Reinkarnation

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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Scrypton
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#191 Re: Reinkarnation

Beitrag von Scrypton » Do 16. Jan 2020, 10:04

Erich hat geschrieben:
Mi 15. Jan 2020, 22:03
Scrypton hat geschrieben:
Mi 15. Jan 2020, 11:58
Nun müsstest du "Geist" definieren.
- Luft besteht aus Gasen.
Und aus was besteht Geist und/oder Seele?

Wie halten fest: Weder das eine noch das andere konnten deinerseits definiert werden. :)

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#192 Re: Reinkarnation

Beitrag von Scrypton » Do 16. Jan 2020, 10:07

Spice hat geschrieben:
Do 16. Jan 2020, 08:59
erbreich hat geschrieben:
Mi 15. Jan 2020, 17:51
Falsch. Der buddhistischen nicht. Wenn du den Seelenbegriff verwendest, sprichst du allenfalls vom Hinduismus, jedenfalls nicht vom Buddhismus.
Anatta (in Sanskrit: Anatman) ist die zentralste Lehre des Buddhismus, sie bedeutet "Nicht-Ich" oder eben auch "Nicht-Seele". Und wie Nyanatiloka im Buddhistischen Wörterbuch schreibt: Es ist dies die Kernlehre des ganzen Buddhismus, ohne deren Verständnis eine wirkliche Kenntnis des Buddhismus schlechterdings unmöglich ist.
Eigentlich könnte man mit "seelenlos" übersetzen, was die frühen Deutschübersetzer vermieden haben, weil das in unserem Sprachgebrauch negativ klingt, im Sinne von gefühllos oder gar unmenschlich, was damit keinesfalls gemeint ist. Ich habe es schon einmal verlinkt, hier noch einmal: Anatta.
In Bezug auf den Buddhismus von einer Seele zu sprechen passt einfach nicht (und von einer "ewigen" schon überhaupt nicht). 
Hallo erbreich,

es war und ist mir völlig klar, dass der Buddhismus nicht von einer Seele spricht.
Das klingt nach einer Ausrede, schließlich hast du ganz konkret und mehrmals das Gegenteil behauptet. ;)

Spice hat geschrieben:
Do 16. Jan 2020, 08:59
Und entscheidend ist eben nicht, wovon jemand spricht, sondern - da wir alle im gleichen Universum leben - was tatsächlich ist.
Was tatsächlich ist, das weißt du doch gar nicht. ;0)

Spice hat geschrieben:
Do 16. Jan 2020, 08:59
Da ist offensichtlich, dass da im Buddhismus ein Denkfehler besteht.
Diesen Denkfehler würde ich viel eher dir attestieren, aber es steht dir natürlich frei deine Aussage auch mal zu >begründen<.

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#193 Re: Reinkarnation

Beitrag von erbreich » Do 16. Jan 2020, 18:51

Spice hat geschrieben:
Do 16. Jan 2020, 08:59
Was ich also sagen will ist, dass der Buddhismus da eine logische Schwäche hat, indem er die ewige Seele leugnet.
Da kannst du ja von Glück sagen, dass du diese logische Schwäche erkannt hast und somit für dich vermeiden kannst. 
Spice hat geschrieben:
Do 16. Jan 2020, 08:59
Das Leben, das Du benutzt bleibt also erhalten, und damit auch Du selbst. Über den physischen Tod hinaus...
Des Menschen Glaube ist sein Himmelreich... 

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#194 Re: Reinkarnation

Beitrag von erbreich » Do 16. Jan 2020, 19:13

Spice hat geschrieben:
Do 16. Jan 2020, 08:59
Und entscheidend ist eben nicht, wovon jemand spricht, sondern - da wir alle im gleichen Universum leben - was tatsächlich ist.
Wir wissen nicht einmal, was Buddha tatsächlich gelehrt hat. Was wir tatsächlich wissen ist nur, was im Palikanon als Aussage Buddhas dargestellt wird, und das ist dies:
 
Māluṅkyāputta, betrachte das, was von mir nicht verkündet worden ist, als nicht verkündet, und betrachte das, was von mir verkündet wurde, als verkündet. Und was ist von mir nicht verkündet worden?

'Die Welt ist ewig' ist von mir nicht verkündet worden. 'Die Welt ist nicht ewig' ist von mir nicht verkündet worden. 'Die Welt ist endlich' ist von mir nicht verkündet worden. 'Die Welt ist unendlich' ist von mir nicht verkündet worden.

'Die Seele ist das gleiche wie der Körper' ist von mir nicht verkündet worden. 'Die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere' ist von mir nicht verkündet worden.

'Ein Tathāgata (Erwachter) existiert nach dem Tode' ist von mir nicht verkündet worden. 'Ein Tathāgata existiert nach dem Tode nicht' ist von mir nicht verkündet worden. 'Sowohl existiert ein Tathāgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht' ist von mir nicht verkündet worden. 'Weder existiert ein Tathāgata nach dem Tode, noch existiert er nicht' ist von mir nicht verkündet worden."

"Warum habe ich jenes unverkündet gelassen? Weil es nicht förderlich ist, weil es nicht zu den Grundlagen des heiligen Lebens gehört, weil es nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna führt. Deswegen ist es von mir nicht verkündet worden."
 
"Und was ist von mir verkündet worden?

'Dies ist Dukkha (Leiden)' ist von mir verkündet worden. 'Dies ist der Ursprung von Dukkha' ist von mir verkündet worden. 'Dies ist das Aufhören Dukkha' ist von mir verkündet worden. 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt' ist von mir verkündet worden."

Warum ist jenes von mir verkündet worden?

Weil es förderlich ist, weil es zu den Grundlagen des heiligen Lebens gehört, weil es zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna führt. Deswegen ist es von mir verkündet worden."

"Daher, Māluṅkyāputta, nimm das, was ich unverkündet gelassen habe, als unverkündet hin, und nimm das, was ich verkündet habe, als verkündet hin."

Der Fettdruck ist von mir für dich, Spice.

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#195 Re: Reinkarnation

Beitrag von erbreich » Sa 18. Jan 2020, 20:26

Lyrische Gedanken und Klänge zu Zeit und Ewigkeit:

Wenn der Wahn der Wahrheit wich
 
Kein Ich kann sich befrei'n
Denn von sich selber müsst es lassen
Sich selber seh'n als Illusion
Und würd' so nur sich selber hassen
 
Auch Selbstverleugnung wär ein Hohn
Wär’s Ich echt und nicht Fiktion
Denn ob Jesus oder Buddha:
Lügen sollst du nicht bei Allah!
 
So kann das Wort des Buddha
Nur bedeuten: Ich ist Stuss
Ew'ge Seelen gibt es nicht
Und einem Selbst wird niemals Licht
 
Doch wenn der Wahn als Wahn erkannt
Und als ein solcher klar benannt
Dann gibt es Freiheit von dem Ich
Dann wenn der Wahn der Wahrheit wich


 
Kairos und Chronos
 
Von Menschen umgeben
Stille erleben
Ruhe am Fluss
Naturgenuss
 
Der kleine Vogel auf dem Stein
Schon bald wird er dort nicht mehr sein
Das frische Grün am Strauche dort
Lebt einen Sommer dann ist’s fort
 
Nichts lässt sich halten nichts das bleibt
Am selben Ort in Ewigkeit
Alles neu war niemals da
Spricht einzig hier und jetzt sein JA
 
Ein Augenblick der Ewigkeit
Die Zeit ist KAIROS die ihn hält
Doch schon steigt CHRONOS auf im Geiste
Und was ewig schien vergreiste

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#196 Re: Reinkarnation

Beitrag von Erich » Sa 18. Jan 2020, 21:40

 
Scrypton hat geschrieben:
Do 16. Jan 2020, 10:04
Und aus was besteht Geist und/oder Seele?

Wie halten fest: Weder das eine noch das andere konnten deinerseits definiert werden. :)
Wie halten fest: Weder das eine noch das andere wird deinerseits definiert werden können. 

Oder warst Du schon einmal in der geistlichen Welt oder kannst in sie hinein sehen?

Dort waren nur wenige Menschen, und denen müssen wir glauben.

Denn wir leben im Glauben und nicht im Schauen!

Hebr 11,1.3 
1 Es ist aber der Glaube 
eine feste Zuversicht dessen, was man hofft,
und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.
...
3 Durch den Glauben erkennen wir,
dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist,
dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.

Kol 1,16 
Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist,
das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften
oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.

1Tim 1,17 
Aber Gott, dem ewigen König,
dem Unvergänglichen und Unsichtbaren,
der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.

Joh 1,18 
Niemand hat Gott je gesehen;
der Eingeborene, der Gott ist
und in des Vaters Schoß ist,
der hat es verkündigt.

1Joh 4,12 
Niemand hat Gott jemals gesehen.
Wenn wir uns untereinander lieben,
so bleibt Gott in uns, und
seine Liebe ist in uns vollkommen.

Definiere mal einem Blinden
Schwarz und Weiss und alle Farben.

 
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebr 13,8)

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#197 Re: Reinkarnation

Beitrag von Scrypton » So 19. Jan 2020, 08:41

Erich hat geschrieben:
Sa 18. Jan 2020, 21:40
 
Scrypton hat geschrieben:
Do 16. Jan 2020, 10:04
Und aus was besteht Geist und/oder Seele?

Wie halten fest: Weder das eine noch das andere konnten deinerseits definiert werden. :)
Wie halten fest:
Nochmal? Okay:
Wie halten fest: Weder das eine noch das andere konnte deinerseits definiert werden. :)

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#198 Re: Reinkarnation

Beitrag von SilverBullet » So 19. Jan 2020, 10:49

“erbrech“ hat geschrieben:An Spice: <<<
Wir wissen nicht einmal, was Buddha tatsächlich gelehrt hat. Was wir tatsächlich wissen ist nur, was im Palikanon als Aussage Buddhas dargestellt wird, und das ist dies:

Māluṅkyāputta, betrachte das, was von mir nicht verkündet worden ist, als nicht verkündet, und betrachte das, was von mir verkündet wurde, als verkündet. Und was ist von mir nicht verkündet worden?



"Daher, Māluṅkyāputta, nimm das, was ich unverkündet gelassen habe, als unverkündet hin, und nimm das, was ich verkündet habe, als verkündet hin."
Siehst du, im Buddhismus ist kein Wissen vorhanden, was ein Mensch ist und wie ein Mensch funktioniert.

Der Buddhismus ist eine religiöse Überhöhung der (für das menschliche Wahrnehmungssystem in gewissen Umfängen) möglichen Entscheidung, Zusammenhänge zu einem Sachverhalt aufzubauen oder sie nicht aufzubauen.

Die Abgrenzungsversuche gegenüber dem Hinduismus (dem ursprünglichen Umfeld des Buddhismus), insbesondere die Abgrenzungsversuche zu Begriffen wie „Seele“, „Selbst“, „Ich“ sind nett aber bleiben natürlich lediglich eine religiöse Aussage, wenn nicht klar gesagt wird, was ein Mensch ist und wie er funktioniert.

Der Buddhismus ist damit auf eine Handlungsidee und eine Resultatsidee beschränkt, wobei sich die verschiedenen buddhistischen Ausprägungen vermutlich genau dadurch erklären lassen, dass versucht wird, mehr zu liefern, als nur diese beiden Ideen.

“erbrech“ hat geschrieben:<<<
Wenn der Wahn der Wahrheit wich
Erst einmal: cooles Lied -> sehr gut gemacht!

Jetzt unabhängig vom Lied:
Es ist ein elementarer Fehler, das Wort „Ich“ als eigenständiges Objekt zu behandeln.

Der Witz beim Wort „Ich“ ist, dass es nur in einem bestimmten Umfeld gültig ist, nämlich dann wenn ein „Sprecher“ in seiner Aussage auf einen Handelnden (also ein Objekt) abzielt, zu dem er eine ganz besondere Gegenüber-Beziehung einnimmt: Keine! - oder besser „Identität“.

Wird nun das Wort als „das Ich“ in einer Aussage verobjektiviert, dann wird hierdurch natürlich auch eine Gegenüber-Beziehung transportiert, aber diesmal geht es um eine Beziehung wie zu einem Tisch – es geht nicht um „kein Gegenüber“, es geht nicht um „Identität“.
Hier schleicht sich also ein Fehler ein!

Wird nun behauptet „das Ich gibt es nicht“ oder „das Ich ist eine Illusion“, dann wird quasi zuerst der Verobjektivierungsfehler gemacht (was komplett falsch ist) und anschliessend wird ausgesagt, dass es „so ein Objekt“ (wobei man ja gar nicht sagen kann, was das denn für ein Objekt sein soll) nicht gäbe.

Wird aus einer buddhistischen Richtung heraus mit „das Ich gibt es nicht“ reagiert, dann ist dies eine fehlerhafte Korrektur und führt exakt wegen dem Fehler zu einer Art „weltauflösenden Behauptung“, denn der Einsatz des Wortes „Ich“, der von einem Sprecher ausgeht, ist ja vollständig korrekt. Den Handelnden, auf den der Sprecher abzielt (-> den sprechenden Körper) gibt es ja tatsächlich (hier ist das Wort „ich“ einwandfrei eingesetzt – nirgendwo gibt es da irgendeine Art von Illusion).

=> In Bezug auf den korrekten Einsatz des Wortes „Ich“ ist die Aussage „das Ich gibt es nicht“ vollständig falsch.

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#199 Re: Reinkarnation

Beitrag von erbreich » So 19. Jan 2020, 12:01

SilverBullet hat geschrieben:
So 19. Jan 2020, 10:49
=> In Bezug auf den korrekten Einsatz des Wortes „Ich“ ist die Aussage „das Ich gibt es nicht“ vollständig falsch.
Damit hast du natürlich recht, denn selbstverständlich gibt es mich.
Was als Wahn erkannt wird ist die Ansicht, ich existiere als abgegrenztes, vollständig unabhängiges Subjekt.
Wenn ich von der Freiheit von dem Ich singe (danke für die Blumen fürs Lied!), dann meine ich nicht die Freiheit von mir als Mensch, sondern die Freiheit von der wahnhaften Ansicht eines bedingungslosen (Ich-) Seins. 
SilverBullet hat geschrieben:
So 19. Jan 2020, 10:49
die Abgrenzungsversuche zu Begriffen wie „Seele“, „Selbst“, „Ich“ sind nett aber bleiben natürlich lediglich eine religiöse Aussage, wenn nicht klar gesagt wird, was ein Mensch ist und wie er funktioniert.
Ich habe für mich bisher kein Modell kennen gelernt, das mir verständlicher erklärt hätte was der Mensch ist und - vor allem - wie er funktioniert. 
SilverBullet hat geschrieben:
So 19. Jan 2020, 10:49
Der Buddhismus ist damit auf eine Handlungsidee und eine Resultatsidee beschränkt,
Richtig: Ursachen und Wirkungen. 
Was also ist der Mensch? Ein dynamischer Prozess von Ursachen und Wirkungen.
Was ist das Sein überhaupt? Ein dynamischer Prozess von Ursachen und Wirkungen.
Dies nenne ich Bedingtheit und sie schliesst ein unbedingtes Ich aus (sowohl ein menschliches wie auch ein göttliches).

erbreich
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#200 Re: Reinkarnation

Beitrag von erbreich » So 19. Jan 2020, 12:09

Erich hat geschrieben:
Mi 15. Jan 2020, 22:03
Alle heiligen Seelen und Geister wohnen im Himmel, im Paradies, im Reich Gottes,
in der unsichtbaren ewigen Welt. 
Auferstehung

Posaunenruf erfüllt die Luft,
Und furchtbar schallt es wider;
Die Toten steigen aus der Gruft,
Und schütteln und rütteln die Glieder.
 
Was Beine hat, das trollt sich fort,
Es wallen die weißen Gestalten,
Nach Josaphat, dem Sammelort,
Dort wird Gericht gehalten.
 
Als Freigraf sitzet Christus dort
In seiner Apostel Kreise.
Sie sind die Schöppen, ihr Spruch und Wort
Ist minniglich und weise.
 
Sie urteln nicht vermummten Gesichts;
Die Maske läßt jeder fallen
Am hellen Tage des Jüngsten Gerichts,
Wenn die Posaunen schallen.
 
Das ist zu Josaphat im Tal,
Da stehn die geladenen Scharen,
Und weil zu groß der Beklagten Zahl,
Wird hier summarisch verfahren.
 
Das Böcklein zur Linken, zur Rechten das Schaf,
Geschieden sind sie schnelle;
Der Himmel dem Schäfchen fromm und brav,
Dem geilen Bock die Hölle!

Heinrich Heine

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