Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 17. Aug 2019, 22:39
Claymore hat geschrieben: ↑Fr 16. Aug 2019, 20:42
Aber wir können ja trotzdem mal die Karten auf den Tisch legen, welche Theorie in der Philosophie des Geistes wir uns am liebsten wahr wünschen würden. Es gibt schließlich auch unbewusste Beeinflussung.
Für die von mir subjektiv beigemessene Plausibilität (absteigend) gilt:
- Aristotelisch-thomistische Auffassung
Was macht die Aristotelisch-thomistische Auffassung des Geistes (für dich) aus?
(Bevor ich anfange, mir etwas zusammen zu reimen ... )
Wenn man fragt
Stromberg hat geschrieben: ↑Fr 9. Aug 2019, 10:04
Was, wenn nicht die Summe aller unserer Gehirnfunktionen, soll das Bewusstsein schon sein?
dann entfaltet diese rhetorische Frage nur deshalb auch seine rhetorische Überzeugungskraft, weil wir eine bestimmte Vorstellung von der Materie anlegen, nämlich die mechanistische, post-cartesische.
Die folgende Frage
lol hat geschrieben:Was, wenn nicht die Summe aller Elektronenfunktionen, soll das Coulomb-Potential eines Elektrons schon sein?
erscheint dagegen
offensichtlich absurd. Warum? Naja, weil ein Elektron ein Elementarteilchen ist und es nach augenblicklichem Kenntnisstand sinnfrei ist, da irgendetwas über Interaktionen der Einzelbestandteile (die es nicht gibt!) zu erklären.
Auf
aristotelische Weise interpretiert, ist ein Elektron eine Verbindung aus seiner substantiellen Form, der Elektronen-Form, und einem
abstrakten “Stoff” (der bei Zerstörung des Elektrons, z. B. bei Paarvernichtung, mit einer anderen Form wie der Photonen-Form verbunden ist). Das Coulomb-Potential des Elektrons ist dann etwas, was aus seiner Elektronen-Form hervorgeht.
Und nun ist die substantielle Form des Menschen nach Aristoteles eben die Seele (die auch die Fähigkeit für phänomenales Bewusstsein besitzt).
Leute wie Stromberg meinen halt, dass der Mensch überhaupt keine substantielle Form besitzt (und in dieser versteckten Annahme liegt allein die rhetorische Überzeugungskraft seiner Frage oben): Der Mensch ist buchstäblich nur ein Haufen von Elementarteilchen, die auf eine bestimmte Weise miteinander verbunden sind. Ergo, ein Haufen mechanistisch konzipierter Materie – was natürlich sofort zu den üblichen Paradoxen bzgl. dem phänomenalen Bewusstsein führt (okay, Stromberg und Pluto sind so felsenfest von ihrer Vorstellung der Materie überzeugt, dass sie die Paradoxe nicht einmal verstehen
wollen).
Bleibt als letzte Frage, warum man die substantielle Form des Menschen denn nun Seele nennen sollte. Denn wenn sie vergänglich ist, wie die substantielle Form des Elektrons, dann ist “Seele” eine unpassende und verwirrende Bezeichnung. Nun ja, sie
ist teilweise immateriell, also nicht dem Gesetz des ewigen Wandels unterworfen – aber das würde jetzt zu weit führen, denn es ging hier um das phänomenale Bewusstsein und das ist nach Aristoteles und Thomas von Aquin noch eine rein materielle Angelegenheit.