(Ich habe einige Zeit im Anderforum scribentiert und als Fazit muss ich sagen: Das mit der Bibel funktioniert einfach nicht, das ist kein Buch, das gute Menschen macht, und außerdem gehört dieser mörderische Schmöker keinesfalls in Kinderhände.)
Das Lesen also, das Buch als Möglichkeitstraum der Welt, vielleicht auch des Universums.
Aus einem doch eigentlich abstrakten Schriftbild heraus imaginieren wir die Erschaffung einer Welt, egal ob es die Bibel ist (für den Christen), oder die Erschaffung einer Welt in Hundert Jahre Einsamkeit von Marquez, oder in Thomas Manns Zauberberg (für den Nichtchristen).
Das Buch, das Gelesene also, gibt dem Menschen mehr Freiräume für seine Träume, Wünsche und Phantasien als jedes andere Medium. Wir wollen uns mit anderen Figuren in der Literatur vergleichen, an ihr wachsen, auch sittlich und moralisch reifen, ohne Dogmengestöhn, Priestergezeter und dem ewig drohend erhobenen Höllen-Zeigefinger der Neoinquisitoren, und den neurotischen Sadisten der Nächstenliebe.
Wir wollen die Lebensläufe unserer literarischen Helden ( und auch der Gescheiterten) miterleben, auch wenn sie erfunden sind, wollen mit ihnen Bangen und Hoffen, Lachen und Weinen, auch ihr eventuelles Versagen begreifen, mit ihnen mit-leiden, uns vielleicht auch an ihnen messen. Wir lernen von diesen literarischen Figuren, wenn wir es wollen, Empathie und Mitgefühl und manchmal auch Demut, egal ob nun dieses die Bibel ist, oder ein anderes Werk der Weltliteratur, das uns wichtig und unentbehrlich ist.
Wir schaffen unsere Welten selbst, dazu bedarf es keiner Heiligen Schriften, die so heilig nun auch wieder nicht sind, und wohl auch niemals waren.
So wie die Bibel, als hier - schöner töten mit Gott und man ist immer frei gesprochen, wenn das Morden dann im Namen des jeweils diensthabenden Götzen geschieht.