Spirituelle Wortquelle

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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Demian
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#11 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Demian » Fr 18. Okt 2013, 14:37

«Hölle» - das ist für Jesus eben dieser Zustand kalter Lieblosigkeit, die es schafft, die Armut anderer, womöglich bei allem frommen Sprechen von Gott und bei aller moralisch-juristischen Korrektheit, einfach zu übersehen; das ist der Zustand, in dem Menschen sich eingerichtet haben, ohne daß ihnen noch irgend etwas zu fehlen scheint; und doch fehlt ihnen alles: Menschlichkeit, Wärme, Barmherzigkeit. Solche Menschen «kommen» nicht in die «Hölle», sie leben in der Hölle, ohne es zu merken.“ ( Eugen Drewermann, Jesus von Nazareth, Befreiung zum Frieden )

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#12 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Demian » Sa 19. Okt 2013, 19:44

Es lohnt sich, geduldig zu beobachten, was in der Seele im Stillen geschieht, und es geschieht das Meiste und Beste, wenn es nicht von außen und oben hineinreglementiert wird. Ich gestehe es gerne: Ich habe eine solche Hochachtung vor dem, was in der menschlichen Seele geschieht, daß ich mich scheuen würde, das stille Walten der Natur durch täppische Zugriffe zu stören und zu entstellen.“ ( C.G. Jung, Traum und Traumdeutung )

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#13 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Demian » Sa 19. Okt 2013, 19:54

Routine kann nützlich sein und ist es auch, solange man es mit der Oberfläche zu tun hat, doch sobald man die wesentlichen Probleme berührt, übernimmt das Leben selber die Führung, und selbst die brillantesten theoretischen Prämissen werden zu unwirksamen Wörtern.“ ( C.G. Jung, Traum und Traumdeutung )

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#14 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Demian » Mi 23. Okt 2013, 13:37

Christlich gesprochen: Im wirklichen Durchbruch zu spiri­tueller Erfahrung vollzieht sich das Niederreißen des Tempels und der Neuaufbau einer immer tieferen Wirklichkeit jeweils neu. Die Wieder­entdeckung der Wurzel des Christlichen ist gleichzeitig eine neue Ge­staltung aus der Kraft des Impulses, der mit Christus in die Welt kam. Das Christentum hat dies die Wirkung des Heiligen Geistes genannt, und jede konkrete Erfahrung des Christus kann nur auf dem Grund der Einheit der Schöpfung und in der Kreativität des Geistes authentisch sein. Das ist die ganzheitlich-trinitarische Struktur, die jede christliche Erfahrung auszeichnet. Sie hat, wie mir scheint, ihre Entsprechungen auch im Hinduismus und Buddhismus. Denn dass der wirkliche spirituelle Durchbruch ein Sterben und Auferstehen ist, wird etwa im Zen nur allzu deutlich. Gefahr droht dort, wo eine gewonnene Tiefe als die Tiefe verdinglicht (früher sagte man: vergötzt) wird, weil damit der Freiheit des Geistes ein Ende gesetzt würde, das Sein also wieder zum Haben des Ich verkehrt wäre, was man christlich Sünde, "östlich" Ver­blendung {avidya} genannt hat.“ ( Michael von Brück )


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#15 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Demian » Do 24. Okt 2013, 00:24

Psychologen stellen fest, daß viel mehr Menschen, als man glaubt, nicht zu viel, sondern zu wenig Ich haben. Und in der grundsätzlichen Forderung, das «Ich fallen zu lassen», wittert manch einer sogleich die typisch östliche Gefahr der Entpersönlichung, der Treulosigkeit gegen einen Grundpfeiler europäischen Denkens, fürchtet das Verschwinden im Nichts, die Auflösung im All-Einen. Es geht überhaupt nicht um eine Vernichtung des Ich, sondern um eine Verwandlung des nur weltbezogenen Ichs. Es geht um die Verwandlung des Menschen, der allein von seinem Welt-Ich bestimmt ist. Auch ist nicht die Verneinung der Welt gemeint, sondern Überwindung des Haftens an ihr.“ ( Karlfried Graf Dürckheim, Zen und wir )


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#16 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Demian » Do 24. Okt 2013, 19:31

Wer nie einen Menschen leidenschaftlich geliebt hat, vermag auch Gott nicht liebend zu umfangen. Je höher einer steigt in der Folge der Geistgeburten, je reifer er wird in seinem Altern, desto einfacher wird seine Frömmigkeit. Da wird er lächelnd zusehen, wie Priester und Gläubige das Volkswerk, die Liturgie treiben, wie sich die Frommen in die Rüstung der Askese zwängen, wie kostbare Tempel erbaut und geschmückt werden - meist freilich mehr zur Ehre ihrer Architekten und Stifter als zur Ehre Gottes. In der Reife werden Worte und Gesten, werden die Ausdrucksformen der Frömmigkeit sparsamer.“ ( Alfons Rosenberg )


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#17 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Demian » So 27. Okt 2013, 18:09

"Der Theologe Paul Tillich sagte, daß Gott keine Person ist, aber auch nicht weniger als eine Person. Die höchste Dimension der Wirklichkeit hat nichts mit unseren Begriffen zu tun." ( Thich Nhat Hanh, Meditationen zu 'Lebendiger Buddha, lebendiger Christus' )

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A woman looks at a painting by US painter Cy Twombly. Photograph: Francois Guillot/AFP/Getty Images

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#18 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Demian » So 27. Okt 2013, 18:38

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#19 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Pluto » So 27. Okt 2013, 19:19

Demian hat geschrieben:"Der Theologe Paul Tillich sagte, daß Gott keine Person ist, aber auch nicht weniger als eine Person. Die höchste Dimension der Wirklichkeit hat nichts mit unseren Begriffen zu tun."
Hmh.... :?
Was Tillich wohl mit disen beiden disjunkten Behauptungen aussagen wollte?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#20 Re: Spirituelle Wortquelle

Beitrag von Pluto » So 27. Okt 2013, 19:23

Mahatma Gandhi hat geschrieben:Let us work together
for unity and peace.
Obschon er ein Hindu war, war Gandhi war wohl einer der die christlichen Wert besser vertrat als die allermeisten Christen es tun.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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