Kurze, gut verständliche Erläuterung der bedingten Entstehung der Freiheit (Upanisa-Sutta):
Bhikkhu Brahmali: "Abhängige Befreiung"

Lieber PlutoPluto hat geschrieben:Aber dieses Buch kostet nichts, und genau das macht den Inhalt suspekt —
Das ist etwas anderes.erbreich hat geschrieben:Du hast mich kürzlich als Forums-Barde geehrt: Haben meine Lieder dich etwas gekostet? Nein. Alles was ich veröffentliche, Texte, Lieder, Videos, auch alle Auftritte die ich als Liedermacher gebe, ebenso meine Meditationsangebote, alles ist kostenlos. Ich gebe, was ich habe.
Ich versuche dich zu verstehen, aber es gelingt mir nicht.erbreich hat geschrieben:Ich erlebe es gerade umgekehrt: Mir erscheint es als höchst fragwürdig, wenn Menschen, was sie tun, nur gegen Geld tun. Ich käme mir selber suspekt vor, wenn das Geldverdienen das eigentliche Motiv meines Handelns wäre.
Bestimmt stehen in diesem Buch wertvolle Ideen für den Leser, sonst hätte man es gar nicht erst geschrieben.erbreich hat geschrieben:Mit welcher Begründung sollte etwas, das nichts kostet, suspekt oder gar wertlos sein? Mir jedenfalls fällt es entschieden leichter, in Menschen und Dinge zu vertrauen, wenn es nicht um Geld geht und wenn ihr Wert nicht am Geldwert gemessen wird.
[...]
Das Büchlein von Bhikkhu Brahmali ist meines Erachtens eine wirklich gute und gut verständliche Darlegung eines Kernthemas der buddhistischen Philosophie. Und wenn ein Mensch - in diesem Fall der Verleger Raimund Beyerlein - sich entscheidet, eine solche kleine Schrift ohne sich irgendwelche Rechte vorzubehalten als öffentliches Eigentum herauszugeben (siehe Impressum), dann freut mich das und ich bin ihm dafür dankbar.
Pluto hat geschrieben: Es ist aber in der Praxis etwas völlig anderes, wenn man etwas herausgibt, was sicher Geld gekostet hat, und es zum Nulltarif anbietet.... Dein Freund sollte wirklich etwas dafür verlangen, und wenn es bloß die eigenen Ausgaben (und ein bisschen fürs Essen) deckt.
Der Mensch funzt so, wie er konditioniert wurde und wie er sich auch selber konditioniert hat. Da ist nichts einfach so. Konditionierungen können erkannt und auch aufgelöst werden. Ebenso können als wenig hilfreich erkannte Konditionierungen auch durch solche, die als hilfreicher erkannt werden, ersetzt werden. Ich würde jedenfalls den Wert des Buches nicht an seinem Preis messen, sondern am Inhalt.Pluto hat geschrieben:Würdest du jemandem das Buch als Geschenk mitbringen, würde er sich vermutlich sehr darüber freuen. Aber wenn du ihm sagst es kostet nichts, wird er wahrscheinlich beledigt sein, und das Buch ungelesen wegwerfen.
So funzt nun mal die menschliche Psychologie.
Eben. Was ist also falsch daran, aus etwas keinen Profit schlagen zu wollen?Es ist aber in der Praxis etwas völlig anderes, wenn man etwas herausgibt, was sicher Geld gekostet hat, und es zum Nulltarif anbietet. Das alles hat mit Kapitalismus nichts zu tun. Der Kapitalismus beginnt erst dann wenn man aus einem solchen Projekt Profit schlagen will.
Der Verlag Beyerlein & Steinschulte vermag seine Auslagen schon zu decken. Es sind ein paar kleinere Schriften, die so zur freien Verteilung kostenlos abgegeben werden. Die übrigen Bücher haben sehr wohl ihren Preis (abgesehen davon, dass etliche von ihnen im Netz auch kostenlos zum Download bereit stehen).Nochmals... Dein Freund sollte wirklich etwas dafür verlangen, und wenn es bloß die eigenen Ausgaben (und ein bisschen fürs Essen) deckt.
Ja, wirklich schade. Deshalb erhält z.B. auch alle die unentgeltlich verrichtete Freiwilligenarbeit nicht ihre verdiente soziale Anerkennung (womit wir das Thema Bedingungsloses Grundeinkommen streifen).Catholic hat geschrieben:Das ist leider ein Problem unserer Gesellschaft,dass immer wieder gedacht wird:
Was nichts kostet taugt nichts.
Habe mich schon gefragt, wann du die Katze endlich aus dem Sack lässt.erbreich hat geschrieben:Ja, wirklich schade. Deshalb erhält z.B. auch alle die unentgeltlich verrichtete Freiwilligenarbeit nicht ihre verdiente soziale Anerkennung (womit wir das Thema Bedingungsloses Grundeinkommen streifen).
Ein Mensch, der keinerlei Schmerz empfindet, hätte eine deutlich geringere Lebenserwartung als ein Mensch, der weiterhin die Fähigkeit des Leidens besitzt.erbreich hat geschrieben:Bhikkhu Brahmali: "Abhängige Befreiung"
Der Grund nennt sich "Ökologie" (griechisch οικος: "das Haus", λογος: "die Aussage"; deutsch etwa "der Haushalt"): Wer mehr ausgibt, als er selbst einnimmt, kann auf lange Sicht nicht überleben. Demzufolge muss sich für jeden, der einem Dritten auf altruistische Weise etwas zur Verfügung stellt, daraus langfristig irgendein egoistischer Nutzen ergeben. So spricht der HERR. Amen.Woher kommt das (in der kapitalistischen Gesellschaft nicht seltene) Misstrauen gegenüber freien Gaben?
Nein, es ist eine logische Schlussfolgerung. Was interessiert mich bitte "die Gesellschaft" und wieso sollte ich für diese auch nur einen einzigen Finger rühren, solange dabei kein persönlicher Vorteil für mich selbst rausspringt?Catholic hat geschrieben:Das ist leider ein Problem unserer Gesellschaft
Vielleicht sollten wir uns zuerst darüber einigen, was unter "Leiden" - im Gegensatz zu "Schmerz" - in diesem Zusammenhang primär verstanden wird. Ich spreche hier vom psychischen Leiden, das entsteht aus der Ignoranz (Unwissenheit) der schmerzunterworfenen Existenz. Statt Unwissenheit wird auch das Synonym Verblendung benützt. Vom existenziellen Schmerz der Existenz kann der Mensch, solange er lebt, nicht befreit werden. Da hilft auch keine Erleuchtung und ebenfalls kein Erlöser. Alter, Krankheit, Schmerzen, Tod sind unumgänglich. In diesem Sinne pflichte ich dir bei, dass der Mensch von diesem "Leiden" nicht befreit werden müsse - weil dies schlicht unmöglich ist (die darüber hinausgehenden metaphysischen Spekulationen, auch die buddhistischen, zu diesem Thema lasse ich hier mal aussen vor).JackSparrow hat geschrieben:Aus diesem Grund bezweifle ich sowohl die Existenz einer zwölfgliedrigen "Kausalkette" des "Leidens" als auch die Annahme, dass "Leiden" eine Folge von "Unwissenheit" sei, als auch die Annahme, dass die Menschheit vom "Leiden" befreit werden müsse.
Okay. Wie denkst du über das oben Gesagte?Gern bin ich jedoch bereit, anderslautende empirische Belege persönlich zu prüfen und meine Meinung über den Buddha im Anschluss eventuell zu revidieren.
Ich stelle diese Aussage in den Zusammenhang mit obigem: Falls obige Annahme zutrifft, gewinnen sowohl du persönlich als auch die Gesellschaft, das Umfeld, in dem du lebst.Was interessiert mich bitte "die Gesellschaft" und wieso sollte ich für diese auch nur einen einzigen Finger rühren, solange dabei kein persönlicher Vorteil für mich selbst rausspringt?