Die Mär vom gelobten Land

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sven23
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#1 Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von sven23 » Sa 1. Jun 2013, 11:49

Laut Bibel hat Gott den Israeliten das gelobte Land versprochen. Da Kanaan ziemlich fruchtbares Land war, weckte es sicher die Begehrlichkeiten der Israeliten, die mit ihren Ziegen durch weniger fruchtbares Land nomadisierend umherziehen mußten.
Es gab nur ein Problem. Das Land war schon durch andere Völker besiedelt und die besaßen die Unverschämtheit, das Land nicht freiwillig zu räumen.
Hier kommt nun Gott ins Spiel. Mit Hilfe seiners angeblichen Versprechens hat man nun eine Legitimation, die Ureinwohner zu dämonisieren, zu ermorden und sich ihr Land unter den Nagel zu reißen.
So wird der Grundstein gelegt für einen Konflikt, der mit der Gründung Israels Jahrtausende später erneut auflebt.

Der arte-Vierteiler "Gelobtes Land" thematisierte die Inbesitznahme Palästinas.
Ein Fallschirmjäger notierte dazu in seinem Tagebuch:
»Vor drei Jahren hätte ich noch gesagt: Gebt den Juden, was sie wollen, nach allem, was sie durchgemacht haben. Doch heute denke ich: Ihr Staat ist auf Gewalt und Grausamkeit gegen ihre Nachbarn aufgebaut. Ich wüsste nicht, wie er so gedeihen soll.«
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

R.F.
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#2 Re: Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von R.F. » Sa 1. Jun 2013, 17:24

sven23 hat geschrieben: Laut Bibel hat Gott den Israeliten das gelobte Land versprochen. Da Kanaan ziemlich fruchtbares Land war, weckte es sicher die Begehrlichkeiten der Israeliten, die mit ihren Ziegen durch weniger fruchtbares Land nomadisierend umherziehen mußten.
Versorgt mit Lebensmitteln waren die Stämme offenbar ausreichend. Das Gebiet um das Nil-Delta war gutes Weideland. Es waren die Frondienste, die ihnen das Leben schwer machten.
sven23 hat geschrieben: Es gab nur ein Problem. Das Land war schon durch andere Völker besiedelt und die besaßen die Unverschämtheit, das Land nicht freiwillig zu räumen.
Hier kommt nun Gott ins Spiel. Mit Hilfe seiners angeblichen Versprechens hat man nun eine Legitimation, die Ureinwohner zu dämonisieren, zu ermorden und sich ihr Land unter den Nagel zu reißen.
So wird der Grundstein gelegt für einen Konflikt, der mit der Gründung Israels Jahrtausende später erneut auflebt.
- - -
Zu Deiner Sicht gelangt man - und das weißt Du sehr wohl, mein lieber Sven -, wenn man von der Nichtexistenz des biblischen Gottes ausgeht, der der Schrift zufolge mit dem Menschen ein recht deutlich beschriebenes Ziel verfolgt. Danach sind die von den Stämmen getöteten Bewohner Palästinas keineswegs endgültig verloren. Viele unter ihnen erreichten eben das übliche Alter nicht. Daran aber waren sie keineswegs unschuldig.

Wie das Beispiel Sodoms zeigt, wollten sich die Bewohner partout nicht wie vom Schöpfer vorgesehen - und übrigens auch von der Natur - Mann mit Frau paaren...Doch war es ja nun nicht so, dass alle Sodomiter derart regelwidrig lebten, sonst hätte es ja kaum Nachkommen gegeben. Die Mehrzahl der damaligen Bevölkerung nahm aber das Gebaren der Mitbürger wahrscheinlich gleichgültig hin, statt konsequent gegen die Verirrten vorzugehen...Als das Maß voll war, hat’s geknallt...Man kann davon ausgehen, dass die Völker bis zur Einnahme der Region durch die israelischen Stämme weiter pervertierten.

Viele alttestamentlichen Berichte sind Zeugnisse des Versagens der Stämme Israels oder einzelner Personen. Deren Verfehlungen werden in der Schrift übrigens ganz und gar nicht entschuldigt. Die Zeit der Richter und der Könige ist voll von Blamagen und nationalen Katastrophen. Zum Beispiel wurde der Stamm Dan von anderen Stämmen fast völlig ausgelöscht...
sven23 hat geschrieben: Ein Fallschirmjäger notierte dazu in seinem Tagebuch:
»Vor drei Jahren hätte ich noch gesagt: Gebt den Juden, was sie wollen, nach allem, was sie durchgemacht haben. Doch heute denke ich: Ihr Staat ist auf Gewalt und Grausamkeit gegen ihre Nachbarn aufgebaut. Ich wüsste nicht, wie er so gedeihen soll.«
So wie ich die Schrift verstehe, haben die “Juden” - es handelt sich hierbei um lediglich drei der zwölf bzw. dreizehn Stämme Israels - derzeit keinen göttlich garantierten Besitzanspruch auf das Land des Staates Israel. Daher fühlen sich die “Juden” gezwungen, Schutz bei ihren ehemaligen Todfeinden zu suchen. Frau Doktor M. hat ihnen den nötigen Schutz zugesichert. Eine makabre Situation...

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sven23
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#3 Re: Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von sven23 » So 23. Jun 2013, 09:09

R.F. hat geschrieben: So wie ich die Schrift verstehe, haben die “Juden” - es handelt sich hierbei um lediglich drei der zwölf bzw. dreizehn Stämme Israels - derzeit keinen göttlich garantierten Besitzanspruch auf das Land des Staates Israel.

Einen göttlich garantierten Besitzanspruch gibt es für niemanden.
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Naqual
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#4 Re: Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von Naqual » So 23. Jun 2013, 22:46

sven23 hat geschrieben:Laut Bibel hat Gott den Israeliten das gelobte Land versprochen....
Es gab nur ein Problem. Das Land war schon durch andere Völker besiedelt und die besaßen die Unverschämtheit, das Land nicht freiwillig zu räumen.
Hier kommt nun Gott ins Spiel. Mit Hilfe seiners angeblichen Versprechens hat man nun eine Legitimation, die Ureinwohner zu dämonisieren, zu ermorden und sich ihr Land unter den Nagel zu reißen.
So wird der Grundstein gelegt für einen Konflikt, der mit der Gründung Israels Jahrtausende später erneut auflebt.

Das Problem ist m.E. das es den heutigen Glaubenden in sich spaltet, da er zeitgleich für zwei verschiedene moralische Normen steht. Entsprechend schwierig wird es hier auch eine rational greifbare Antwort zu bekommen.

In der Antike hat man religiös sehr naturrechtlich gedacht. Das Recht war auf der Seite des Stärkeren und den Sieg gab Gott (wenn es mal anders war, dann eben die Strafe Gottes für Fehlverhalten). Für uns ist das heute schwer nachzuvollziehen, für die war das damals so selbstverständlich. Insofern waren auch (Angriffs-)Kriege mit Landinbesitznahme oder selbst die Sklaverei (Zwangsrekrutierungen vom verlierenden Volk) letztlich gottgewollt.

Heute sind wir sehr stark humanistisch geprägt (selbst diejenigen, die den Humanismus als vermeintlich "gott-los" ablehnen). Angriffskriege sind verpönt und geächtet, Mensch als Besitz eines anderen Menschen etwas Gräueliches.

Das passt nun nicht zusammen. Die damals hatten das Problem nicht, deswegen wurde solche Aktionen auch gar nicht weiter begründet, bzw. auch nicht mit ethischen Abhandlungen legitimiert in den biblischen Darstellungen.
Die Rechtfertigung besteht in Befehlen und Zusagen Gottes das Land sei nun ihres. Mehr nicht.
Auch hier wieder muss der heutige normale Gläubige in sich gespalten werden. Einerseits bemüht, dies so zu akzeptieren, schließlich hat Gott dies gesagt, und der ist fehlerfrei. Andererseits würde man sofort gehässig gegen jeden vorgehen, der Landansprüche über einen Gott geltend macht. Das könne ja schließlich jeder sagen.

Nach dem 2. Weltkrieg haben die Allierten in Bezug auf Nahost so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Erst haben die britischen Kolonialherren versprochen, dass das, was kam, auf keinen Fall gemacht wird. Dann hat man den Israelis Land gegeben in der Form einer militärisch nicht haltbaren "Heuschrecke" (Staatsgebiet unmittelbar nach Gründung). Die Araber wollten sich den Diebstahl des Landes nicht gefallen lassen und "begannen einen Krieg", der genau genommen nur den vorherigen Zustand, nur ohne Kolonialmacht United Kingdom herstellen sollte. Auf einen gemeinsamen Staat unter israelischer Führung konnten sie sich auch kaum einlassen, weil die beabsichtigten millionenweisen Zuzüge von Juden überall aus der Welt, die Araber im "gemeinsamen Land" innerhalb Jahre und weniger Jahrzehnte zu einer Minderheit machen. Der Krieg, den formal die Araber anfingen, diente nun als Legitimation für die israelische Propaganda für weitere Landnahmen (die man aus deren Sicht sogar verstehen muss, da das Land militärisch in den unsprünglichen Grenzen zu anfällig für feindliche Aktionen war). Zügige Besiedlungen mit selbst von israelischer Seite zugegebenen harten Umsiedlungen der arabischen Bevölkerung (Militärisch und mit Planierraupen) konnten kein Vertrauen schaffen. Auch wird immer wieder konstatiert, dass die arabische Bevölkerung keinen gemeinsamen Staat gewollt hatte. Richtig. Wie auch, wenn man eine Minderheit im eigenen Land wird und der unbekannten Demokratie eh nicht traute und allenfalls von den "christlichen Besatzern" kannte.
Umgekehrt muss man die Israelis bewundern, unter welchen teils großen persönlichen Opfern sie das Land kultivierten und unter welch schwierigen und verängstigenden Bedingungen bis heute (und die dem Westen übrigens auch nicht trauen können aus ihrer Sicht). Wobei man damit keine Inbesitznahme eines Landes legitimieren kann. Das wäre so, als wenn jemand das Haus vom Nachbarn klaut, der Prozess sich in die Länge zieht und der neue "Eigentümer" dann argumentiert, er habe ein viel tolleres Haus daraus gemacht, als da ursprünglich stand.
Die arabische Welt wiederum macht die arabischen Bewohner Palästinas zur hilflosen Manövrirmasse ihrer eigenen politischen Interessen und nimmt die palästinensischen Flüchtlinge nicht in ihren Ländern auf. Womit letztere in eine Situation geraten, die man niemandem wünscht.

Die Situation, die durch die "göttlichen Gebietsansprüche" entstanden sind, ist gegenwärtig nicht vernünftig lösbar.
Das ganze wird eine jahrhundertlange Fehde wie der Nordirlandkonflikt war. Aber letzterer ist - wieder aller Hoffnung von vor 20 Jahren - mittlerweile (fast vollständig) gelöst.

Schwierig finde ich im Kontext religiös auch, dass man auf christlicher Seite einen Gott hat, der verlangt dass man nicht dem Mammon dient, aber dann vom gleichen Gott befohlen bekommen soll sich um das Mammon Land zu kümmern.
Für mich geht das nur um drei Ecken mit gekünstelt wirkenden Argumentationsfolgen auf.

Abischai
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#5 Re: Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von Abischai » Mo 24. Jun 2013, 00:05

Sven, Du bist ein beständig bohrender Mensch, der davon lebt, daß andere ihn in Welpenschutz nehmen. Deine Ansichten sind nicht standfest. Unter Christen haut Dich niemand um, was bezweckst Du denn mit Deinen Fragen, deren Fragen Du nicht verstehst, ganz zu schweigen von den Antworten?
Du schaffst es nicht, die Bibel zu demontieren, dazu hast Du zu wenig Ahnung und auch gar keinen Grund.

Die Verheißung des gelobten Landes ist ein prophetischer Prozeß. Die Aussage bezieht sich auf das Land Israel, viel größer als das bisschen da unten heute ist, zu schweigen von noch mehr abgegebenem, Land.

Ich bin Parteigänger derer die meinen das Land sei Besitz Israels. Eigentümer ist Gott, nicht die Menschen.
Wie Israel zu diesem Land gekommen ist, also rein oberflächlich betrachtet, das ist interessant. Die weitergehende geistliche Komponente überfordert Dich dann sofort.

Wenn Du Dir nicht endlich mal Deine Schnoddrigkeit abgewöhnst und vielmehr ernste und bescheidene Fragen stellst, antworten Dir bald nur noch Leute, die das nur noch nicht erkannt haben. Du mußt doch denken, wir seien alle auf der Wurstsuppe dahergeschwommen! An solcher Respektlosigkeit gegenüber seinen Mitbürgern geht jede Diskussion zu Grunde.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Martinus
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#6 Re: Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von Martinus » Mo 24. Jun 2013, 02:05

sven23 hat geschrieben: Ein Fallschirmjäger notierte dazu in seinem Tagebuch:

Ein Tagebuch! ja das kenne ich, aber was ist ein Fallschirmjäger??
Angelas Zeugen wissen was!

Abischai
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#7 Re: Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von Abischai » Mo 24. Jun 2013, 02:25

Das ist ein Schürzenjäger, der Schürzen bzw. Körbchen in XXXL jagt, also ein Dolly-Buster ! Vielleicht jemand der einen Faible für Ferraris hat?
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

ThomasM
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#8 Re: Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von ThomasM » Mo 24. Jun 2013, 12:42

Hallo Sven

sven23 hat geschrieben:Laut Bibel hat Gott den Israeliten das gelobte Land versprochen. Da Kanaan ziemlich fruchtbares Land war, weckte es sicher die Begehrlichkeiten der Israeliten, die mit ihren Ziegen durch weniger fruchtbares Land nomadisierend umherziehen mußten.
Es gab nur ein Problem. Das Land war schon durch andere Völker besiedelt und die besaßen die Unverschämtheit, das Land nicht freiwillig zu räumen.
Hier kommt nun Gott ins Spiel. Mit Hilfe seiners angeblichen Versprechens hat man nun eine Legitimation, die Ureinwohner zu dämonisieren, zu ermorden und sich ihr Land unter den Nagel zu reißen.
So wird der Grundstein gelegt für einen Konflikt, der mit der Gründung Israels Jahrtausende später erneut auflebt.
Die alttestamentliche Sicht ist eigentlich klar.
Die Vertreibung der alteingesessenen Völker ist nach dieser Sicht eine Strafe. Es gibt - meine ich - sogar eine biblische Stelle, nach der einer der Erzväter keinen Erfolg hatte, weil "die Zeit der Strafe für das eingesessene Volk noch nicht erfüllt war".

Dahinter steckt also die Sicht, dass Vertreibung und militärische Niederlagen die Folge von Sünde und nicht richtigem Verhalten war. Diese Sicht war auch bei den nicht-jüdischen Völkern vertreten, es handelt sich also um eine zeitgeschichtlich bedingte Einstellung.

Genauso wie heutige zeitgeschichtliche Einstellungen jedem Volk sein Lebensrecht zugestehen will und den militärischen Erfolg durch Unterdrückung und Vertreibung moralisch verurteilt. Woran willst Du festmachen, dass die heutigen Einstellungen "richtiger" sind als die früheren?

Natürlich legte dieses Denken zusammen mit einem Jahrtausende Überleben der jüdischen Identität (das ist etwas sehr ungewöhnliches, die Palestinänser sind erst Jahrtausende später entstanden) den Grundstein der heutigen Konflikte. Aber hilft uns diese Erkenntnis, den Konflikt heute zu lösen? Nein.

Es gibt geschichtliche Auswirkungen auf uns heute, die man zur Kenntnis nehmen und bedauern kann, aber ändern kann man sie dadurch noch lange nicht.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

R.F.
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#9 Re: Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von R.F. » Do 27. Jun 2013, 19:29

Abischai hat geschrieben:Sven, Du bist ein beständig bohrender Mensch...
- - -
Also wenn jemand lediglich an der Oberfläche kratzt, nenne ich das nicht “bohren”...Der Sven erschreckt doch regelmäßig, wenn die Diskussion ein wenig in die Tiefe geht...Viel zu zart besaitet, der Junge. Ich fürchte, wenn es in der öffentlichen Diskussion zum längst fälligen Paradigmenwechsel kommt, bekommt er einen Nervenzusammenbruch... :cry:

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#10 Re: Die Mär vom gelobten Land

Beitrag von Scrypton » Do 27. Jun 2013, 19:39

R.F. hat geschrieben:Der Sven erschreckt doch regelmäßig, wenn die Diskussion ein wenig in die Tiefe geht.
Du, im Gegensatz, ebenfalls.
Selbst biblisch lässt sich dein ersehntes kurzes Erdalter nicht darlegen - ein Beispiel von vielen.

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