Alles Teufelszeug? XII

SilverBullet
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#211 Re: Alles Teufelszeug? XII

Beitrag von SilverBullet » Fr 18. Jan 2019, 18:39

@Münek
Kein Problem, ich kann meine Beiträge jederzeit erneut veröffentlichen.
Fall du möchtest, kannst du die Texte wieder sortieren – aber mir macht es so auch nichts aus.

Unten schreibe ich etwas zu deinem letzten Beitrag.

Hier noch mal mein Beitrag von gestern:

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“Münek“ hat geschrieben:Eine Rolle, die mir bei Gläubigen immer wieder begegnet, ist die Rolle des/r "Demütigen". Sich vor dem allmächtigen Gott möglichst klein machen, ist das Wichtigste, weil Gottgefälligste.
Korrekt, ich denke das sind sogar die meisten „Gläubigen“ und handelt sich dabei wohl auch um die Essenz eines jeden Regentanzes.

Allerdings ist es nicht die einzige Rolle.
Da gibt es noch einen anderen Mitspieler: den „Ich kann dir sagen, wie man sich richtig klein macht“-Akteur.

Diese Leute „glauben“, dass sie sich klein machen und ihre Aufgabe erfüllen, indem sie anderen das Kleinmachen „erklären“.

(im günstigsten Fall glauben sie es, es mag aber auch zahlreiche Schauspieler unter diesen Schauspielern geben)

Die „heiligen Schriften“ stecken voller „Du sollst…“ – erdacht aus Menschenhand, aber „natürlich“ waren sie es nicht – oh nein, da hat es „zart gehaucht“ und schon war es auf dem Papier.

Die „Ich bin ein Wissender“-Rolle scheint es mit sich zubringen, dass der „herausragende Status“ geschützt bleiben will, denn diese Leute neigen dazu das Volk als „Schafe in einer Herde“ einzustufen - Motto: „ihr müsst nur das machen, was euch gesagt wird“


“Münek“ hat geschrieben:Das aber widerspricht dem neutestamentlichen Bild Gottes als barmherzigen Vater.
Richtig und es widerspricht vor allem einer stabilen Persönlichkeit.
Es widerspricht eigentlich jeglicher Art von Macht, die es wert wäre, dass man sie positiv beachtet.

Der Gedanke, wehrlosen Lebewesen zu befehlen, sie sollen sich verbeugen, entstammt einem Lebensverständnis, das eine Gesellschaft vollständig hierarchisch anordnet – und zwar ohne Möglichkeit der Veränderung, denn diese Möglichkeit wird als Bedrohung empfunden.

Exakt diese Hierarchiebildung und die Panik vor Freiheit und Veränderung kann man ohne Probleme in den Kirchen bzw. religiösen Strukturen erkennen.

“Münek“ hat geschrieben:Kein liebender Vater wünscht sich ein demütig vor ihm kriechendes Kind, sondern im Gegenteil ein selbstbewusstes Wesen, das seinen Vater ohne Angst liebt und sich selbst liebt.
Das Wort „Vater“ ist ja bereits falsch, denn es soll hier nicht um Zeugung gehen, sondern um Erschaffung.

Ein Entwickler mit umfassenden Möglichkeiten, der die Absicht einer Kontaktaufnahme und Beziehung mit seinem „Werk“ als Zielsetzung hat, kann nicht so dilettantisch vorgehen – antike Schreiber gespickt mit Machtphantasien aber ohne Entwicklerfähigkeiten können quasi keine andere Geschichte erfinden. Sie wollen des Volkes Rolle entwerfen und sonst gar nichts.

“Münek“ hat geschrieben:Es ist ein Irrtum zu glauben, durch eine demütige, gehorsame Haltung die Liebe des väterlichen Gottes erringen zu können. Das sollten
sich alle Demütigen, die den zornigen Gott des "Alten Testaments" vor Augen haben und durch Unterwürfigkeit besänftigen wollen, abschminken.
Ich kenne mich da nicht so aus, aber das „Neue Testament“ erscheint mir keinen Millimeter besser – der „Gott“-Status an sich (egal für Mensch oder Luft) ist immer bereits das Rollenspiel – unabhängig von „Goto Hell“ oder „I love you all“.

Wunderfirlefanz transportiert durch Schreiberlinge und „angeheiterte Übersetzer“ ist nicht geeignet als Grundlage für irgendetwas. So ein Zeugs kann man nur durch Macht „am Leben“ erhalten.

Genau das ist Religion.
Egal um was es geht, früher oder später taucht ein „Wissender“ auf, der den anderen sagen „muss“, was er „empfangen“ hat.
Das ist so wie bei Kriminalfällen, wo sich früher oder später Leute melden, die nichts damit zu tun haben.

Es ist kein Zufall, dass es nirgendwo eine Religion gibt, bei der es einfach nur um die Möglichkeit einer positiven Zukunft geht, mit der Auflage, dass es keinerlei Festlegungen geben darf.

Eine Religion in der es keine zentral wichtigen Stifter, keine „Propheten/Wissenden“, keinen Pfad geben darf, bietet nicht die Möglichkeit zum Rollenspiel.

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“Münek“ hat geschrieben:Misst man den alttestamentlichen Gott an seinen Worten und Taten, ist er in der Tat alles andere als eine stabile Persönlichkeit
Warum machst du es an „alttestamentarisch“ fest?

„Gott“-Status an sich bezweckt und erzwingt immer nur genau eine Ausrichtung.

Die Absicht dieses Kleinmachens (mit all den Konsequenzen) schreibend oder missionierend zu verbreiten, wird nicht verharmlost, indem man sie mit „he loves you all“ garniert.

Die Geschichte bestätigt dies aus meiner Sicht in dramatischer Weise, denn entweder, der Slogan der „Nächstenliebe“ wurde erst zu meiner Zeit erfunden und hat sich noch nicht so gut herumgesprochen oder aber diese Botschaft hat noch nie funktioniert und wird durch andere Bestandteile der Religion überlagert, was man dann wiederum als Absicht bei all dieser „Göttlichkeit“ ansehen müsste.

=> ich sehe nicht, dass man hier die Texte als „zwei Teile“ behandeln muss.

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