Bringt das Beten etwas?

Pluto
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#51 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Pluto » Di 31. Mai 2016, 09:44

Pflanzenfreak hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Oder ist es eher so was wie ein Selbstgespräch?
für mich nicht. Weil sich in mir -so gut wie immer- etwas verändert (innerlich oder äußerlich), wenn ich gebetet habe. Sowas wie Verständnis, Mut, Entschlossenheit, neue Energien um etwas durchzustehen... oftmals erkenne ich mehrere Lösungen oder Blickwinkel und kann besser abwägen...

Natürlich kann man das Zufall nennen, wenn man an Mister Zufall glaubt. Was aber auch irgendwie was mit Glauben zu tun hat :thumbup:
Da hast du Recht. Zufall würde ich das auch nicht nennen.
Es gehört meiner Meinung nach eher unter die Überschrift Autosuggestion.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pflanzenfreak
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#52 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 31. Mai 2016, 09:46

Pluto hat geschrieben:Da hast du Recht. Zufall würde ich das auch nicht nennen.
Es gehört meiner Meinung nach eher unter die Überschrift Autosuggestion.
Schla`me`s Blechle, Dir bin ich nicht gewachsen!!

JackSparrow
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#53 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von JackSparrow » Di 31. Mai 2016, 10:22

Magdalena61 hat geschrieben:Behauptet jemand, die Bibel sei vollkommen, also ohne Fehler?
Stückwerk ist alles, das wir haben.
Ein Grund mehr, sich von der Bibel fern zu halten. Wer weiß schon, wo sie sich sonst noch überall geirrt hat.


Pflanzenfreak hat geschrieben:Weil sich in mir -so gut wie immer- etwas verändert (innerlich oder äußerlich), wenn ich gebetet habe.
Um das Studienergebnis statistisch abzusichern, müsstet du aber auch mal mit einem Quadratmeter Kunstrasen sprechen und prüfen, ob sich danach eventuell der gleiche Effekt einstellt.

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Savonlinna
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#54 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Savonlinna » Di 31. Mai 2016, 11:26

Pflanzenfreak hat geschrieben: wenn ich Jemandem den Schmerz den er mir zugefügt hat vergebe, dann bleibe ich mit ihm auf Augenhöhe. Ich halte die Kommunikationswellen zwischen mir und ihm Störungsfrei.
Meine Sensibilität sagt mir da etwas anderes. Aber wie soll ich es vermitteln?

Bastler hat geschrieben:Beim Vergeben steht der Vergebende immer auf einer stärkeren Position, als derjenige, dem vergeben wird.
Eben.
Und Du zum Beispiel findest das okay, und ich sehe darin ein Übel.

Einen Zorn auf den anderen kann man auch anders auflösen, ohne sich überlegen fühlen zu müssen.
Es gibt ein Verstehen und Verständnis, das rein gar nichts "vergibt", sondern das einfach aufhört anzuklagen.

Pflanzenfreak
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#55 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 31. Mai 2016, 11:50

Savonlinna hat geschrieben:Es gibt ein Verstehen und Verständnis, das rein gar nichts "vergibt", sondern das einfach aufhört anzuklagen.
und worin besteht der Unterschied? Vergeben bedeutet doch nicht anklagen.
Wenn mich Jemand verletzt hat warte ich doch nicht darauf, daß er sich vor mir klein macht um ihm zu vergeben. Vieles bringe ich nichtmal zur Sprache. Nur dann, wenn ich die Gefahr sehe, daß sich dieses verletzen fortsetzt, weil der Andere nicht um meine Verletzlichkeit weiß.

JackSparrow
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#56 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von JackSparrow » Di 31. Mai 2016, 12:12

Pflanzenfreak hat geschrieben:Wenn mich Jemand verletzt hat warte ich doch nicht darauf, daß er sich vor mir klein macht um ihm zu vergeben.
Da benötigt man weder Vergebung noch Zorn. Man dreht sich einfach um und geht.

Vieles bringe ich nichtmal zur Sprache. Nur dann, wenn ich die Gefahr sehe, daß sich dieses verletzen fortsetzt, weil der Andere nicht um meine Verletzlichkeit weiß.
Wer sich nicht umdreht und geht, hat das Verletztwerden offensichtlich genossen. In diesem Fall wäre es ein Verstoß gegen die christliche Nächstenliebe, das Verletzen nicht fortzusetzen. Oder sich als Opfer drüber zu beklagen.

AMEN

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Savonlinna
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#57 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Savonlinna » Di 31. Mai 2016, 12:27

Pflanzenfreak hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Es gibt ein Verstehen und Verständnis, das rein gar nichts "vergibt", sondern das einfach aufhört anzuklagen.
und worin besteht der Unterschied?
Nehmen wir Mensch A: der, der "vergibt". Und Mensch B: der, dem "vergeben" wird.
In meiner Version muss Mensch A an sich selber arbeiten, er hört auf anzuklagen.
In Deiner Version bezieht Mensch A den Menschen B ein und weist ihm Schuld zu - die er ihm aber "großmütig" vergibt.

In Deiner Version bleibt ein sublimes Anklagen bestehen: man wirft sich zum Richter über den anderen auf, auch dann, und gerade dann, wenn man ihm vergibt. Es liegt de facto ein Hochmut darin, ein gnädiges Sich-Herablassen.

Pflanzenfreak hat geschrieben: Vergeben bedeutet doch nicht anklagen.
Nein, aber die Anklage ist im Anklagenden nicht überwunden.

Pflanzenfreak hat geschrieben:Wenn mich Jemand verletzt hat warte ich doch nicht darauf, daß er sich vor mir klein macht um ihm zu vergeben.
Nein, aber ich nehme mich zu wichtig im Verletztwordensein. Man weist nach wie vor dem anderen die Schuld zu.

Pflanzenfreak hat geschrieben:Vieles bringe ich nichtmal zur Sprache. Nur dann, wenn ich die Gefahr sehe, daß sich dieses verletzen fortsetzt, weil der Andere nicht um meine Verletzlichkeit weiß.
Ich sage ja doch nicht, dass man es nicht zur Sprache bringen soll, wenn die Partnerschaft gefährdet ist.
Der andere wird sich dann bemühen, das zu unterlassen, was einen verletzt.

Nur: Thema war "das Vergeben von Schuld". Und das geht nur, indem man dem Menschen B unterstellt, er hätte sich Mensch A gegenüber schuldig gemacht.
Und da überschreitet man seine Befugnis.

Was ich hier thematisiere, ist für mich ein sehr wichtiger Kritikpunkt dem Christentum gegenüber.
Es kultiviert das Machtgefälle zwischen Menschen.
Ein sehr sublimes Machtgefälle, ein rein psychisches, ohne Frage. Dennoch wird dieses kultiviert.

Konnte ich mich zumindest ein bisschen verständlich machen?

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#58 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 31. Mai 2016, 18:23

Savonlinna hat geschrieben:Konnte ich mich zumindest ein bisschen verständlich machen?
ich sehe das zwar nicht so, wie Du es von mir denkst, aber ich denke ich habe es verstanden.

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#59 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 31. Mai 2016, 18:27

JackSparrow hat geschrieben:Wer sich nicht umdreht und geht, hat das Verletztwerden offensichtlich genossen. In diesem Fall wäre es ein Verstoß gegen die christliche Nächstenliebe, das Verletzen nicht fortzusetzen. Oder sich als Opfer drüber zu beklagen.
wenn Du mit Menschen öfter zu tun hast, kannst Du nicht immer nur weggehen.

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#60 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Savonlinna » Di 31. Mai 2016, 20:11

Pflanzenfreak hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Konnte ich mich zumindest ein bisschen verständlich machen?
ich sehe das zwar nicht so, wie Du es von mir denkst, aber ich denke ich habe es verstanden.
Ich glaube, ich sehe es nicht so, wie Du denkst, dass ich von Dir denke...

Ich war mehr allgemein. Es kann sein, dass Du genau das tust, was ich als "nicht anklagen" bezeichnet habe, nur dass Du es selber als "vergeben" bezeichnest. Ich kann in Dich nicht reingucken, aber Du bist möglicherweise ein sanfter Mensch und klagst gar nicht an.
Ich selber habe früher viel angeklagt, bis ich begriffen habe, dass ich mich ändern muss, nicht der andere.

Aber: wenn man von Schuld redet, dann klagt man auch an. Mir ging es um dieses Wort und die Folgen, die dieses Wort auf Menschen hat.

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