Beweise mir Gott!

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#291 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von ThomasM » Do 29. Aug 2013, 09:46

Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben: Doch ich glaube nach wie vor, dass mit ganz wenigen Ausnahmen die Axiome in Wissenschaft und Mathematik falsifizierbar sind, oder aber sie werden überflüssig, weil keine gültige Theorie mehr sie braucht. In der Mathematik wurde z. Bsp. das Parallelaxiom im 19. Jahrhundert "gekippt", und schuf so Platz für die Nicht-Euklidische Geometrie (das Parallelaxiom gilt heute nur noch in der Euklidischen Geometrie).
Das ist so ausgedrückt falsch. Das Parallelaxiom wurde nicht "falsifiziert", es wurde ersetzt.
Man kann das Axiomensystem also mit dem Parallelenaxiom aufbauen, dann bekommt man die euklidische Geometrie, oder man kann es ersetzen, dann bekommt man die nicht-euklidische Geometrie.
Jede Geometrie für sich ist korrekt auf der Basis der jeweiligen Axiome.

Echte Axiome kann man nicht falsifizieren. Unechte Axiome sind solche, die nicht benötigt werden (weil sie zwar wahr sind, aber aus den anderen Axiomen abgeleitet werden können) oder die im Widerspruch zu anderen Axiomen stehen, so dass das Axiomensystem inkonsistent wird. Man hatte ja lange gedacht, dass das Parallelenaxiom unnötig ist und aus den anderen Axiomen abgeleitet werden kann. Die Einführung der nicht-euklidischen Geometrie hat dann gezeigt, dass es grundlegend ist.

Pluto hat geschrieben:
Das zeigt auch den Anspruch der Aussage "Beweise mir Gott"
Das ist etwas völlig anderes.
Die Existenz Gottes ist ein Axiom (eigentlich ein Dogma), oder wie closs sagen würde, eine "Setzung". Man muss [d]annehmen[/d] setzen, dass Gott existiert, sonst kommt man mit dem Glauben nicht weiter.
Nichts anderes sagen closs und ich. ABER wie in der Mathematik kann man ein echtes Axiom nicht falsifizieren, sondern nur ersetzen.Man kann also das Axion "Gott existiert" ersetzen durch "es existiert ein Überuniversum" oder "es existiert ein unpersönlicher Mechanismus, der Zufälle entscheidet" oder wie auch immer.
Das sind dann aber Setzungen, wie die Setzung "Gott existiert"

Pluto hat geschrieben:
Dadurch machen die Leute, die rufen "beweise mir Gott", es also logisch unmöglich, Gott zu beweisen.
Leider ja. Denn das Axiom "Gott" ist nicht widerlegbar, was es IMO eigentlich zu einem Dogma macht.
Genauso wie das Dogma "Gott existiert nicht und statt dessen gibt es einen Mechanismus, der Zufälle entscheidet"

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Benutzeravatar
Kalea Solana
Beiträge: 288
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:14
Wohnort: Land des Hermann

#292 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Kalea Solana » Do 29. Aug 2013, 10:36

Pluto hat geschrieben:....Das zeigt auch den Anspruch der Aussage "Beweise mir Gott"
Das ist etwas völlig anderes.
Die Existenz Gottes ist ein Axiom (eigentlich ein Dogma), oder wie closs sagen würde, eine "Setzung". Man muss [d]annehmen[/d] setzen, dass Gott existiert, sonst kommt man mit dem Glauben nicht weiter.

Dadurch machen die Leute, die rufen "beweise mir Gott", es also logisch unmöglich, Gott zu beweisen.
Leider ja. Denn das Axiom "Gott" ist nicht widerlegbar, was es IMO eigentlich zu einem Dogma macht.[/quote]

Das ist nicht ganz richtig. Man kann auch über konservative Berechnungen, Überlegungen, Thesen .. zu einem Resultat kommen, welches den Schluß hat: da muß es einen geben, der das gemacht hat/ der da drüber steht.
Siehe z.B. Einstein. Mag er sich von der Bibel abgewandt haben - mir ist nur bekannt, dass er sich von der Religion distanzierte - aber an einen Gott glaubte auch er, allein, weil diese Annahme logisch ist.
I amar presta aen
han mato ne nen
han mato ne chaen
a han noston ned wilith.

Manche Menschen fühlen den Regen - andere werden nur nass.

Benutzeravatar
Kalea Solana
Beiträge: 288
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:14
Wohnort: Land des Hermann

#293 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Kalea Solana » Do 29. Aug 2013, 10:44

Magdalena61 hat geschrieben:
Kalea Solana hat geschrieben:Hmmm...Kant hat dies befunden, Einstein jenes, viele Andere kommen auch zu Wort - aber den, der das Wort erst möglich gemacht hat, der wird in allen Teilen bestritten und beschnitten. Ihr seid mir ja Helden!
:thumbup:
Ganz meine Meinung: Sie haben ziemlich viele Götter. :roll:. Wenn das so weitergeht, dann können sie bald mit den Hindus Brüderschaft trinken.
Ich studiere lieber die Worte des einen lebendigen Gottes als die Erzeugnisse der Aushilfsgötter. Irgendwie bringt's mir mehr.
LG

Genau so ist es. Man glaubt ... ob an einen Gott oder an die Sterne, an die Sonne, an den Mond, an deren menschlich erdachte Stellvertreter, an Einhörner, an Wissenschaft, an Versicherungen, an den Status, an den Gemeinschaftssinn, an die "Bild", an Naturgeister, an gute oder böse Mächte -

Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Jesus

Und wer keinen Glauben hat, der hat auch kein Herz ... BO
I amar presta aen
han mato ne nen
han mato ne chaen
a han noston ned wilith.

Manche Menschen fühlen den Regen - andere werden nur nass.

Benutzeravatar
Kalea Solana
Beiträge: 288
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:14
Wohnort: Land des Hermann

#294 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Kalea Solana » Do 29. Aug 2013, 10:51

Pluto hat geschrieben:Atheisten haben kein Götter, Magdalena.
Das höchste der Gefühle sind "geistige Helden".


die sie über ihre eigene Meinung setzen ... also sind für sie die geistigen Helden auch so etwas wie Götter, nur mit beschränkter Haftung ^^
Das bedeutet auch, dass sie, ihren Vorbildern gemäß, Grenzen haben, welche durch Vor-münder (Gesellschaft, Staat und Wissenschaft) die menschlich natürliche Entfaltung eindämmen, was als "realistisch" akzeptiert wird.
Ist das ein Vorurteil von mir oder nicht?
I amar presta aen
han mato ne nen
han mato ne chaen
a han noston ned wilith.

Manche Menschen fühlen den Regen - andere werden nur nass.

Benutzeravatar
Kalea Solana
Beiträge: 288
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:14
Wohnort: Land des Hermann

#295 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Kalea Solana » Do 29. Aug 2013, 11:11

Lamarck hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben:Wie hast Du sprechen gelernt? ;)
Durch Nachahmen. ;)

Durch Nachahmen von Gott? ;)

Hi Lamarck,

letztendlich und ursächlich läuft es darauf hinaus: als ganz kleines Kind habe ich die Erwachsenen sprechen gehört. Ich versuchte, ihnen zu folgen, aber verzweifelte jedesmal, weil sie so schnell sprachen und so viele Wörter hatten. Es war für mich undenkbar, woher sie die alle kannten. Als ich später angefangen hatte zu schreiben, kamen mir Wörter in den Sinn, die ich beim Sprechen nie genutzt hatte. Rein gefühlsmäßig wußte ich, wo sie hingehörten, was sie bedeuteten. Das selbe auch beim ersten Lesen von "schwierigen" Kinderbüchern. Worte haben ihre eigene "Persönlichkeit", ihre Bedeutung offenbart sich einem in der Stille. Ein wichtiger Satz, den mir ein ganz lieber Mensch damals auf den Weg mit gab: fasse dich kurz, versuche so zu schreiben wie du denkst, und lasse die vielen Fremdwörter weg - du bist doch Deutsche, nicht?
Dadurch war ich gezwungen, viele Schnörkel abzulegen, mich mehr auf das zu konzentrieren, was ich meinte. Und - wundersamer Dinge - ich hatte mich dadurch mehr im Blick, spürte, wo ich ehrlich war, und wo ich abzudriften begann -

Lieben Gruß^^
Kalea
I amar presta aen
han mato ne nen
han mato ne chaen
a han noston ned wilith.

Manche Menschen fühlen den Regen - andere werden nur nass.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#296 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Pluto » Do 29. Aug 2013, 12:52

Kalea Solana hat geschrieben:Ein wichtiger Satz, den mir ein ganz lieber Mensch damals auf den Weg mit gab: fasse dich kurz, versuche so zu schreiben wie du denkst, und lasse die vielen Fremdwörter weg - du bist doch Deutsche, nicht?
Wie wahr, Kalea!

Fremdwörter sind praktisch, weil man damit prägnante Sätze schreiben kann, aber zuviel des Guten, kann dann ins Gegenteil kippen, wenn die Verständigung dabei verloren geht.

ich hatte mich dadurch mehr im Blick, spürte, wo ich ehrlich war, und wo ich abzudriften begann -
Schön formuliert! Das ist auch der Grund warum ich immer so lange brauche, um viel Zeit Beiträge zu schreiben. Für gewöhnlich, sind meine Entwürfe oft doppelt so lang wie der endgültige Text.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Antworten