Wirkliche Religion ist nicht sektiererisch. Es bedeutet, dass man seine spirituelle Identität erkennt und versteht, wie man seine spirituelle Natur wieder in Einklang mit dem Höchsten bringt.
Wisse, das was den gesamten Körper durchdringt, ist unzerstörbar. Niemand ist imstande, die unvergängliche Seele zu zerstören. Bhagavad-Gita 2.17 ein Mensch der das Selbst verwirklicht hat, verliert die Furcht vor dem Tod und erlangt einen Zustand inneren Friedens und reiner Seligkeit. Er wird nicht mehr verwirrt von den materiellen Erscheinungen der Welt. Die Menschen haben vergessen, wer sie sind, sie haben ihre ursprüngliche Identität und Herkunft vergessen. Das ist aus Sicht der Gita die Wurzel allen Leidens, doch davon können wir frei werden, in dem wir uns erinnern.
Sehr interessant finde ich, dass das Urchristentum und die Lehre der Vaishnavas viele Ähnlichkeiten besitzt:
Das Wort Religion kommt von Religare, die Rückverbindung. Religion ist demnach die Beziehung der Seele zu Gott. Aus dieser Perspektive gibt es nicht viele, sondern nur eine Religion: die liebevolle Beziehung zum Schöpfer und seiner ganzen Schöpfung. Das ist der modus vivendi, der Lebensstil der Seelen in der spirituellen Welt. Schon die Heiligen Schriften der Veden sagten vor Jahrtausenden, dass das der höchste Dharma ist, die wahre und beste Religion. So postuliert etwa das Mahabharata: Mitgefühl und Güte ist der höchste Dharma der Guten (Kap. 13.5–23).
Die Bhagavadgita geht an mehreren Stellen auf wichtige Tugenden ein:
Gewaltlosigkeit (Ahimsa), Wahrhaftigkeit, Zornlosigkeit, Entsagung, Frieden, Nicht-Verleumdung, Mitgefühl für die Lebewesen, Begierdelosigkeit, Milde, Bescheidenheit, Lichtvolle Stärke, Vergebung, Beständigkeit, Reinheit, Fehlen von Feindseligkeit, Nicht-Hochmut – dies sind die Gaben des Menschen von göttlicher Natur. (Kap. 16.2–3)
Das ist identisch mit den Früchten des Heiligen Geistes. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Galater:
„Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen. Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und einander nichts nachtragen.“
– Paulus: Galater 5, 16-26
Zwischen der ursprünglichen Religion des Judentums, des Christentums, des Islam und der alten vedischen Religion gibt es in der Essenz keinen Unterschied (den Buddhismus zähle ich zur vedische Religion, weil er aus ihr entstanden ist) es ist die eine Religion, die immer wieder neu offenbart wurde. Als Jesus das höchste Gebot lehrte, hat er die Essenz der universalen göttlichen Religion gelehrt:
Matthäus 22,37-40Jesus antwortete ihm: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand.‹ Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist aber ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹ Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten sind in diesen beiden Geboten enthalten.«
Nur kama (weltliche Begierden) krodha (Zorn), lobha (Gier, Geiz), moha (Verblendung, geistige Dunkelheit), mada (Hochmut) sowie matsarya (Eifersucht und Neid) hindern uns an der Erkenntnis, schaffen Streit und Feindseligkeit. Christen haben das dargestellt mit der Lehre der „sieben Todsünden“ und Buddhisten haben es zusammengefasst in der Lehre von den „drei Geistesgiften“ (Gier (lobha), Hass (dosa) und Unwissenheit (avidhya) ) Wir können den einen Gott unterschiedlich benennen - Yahweh, Jehova, Allah, Ishvara oder Adonai wie im Sch'ma Jisrael - aber gemeint war immer der Eine (einem unbegrenzten Lebewesen kann man unbegrenzt viele Namen geben

„Höre Jisrael! Adonai (ist) unser Gott; Adonai (ist) Eins.“ (Deuteronomium 6,4; siehe Talmud Sukkot 42a und Berachot 13b).

Schma Jisrael am Schaft der großen Knesset-Menora in Jerusalem
Srila Prabhupada (der Frieden und Segen Gottes seien auf Ihm) hat hervorragend auf den Punkt gebracht, wo das Problem aller interreligiösen Konflikte liegt:
Gefallene Menschen etablierten, aufgrund ihrer groben Unwissenheit, ein Religionssystem, das von den vedischen Prinzipien abweicht. ~ Srila Praphupada
Die Veden und die durch sie vermittelten Prinzipien gelten nicht als eine Zusammenstellung menschlichen Wissens, sondern als ewiges spirituelles Wissen, welches auf göttliche Offenbarung zurück geht. Ein anderer Name für die Veden ist auch Shruti (Sanskrit, f., शà¥à¤°à¥à¤¤à¤¿, Å›ruti, wörtl.: „das Gehörte“) Sruti bezieht sich auf die Erkenntnis, die durch Hören erlangt wird.  Sie gelten als Weisheiten, welche die Rishis (Weisen) direkt (vom Göttlichen) “gehört†haben. Das Hören hat also einen sehr hohen Stellenwert. Das finde ich interessant, denn auch Jesus lehrte, dass der Glaube durch das Hören des Evangeliums empfangen wird.
„Ja, selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen“ (Lk 11,28)
Die Seele hört von Gott (das Wort Gottes), das Wort bewirkt in ihr eine innere Resonanz (manche beschreiben das als eine geistige Wiedergeburt) und sie beginnt infolgedessen Gott zu lieben. Diese Liebesbeziehung der Seele zu Gott, führt zur “Befreiungâ€, “Erlösung†und “Erleuchtung†des Menschen, sodass er sich immer mehr aus den Fesseln der materiellen Welt löst und seine Heimreise in die in die spirituelle Welt, das ewige spirituelle Reich Gottes beginnt.  Christus ist “der Weg, die Wahrheit und das Leben†(Joh 14,6) weil er uns den Schlüssel gegeben hat, mit dem wir die Tür öffnen und dorthin gelangen können: durch die Liebe zu Gott. Das ist der eine und einzige Weg
