Ruedi hat geschrieben:Wer es nötig hat, so über andere zu lästern, und immer wiederholt wie lächerlich das sich-klein-machen ist, der muss selber grosse Angst davor haben.
Da hast du nicht ganz genau hingeschaut, denn in Bezug auf das Sich-Klein-Machen sage ich
für den Privatbereich "mach es einfach, wenn es dir was bringt, gut".
Für religiöse Festlegungen im öffentlichen Bereich müssen aber schon höhere Qualitätshürden gelten.
Eine Frage einfach zu übergehen und ein Sich-Klein-Mach-Kartenhaus zu entwickeln, zu verteilen und am Ende einfordern zu wollen, ist an Peinlichkeit und Lächerlichkeit nicht zu überbieten.
Dass du auf "meine grosse Angst" anspielst, ist lustig, aber selbst wenn die "Kniechen meiner Bleistiftbeinchen laut flattern" so bringt dir das ja letztlich nichts, denn ich habe ja Korrektheit geliefert.
Übrigens hast du (unter der Annahme, dass du ein "Gläubiger" sein willst - "ist's gar der Islam?") dies eindrucksvoll bestätigt, denn
hier und jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen, dass du die zentrale Frage beantwortest oder sie zumindest als wichtig bestätigst - meine These ist ja, dass "Gläubige" (-> du?) hier nichts Vernünftiges auf den Tisch legen können - wenn du ein "Gläubiger" bist, hast du hier das zu erwartende Verhalten gezeigt -> schön (aber ich bin ja schon davon ausgegangen).
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SamuelB hat geschrieben:So lustig es sein mag - bei der praktischen Umsetzung gibt es Probleme.
Das Problem daran ist das Seriositätszugeständnis, das man den Religionen macht und seit langer Zeit gemacht hat.
Dies hat zu religiösen Ernsthaftigskeitsansprüchen geführt, die nirgendwo gerechtfertigt sind.
Da stellt sich die Frage: wie kann man diese Ansprüche ins korrekte Licht zurücksetzen?
Wie vermittelt man einer Organisation, dass sie sich selbstverschuldet(!) in einer komischen/schrägen Situation befindet, die nichts mit Ernsthaftigkeit zu tun hat?
Das Aufhören nach der Antwort zu einer zentralen Frage zu suchen und einfach so zu tun, als läge eine Antwort vor (mit anschliessender Entwicklung eines schwebenden Kartenhauses - garniert mit Universitätsauftritten!) ist ein "starkes Stück".
Du liegst natürlich sehr richtig in der Vermutung, dass es zu einem Aufschrei kommen würde und ich garantiere,
dass selbst die Volksvertreter "heroisch" auf die Bühne treten würden und "verteidigender weise" auf Stimmenfang gehen würden (ganz zu ihrem Nutzen natürlich).
Die Öffentlichkeit von Religion ist zu einem perfiden System geworden und ich denke, die in diesem Thema hier aktiven "Einzelkämpfer-Privat-Gläubigen" spüren dies auch und versuchen ihre Positionen zu rechtfertigen - sie haben es natürlich doppelt schwer, denn teilweise akzeptieren sie ja die Sich-Klein-Mach-Festlegungen aus den öffentlichen Religionsaktivitäten, möchten sich dann aber auch gegen andere Teile stellen.
SamuelB hat geschrieben:Dann kommen bestimmt erst mal Rassismusvorwürfe, obwohl es sich um eine Religion handelt, aber manche können das eben nicht unterscheiden.
Ja, bei enem sehr plötzlichen Übergang ist durchaus davon auszugehen und in Bezug auf Deutschland werden auch "Stechschrittvorwürfe" nicht lange auf sich warten lassen.
Motto: "hier ist religiöses Leben nicht mehr möglich"
SamuelB hat geschrieben:Aber: Ich hätte außerdem die Befürchtung, dass diese unsympathischen Muskelmänner den zzt vorgeschriebenen Abstand zu mir völlig ignorieren würden.
Ist doch interessant, du hast keine Befürchtungen, dass dich diese Religiösen mit purer Korrektheit überrennnen, sondern dass sie Gewalt ausüben.
Wenn ich mir die "Gläubigen"-Situation in den Beiträgen dieses Themas anschaue, dann wirkt es auf mich, als würden ein paar "(weibliche) Gläubige" ihre eher privaten Religionsideen (die ihnen persönlich etwas bringen) gegen dominante Stimmen mit religiösem Öffentlichkeitsanspruch (der kaum einem "Gläubigen" noch etwas bringt) zu rechtfertigen versuchen.
Die Auflagen, Festlegungen und die Konflikte gehen
nicht von den "Privatgläubigen" aus, sondern von denen mit Öffentlichkeitsanspruch.
Die sachliche Analyse dieses Umstandes und die Präsentation von korrekten Vorwürfen (angefangen mit "'Gott' ist eigentlich eine Frage") ist ein sehr wichtiger und bestimmt auch der vorrangige Weg.
Zu diesem Weg gehört auch das Ansprechen der ungerechtfertigten Ernsthaftigkeit und genau das könnte zu einer Entwicklung führen, bei der mehr und mehr die Peinlichkeit des religiösen Öffentlichkeitsauftrittes thematisiert wird - die Anfänge dieser Thematisierung würden bestimmt relativ schnell in die Strategie des breiten Grinsens übergehen.
Aus meiner Sicht kann eine Aufdeckung des Unsinns in "öffentlich vertretenen Religionsfestlegungen" nur im Entzug des Ernsthaftigskeitsanspruchs enden.
SamuelB hat geschrieben:Es ist tatsächlich so, die meisten Konfrontationen habe ich mit dem Islam, gar nicht mehr mit dem Christentum. Letzteres nehme ich im Alltag selten wahr.
Das "Christentum" hat es erstaunlicherweise durch die Affären der lezten Zeit geschafft, einen kontinuierlichen Rückgang aufs Parket zu legen - die "militanten (zumeist englischsprachigen) Atheisten" mussten hilflos zusehen, wie sie
keine Schlacht mehr gewinnen mussten
Den Islam kenne ich nicht grossartig aber aus den Stimmen der (natürlich verfolgten) Kritiker entnehme ich, dass es eine reine Festlegungsorie sein soll, also im Grunde genau unser Thema hier.
So wie es aussieht, wird das Bildungssystem auch von dieser Religionsrichtung zur öffentlichen Festlegung missbraucht werden, was ich selbstverständlich als komplett durchgeknallt ansehe.
Ich würde junge Menschen eher aufklären, dass sie die zentrale Frage und die Konsequenzen einer Nicht-Antwort, nicht aus den Augen verlieren und keine Ernsthaftigkeitszugeständnisse an Religionen verschenken.
Die stattdessen stattfindende Verankerung des Ernsthaftigkeitsanspruches des Islams in der Gesellschaft wird dir deine Konfrontationen kaum anders gestallten können, als sie aktuell ablaufen.
SamuelB hat geschrieben:Soll ich da auch noch mal die letzten Beiträge durchlesen? Vllt finde ich Beispiele.
Meinst du die Beiträge von "Ruedi"?
Ich kann nur sagen: mich hat es schwer beeindruckt, wie "konsequent und umfassend" die zentrale Frage "Was soll 'Gott' sein?" in diesen Beiträgen
nicht angesprochen wurde.
Ich fühle mich da vollkommen unschuldig, denn ich fordere ja sogar lautstark die Beantwortung dieser Frage ein.
Wird kein sauberer Umgang mit der Frage durchgeführt, kann dies eigentlich nur an dem jeweiligen Schreiber selbst liegen.