Magdalena61 hat geschrieben:....Bis hierhin hätten also die Gläubigen aller Religionen dieselbe Chance.
Aber:
Joh. 14,6 (Schlachter 2000): Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater als nur durch mich!
Das ist der
einzige Bibelvers, den man - wenn man ihn so interpretiert - eine entsprechende Bedeutung geben kann, dass hier für alle Nicht-Jesus-Gläubige Ende der Fahnenstange ist. Alleine dieser Umstand bedeutet, dass man äußerste Vorsicht bei der Exegese walten lassen muss. Zu groß ist die Gefahr einer Missinterpretation.
Die christliche Kirche war in ihrer "Kirchengeschichte" meist sehr bemüht, die eigenen Schäfchen damit bei der Stange zu halten, dass alle anderen verdammt werden. Aus meiner Sicht aber eine gruppenegoistische Interpretation und da muss man zusätzlich aufpassen.
Bei den Juden konnte man noch NIchtjude sein um zu Gott zu kommen (prominentestes Beispiel Hiob) oder gar Priester Gottes sein ohne Jude zu sein (Melchisedek). Das war damals selbstverständlich für die.
Für uns heute im Christentum ist ganz etwas anderes selbstverständlich.
Wenn man den Vers ganz wörtlich nimmt kommt man z.B. zu dem Ergebnis, dass man durch den Heiligen Geist nicht zu Gott kommen kann, da nur durch Jesus. Millionen von Juden vor Jesus, da ohne Christus, wären der Verdammnis geweiht. Hier wird dann künstlich harmonisiert, in dem man ebenfalls einen einzigen Bibelvers, in dem dies mit etwas Phantasie möglich ist, das Dogma aufbaut, dass Jesus in den drei Tagen, an denen er Tod war, im Totenreich den Leuten dort unten das Evangelium gepredigt hat. Für mich ist das ein einziges Wischwaschi an Kreationen.
Das zweite ist, dass wenn Jesus beim Jüngsten Gericht die Menschheit richten wird als oberster der Richter, dann geht sicherlich kein Weg an ihm vorbei. Damit haben wir aber keine Aussage, dass der fehlende "Glaube an Jesus" eine Verdammnis bewirke.
Das wichtigste für mich aber ist folgendes bei dem diskutierten Bibelvers:
Wenn Jesus sagt, er ist der Weg. Dann muss man sich fragen was der Weg ist. Nicht einfach platt: Jesus.
Jesus ist konkret, Weg ist abstrakt. Insofern kann Jesus nicht direkt der Weg sein.
Und hier trennen sich zwei Interpretationsmöglichkeiten schwer:
a) Ist Jesus als Person der Weg? Also der Glaube an die Person?
b) Oder ist die Botschaft, die Jesus verkörperte, der Weg?
Für mich zweiteres. Also ich gehe davon aus, dass nicht der Glaube an die Person heilsrelevant ist, sondern der Glaube als Lebensführung in der Nachfolge Jesu!
Dafür spricht auch der Sprachgebrauch zur Zeit des NT, der öfters den abstrakten Sachverhalt mit der Person identisch setzt, wenn letztere ersteres in hohem Grad verkörpert.
Beispiel: wenn man sagt "Jakobus ist die Gerechtigkeit" dann meinte man nicht, der konkrete Jakobus ist die abstrakte Gerechtigkeit, sondern man drückte damit das Kompliment aus, dass Jakobus mit seinem ganzen Leben die Gerechtigkeit (= ein gottgefälliges Leben) verkörperte.