Nein; ich schiebe >nicht vorliegendes<, das sich >in deinem Kopf< abspielt, weg - weil irrelevant.
KI >> Homo Deus
#126 Re: KI >> Homo Deus
Darum geht es aber überhaupt nicht und das weiß er auch selber, der Chalmers. Es reicht für seine Schlussfolgerungen völlig aus, dass das Gedankenkonstrukt nicht inkonsistent ist. Denn die Inkonsistenz von Zombies ist äquivalent dazu, dass gesunde menschliche Gehirne Bewusstsein hervorbringen müssen.
#127 Re: KI >> Homo Deus
Ich weiß nicht, was an der Analogie so furchtbar erhellend sein soll. Ein Fahrrad zu haben ist schwerlich ein Prozess, sondern eine Relation. Und ein Fahrrad fahren können ist auch kein Prozess, sondern eine Fähigkeit. Aber um Prozesse oder Vorgänge soll es doch gehen, nicht?Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 5. Aug 2019, 19:05In einer neuro-medizinischen Sprache zu sagen (A): "Meine C-Nervenfasern sind gerade in der Stärke xyz aktiv und bewirken den neurologischen Zustand ζ im Schmerzzentrum meines Gehirns" ist etwas anderes als auszudrücken (B): "Ich habe gerade so starke pochende Cluster-Kopfschmerzen, dass ich die Augen kaum mehr öffnen kann".
Es ist sicher, dass (B) auf elektro-chemischen Vorgängen im Gehirn basiert, aber wären (A) und (B) bedeutungsidentische Ausdrücke,dann müsste man ein Gleichheitszeichen zwischen ihnen setzen können (A)=(B). Das erscheint aber nicht nur intuitiv falsch, sondern die beiden Ausdrücke (A) und (B) haben in der Tat nicht dieselbe Bedeutung. Sie sind nicht einander gleichzusetzen, ohne dass nicht wesentliche Informationen verloren gingen.
Der Philosoph Markus Gabriel hat für diesen Unterschied ein plastisches, lebensweltliches Beispiel gefunden. Ein Fahrrad zu haben ist nicht identisch damit, Fahrrad zu fahren. Um Fahrrad zu fahren, muss es ein physisch vorhandenes Fahrrad geben. Aber das Fahrrad allein macht noch kein Fahrradfahren aus.
Zum Fahrradfahren bedarf es noch mehr als eines Fahrrads. Z.B. muss ich Fahrradfahren KÖNNEN, also das Gleichgewicht halten können, schnell genug treten usw. Ich habe einen Startpunkt und ein Ziel, auch wenn sich das zufällig ergibt, wenn ich gerade Fahrradfahren lerne usw. usw.
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#128 Re: KI >> Homo Deus
Weil wir aufgrund der oben bereits erwähnten "Hebbschen Regel" wissen, dass man Schmerz auch erlernen kann und die Kopfschmerzen oder ein Teil der Kopfschmerzen dann auf eine Gedächtnisleistung und nicht mehr auf C-Fasern zurückzuführen wären.Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 5. Aug 2019, 19:05In einer neuro-medizinischen Sprache zu sagen (A): "Meine C-Nervenfasern sind gerade in der Stärke xyz aktiv und bewirken den neurologischen Zustand ζ im Schmerzzentrum meines Gehirns" ist etwas anderes als auszudrücken (B): "Ich habe gerade so starke pochende Cluster-Kopfschmerzen, dass ich die Augen kaum mehr öffnen kann".
Ganz zu schweigen von der mehr oder weniger logischen Schlussfolgerung "ich kann die Augen kaum öffnen, weil ich Kopfschmerzen habe". Dafür müssen mindestens noch zwei Nervenbahnen zwischen Gyrus postcentralis, Frontalhirn und Sprachzentrum aktiv gewesen sein.
#129 Re: KI >> Homo Deus
Ich verstehe die Analogie so ...Claymore hat geschrieben: ↑Di 6. Aug 2019, 22:23Ich weiß nicht, was an der Analogie so furchtbar erhellend sein soll. Ein Fahrrad zu haben ist schwerlich ein Prozess, sondern eine Relation. Und ein Fahrrad fahren können ist auch kein Prozess, sondern eine Fähigkeit. Aber um Prozesse oder Vorgänge soll es doch gehen, nicht?Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 5. Aug 2019, 19:05In einer neuro-medizinischen Sprache zu sagen (A): "Meine C-Nervenfasern sind gerade in der Stärke xyz aktiv und bewirken den neurologischen Zustand ζ im Schmerzzentrum meines Gehirns" ist etwas anderes als auszudrücken (B): "Ich habe gerade so starke pochende Cluster-Kopfschmerzen, dass ich die Augen kaum mehr öffnen kann".
Es ist sicher, dass (B) auf elektro-chemischen Vorgängen im Gehirn basiert, aber wären (A) und (B) bedeutungsidentische Ausdrücke,dann müsste man ein Gleichheitszeichen zwischen ihnen setzen können (A)=(B). Das erscheint aber nicht nur intuitiv falsch, sondern die beiden Ausdrücke (A) und (B) haben in der Tat nicht dieselbe Bedeutung. Sie sind nicht einander gleichzusetzen, ohne dass nicht wesentliche Informationen verloren gingen.
Der Philosoph Markus Gabriel hat für diesen Unterschied ein plastisches, lebensweltliches Beispiel gefunden. Ein Fahrrad zu haben ist nicht identisch damit, Fahrrad zu fahren. Um Fahrrad zu fahren, muss es ein physisch vorhandenes Fahrrad geben. Aber das Fahrrad allein macht noch kein Fahrradfahren aus.
Zum Fahrradfahren bedarf es noch mehr als eines Fahrrads. Z.B. muss ich Fahrradfahren KÖNNEN, also das Gleichgewicht halten können, schnell genug treten usw. Ich habe einen Startpunkt und ein Ziel, auch wenn sich das zufällig ergibt, wenn ich gerade Fahrradfahren lerne usw. usw.
Das Vorhandensein eines Fahrrads ist notwendige Bedingung dafür, dass ich (damit) Fahrrad fahren kann. Ein Gehirn ist notwendige Bedingung dafür, mentale Zustände haben zu können sowie phänomenale Bewusstseinsinhalte und Intelligenz, Verstand, Vernunft, Geist, Bewusstsein, Selbstbewusstsein usw.
Man kann ein Fahrrad vollständig zerlegen und technisch beschreiben oder bis auf die atomare Ebene hinab physikalisch erklären (so genau es eben nach Stand der Forschung geht).
In diesen technischen und physikalischen Beschreibungen wird aber nichts darüber gesagt werden, welcher Fertigkeiten es bedarf, um (gut) Fahrradfahren zu können, wozu Fahrräder benutzt werden oder was den Spaß am Fahrradfahren ausmacht etc. Noch viel weniger wird man in dieser Beschreibung etwas über das Erlebnis des Fahrradfahrens erfahren, das man hat, wenn man Fahrrad fährt (Freude, Angst, Aufregung usw.)
Dass man gewisse Fertigkeiten zum Fahrradfahren benötigt, Fahrräder einem bestimmten Zweck erfüllen und das Fahren erheblichen Spaß machen kann usw. gehören zu den Fakten und wahren Sachverhalten in einer Welt - in der Fahrräder existieren - unzweifelhaft dazu. Diese Fakten werden auf der technischen und physikalischen Ebene aber nicht angesprochen, ja sie gehören dort auch gar nicht hin. Dennoch handelt es sich um Fakten und wahre Sachverhalte!
Eine neurologisch-medizinische und chemisch-physikalische Beschreibung des Gehirns erklärt nicht, was mentale Zustände, phänomenale Bewusstseinsinhalte und Intelligenz, Verstand, Vernunft, Geist, Bewusstsein, Selbstbewusstsein sind und weshalb wir sie haben. Neurologisch-medizinische und chemisch-physikalische Beschreibungen liegen auf einer ganz anderen Ebene. Man begeht einen Kategorienfehler, wenn man glaubt, diese Art der Beschreibung könne irgend etwas substanziell Erhellendes zu bestimmten Eigenschaften und Fähigkeiten des Gehirns aussagen.
#130 Re: KI >> Homo Deus
Das Problem dabei ist, dass ein denkendes Etwas wie ein Zombie automatisch auch bewusst ist. Bewusstsein ist Teil seines Denkprozesses.Claymore hat geschrieben: ↑Di 6. Aug 2019, 21:02Darum geht es aber überhaupt nicht und das weiß er auch selber, der Chalmers. Es reicht für seine Schlussfolgerungen völlig aus, dass das Gedankenkonstrukt nicht inkonsistent ist. Denn die Inkonsistenz von Zombies ist äquivalent dazu, dass gesunde menschliche Gehirne Bewusstsein hervorbringen müssen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.