barbara hat geschrieben:Aber man kann Bewusstsein ja mal ganz wörtlich als "das Wissen vom Sein" nehmen.
Ja - und wem darf man dieses Wissen zuschreiben: Einer Person oder einer Sache? - Ich meine: Einer Person, weil "Wissen" etwas Reflexions-Fähiges sein muss. - Beispiel:
Wenn ein Schmetterling ein Duftmolekül einer Schmetterlings-Dame einfängt und deshalb nach rechts abdreht, dann ist das nicht Folge eines Wissens "Toll - da ist ne Frau", sondern ein rein physiologischer Vorgang - oder nicht?
Salome23 hat geschrieben:Bewusstsein (lateinisch conscientia „Mitwissen“ und altgriechisch συνείδησις syneidesis „Miterscheinung“, „Mitbild“, „Mitwissen“, συναίσθησις Mitwahrnehmung, Mitempfindung und φÏόνησις von φÏονεῖν bei Sinnen sein, denken) i
Das ist gut, dass Du auf die Wurzel Mit-Wissen kommst. - Denn in der Tat hat man damals Bewusstsein nicht nach innen (SELBST-Bewusstsein) interpretiert, sondern nach außen (Teilhabe-Bewusstsein an Gott und seiner Schöpfung).
Salome23 hat geschrieben:Wer oder was kann unterscheiden: Ein Lebewesen, welches im Besitz von funktionstüchtigen Sinnesorganen etc. ist.
Wäre dann der obengenannte Schmetterling ein sich als solches wahrnehmendes "Ich", weil seine Chemie eine Schmetterlings-Dame "erkennt"?
Nochmal: Unter "Ich" verstehe ich, dass ein Wesen (zumindest potenziell) sein Ich als solches bewusst reflektieren kann. Man kann einem Wesen kein "Ich" unterstellen, das davon nichts weiß.
Salome23 hat geschrieben:Transzendenz ... jenseits der Erfahrung
Vielleicht sollte man das präzisieren im Sinne von "jenseits des naturalistisch Erfahrbaren". - Davon abgesehen:
Die Unterscheidung von "inhärenter Transzendenz" und von "reflektierender Transzendenz" ist damit nicht erklärt. Es geht hier darum, ob man eine vom Geist/von Gott geschaffene Schöpfung "transzendent" nennen kann, nur weil sie transzendent erklärbar ist (von uns). - Auch hier gilt umgekehrt: Man kann einem Wesen kaum "Transzendenz" unterstellen, das davon nichts weiß. - Rein aus Sprachgründen.
Demian hat geschrieben:Mit anderen Worten: der heutige Physikalismus kann das Bewusstsein gar nicht wirklich erklären.
Das sehe ich genauso - wie ein Fernsehgerät nicht das ZDF erklären kann - Kategoriefehler.
Allerdings kann man "Bewusstsein" physikalistisch definieren - dann geht es wieder. Allerdings führt das dazu, dass physikalistisches und geistiges Bewusstsein im Wesentlichen getrennte Begriffe sind.
Salome23 hat geschrieben:Wenn etwas nicht klar definierbar ist, macht es dann Sinn darüber zu philosophieren(streiten)?
Meistens gibt es nichts mehr zu streiten, wenn klar definiert ist.
Salome23 hat geschrieben:Was war zuerst:... Das Wort (Bezeichnung/Symbol) oder die Erkenntnis (Wahrnehmung)?
Zuerst war die Realität, die wahrnehmbar/erkennbar ist - dann die Erkenntnis (da ist ein Phänomen) - dann die Benennung (Wort).
Salome23 hat geschrieben:definiere Geist
Da gibt es viele Definitionen - die christliche wäre (ganz grob) in etwa folgende:
"Geist" im Menschen ist Abbild des Heiligen Geistes (also Gottes), das den Menschen potenziell befähigt, sich als Ich, Natur als Natur und Gott als Gott zu erkennen.