Gott vom Christentum Gruseliges unterschoben

Benutzeravatar
SamuelB
Beiträge: 3740
Registriert: Sa 30. Sep 2017, 17:02

#51 Re: Gott vom Christentum Gruseliges unterschoben

Beitrag von SamuelB » Sa 18. Apr 2020, 15:06

Naqual hat geschrieben:
Fr 17. Apr 2020, 18:42
Eh man sich versieht, ist schon wieder eine gute Woche vorbei. Wahnsinn! Die profane Welt außerhalb der Forenwelt hat wieder zugeschlagen!
Ich dachte schon, dir wäre das einfach zu blöd. Vor ein paar Tagen stolperte ich über folgende, sinngemäße Aussage: "Du verbringst deine kostbare Lebenszeit damit, Sch***e im Internet zu posten. That's so stupid." Iwie habe ich mich angesprochen gefühlt. 😆
Naqual hat geschrieben:
Fr 17. Apr 2020, 18:42
Die (übertriebene) Betrachtung des Ego ist quasi eine gedankliche Trennung von Gott, während der Tropfen im Meer eigentlich untrennbar Bestandteil bleibt.
Das Ego wäre Selbstbetrug.^^ In diesem Vergleich gibt es den Tropfen doch erst, wenn man ihn aus dem Ozean rausnimmt. Ansonsten ist das eine gigantische Aneinanderreihung von Molekülen. So stelle ich mir doch die Engel vor.
Naqual hat geschrieben:
Fr 17. Apr 2020, 18:42
Die ZJ, die ich persönlich ablehne, haben in einer Vielzahl von Dingen durchaus Recht!
Zustimmung.
Naqual hat geschrieben:
Fr 17. Apr 2020, 18:42
Warum bei der Anbetung nicht einfach "Gott" sagen? Dann entsteht das Problem gar nicht.
Es ist ja auch nicht falsch. Wenn sie sich nach XY ausrichten, dann ist das ihr Gott als moralische Instanz, der entscheidet über Gut und Böse. Wer das in Person oder in einer Sache ist, ist ja eine andere Frage.
Naqual hat geschrieben:
Fr 17. Apr 2020, 18:42
Wenn jemand also toll findet, dass Gottvater nur vergeben kann (Thread-Thema), wenn vorher irgendjemand saftig dafür bestraft wird, überlege ich erst einmal ob dies der "Gott" ist, dem derjenige die Macht verleihen will, wenn er so beschaffen ist.
Und das sagt erst mal nur was über den Menschen aus und nicht über die Gottheit. Ob die denn tatsächlich so drauf ist, müsste man selbst erfahren. Ich habe mit der Vorstellung eines allumfassenden Schöpfergottes Probleme und komme besser zurecht, wenn ich mich - je nach Lebenslage - mit Einzelnen beschäftige. Wenn es einen allumfassenden, allmächtigen Schöpfergott geben sollte, wäre das ohnehin egal. Falls nicht, gibt es Raum, um sich vor dem in Sicherheit zu bringen, nämlich in einem selbst. So oder so prallen bspw christliche Höllenversprechungen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen total an mir ab. Wollen wir das Fass auch noch aufmachen?

Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#52 Re: Gott vom Christentum Gruseliges unterschoben

Beitrag von Naqual » Mo 20. Apr 2020, 18:55

SamuelB hat geschrieben:
Sa 18. Apr 2020, 15:06
Vor ein paar Tagen stolperte ich über folgende, sinngemäße Aussage: "Du verbringst deine kostbare Lebenszeit damit, Sch***e im Internet zu posten. That's so stupid." Iwie habe ich mich angesprochen gefühlt. 😆
Naja, es muss bei einem nicht so sein, aber es tatsächlich eine Gefahr, dass wir in "Ersatz-Realitäten" aufgehen. Statt eigene Erfahrungen zu machen, die anderer machen. Das ist aber nicht nur im Internet so, das ist schon wenn man Fernsehfilme ansieht, Radioerzählungen lauscht oder nur ein Buch liest. Denke, das kann nur jeder für sich selbst beantworten: wieviel Freitzeit verbringt man mit anderen direkt (jetzt mal die Seuche außen vorgelassen) und wieviel Freizeit verbringt man in "künstlichen Realiitäten". Und wenn das Verhältnis stimmt, denke ich, ist es auch völlig Wurst, ob dabei auch Sachen dabei sind, die ein anderer als Sch*** sieht oder was auch immer. Ich mal mal über zwei Jahre hinweg ein Vampirbuch nach dem anderen gelesen (die auch eigentlich für ein anderes Alter geschrieben sind). Und? Es war gelegentlich ein paar Stunden Urlaub. Und je weniger Realität, desto besser. Abwechslung. Finde das okay.
Hier kann man sich wenigstens sachlich auseinandersetzen für Themen, die sonst im Alltag sicher zu kurz kommen.

Das Ego wäre Selbstbetrug.^^ In diesem Vergleich gibt es den Tropfen doch erst, wenn man ihn aus dem Ozean rausnimmt. Ansonsten ist das eine gigantische Aneinanderreihung von Molekülen.
Ja, das Ego ist Selbstbetrug, vor allem: es kann nie endgültig befriedigt werden. Das Ego übersieht, das es den anderen braucht. Und das kann manchmal bei Super-Egos kann skurille Züge annehmen, z.B. der Trump in den Staaten. Der braucht Einschaltquoten, aufgefühlte Gefühle anderer (sofern er es bewirkt hat), Anerkennung, usw. und da spielt es auch keine Rolle, wenn die Inhalte so trivial, platt und kindisch sind wie so manche Promi-Container-Shows (die villeicht sogar gute Lehrfilme für Psychatrie-Studenten wären).
Es wäre interessant, wenn Trump mal wie Jesus 40 Tage in der Wüste wäre - so ganz für sich alleine. Wird hätten sicher auch Probleme damit, aber bei ihm. .... Ja, das wäre interessant. :-)

So stelle ich mir doch die Engel vor.
Da habe ich keine bestimmte Vorstellung. Habe mich schon mal gefragt, ob der "Schutzengel" so eine Art "Übergeordnetes, nicht bewusstes Ich" ist, der sehr schnell eine Vielzahl von Informationen - eben da unbewusst - verarbeiten kann, selbst Beobachtungen aus dem Augenwinkel, oder Töne, die es nicht ins Bewusstsein schaffen. Und diese zur Lösung eines Problems führen, bevor es der Betreffende bewusst wahrnimmt. Und dann das Gefühl hat, er sei aus einer Situation schon fast übernatürlich herausgeführt worden.

Und das sagt erst mal nur was über den Menschen aus und nicht über die Gottheit. Ob die denn tatsächlich so drauf ist, müsste man selbst erfahren. Ich habe mit der Vorstellung eines allumfassenden Schöpfergottes Probleme und komme besser zurecht, wenn ich mich - je nach Lebenslage - mit Einzelnen beschäftige. Wenn es einen allumfassenden, allmächtigen Schöpfergott geben sollte, wäre das ohnehin egal. Falls nicht, gibt es Raum, um sich vor dem in Sicherheit zu bringen, nämlich in einem selbst. So oder so prallen bspw christliche Höllenversprechungen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen total an mir ab. Wollen wir das Fass auch noch aufmachen?
Ne von mir aus nicht. :-)

Wenn es auch ein interessantes Kapitel unserer Kultur ist, wie ein schlichter Roman, Dantes Inferno, es in die Gemälde von Kirchen geschafft hat und in die bildhaften Höllenvorstellungen der Gläubigen. Das waren die "Einschaltquoten" in der Antike und im Mittelalter.

Benutzeravatar
SamuelB
Beiträge: 3740
Registriert: Sa 30. Sep 2017, 17:02

#53 Re: Gott vom Christentum Gruseliges unterschoben

Beitrag von SamuelB » Mi 22. Apr 2020, 13:16

Naqual hat geschrieben:
Mo 20. Apr 2020, 18:55
wieviel Freitzeit verbringt man mit anderen direkt (jetzt mal die Seuche außen vorgelassen) und wieviel Freizeit verbringt man in "künstlichen Realiitäten".
Früher hat man den PC runtergefahren und war offline. Ich finde, man kann inzwischen im Gegensatz dazu gar nicht mehr wirklich vom Real Life sprechen, weil das ineinander übergeht. Das stört mich auch nicht:
Naqual hat geschrieben:
Mo 20. Apr 2020, 18:55
Und wenn das Verhältnis stimmt, denke ich, ist es auch völlig Wurst, ob dabei auch Sachen dabei sind, die ein anderer als Sch*** sieht oder was auch immer.
Ja, nur, wenn ich merke, dass ich meine kostbare Lebenszeit mit - nach meinem Empfinden - Schwachfug verbringe, möchte ich das ändern. Egal, ob online oder offline.

Naqual hat geschrieben:
Mo 20. Apr 2020, 18:55
Ich mal mal über zwei Jahre hinweg ein Vampirbuch nach dem anderen gelesen (die auch eigentlich für ein anderes Alter geschrieben sind).
Die Twilight-Bücher?! :shocked:

Naqual hat geschrieben:
Mo 20. Apr 2020, 18:55
Ja, das Ego ist Selbstbetrug, vor allem: es kann nie endgültig befriedigt werden. Das Ego übersieht, das es den anderen braucht.
Wenn es das Ich nicht gäbe, könnte man es nicht betrügen, noch könnte es permanent etwas fordern. Antriebslos fühlt man sich bei einer Depression und Personen mit NPS sind ja die, die andere am meisten brauchen, obwohl sie sich dem nicht bewusst sind. Sie haben eine komische Wahrnehmung, können sich und das Gegenüber nicht erkennen. Wenn man nicht alles im Verhältnis zu sich setzen würde, wäre das ein Problem. Oder vllt auch nicht, weil man nichts merkt. 🤔 Es erscheint mir echt nicht erstrebenswert. 🦄🌈

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#54 Re: Gott vom Christentum Gruseliges unterschoben

Beitrag von JackSparrow » Do 23. Apr 2020, 20:54

Naqual hat geschrieben:
Mo 20. Apr 2020, 18:55
Statt eigene Erfahrungen zu machen, die anderer machen. Das ist aber nicht nur im Internet so, das ist schon wenn man Fernsehfilme ansieht, Radioerzählungen lauscht oder nur ein Buch liest.
Einen Fernsehfilm anzusehen, einer Radioerzählung zu lauschen oder ein Buch zu lesen sind jeweils eigene Erfahrungen, die man jeweils nicht gemacht hätte, wenn man den Fernsehfilm nicht angesehen, der Radioerzählung nicht gelauscht oder das Buch nicht gelesen hätte.

Habe mich schon mal gefragt, ob der "Schutzengel" so eine Art "Übergeordnetes, nicht bewusstes Ich" ist, der sehr schnell eine Vielzahl von Informationen - eben da unbewusst - verarbeiten kann, selbst Beobachtungen aus dem Augenwinkel, oder Töne, die es nicht ins Bewusstsein schaffen. Und diese zur Lösung eines Problems führen, bevor es der Betreffende bewusst wahrnimmt.
Im 21. Jahrhundert bezeichnen wir solcherlei Hirnfunktionen als die sogenannte "low-road" und nicht mehr als "Schutzengel".

http://people.brandeis.edu/~teuber/emotion.pdf
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articl ... -00414.pdf

Anthros

#55 Re: Gott vom Christentum Gruseliges unterschoben

Beitrag von Anthros » Fr 12. Jun 2020, 21:08

Naqual hat geschrieben:
Di 11. Feb 2020, 11:53
Liebet Gott über alles!”

Wenn ich eins glaube: Gott ist anders!

Was im Klerikalen über "Gott" und über die Gottesliebe gedacht wird, berührt mich innerlich nicht und es stößt mächtig ab. Ist "Gott" und die "Liebe" aber anders, dann stellt sich die Frage, wie kann dieses "anders" herausgefunden werden. Das liegt vor allem an einem selbst! Damit hätte man auch schon eine göttliche Qualität, ein eigenständiges Wesen zu sein und nicht am Nuckel der Dogmen zu hängen. Es kann daher die Vorstellung entstehen, es müsse doch eine Religion geben, die nicht dogmatisch vorgeht.

"Liebe" kann nur entstehen, wenn eine Trennung vorliegt. Wie das Ungeborene noch nicht getrennt ist, so erfährt es eine erste Trennung mit der (doppeldeutigen) schmerzlichen Geburt. Es wird älter, wird erwachsen und selbstständig. Eine liebende Beziehung kann erst durch Trennung entstehen.

"Liebe" kann sentimental verklärend gesehen werden oder ein Wort sein, das mit anderen philosophischen Begriffen im Einklang steht. Denkt man darüber nach, kann der Gedanke entstehen, dass Liebe nicht ohne Erkenntnis sein kann, ja, Liebe ist Erkenntnis und vice versa, so ist die Liebe zu Gott, die Liebe und das Streben nach Erkenntnis. Die Aufforderung, Gott lieben zu sollen, entfernt sich so vom Dogma, wird so allmählich verständlich ...

Antworten