“ ist ein Wahrnehmungsbegriff mit dem man das erkannte Vorliegen eines wahrnehmungsunabhängigen Anlasses zum Aufbauen von Zusammenhangen ausdrücken möchte.
Das ist sozusagen „Existenz“ plus „Feststellvorgang“.
(bei „Sein“ schwingt vielleicht sogar noch ein subjektiver Anteil mit)
Der Begriff „Existenz“ wäre damit unabhängig vom „Feststellen“, also „der Anlass“.
Nur mit „dynamischer Prozess“ kommt man hier nicht weiter.
