Bevorzugt Gott die Unmündigen?

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sven23
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#101 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » So 8. Sep 2013, 08:41

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber wenn ich an den AT Gott denke, graust es mir.
Man muss auch hier zwischen Wahrnehmung und Realität unterscheiden - das würde in das Feld der Heilsgeschichte führen - was das überhaupt "ist" - auch OT.

Woher willst du wissen, daß es einen Unterschied gibt zwischen dem Gott, der im alten Testament beschrieben wird, und dem "realen" Gott. Dann wäre die Bibel nicht Gottes Wort, denn welchen Sinn würde es machen, daß Gott sich selbst anders darstellt, als er in Wirklichkeit ist? Das wäre eine Täuschung oder Lüge, und Gott kann ja bekanntlich nicht lügen. ;)



sven23 hat geschrieben:wenn man an die hunderte oder tausende von Göttern und Dämonen denkt, die sich Menschen im Laufe ihrer Kulturgeschichte ausgedacht haben.
Sehe ich andersrum: Der Mensch hat dasselbe in jeweiligem Zeit- und Kultur-Couleur anders benannt -.[/quote]

Wenn alles das gleiche wäre, dann hätten Religionskriege noch zusätzlich eine besonders tragische Komponente.
Abgesehen davon hätte das auch nichts mehr mit der Bibel oder dem Christentum zu tun.
Zahlreiche Stellen in der Bibel, die du sicher besser kennst als ich, weisen darauf hin, daß Gott größten Wert auf Alleinherrschaft legt und keine anderen Götter neben sich duldet und der Weg zum Heil nur über ihn oder Jesus führt.
Was du beschreibst, wäre clossche Religion, ihre Anhänger nennen sich Clossiker. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#102 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von closs » So 8. Sep 2013, 09:22

sven23 hat geschrieben: ihre Anhänger nennen sich Clossiker
Das wäre eine gute Idee, weil dann spätestens nach zwei Generationen keiner mehr den Unterschied zwischen Clossiker und Klassiker kennen würde. 8-)
sven23 hat geschrieben:Woher willst du wissen
"Wissen" tut der Mensch nicht - er kann nur persönlich sich einer Sache gewiss sein und plausible Gründe dafür finden.
sven23 hat geschrieben:Dann wäre die Bibel nicht Gottes Wort, denn welchen Sinn würde es machen, daß Gott sich selbst anders darstellt, als er in Wirklichkeit ist?
Wie gesagt: Das hat was mit "Heilsgeschichte" zu tun - und somit mit der Fähigkeit des Menschen, wie er Gott wahrnehmen kann.

Das heißt folglich, dass Gott in verschiedenen Zeiten unterschiedlich erscheint. - Der Gott der Bibel "ist" nicht Gott, sondern Ausdruck sich entwickelnder Wahrnehmung des Menschen. - Insofern ist die Bibel nur insofern "Gottes Wort", dass die Bibel gottgewollt ist - also eine Plattform zur Entwicklung des Gottesbildes bereitstellt. - Mit Jesus ist diese Entwicklung beendet - jetzt müssen die Menschen nur noch kapieren. - Davon ist man weit entfernt.

sven23 hat geschrieben:Wenn alles das gleiche wäre, dann hätten Religionskriege noch zusätzlich eine besonders tragische Komponente.
Genau so. - Allerdings gibt es sehr wohl inhaltliche Unterschiede, selbst wenn alle auf prinzipiell auf dem gleichen Weg sind.

Hier ist es tragisch, dass die meisten Christen bis heute nicht kapiert haben, dass mit Gott als Mensch in Jesus dimensional etwas anderes passiert als in allen anderen Religionen. - Statt diese Dimension geistig zu kapieren, "entscheidet" man sich für das Christentum, so wie sich andere für den Islam "entscheiden". - Man stellt sich also auf die selbe Ebene, beharrt aber darauf, dass man als Einziger diese Ebene besetzen darf - statt zu sagen: Wir sind eine Ebene weiter und können das geistig begründen.

WÄRE man aber so weit, gäbe es keine Religionskriege. - Das Christentum ist noch nicht bei sich angekommen.

sven23 hat geschrieben:und der Weg zum Heil nur über ihn oder Jesus führt
Das stimmt auch - eben weil es inhaltliche Gründe gibt. - Es hat aber keiner das Recht, diese für sich zu vereinnahmen, wenn er sie nicht kapiert hat.

Wenn geistige Erkenntnisse kein Trug an sich sind, wird es am Ende so sein: JEDER Mensch (ob Christ oder Atheist) wird danach beurteilt werden, ob er den Weg Jesu gegangen ist oder nicht. - Dabei wird es NICHT entscheidend sein, ob der Betroffenen Christ, Atheist, Moslem oder Buddhist ist - denn entweder geht man DEN Weg oder nicht. - Und wenn man DEN Weg geht, kann man das auch "incognito" tun - also ohne Schild um den Hals, auf dem "Jesus" steht.

Den Satz, dass die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein können, werden viele Christen erst verstehen, wenn es soweit ist.

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sven23
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#103 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » So 8. Sep 2013, 10:13

closs hat geschrieben: Den Satz, dass die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein können, werden viele Christen erst verstehen, wenn es soweit ist.

Mal anders gefragt: Lohnt sich eigentlich der ganze intellektuelle Aufwand, nur um ein Leben nach dem Tod postulieren zu können?
Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn das Leben endlich wäre? Tot ist halt tot. Aus die Maus. Wäre das so schwer zu akzepieren?

Ps. Es ist noch gar nicht so lange her, da wären wir beide für unsere Ansichten auf dem Scheiterhaufen gelandet. Ist es nicht erfrischend und befreiend zugleich, daß wir in einer Zeit leben, in der Religion keine Macht mehr hat über Leben und Tod?
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#104 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von closs » So 8. Sep 2013, 10:43

sven23 hat geschrieben:daß wir in einer Zeit leben, in der Religion keine Macht mehr hat über Leben und Tod?
Weder Religion noch Stalin noch Mahatma Gandhi hatten je Macht über Leben und Tod.

sven23 hat geschrieben:Lohnt sich eigentlich der ganze intellektuelle Aufwand, nur um ein Leben nach dem Tod postulieren zu können?
Der intellektuelle Aufwand ist ausschließlich Folge geistiger Verwirrung. Wäre geistig alles klar, wie es bei vielen sehr, sehr einfachen Menschen der Fall ist, gäbe es keinen Aufwand - "werdet wie die Kinder".

sven23 hat geschrieben:Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn das Leben endlich wäre?
Man stirbt und ist weg wie bei einer Narkose und merkt nicht, dass man nicht mehr aufwacht - schlimm ist das nicht. - Aber das ist nicht die Frage.

Die Frage lautet, was "ist" - und zwar unabhängig davon, was wir schlimm oder nicht schlimm finden.

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#105 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » So 8. Sep 2013, 10:49

closs hat geschrieben:Weder Religion noch Stalin noch Mahatma Gandhi hatten je Macht über Leben und Tod.

Das sehen die Millionen Opfer sicher anders. Du hast einen goldigen Humor.


sven23 hat geschrieben:Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn das Leben endlich wäre?
closs hat geschrieben: Man stirbt und ist weg wie bei einer Narkose und merkt nicht, dass man nicht mehr aufwacht - schlimm ist das nicht. - Aber das ist nicht die Frage.

Die Frage lautet, was "ist" - und zwar unabhängig davon, was wir schlimm oder nicht schlimm finden.

Und das was ist, kann eine reine Wunschvorstellung sein, geboren aus der Weigerung, seine Endlichkeit anzuerkennen. Das wäre wahre Demut.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#106 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von closs » So 8. Sep 2013, 11:00

sven23 hat geschrieben:Das sehen die Millionen Opfer sicher anders.
Du siehst das zu vordergründig - aber so gesehen hast Du recht. - Wenn ich Dich morgen erdolche, KANN man sagen, closs hätte Macht über das Leben von Sven gehabt - aber das stimmt nicht.

sven23 hat geschrieben:Und das was ist, kann eine reine Wunschvorstellung sein,
Alles KANN, aber nur eines IST. - Wir nehmen nur wahr und sind somit alle Spekulierende. - Mit Wissen kommt man da nicht weiter, sondern nur mit Glauben - wobei auch da unterschiedliche Versionen kursieren, was Glaube ist.

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#107 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » So 8. Sep 2013, 11:20

closs hat geschrieben: - Wenn ich Dich morgen erdolche, KANN man sagen, closs hätte Macht über das Leben von Sven gehabt - aber das stimmt nicht.

Fürs Strafgesetzbuch reichts allemal.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#108 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von closs » So 8. Sep 2013, 11:50

sven23 hat geschrieben:Fürs Strafgesetzbuch reichts allemal.
In diesem speziellen Fall greift der Notwehr-§. - Oder mit einem guten Anwalt könnte man "Verbotsirrtum" geltend machen - das hat damals bei Mannesmann/Vodafone auch geklappt. :lol:

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#109 Re: Bevorzugt Gott die Unmündigen?

Beitrag von sven23 » So 8. Sep 2013, 11:55

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Fürs Strafgesetzbuch reichts allemal.
In diesem speziellen Fall greift der Notwehr-§. - Oder mit einem guten Anwalt könnte man "Verbotsirrtum" geltend machen - das hat damals bei Mannesmann/Vodafone auch geklappt. :lol:

Dafür kommst du in die Hölle :devil: :lol:
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