Natürlich ist das widerlich und heute verboten, es wäre heute widerlich genau so wie es damals widerlich war. Nur hat man das offensichtlich damals nicht so empfunden. Ich hatte ja auch die Frage aufgeworfen, wie es sein kann, dass solche Schriften zu "göttlichen Offenbarungen" wurden? Stellt das nicht grundsätzlich das Konzept der "Offenbarung" in Frage, so wie es Kant auch in Frage gestellt hat?
Das hat überhaupt nichts mit Antisemitismus zu tun. Im Gegenteil war ich bisher immer bemüht - und das kann man nachlesen - die Juden in Schutz zu nehmen vor dem christlichen Antijudaismus der Evangelisten und der Kirche. Die Juden als Gottesmörder hinzustellen ist historisch falsch und beruht auf einem zweifelhaften theologischen Konzept. Ich bin auch ein großer Freund des jüdischen Humors. Aber warum sollte man Texte verschweigen, die nun mal zum Gesamtbild der Entstehung einer Religion dazu gehören?
Im Islam findet man ähnliches. Mohammed soll ja eine 6-jährige geheiratet und mit 9 Jahren die Ehe vollzogen haben. Laut einem Gerichtsurteil der EGMR darf Mohammed aber nicht als pädophil bezeichnet werden. Das verletze die religiösen Gefühle, zumal Mohammed ja als besonders perfekter und vorbildlicher Mensch galt.
Quelle
Auch gibt es in Teilen des schiitischen Islam das Konzept der Mutʿa-Ehe, eine Ehe auf Zeit, auch Vergnügungsehe genannt. Diese wird aber zur Prostitution mißbraucht bis hin zur Kinderprostitution. Manche islamische Geistliche verschaffen sich als Ehevermittler, man könnte auch sagen, als Zuhälter, lukrative Nebeneinkünfte.
Natürlich ist das offiziell nicht erlaubt, wie man den Aussagen eines hohen religiösen Vorturners im Video entnehmen kann. Aber man dürfe das Prinzip der Zeitehe auch nicht kritisieren, weil es von Gott komme.
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/iraks-geheimer-frauenhandel-versklavt-verkauft-vergessen-104.html
Es ist ein prinzipielles Problem vieler Religionen. Man hat nicht den Mut, sich von verstörenden alten Texten zu trennen, weil sie ja angeblich auf göttlichen Offenbarungen beruhen. Man hat wohl Angst, dass man die Büchse der Pandora öffnet, wenn man Teile der alten Texte in Frage stellt.