Claymore hat geschrieben: ↑Sa 24. Aug 2019, 14:23
Ich denke closs meint, dass seine bizarre Theorie
über den Weltanschaungen (ich schließe mich nicht seinem falschen Gebrauch von “Hermeneutik” an) stehen kann, weil sie sich direkt aus der Vernunft, durch
direkte Einsicht der Wahrheit ergibt, die keine truth-maker benötigt.
Schön wäre es, wenn closs der Vernunft im Sinne Thomas Nagels folgen würde. Das tut er natürlich nicht, schon gar nicht durch den Verweis auf Evidenzen.
Vernunft ist für closs nämlich "anthropozentrisch" (außer natürlich die göttliche Vernunft, von der man als Gläubiger erleuchtet wird, was dann nicht anthropozentrisch ist, weil die Erleuchtung ja von Gott kommt).
Claymore hat geschrieben: ↑Sa 24. Aug 2019, 14:23
Ich frag mich… was sollten diese Präliminarien in der edlen, reinen Philosophie denn bitte, wenn das ganze dann doch nur mit psychologischem Druck
“sorry, Solipsismus ist doch absurd” endet? Warum kann man nicht gleich damit anfangen? Das wäre die ehrliche Vorgehensweise.
Letztlich will closs mit begrifflichen Taschenspielertricks den Glaubensentscheid und einen katholischen Gott samt erzkatholischer Dogmatik als rationale Wahl aus dem Hut zaubern. Nur diesem Zweck dienen seine pseudo-philosophischen Ausführungen und seine Descartes-Vergewaltigung. Er stellt den armen Kerl sozusagen von den Füßen auf den Kopf, ignoriert den Zirkel, dass man keine komplizierten ontologischen Gottesbeweise ableiten muss, wenn man sich vorher schon mit einem Glaubensentscheid begnügt und erschafft so natürlich ein Zerrbild dessen, worum es Descartes in Wahrheit ging in den Meditationes.
Mit dem ganzen wirren Geschwafel von mehodisch wahr vs ontisch wahr, Poly-Hermeneutik, Falsifizierbarkeit und Anthropozentrismus möchte closs einen erst in die dunklen, kalten Tiefen des radikalen Skeptizismus und Solipsismus hinabführen, - um dort unten im finsteren, gottverlassenen Abgrund - plötzlich das kleine, warme, hoffnungsvolle Lichtlein des Glaubensentscheides anzuzünden, auf das der liebe katholische Gott und die heilige, christlich-katholische Kirche höchstselbt deinen beschränkten, anthropozentrischen Verstand endlich in die strahlenden Höhen des theozentrierten, ontisch-wahren, himmlischen Jerusalems abführen können.
Als Ideologe - und nichts anderes ist er letztlich - glaubt Closs , er könne diesen Unfug hermetisch dadurch gegen Kritik abriegeln, dass er mit den obigen Begriffen eine Art Ping-Pong-Spiel inszeniert und immer dann, wenn sein ganzer Budenzauber mangels Kohärenz und Konsistenz aufzufliegen droht, vom angeblich ontisch Wahren (Ping), von anthropzentrischer Beschränkung (Pong), von Nicht-Falsifizierbarem (Ping) und von Poly-Hermenutiken (Pong) zu faseln beginnt, deren Erwähnungtakt und -logik sich gerade so passend und vernünftig anhören muss, dass man kurz stutzig wird, um zu überlegen, ob etwas daran sein könnte. Tut es aber natürlich nicht.
Genau dieses Begriffs-Ping-Pong verursacht die extreme Genervtheit bei allen, die wenigstens 5 Kerzen auf der Torte haben und die beim 3. bis 5. Durchlauf endlich bemerken, dass sie von einem freundlich lächelnden Onkel in einer dunklen metaphysischen Ecke intim begrifflich befingert, sprich: nach Strich und Faden metaphysisch missbraucht werden.
Nebenbei genügt übrigens die bloße Möglichkeit, dass etwas der Fall sei, das closs aber eben gerne hätte - Stichworte: "ontisch wahr" und "Naherwartung" - , damit man es als Tatsache hinnehmen sollte. Ob etwas auch tatsächlich der Fall ist, spielt dabei keine weitere Rolle.
Keine Ahnung, ob sich closs über diese diskursiven Zusammenhänge bewusst ist (ich hoffe ehrlich gesagt, dass er es nicht ist), jedenfalls resultiert seine beängstigende, betonköpfige Starrsinnigkeit - offensichtlich vor Augen Stehendes entweder nicht zur Kenntnis zu nehmen oder sogar abzustreiten -, aus der für katholische (und evangelisch-fundamentalistische oder sektiererische) Gläubige oftmals typischen Hybris, - die keinerlei Irrtumsvorbehalt kennt, weil sie sich im Vollbesitz der letztgültigen, da göttlich offenbarten Wahrheit wähnt.
Die Hybris dieser Gläubigen äußert sich darin, dass sie allen Ernstes - und aus tiefster innerster Überzeugung - glauben, sie würfen wohlfeile Perlen der Weisheit und spirituellen Erkenntnis unters dumme, ungläubige Volk, dass, wenn es diese Perlen nicht aufnehmen möchte, nur aus
Säuen bestehen kann, die die hingeworfenen Perlen eben nicht zu schätzen wissen:
closs » Mi 14. Aug 2019, 14:46
Ja - das ist ein ernster Einwand - dazu gehören auch die "Perlen vor die Säue". - Andererseits gibt es auch so etwas wie einen Missions-Auftrag.
Soviel zu clossens Missionsauftrag ...
Ich weiß nicht, ob man solche diskursiven Verschleierungs- und Manipulationstechniken sich selber beibringen muss, oder ob einem die in Jesuitenkadern wie Sankt Georgen beigebracht werden. Klar ist jedenfalls, dass es das Gegenteil von Philosophie ist.