Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Sola
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#31 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von Sola » Sa 31. Aug 2013, 10:36

Für mich hat "Mündigkeit" etwas mit "Entscheidungsgewalt" zu tun, damit, dass ich "frei" entscheiden kann, nach dem, was ich für richtig und gut ansehe und nicht "bevormundet" werde.

Und mir scheint gerade hier der Grund zu liegen, der von Gott trennen kann - denn das ist ja genau das, was Adam und Eva wollten und wa zur Vertreibung aus dem Paradies in die Gottesferne geführt hat. Sie wollten die "souveräne", unabhängige Erkenntnis, das Wisssen um gut und böse als "Besitz", der sie nicht mehr abhängig von Gottes Wort macht, weil sie selbst "mündig" beurteilen können.

Wenn nun diese "mündige" Interpretation der Welt, das "Weltbild", auf dem menschlichen Verstand als letzter Instanz gegründet ist und für Gott keinen "Platz" lässt, wie sollte sich Gott dann darin Gehör verschaffen? Wer seine eigene Erkenntnis für "der Weisheit letzten Schluss" ansieht und nicht offen ist für "mehr", der kann auch dieses "Mehr" gar nicht erfahren.

Interessant ist, dass die "Unterwerfung unter Gott als 'Vormund'" dann gerade doch in eine neue "Mündigkeit" führt, wie Paulus betont:
"3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir in der Knechtschaft der Mächte der Welt.
4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
5 damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott. "
(Gal 4)
Liebe Grüsse
Sola

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sven23
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#32 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 31. Aug 2013, 10:39

Pflanzenfreak hat geschrieben: Gott hat etwas gegen die Selbstbestimmung.

So ein Gott kann nichts Gutes im Sinn haben. Fremdbestimmung als bewußter Lebensentwurf lehne ich entschieden ab.
Und so leid es mir tut, liebe Pflanzenfreak, vom Gott des AT ist Emanzipation unvermeidlich für einen frei denkenden Menschen, sonst nimmt es kein gutes Ende.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#33 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 31. Aug 2013, 10:42

Sola hat geschrieben: 7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott. "
(Gal 4)

Aber auch Kinder müssen sich irgendwann vom Elternhaus lösen, sonst ist etwas schief gelaufen. Die Bibelautoren scheinen ein Problem mit dieser Emanzipation zu haben, vermutlich befürchten sie den Kontrollverlust über die Schafe.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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barbara
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#34 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von barbara » Sa 31. Aug 2013, 10:45

Pflanzenfreak hat geschrieben: Gott hat etwas gegen die Selbstbestimmung.

Da Gott mit dem Selbst identisch ist (she Mose, Dornbusch "ich bin der Ich-Bin"), kann er wohl ja kaum etwas gegen Selbstbestimmung haben.

Dagegen, dass wir glauben ohne Ihn könnten wir die besseren Entscheidungen treffen. Dass wir glauben Alles selbst in der Hand zu haben ...
Wohin das führt sieht man ja an dieser unserer Welt, wo Einer den Anderen ausbeutet, wo Einer über den Anderen Macht ausübt u.s.w.
Gott möchte Menschen die sich von IHM etwas sagen lassen und die er gebrauchen kann um an seinem Werk in seinem guten Sinne zu arbeiten.

Menschen, die so handeln, lassen sich nicht von ihrem Selbst leiten, sondern von ihrem Ego - was etwas viel Kleineres ist, etwas, das viel weniger die Übersicht hat über Konsequenzen des Handelns.

grüsse, barbara

Sola
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#35 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von Sola » Sa 31. Aug 2013, 11:34

sven23 hat geschrieben:
Sola hat geschrieben: 7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott. "
(Gal 4)

Aber auch Kinder müssen sich irgendwann vom Elternhaus lösen, sonst ist etwas schief gelaufen. Die Bibelautoren scheinen ein Problem mit dieser Emanzipation zu haben, vermutlich befürchten sie den Kontrollverlust über die Schafe.

Ein gutes Beispiel für die "Lösung aus dem Elternhaus" ist das Gleichnis vom "Verlorenen Sohn".
Er wollte vom Gut seines Vaters nichts mehr wissen liess sich sein Erbe auszahlen, wurde "unabhängig" und ging unabhängig "vor die Hunde".

Gal 4 spricht von so einem Gutserbern, der ein mündiger Gutsbeseitzer und Herr über das Gut seines Vaters wird, nachdem er als unmündiges Kind unter den Vormündern stand und einem Knecht gleichgestellt war.
Was ist das für eine Unabhängigkeit, wenn er das Erbe ausschlägt und stattdessen als "Hans im Glück" in die Welt zieht? Dann hat er zwar seinen (Trotz)Kopf durchgesetzt, hat aber dafür auch alles verloren, worauf er Anspruch hätte...
Liebe Grüsse
Sola

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sven23
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#36 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 31. Aug 2013, 11:42

Sola hat geschrieben: Gal 4 spricht von so einem Gutserbern, der ein mündiger Gutsbeseitzer und Herr über das Gut seines Vaters wird, nachdem er als unmündiges Kind unter den Vormündern stand und einem Knecht gleichgestellt war.
Was ist das für eine Unabhängigkeit, wenn er das Erbe ausschlägt und stattdessen als "Hans im Glück" in die Welt zieht? Dann hat er zwar seinen (Trotz)Kopf durchgesetzt, hat aber dafür auch alles verloren, worauf er Anspruch hätte...

Es gibt auch genügend Gegenbeispiele, wo jemand auszog uns sein Glück machte. Das können alles keine allgemein verbindichen Regeln sein. Das Leben ist bunt und vielfältig, wer es in ein starres Schema zu pressen versucht, wird scheitern. Im übrigen waren viele Söhne, die nicht erbgerechtigt waren, schon immer gezwungen, von zu Hause fort zu gehen. Kinder können auch nicht ewig am Rockzipfel der Eltern hängen. Und Eltern müssen die Souveränität haben, los zulassen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#37 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 31. Aug 2013, 11:55

Auch Jesus, wen wunderts, schlägt in die gleiche Kerbe mit dieser Bibelstelle:

http://www.bibleserver.com/text/ELB/Matth%C3%A4us5,3

Ob geistig arm, oder die Armen im Geiste, sei mal dahingestellt, auf jedenfall möchte man sich mit dieser Gruppe nicht identifizieren.
Auch Jesus bevorzugt die schlichteren Gemüter. Warum? Aus Angst vor intellektueller Auseinandersetzung?
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#38 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von Pflanzenfreak » Sa 31. Aug 2013, 12:00

barbara hat geschrieben:Menschen, die so handeln, lassen sich nicht von ihrem Selbst leiten, sondern von ihrem Ego - was etwas viel Kleineres ist, etwas, das viel weniger die Übersicht hat über Konsequenzen des Handelns.
Hi Barbara,
viele Menschen können oder wollen das nicht differenzieren. Leider.

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#39 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von Pflanzenfreak » Sa 31. Aug 2013, 12:03

sven23 hat geschrieben:Auch Jesus bevorzugt die schlichteren Gemüter. Warum? Aus Angst vor intellektueller Auseinandersetzung?
Nein, sondern weil Klugheit stolz macht. Man glaubt besser und wertvoller zu sein als Andere, weil man es schneller checkt.

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#40 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » Sa 31. Aug 2013, 12:06

Pflanzenfreak hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Auch Jesus bevorzugt die schlichteren Gemüter. Warum? Aus Angst vor intellektueller Auseinandersetzung?
Nein, sondern weil Klugheit stolz macht. Man glaubt besser und wertvoller zu sein als Andere, weil man es schneller checkt.

Ja, die Menschen sind nun mal unterschiedlich begabt, aber das soll doch auch so von Gott gewollt sein, oder will er aus der ganzen Menschheit nur Unmündige und geistig Arme machen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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