Abischai hat geschrieben:
Aber daß diese Gegensätze einander bedingen um zu existieren, das ist falsch.
in der Formulierung ist das tatsächlich falsch.
Aber wir brauchen nun mal Abstufungen von "kalt" über "lau" bis "heiss", um einen Begriff von "Temperatur" zu haben; um überhaupt Temperatur erfahren zu können.
Polaritäten ermöglichen Erfahrung. Ohne Differenzierung ist Erfahrung gar nicht möglich.
Wir müssen keinen Krieg vom Zaun brechen, um uns über den Frieden zu freuen.
ich zweifle daran. Auseinandersetzung und Konflikt ist uns ebenso gegeben wie Harmonie und Entspannung.
Als zivilisierte Menschen schlitzen wir uns dabei allerdings nicth mehr die Bäuche auf, sondern machen einen stilisierten Krieg auf dem Fussballplatz, wo es meist nur ein paar blaue Flecken gibt.
Die philosophische Betrachtung des Yin Yang verlangt aber den Kampf und die Einheit der Gegensätze. Daß es ohne Schatten kein Licht gäbe.
Es ist nicht ein Kampf; und die Einheit gibt es, die ist aber übergeordnet.
Und genau das ist falsch. Wir brauchen keinen Schatten, sofern das Licht angenehm ist. Wer also behauptet, man benötige Schatten um Licht zu haben, der hat sich im Yin Yang verirrt.
nun, beim Licht verhält es sich so, dass Schatten die Abwesenheit von Licht ist; während man umgekehrt Licht nicht als die Abwesenheit von Schatten definieren kann.
Es ist auch kein Kampf; die Dunkelheit der Nacht ist ebenso angenehm wie das Licht des Tages, und das umso mehr, wenn sich beide klar und deutlich zeigen, viel Licht im Tag, kein Licht in der Nacht. Ein ewiger Dämmerzustand hingegen wäre gar nicht gut.
Wenn man das was Salomo beschreibt (!) mit irgendwelchen anderen Worten beschreiben möchte, kann man das tun. Aber daraus Handlungsanweisungen zu formulieren, ist falsch!
Und die Beschreibung Salomos hat mit Yin Yang nichts zu tun.
Natürlich kann man daraus Handlungsanweisungen formulieren. Besonders eine, und die ist: halt die Augen offen und achte darauf, was jetzt gerade das angemessene Handeln ist: ist jetzt eine Zeit zu reden oder eien Zeit zu schweigen? Ist jetzt gerade eine Zeit zu lachen oder eine Zeit zu weinen? Viele Menschen neigen zur Einseitigkeit - die reden nur und schweigen nie. Oder die weinen nur und lachen nie. Sie erfahren das Leben nicht in seiner Fülle, zu der ALLES gehört.
Yin Yang würde bedeuten, daß Gott gut und böse zugleich sei, und daß Gott das Böse brauche um sich selbst zu entwickeln. Das ist New-Age-Gedankengut, nicht das der Bibel.
nein, das bedeutet Yin-Yang nicht. Wenn Gott in diesem Bild vorkommt, so ist Gott der Kreis ,der alles umfasst - ganz egal, was darin gezeichnet wird.
Die Polarität von gut und böse ist nicht dasselbe wie die absolute Gutheit Gottes.
Wenn zB ein Kind seine Eltern doof findet, weil diese ihm keine Süssigkeiten vom Quengelregal kaufen, so ist das nur eine Bewertung im Geist des Kindes - aber andere Leute würden das Verhalten dieser Eltern als gut beurteilen, gerade weil sie nicht jeder Laune des Juniors nachgeben.
Dass es aber Eltern gibt, und Kinder, und Familien, und Beziehungen - das ist eine gute Sache.
aber ohne uns funktioniert die Erde auch, und die braucht keinen Kontrast. Spannungen und Trennungen, das ist Gottes Erfindung, wenn man das als Yin Yang bezeichnet, verwässert man den Begriff.
Ach was. Nur weil man etwas auf chinesisch übersetzt, wo dieser Begriff ausserdem eine subtile Vielfalt an Nuancen kennt, verwässert man es?
Diese eurozentrische Arroganz brauchen wir nun wirklich nicht.
Aber mit Yin Yang hat das nichts zu tun. Das ist die Genialität des Schöpfergottes, der dieses Tier so gemacht hat!
Wenn Gott alles gemacht hat, so hat er selbstverständlich auch das Prinzip von Yin und Yang gemacht.
Man könnte sich ja, nur mal so, eine Welt vorstellen versuchen, die nicht Zweifach-Pole hat, sondern Dreifach-Polaritäten...? und auch eine solche Welt hätte der Schöpfer gemacht und niemand sonst.
grüsse, barbara