PeB hat geschrieben: ↑Fr 11. Jan 2019, 19:25
Ob Mohammed dabei historisch war oder nicht, halte ich offen. Die genannten Münzfunde überzeugen mich jedoch, dass der Titel "muhammad" (der Gepriesene) zumindest
auch ein christlich-arabischer Titel für Jesus war, den die christianisierten Araber benutzten
Ja, Jesus ist der Erwählte/Gepriesene (muhammad), der Messias (massiah), der Knecht Gottes (‚abdallah), der Prophet (nabi), der Gesandte (rasul), der Sachwalter Gottes (wali Allah), Logos und Geist Gottes. Das sind alles verschiedene Titel die dem spirituellen Rang von Jesus entsprechen. Doch das schließt nicht aus, dass nach ihm ein Prophet mit dem Namen Muhammad erschien. Die wichtigste Quelle zum Diskurs über die Historizität des Propheten ist zweifellos der Qur'Än, denn die Schrift impliziert ohne Zweifel einen Gesandten Gottes. So wie die Lehrreden des Buddha auf eine reale Person verweisen. Auf die Anfrage, ob Muhammed existiert habe, gab der Theologie Professor Tilman Nagel folgende Antwort:
„Es gibt zu Mohammed außerordentlich umfangreiche, voneinander unabhängige zeitgenössische Quellen – viel mehr als etwa über Jesus. Wären sie alle Fiktion, hätte es zur damaligen Zeit eine Art „Reichsschrifttumkammer“ geben müssen, die alle Quellen gemäß dieser Fiktion frisiert hätte. Eine absurde Vorstellung! Wenn Sie die Existenz Mohammeds aufgrund der Quellenlage bezweifeln wollten, müssten Sie dasselbe mit Blick auf Caesar, Karl den Großen oder jede andere historische Figur tun“ (Bild Mohammeds ist ein Konstrukt, Joachim Frank, 18.11.08 Kölner Stadt-Anzeiger).
Über keine Persönlichkeit der Spätantike weiß man so gut Bescheid wie über ihn, da es zahllose Überlieferungen von seinem Leben und Wirken gibt.
Mich als Prähistoriker hat immer die Frage interessiert, wie es Mohammed/ den Arabern/ dem Islam gelingen konnte, in so kurzer Zeit ein so großes Gebiet zu erobern. Das ist beispiellos - vielleicht einmal abgesehen von Alexander dem Großen.
Ein gläubiger Muslim würde wohl so argumentieren, dass das an der spirituellen Energie der göttlichen Offenbarung liegt, welche eine geistige Revolution und Erleuchtung auslöste

mein Eindruck ist, dass moderne Menschen sehr oft unterschätzen, was ein lebendiger Glaube bewirken kann. Um Jesus zu zitieren.
Wahrlich, so ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so möget ihr sagen zu diesem Berge: Heb' dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben, und euch wird nichts unmöglich sein. (Matthaeus 17:20)
Der Historiker Arnold Toynbee sagte mal, dass es schon immer „kreative/schöpferische Minderheiten“ (creative minorities) waren, welche die Entwicklung der Geschichte entscheidend bestimmt und dann einen Einfluss auf die breite Masse ausgeübt haben, wodurch ganze Zivilisationen geformt werden. In der Anfangszeit besaß der Islam offenbar eine solche kreative Minderheit.