Schöpfungs-Mythen der Welt - welche ist die Richtige?

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#1 Schöpfungs-Mythen der Welt - welche ist die Richtige?

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 20:54

Die Menschheit hat zig Schöpfungs-Mythen hervorgebracht. Fantasie ist also zweifelsfrei vorhanden - aber welche enspricht den nun der Realität bzw. Wahrheit?

In unserem christenlichen Abendland wird die Bibel und dem Schöpfungsbericht immer noch eine hohe Aufmerksamkeit gewidmet. Es wird gestritten wie denn nun die richtige Auslegung ist. Wörtlich? Sinnbildlich? Erster Schöpfungsbericht? Oder doch der zweite Schöpfungsbericht? Gibt es einen Intelligent Designer oder war doch alles Evolution? Oder hat Gott gar durch Evolution geschaffen? Ist die Erde erst 6000/7000 Jahre alt? Was ist mit den Dinos - wo sind die? War der Tod schon immer in der Schöpfung - oder erst durch den Sündenfall? Welche Rolle spielt Satan in dieser Geschichte? Usw. Usw.

Schlussendlich möchte ich gerne mit diesem Thread einen Schritt zurücktreten und die Frage aufwerfen warum wir diesem alten Text in der Bibel soviel Aufmerksamkeit zuwenden - wo es doch zig Schöpfungs-Mythen weltweit gibt. Nicht wenige stehen in sogenannten Heiligen Büchern wo ihre Anhänger von der Wahrheit derselben überzeugt sind.

In meinen Augen hat die Bibel diese Aufmerksamkeit nicht verdient. Sie zeigt weder inhaltliche Konsistenz, Glaubwürdigkeit oder Fehlerfreiheit auf. Zumindest nicht mehr als andere Heilige, Unantastbare Schöpfungs-Mythen.

Ich werde in den kommenden Beiträgen einen kleinen Ausschnitt über die Schöpfungsberichte in dieser Welt geben. Nicht Vollständig! Am Schluss kommt dann auch mein Favorit, der nicht ganz ironiefrei ist.

Auf eine spannende Diskussion!

M.N. 
Zuletzt geändert von M.N. am So 6. Dez 2020, 21:29, insgesamt 2-mal geändert.
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#2 Germanen

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 21:00

Laut den Germanen war am Anfang das Nichts, in dem es weder Erde noch "Aufhimmel" gab. Dort lebte der Urzeitriese Ymir, aus dessen Achselschweiß ein Mann und eine Frau und aus dessen Füßen das Geschlecht der Riesen entstand. Ymir wurde nach aus schmelzendem Eis geborenen Urzeitkuh Auðhumla genährt, die gleichzeitig aus einem salzigen Stein Buri, den Stammvater der Götter, freileckte. Laut einer weiteren Edda-Dichtung sollen später die Götter, unter ihnen auch der Hauptgott Odin, aus Ymir die Welt erschaffen haben. Aus dem Blut des Urzeitriesen entstand das Meer, aus seinem Fleisch die Erde, aus seinen Knochen die Berge und aus seiner Haut der Himmel. Laut dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus (58-ca.120 n. Chr.) war einer der altgermanischen Götter Tuisto, der über seinen Sohn Mannus zum Stammvater der Germanen wurde, die sich - wie viele andere Völker auch - selbst als die einzig wahren Menschen (Mannus = Mensch) sahen.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/antworten/sch ... n-100.html
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#3 Sumerer

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 21:01

Zu den ältesten bekannten Schöpfungsmythen gehören jene der Sumerer, eines Volkes, das ab dem 3. Jahrtausend vor Christus in Mesopotamien lebte. Als erstes Volk der Welt brachten die Sumerer eine Hochkultur und eine Schrift (Keilschrift) zustande. Laut der sumerischen Religion erschuf die Göttin Nammu, die das Urmeer darstellte, zuerst die Erdgöttin Uras und den Himmelsgott An. Aus ihnen gingen zahlreiche weitere Götter hervor. In dem etwa 1.800 v. Chr. entstandenen sumerischen Atrahasis-Epos wird berichtet, wie ein Ältestenrat der höchsten Himmelsgötter nach einer Rebellion der ihnen zur Fron verpflichteten niederen Götter, der Igigu, die Menschen schuf. Fortan sollten diese die Mühsal der Igigu tragen und allen Göttern – hohen wie niederen – zu Diensten sein.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/antworten/sch ... n-100.html
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#4 Antikes Griechenland

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 21:03

Nach der "Theogonie" (Entstehung der Götter) des im 7. Jahrhundert v. Chr. lebenden griechischen Dichters Hesiod nahm der Kosmos (Welt-Ordnung) seinen Anfang aus dem Chaos (Unordnung). Aus ihm entstanden fünf Urgottheiten, von denen eine Gaia - die gebärende Mutter Erde - war. Aus ihr entstanden Himmel, Berge und das Meer. Gaia ist aber auch die Ahnin aller Götter, die wiederum die Menschen nach ihrem Ebenbild schufen. Der im 5. Jahrhundert v. Chr. lebende Philosoph Platon sah die Welt von einem göttlichen Handwerker - einem "Demiurgen" - erschaffen. Der im 4. Jahrhundert v. Chr. lebende Gelehrte Aristoteles ging von einem "unbewegten Erstbeweger" als Anfangspunkt der Schöpfung aus.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/antworten/sch ... n-100.html
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#5 ZOROASTRISMUS

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 21:04

Als älteste monotheistische Religion (Glaube an einen allumfassenden Gott) entstand im 2. oder 1. Jahrtausend v. Chr. im Iran der Zoroastrismus. Im Zentrum des nach dem Religionsgründer Zarathustra (Lebensdaten unbekannt) benannten Glaubens steht der Schöpfergott Ahura Mazda. Dieser schuf zuerst den Himmel, die Erde und die Pflanzen und in einem zweiten Akt die Urtiere und den Urmenschen. Geprägt ist der Zoroastrismus vom immerwährenden Gegensatz zwischen dem für das Gute stehenden Ahura Mazda und seinem Widersacher Ahriman, der das Zerstörerische repräsentiert und später als Satan und Widersacher Gottes auch Eingang ins Judentum und damit auch in das Christentum fand.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/antworten/sch ... n-100.html
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#6 Hinduismus

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 21:05

Der Hinduismus sieht das Universum in immerwährenden Zyklen des Werdens und des Vergehens. In diesen Zyklen (Kalpa) gibt es weder einen Schöpfungsanfang noch eine endgültige Vernichtung. Das Prinzip der Schöpfung im Zyklus stellt der Hauptgott Brahma dar. Die beiden anderen Hauptgötter Vishnu und Shiva stehen jeweils für das bewahrende und zerstörerische Element. Ein Schöpfungszyklus umfasst nach hinduistischer Auffassung mehrere Trillion Menschenjahre. Danach versinkt der Schöpfergott Brahma zusammen mit all den von ihm erschaffenen Welten im höchsten kosmischen Geist, dem Brahman. Dieses unerschöpfliche, allwissende, allmächtige, allgegenwärtige Wesen ist die anfangslose und ewige Seele des Universums, die kein Davor und kein Danach kennt. Sie war immer da und wird immer da sein. Die Frage nach Anfang und Ende stellt sich nicht.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/antworten/sch ... n-100.html
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#7 Buddhismus

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 21:06

Von den fünf existierenden Weltreligionen ist der Buddhismus die einzige, die keine konkrete Schöpfungsgeschichte kennt. Grundsätzlich gilt im Buddhismus die Vorstellung von einem wie auch immer gearteten Schöpfer als nebensächlich. Der Religionsstifter Buddha Siddhartha Gautama (563-483 v. Chr.) begründete dies unter anderem damit, dass ein Nachsinnen über die Schöpfung und die Herkunft des Lebens sinnlos sei, da diese Fragen nie vollständig beantwortet werden könnten. Zwar finden sich in den Schriften des Theravāda, der ältesten noch existierenden Schule des Buddhismus, Gottheiten wie Brahma oder Indra, die sich als ewige Schöpfer der Welt verstehen. Allerdings können sich diese Götter, mit denen Buddha sogar selbst in Kontakt getreten sein soll, wegen ihres hohen Alters nicht einmal an ihren eigenen Ursprung erinnern.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/antworten/sch ... n-100.html
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#8 China

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 21:07

Nach dem chinesischen Schöpfungsmythos entstand aus dem Urchaos des "Welteneis" das kosmische Prinzip von Yin und Yang, aus dem später Himmel und Erde wurden. Auch Pangu, das erste Lebewesen, schlüpfte aus diesem ersten Ei. Als Weltachse stand Pangu im Mittelpunkt von Himmel und Erde. Nachdem er über 36.000 Jahre zu einem Riesen herangewachsen war, der von der Erde bis zum Himmel reichte, opferte er sich: Pangus Atem wurde der Wind, seine Stimme der Donner, das linke Auge die Sonne, das rechte der Mond. Aus seinem Leib entstanden vier Pole und fünf Hauptgebirge, aus seinem Blut speisten sich die Flüsse. Zähne und Knochen wurden zu Metall, das Haar ergab die Pflanzen und der Speichel den Regen. Seine Samen und sein Knochenmark wurden Perlen und Jade. Und aus dem Ungeziefer an Pangus Körper entstanden die Menschen.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/antworten/sch ... n-100.html
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#9 Buschmänner

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 21:08

Die als Buschmänner oder San bekannten Gruppen von Jägern und Sammlern im Süden Afrikas verehren seit Urzeiten einen omnipräsenten, weisen und machtvollen höchsten Gott, der alles erschaffen hat. Nach ihrem Glauben waren in einer mythischen Urzeit alle Tiere und Naturerscheinungen Menschen. Das gilt auch für die Gestirne. Einem jener alten Mythen zufolge war die Sonne einst ein Buschmann. Dessen Achselhöhle war das Licht und wenn er den Arm hob, wurde es hell und warm auf der Erde. Nahm er ihn herunter, wurde es Nacht und kalt. Als der Buschmann alt und schwach wurde, überredeten ihn die Kinder, mit erhobenen Armen etwas zu fangen. Just in diesem Moment warfen sie ihn in den Himmel und beschworen ihn, auf ewig dort oben zu bleiben. Seither sorgt der alte Buschmann als Sonne dafür, dass die Erde warm und hell ist. Auch der Mond war einst ein Mann. Doch obwohl die Menschen auch ihn anbeteten, blieb er kalt.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/antworten/sch ... n-100.html
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

M.N.
Beiträge: 190
Registriert: Sa 7. Nov 2020, 15:20

#10 Maori

Beitrag von M.N. » So 6. Dez 2020, 21:09

In der Schöpfungsgeschichte der Maori Neuseelands sind der Himmel Rangi und die Mutter Erde Papa die Begründer der Welt. Das Paar, das einst in inniger Umarmung eng beisammen lag, hatte viele Söhne, die in der beengten Dunkelheit zwischen ihren Eltern heranwachsen mussten und diesen Zustand beenden wollten. Tumatauenga, der grimmigste der Götter-Söhne, wollte die Eltern töten. Aber sein Bruder Tane, der Gott der Wälder und Vögel, plädierte dafür, Himmel und Erde nur zu trennen, was ihm letztendlich unter Einsatz seiner Füße auch gelang. Doch sein Bruder Tawhirimatea, der Gott der Winde, war verärgert über die Tat und führte fortan Krieg gegen all seine Brüder. Einzig den grimmigen Tumatauenga oder kurz Tu – der für die Menschheit steht – konnte er nicht besiegen. Dieser rächte sich in der Folge an seinen feigen Brüdern, indem er Tanes Vögel und die Kinder seiner anderen Götter-Brüder wie die Fische und Erdfrüchte zu seiner Nahrung machte. Allein den Windgott Tawhirimatea bekam der grimmige Tu nicht zu fassen, weswegen Winde und Stürme die Menschheit bis heute plagen.

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/antworten/sch ... n-100.html
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

Antworten