Ein offener Brief an Ben Affleck

[Janina]

Das habe ich übrigens gerade zu dem Thema gefunden:
http://boess.welt.de/2014/11/08/verletz ... -gefuehle/

[Pluto]

Kurz gesagt, der Grund für alle Kriege der Erde (ohne Ausnahme) ist Xenophobie.

Du unterschätzt die Not und dass es die Gattung "Nimmersatt" gibt, welche das alles auslöst.

Auch das ist letztlich Neid und Hass auf das was der andere hat, und "ich" nicht habe.

Nicht umsonst wird in so vielen Bibelkapiteln von Größzügigkeit und Gastfreundschaft gepredigt. Das ist der Schlüssel zu allem.

Und wie viele Menschen leben wirklich nach diesen Vorgaben, bzw. Gebote?
Wie viele wirkliche Mäzene gibt es auf der Welt, und welcher Konfession gehören sie an?

Ich weiß nicht mehr in welchem alten ägyptischen "Lernmärchen" ich gelesen habe, dass ein Dieb mehr nehmen musste - und auf diese Weise sehr wohl das Ungleichgewicht erfuhr, das Besitz auslöst.

Es gibt angeblich Frauen von reichen Oligarchen, die pro Monat ein Taschengeld von 100'000 Euro erhalten, und es sogar schaffen dieses Geld für "Firlefanz" auszugeben. Aber das ist nicht die Norm.

Was diesen Menschen fehlt, ist Weltoffenheit und ein gesundes Maß an Toleranz.

Toleranz? Der Fehler an viel Toleranz ist, dass sie hinnimmt und hinnimmt - bis zur Explosion.

Deshalb betone ich "ein gesundes Maß" an Toleranz.
Ich habe vollstes Verständnis für einen friedlichen Protest, aber was da in den Fatwas steht ist eine maßlose Überreaktion. Dafür fehlt mir das Verständnis!

Toleranz ist übrigens biblisch (Matthäus 5,39).

[Catholic]

Aber dass Muslime Polemik nicht einfach hinnehmen -- siehe die Mohammed-"Karikaturen" vor einigen Jahren --kann ich gut verstehen.

Dafür DARF es kein Verständnis geben. So ein Verhalten hat in Europa nichts verloren.

Janina,ich denke,dass Du mich missverstanden hast.
Ich habe Verständnis dafür,dass sich damals Muslime über die "Karikaturen" aufgeregt haben.
Wofür ich kein (!) Verständnis habe ist,wenn Menschen diesem berechtigten Ärger Luft machen indem sie gegenüber den Verursachern Gewalt anwenden.

[Catholic]

Und es würde auch in Europa krachen, wenn seitens der Moslems als Gegenstück Karikaturen kämen, in denen sich bspw. die Heilige Maria mit einem Dildo befriedigt.

Wobei dann vieleicht auch katholische - Fundamentalisten möchte ich sie bewusst nicht nenne sondern Fanatiker - überreagieren und vergleichbar manchen Muslimen reagieren würden.
Was ich dann übrigens auch nicht tolerieren würde,ebenso wie ich z.B.Bombenanschläge auf Abtreibungskliniken ablehne.
Denoch wäre ich zu Recht über die "Karikatur" verärgert und würde es auch jedem Katholiken zugestehen.
Nur wäre körperliche Gewalt gegenüber dem Verursacher des Ärgers kein legitimes Mittel gegen solche "Karikaturen".
Und ich bin auch nicht der Meinung dass Satire alles darf.

[Pluto]

Ich habe Verständnis dafür,dass sich damals Muslime über die "Karikaturen" aufgeregt haben.

Wenn's nur ein Bisschen Aufregung gewesen wäre, wär's ja in Ordnung.
Aber sie haben sich weit mehr aufgeregt als notwendig, und dazu wurden von Geistlichen Fatwas herausgeben.

Der 74-Jährige [Kurt Westergaard] steht seit Jahren auf einer „Todesliste" und lebt unter ständiger Lebensgefahr - ähnlich wie bei Salman Rushdie existiert auch gegen ihn eine „Fatwa", also ein „islamisches Rechtsgutachten", das seinen Tod fordert.

Wen wunderts, wenn die Geistlichen den Hass schüren, dass man den Islam als Ganzes ablehnt. Da wäre mal ein Anfang notwendig, dass bei Wiederauftreten von Beleidigungen die Mullahs wahre Größe und Anstand zeigen, in dem sie sich zurückhalten. Dann eskaliert das Ganze nicht so.

[closs]

Aber sie haben sich weit mehr aufgeregt als notwendig, und dazu wurden von Geistlichen Fatwas herausgeben.

Da möchte ich Catholic zustimmen:

Wofür ich kein (!) Verständnis habe ist,wenn Menschen diesem berechtigten Ärger Luft machen indem sie gegenüber den Verursachern Gewalt anwenden.

Man sollte Dinge missbilligen können, ohne sie ahnden zu müssen.

[Catholic]

Wobei Nichtmuslime oft eine Fatwa überschätzen,denn de facto ist sie erstmal nicht mehr als ein Gutachten,dass ein muslimischer Geistlicher zu einem bestimmten Thema erstellt.
Wenn also der Muslim abc zum islamischen Rechtsgelehrten xyz geht und ihm eine Frage zu einem religiösen Thema stellt,kann dieser ihm kurz antworten,wenn es gewünscht wird,er kann ihm auch eine Fatwa erstellen und darin dann alle ihm- also dem Gelehrten - bekannten Aspekte und Quellen berücksichtigen.
Ob der Fragesteller diese Fatwa in irgendeiner Weise anwendet- also die darin enthaltenen Infos - ist seine Sache.
Fatwas sind also keineswegs Handlungsanweisungen,erst recht keine allgemeingültigen.
Fakt ist aber,dass es muslimische Geistliche oder auch Rechtsschulen usw. gibt,die eine grosse Bedeutung haben--teils historisch bedingt wie bei der Al Aqsa - und meines Erachtens daher auch grosse Verantwortung tragen.

[Pluto]

Wobei Nichtmuslime oft eine Fatwa überschätzen,denn de facto ist sie erstmal nicht mehr als ein Gutachten,dass ein muslimischer Geistlicher zu einem bestimmten Thema erstellt.

Ob der Fragesteller diese Fatwa in irgendeiner Weise anwendet- also die darin enthaltenen Infos - ist seine Sache.
Fatwas sind also keineswegs Handlungsanweisungen,erst recht keine allgemeingültigen.

Das ist en Irrtum.
Eine Fatwa entspricht in einem islamischen Staat in westlichen Ländern einem ausgesprochenen Gerichtsurteil.

In Ländern mit islamischem Recht werden Fatwas vor der Herausgabe meist von den nationalen Religionsführern diskutiert und beschlossen. Oftmals tun sie dies nicht völlig unabhängig von der Regierung. In solchen Fällen sind Fatwas kaum widersprüchlich und haben den Rang eines vollstreckbaren Gesetzes. Sollten sich zwei Fatwas widersprechen, wird meist von den Führern (in deren Händen ziviles und religiöses Recht liegt) ein Kompromiss erarbeitet, um zu klären, welches der beiden rechtlich wirksam sein soll.
[...]
Die bekannteste Fatwa, die auch den Begriff erst der nicht-islamischen Welt bekannt machte, stammt vom iranischen Ayatollah Khomeini. Am 14. Februar 1989 verlangte der Schiitenführer die Tötung des Schriftstellers Salman Rushdie wegen angeblicher Gotteslästerung in dessen Buch „Die Satanischen Verse“ und wegen Abfalls vom Islam.

Die dänischen Karikaturen oder die "Satanischen Verse" mit einem Aufruf (durch bekannte Geistliche), zur Tötung der Autoren zu beantworten, ist eine ungheuerliche Unverhältnismäßigkeit.

[Catholic]

Hallo Pluto,

auch wenn dem so ist,dann spielt das von mir hier

Eine Fatwa entspricht in einem islamischen Staat in westlichen Ländern einem ausgesprochenen Gerichtsurteil.

immer noch eine Rolle,denn ich glaube kaum,dass es dem islamischen Recht entspricht,dass in einem nichtislamischen Staat das islamische Recht angewendet werden darf.
kurzgefasst:
Wenn irgend ein islamischer Gelehrter meint,dass im Iran,in Syrien oder anderswo in einem islamischen Staat eine Fatwa einem gültigen Urteil entspricht,mag er das denken,in der Bundesrepublik Deutschland gelten die auf der deutschen Verfassung beruhenden Gesetze und die sehen kein Urteil auf Basis einer Fatwa vor.
und nebenbei:
Da hier wie anderswo gerne Wikipedia zitiert wird,ein Hinweis:
Wiki ist nicht unfehlbar,ich habe die schon mehrfach auf offensichtliche Falschinfos hingewiesen.
Nun,zurück zum Thema:
Gewalt als Mittel gegen Verunglimpfungen halte ich für grundfalsch aber würde hier oder ausserhalb des Internets jemand meinen,er müsse auf verunglimpfende Weise über etwas herziehen,was mir als gläubigem Christen viel bedeutet,würde ich es sicher nicht einfach hinnehmen,weil ich ja ssssooo "tolerant" bin,sondern deutlich Stellung beziehen.

[Pluto]

kurzgefasst:
Wenn irgend ein islamischer Gelehrter meint,dass im Iran,in Syrien oder anderswo in einem islamischen Staat eine Fatwa einem gültigen Urteil entspricht,mag er das denken,in der Bundesrepublik Deutschland gelten die auf der deutschen Verfassung beruhenden Gesetze und die sehen kein Urteil auf Basis einer Fatwa vor.

Dann mal eine Frage, Catholic — Was ist die (offizielle) Strafe für Apostasie im Islam?