Die Amalekiter waren nicht die Bösen

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Bastler
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#21 Re: So lange es Diebe gibt, wird es auch Diebstahl geben

Beitrag von Bastler » Fr 6. Mai 2016, 17:08

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Amalekiter warn sicher nicht die Bösen.
Und warum nicht wenn man höflichst hier einmal nachfragen darf? :roll:
Weil das ein Pauschalurteil wäre.
Und weil dieses Pauschalurteil auch die Säuglinge trifft.
Haben die wirklich so viel böser am Daumen gelutscht, als andere Babies?

Beantwortet man diese Frage mit "ja", so kommt man bereits an die Grenze von Rassismus.
Ihr Daumenlutschen war deshalb böse, weil ... (jetzt kommt man in Argumentnot. Da muss man ja erst mal ein Argument finden.) ... weil sie ein Produkt der Amalekiter waren. Und aus kleinen Amalekiterbabies wurden irgendwann mal große Amalekiter. Und spätestens dann zeigte sich ihre Bosheit anhand von konkreten Taten.

Meine Meinung:
Die Amalekiter waren nicht die Bösen.
Die Türken waren nicht die Bösen.
Die Juden waren nicht die Bösen.
Die Chinesen waren nicht die Bösen.
Nicht mal die Deutschen waren die Bösen. (Obwohl dies nun wirklich erstaunlich ist ...)

Solche Pauschalaussagen sind in der Tat höchst gefährlich.

Eine sehr bibelkundige Frau hat mir mal gesagt, dass man die Amalekiter damals ungefähr so ansah, als wären sie Orks. Und mit Orks muss man kein Mitleid haben - sie werden ja auch in den "Herr der Ringe"-Filmen in Massen getötet, ohne dass der Zuschauer Mitleid hat. Oder doch?
Inzwischen gibt es sogar moderne Orksagen, die mit Orks Mitgefühl haben und sie als kriegerisches, aber tragisches Volk darstellen.

Die Ermangelung von Mitgefühl ist immer gefährlich. Um das Mitgefühl zu unterbinden hat man die Amalekiter als "von Grund auf verdorben" dargestellt - und zwar pauschal. Wenn ich die Konsequenz dieses Denken darstellen will, dann füge ich hinzu: Man hat sie als Untermenschen dargestellt, nicht richtig Mensch, ebenso wie ja auch "Nigger" in Texas nicht voll anerkannte Menschen waren. Oder Juden in NaziDeutschland.

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Magdalena61
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#22 Re: Die Amalekiter waren nicht die Bösen

Beitrag von Magdalena61 » So 8. Mai 2016, 05:05

Geht doch mal weiter zurück, bitte.

Esau war eine heiße Mahlzeit wichtiger als sein Erstgeburtsrecht, jedenfalls so lange, wie er hungrig war. Später, als er mit den Konsequenzen seiner Unbeherrschtheit; seiner Gier, leben musste, dachte er nicht im Geringsten daran, die Verantwortung für seine (eigene) falsche Entscheidung zu übernehmen, sondern erlaubte es sich, Jakob zu hassen bis hin zu dem Plan, ihn zu ermorden.

Ein toller Typ! :thumbdown:

Der zuverlässigste Sohn und Erbe war er offenbar nicht.
Seine Lebensplanung betrieb er konsequent weiter in Richtung: "Was meine Eltern wollen, ist unwichtig! ICH lasse mir von denen NICHTS sagen! Jetzt erst Recht":
1. Mose 28, 6-9 (LUT): Nun sah Esau, dass Isaak Jakob gesegnet und nach Mesopotamien entlassen hatte, um sich dort eine Frau zu nehmen; er hatte ihn nämlich gesegnet und ihm geboten: Du sollst dir keine Frau nehmen von den Töchtern Kanaans.
Auch sah Esau, dass Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehorchte und nach Mesopotamien zog und dass Isaak, sein Vater, die Töchter Kanaans nicht gerne sah.
Da ging er hin zu Ismael und nahm zu den Frauen, die er bereits hatte, Mahalat, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajots, zur Frau.
.... und dann war der Jakob auch noch erfolgreich und kam als reicher, wohlhabender Mann wieder.

In der Bibel gibt es nur zwei Sorten von Gläubigen. Solche, die fleischlich gesinnt sind und solche, die geistlich gesinnt sind. Das beginnt schon bei Kain und Abel und setzt sich fort u.a. bei Esau und Jakob.

Esau hatte sich für die Karriere eines Loosers entschieden--- anscheinden recht zielstrebig... Hebr. 12 nennt ihn sogar einen Gottlosen. Ein Gottloser ist ein "Gesetzloser"... also jemand, der den Willen Gottes kennt und ihn NICHT tut, absichtlich.

Wie der Vater, so der Sohn und der Enkel.... und so, wie die Militanten unter den Palästinensern heute neidisch auf Israel starren und die Juden für die eigenen Mißerfolge verantwortlich machen, anstatt den Lebensstil der Israeliten einfach zu kopieren, denn dann hätten die Neider auch bessere Ergebnisse... so wie heute wird das damals auch zugegangen sein.

Irgendwann waren die Nachkommen Amaleks/ Esaus ein Volk geworden. Und sie pflegten, die Nachkommen Jakobs anzufeinden bzw. auch in Israel einzufallen und dort zu plündern.

Wenn Bomben fallen, dann fallen sie auch auf Frauen, Kinder und Säuglinge. Das war in den Weltkriegen so, und das ist heute noch so.

Sollten die USA besser damit aufhören, den IS zu bombardieren?
LG
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#23 Re: Die Amalekiter waren nicht die Bösen

Beitrag von Pluto » So 8. Mai 2016, 14:18

Magdalena61 hat geschrieben:Esau war eine heiße Mahlzeit wichtiger als sein Erstgeburtsrecht, jedenfalls so lange, wie er hungrig war. Später, als er mit den Konsequenzen seiner Unbeherrschtheit; seiner Gier, leben musste, dachte er nicht im Geringsten daran, die Verantwortung für seine (eigene) falsche Entscheidung zu übernehmen, sondern erlaubte es sich, Jakob zu hassen bis hin zu dem Plan, ihn zu ermorden.

Ein toller Typ! :thumbdown:
Klar war Esau ein A****.
Aber rechtfertigt das, die Amalekiter pauschal als DIE BÖSEN hinzustellen?

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn Bomben fallen, dann fallen sie auch auf Frauen, Kinder und Säuglinge. Das war in den Weltkriegen so, und das ist heute noch so.

Sollten die USA besser damit aufhören, den IS zu bombardieren?
Kollateralschäden nennt man das. 8-)
Die Amalekiter sind nicht mit dem IS zu vergleichen.

Sie galten damals alle, einschließlich der Kinder, als schlecht in den Augen der Israeliten. Ist das nicht etwas übertrieben?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#24 Re: Die Amalekiter waren nicht die Bösen

Beitrag von 2Lena » So 8. Mai 2016, 21:01

Lieber Pluto, schau doch mal, bitte, nach wie gedichtet wurde ...
Da ist die Rede bei Mose von Kanaaniter ausrotten.
Die sprachen von Leuten aus dem eigenen Land.
In dem Gebiet endeten die Handelsrouten aus Asien. Es gab Händler ohne Zahl. Der Begriff ist Kanaaniter. Der Händler drückt oft den Preis, weshalb Kanaa auch unterdrücken heißt. Das sollte ausgerottet werden, nicht aber die Leute.

Ein ähnliches "Wortspiel" steckt auch bei Amalekiter drin.

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#25 Re: Die Amalekiter waren nicht die Bösen

Beitrag von Pluto » Mo 9. Mai 2016, 00:45

2Lena hat geschrieben:In dem Gebiet endeten die Handelsrouten aus Asien. Es gab Händler ohne Zahl. Der Begriff ist Kanaaniter. Der Händler drückt oft den Preis, weshalb Kanaa auch unterdrücken heißt. Das sollte ausgerottet werden, nicht aber die Leute.
Kanaa ist der Name eines Tals. Das ist bis heute noch so.
Die Kanaaniter heißen so, wei sie in Kanaa wohnen.

2Lena hat geschrieben:Ein ähnliches "Wortspiel" steckt auch bei Amalekiter drin.
Wortspiele die später hinzu gedichtet wurden?
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#26 Re: Die Amalekiter waren nicht die Bösen

Beitrag von Bastler » Mo 9. Mai 2016, 10:33

Auch das brutale Verhalten des IS gibt niemandem das Recht, Bomben zu werfen, die zu einem großen Teil Menschen treffen, die mit dem IS gar nicht einverstanden sind. Diese Bomberei ist ein Notbehelf, weil man keinen anderen Weg findet, die Leiderzeugung des IS einzuschränken. Gerecht wird das Bombenwerfen dadurch in keiner Weise. Wäre ich ein irakisches Kind, das eben "kollateral" durch eine Bombe verkrüppelt wurde, würde mir dies noch stärker auffallen.

Wenn Gott befiehlt, ein ganzes Dorf niederzumetzeln, dann habe ich von diesem Gott nicht den Eindruck, als würde er sich um Gerechtigkeit kümmern. Wenn er die Sünden der Amalekiter strafen will, habe ich drei Anfragen:
1. Findet ein Allmächtiger wirklich nur solche ungerechten Mittel zur Bestrafung?
2. Ist Strafe die richtige Antwort, um die Israeliten zu schützen?
3. Ist Strafe der richtige Umgang mit Übeltätern?

Ich könnte auch noch weiter fragen: Warum straft Gott die Amalekiter durch solche brutalen Vernichtungsbefehle - und andere Übeltäter bleiben ungeschoren?
Zuletzt geändert von Bastler am Mo 9. Mai 2016, 10:44, insgesamt 1-mal geändert.

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#27 Re: Die Amalekiter waren nicht die Bösen

Beitrag von Pluto » Mo 9. Mai 2016, 10:44

Bastler hat geschrieben:Wenn Gott befiehlt, ein ganzes Dorf niederzumetzeln, dann habe ich von diesem Gott nicht den Eindruck, als würde er sich um Gerechtigkeit kümmern.
Genau so geht es mir auch.

Bastler hat geschrieben:Wenn er die Sünden der Amalekiter strafen will, habe ich drei Anfragen:
1. Findet ein Allmächtiger wirklich nur solche ungerechten Mittel zur Bestrafung?
In der Tat. Gibt/gab es nicht andere Wege? Z.B. eine Seuche die nur die wirklich Bösen heimsucht?

Bastler hat geschrieben:Ist Strafe die richtige Antwort, um die Israeliten zu schützen?
Tod durch göttlichen Befehl ist mE NICHT die richtige Antwort, nein.

Bastler hat geschrieben:Ist Strafe der richtige Umgang mit Übeltätern?
Hängt von der Strafe ab. In unserem heutigen System werden Straftäter für ihr Handeln meiner Meinung nach zu Recht zur Rechenschaft gezogen.
Als moderne und freiheitliche Gesellschaft haben wir das Recht diejenigen die gegen die gesellschaftliche Norm handeln (was immer diese ist), aus dem Verkehr zu ziehen. Deshalb finde ich es angebracht, Menschen die schwere Verbrechen begehen, aus dem öffentlichen Leben (falls notwendig) zwangsweise zu entfernen. Auch wissen wir, das Strafen dieser Art oft zur Besserung des Verhaltens dieser Menschen führen.

Bastler hat geschrieben:Warum straft Gott die Amalekiter durch solche brutalen Vernichtungsbefehle - und andere Übeltäter bleiben ungeschoren?
Exakt!
Du stellst aber auch wirklich gute Fragen. :thumbup:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#28 Re: Die Amalekiter waren nicht die Bösen

Beitrag von Bastler » Mo 9. Mai 2016, 10:55

Es gibt einen Unterschied zwischen Strafe und Schutz der Öffentlichkeit.

Wenn ich die Öffentlichkeit vor Verbrechern schütze, habe ich das Wohl der Öffentlichkeit im Blick.
Bei einer Strafe dagegen habe ich den Übeltäter im Blick und will ihm Unangenehmes bereiten.

Dieser Unterschied fällt mir übrigens besonders beim Thema Triebtäter auf, falls der jeweilige Triebtäter wirklich Opfer seiner Triebe ist.
Auch wenn man ihn (wegen unwiderstehlicher Triebe, für die er nichts kann) als schuldlos erachtet, und somit von einer Strafe absieht, muss man dennoch die Öffentlichkeit (und auch ihn selbst) vor seinen Taten schützen. Strafe und Schutz sind schlicht zwei unterschiedliche Themen.

Man kann die Israeliten zwar vor dem Amalekitern schützen, indem man die Amalekiter vernichtet.
Aber von einer "gerechten Strafe" kann man hier wohl kaum reden - besonders, wenn diese Strafe auch die unschuldigen Amalekiter vernichtet.
Und da sind wir wieder beim Problem der Pauschalisierung.

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#29 Re: Die Amalekiter waren nicht die Bösen

Beitrag von 2Lena » Mo 9. Mai 2016, 13:10

Pluto hat geschrieben: Die Kanaaniter heißen so, wei sie in Kanaa wohnen.
Und Kanaa heißt so, weil da die "Händler" wohnten.

Bastler hat geschrieben: Warum straft Gott die Amalekiter durch solche brutalen Vernichtungsbefehle - und andere Übeltäter bleiben ungeschoren?
"Gemeint" sind keine Menschen. Leute machten diesen Fehler, dass sie "Juden" verfolgten, weil sie Jesus kreuzigten . Das waren Auszüge aus "Kreuzzugshetzereien". Bei genaueren Recherchen kommen verschiedenste Beweggründe und eine große, zum Teil völlig falsch verstandene Szene über das Heilsgeschehen.

Werden die Sprüche im Talmud berücksichtigt, die bis heute die Amalekiter "verderben" und wird dann auch gezeigt, wo die Amalekiter in der Bibel stecken, so kommen (humorvolle :-( Lehren zum Vorschein. Es geht um richtiges, freudvolles Schaffen. Dazu kann weder ein Dirigieren - noch Mühsal gebraucht werden. Also, schlagt und verfolgt das - wo immer es sich bloß erwischen lässt!

Pluto
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#30 Re: Die Amalekiter waren nicht die Bösen

Beitrag von Pluto » Mo 9. Mai 2016, 16:35

2Lena hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Die Kanaaniter heißen so, wei sie in Kanaa wohnen.
Und Kanaa heißt so, weil da die "Händler" wohnten.
Mir ist das völlig unbekannt. Woher hast du das?

2Lena hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben: Warum straft Gott die Amalekiter durch solche brutalen Vernichtungsbefehle - und andere Übeltäter bleiben ungeschoren?
"Gemeint" sind keine Menschen.
Ach nee...?
Warum wurden dann die Menschen ausgerottet?

2Lena hat geschrieben:Leute machten diesen Fehler, dass sie "Juden" verfolgten, weil sie Jesus kreuzigten . Das waren Auszüge aus "Kreuzzugshetzereien". Bei genaueren Recherchen kommen verschiedenste Beweggründe und eine große, zum Teil völlig falsch verstandene Szene über das Heilsgeschehen.
Ich vermag da keinen Zusammenhag zu sehen. Die Kreuzzüge fanden rund 2000 Jahre nach der Ausrottung der Amalekiter statt.
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