Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Pflanzenfreak
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#31 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 26. Apr 2016, 16:55

Magdalena61 hat geschrieben:Jesus sagt kurz und krass: "Folge du mir(!) und lass die Toten ihre Toten begraben!".
Wie passt das zu dem Gebot, die Eltern zu ehren?
... es widerspricht ihm auch nicht, man kann die Eltern zu Lebzeiten ehren, wenn sie tot sind bringt das nix mehr.

Pflanzenfreak
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#32 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 26. Apr 2016, 17:00

Magdalena, danke für Deine Gedanken.
Für mich hört es sich stimmig an.

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Bastler
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#33 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Bastler » Di 26. Apr 2016, 17:23

Pluto hat geschrieben:So was kommt bei mir gar nicht in Frage. Gefühllos und hartherzig.
Genau dies ist das Problem dieser Bibelstelle.
Wenn man, wie Du es tust, den Wortsinn dieser Stelle ernst nimmt, dann kann man nur zu diesem Urteil kommen.
Ebenso ist es mit "Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen!" Ich nehme an, dass du diese Stelle ebenso ablehnst. Und aus ebenso guten Gründen der Menschlichkeit.

Ich kann dir eine andere Auslegung anbieten, allerdings in dem Bewusstsein, dass diese Deutung keineswegs zwangsläufig ist. Und in dem Wissen, dass schon viele diese Bibelstelle in deiner Art interpretiert und sich kopfschüttelnd abgewendet haben. In dieser Irreführung liegt meine Kritik an der Bibel - oder genauer: Daran, dass man die Texte heute immer noch so abdruckt, dass sie Leser fast zwangsläufig in die Irre führen.

Im Zusammenhang von Lukas 9: (Es gibt auch eine Matthäusversion)
57 Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.
58 Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
59 Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben.
60 Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!
61 Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen.
62 Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

Es geht in dem ganzen zitierten Abschnitt um die Frage, welche Voraussetzungen jemand braucht, um dem nachzufolgen, der sozusagen als Fuchs- und Vogelfreier lebt.

Das Unvermögen, so jemandem nachfolgen zu können, ist offensichtlich peinlich. Und so werden dann "die üblichen Verdächtigen" wichtig.
Es ist durchaus ein Wert, eine Tugend und eine Pflicht, seine Eltern zu betrauern und zu begraben.
Wenn jetzt da stehen würde:
61 Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, aber zuvor muss ich vor meinen Feinden fliehen!"
Dann hätte ich Jesus wohl eine ebenso abschlägige Antwort gegeben, wie dem Beerdigungswilligen. Beerdigung der Eltern ist wichtig. Konkrete Flucht wäre sogar noch wichtiger - man könnte ja ansonsten umgebracht und sogar gekreuzigt werden. Aber all diese wichtigen Dinge sind für Jesus kein anerkannter Grund, die Nachfolge aufzuschieben.

Ich habe mir schon mehrmals überlegt, wie Jesus darauf reagiert hätte, wenn der Mann gesagt hätte: "Ich folge dir nach, INDEM ich meine Mutter und meinen Vater über ihren Tod hinaus ehre. Das willst du doch, Jesus! Oder?"

Es kommt noch was hinzu. In der Lukasstelle spricht ja nicht nur Jesus. Man kann davon ausgehen, dass die Bibelstelle so formuliert wurde, wie es der Gemeindepraxis am besten diente. Keine Ahnung, ob der markige Spruch "Lass die Toten ihre Toten begraben" original aus Jesu Mund kommt. Einem Evangelisten kommt ein solches bon mot auf jeden Fall entgegen, denn hier kann er eine absolute Dringlichkeit der Nachfolge illustrieren. "Nachfolge ist niemals 'ne halbe Sache. Nachfolge kann man auch nicht aufschieben. Jetzt! Hier! Sonst kannste das mit der Nachfolge in den Wind schreiben."
Und dann noch diese perfekte Anspielung in dem Halbsatz "Lass die Toten". Wer also eine Beerdigung wichtiger erachtet, als die Nachfolge, bleibt im Bereich des Toten. Der hat nicht Anteil am "eigentlichen" Leben.

Oder ganz kurz:
Diese Bibelstelle ist ein Lehrstück über Nachfolge. Sie ist keine Regelung über den Umgang mit Eltern und Begräbnissen.

... wenn man dieser Deutung, die ich ganz gut finde, folgt. Wenn man den Gesamtzusammenhang mit einbezieht und bereit ist, die Stelle aus diesem Zusammenhang heraus zu verstehen. Dies ist allerdings keineswegs notwendig. Man kann auch bestens andere Deutungen hineinlegen.

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Bastler
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#34 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Bastler » Di 26. Apr 2016, 17:26

Nachtrag:
Und jetzt kann man sich die Frage stellen:
"Warum spricht die Bibelstelle nicht Klartext?
Warum labert sie von Toten und Begräbnis, wenn sie doch über Nachfolge aussagen will?
Warum befindet sich in den meisten Bibelausgaben nicht wenigstens ein Hinweis (Kommentar), der dem Leser die Abscheu vor der vermeintlich seelenlosen Aussage nimmt?

Und all diese Fragen halte ich für sehr gerechtfertigt.

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#35 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Pluto » Di 26. Apr 2016, 18:49

Bastler hat geschrieben:Nachtrag:
Und jetzt kann man sich die Frage stellen:
"Warum spricht die Bibelstelle nicht Klartext?
Warum labert sie von Toten und Begräbnis, wenn sie doch über Nachfolge aussagen will?
Warum befindet sich in den meisten Bibelausgaben nicht wenigstens ein Hinweis (Kommentar), der dem Leser die Abscheu vor der vermeintlich seelenlosen Aussage nimmt?

Und all diese Fragen halte ich für sehr gerechtfertigt.
Exakt!
Das Problem dabei ist, dass die einfache Menschen deiner etwas komplizierte (verschwurbelte?) Interpretation folgen leisten können.
Die Allermeisten lesen den Text und schließen daraus: Jesus sagt er sei wichtiger als das Begräbnis des Vaters.

Vielleicht war es doch ein Fehler Luthers, eine Übersetzung fürs Volk zu machen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#36 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Hemul » Di 26. Apr 2016, 19:18

Pluto hat geschrieben: NEIN!
So was kommt bei mir gar nicht in Frage. Gefühllos und hartherzig.
Gerade dann wenn es sich um den eigenen Vater handelt, der einem im Leben so viel gegeben hat. Für mich ist die Stelle total unverständlich denn so viel Zeit muss sein.
Mit Verlaub-ist es unhöflich nachzufragen warum Du hier so eine fette Verneinung von Dir ablässt? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#37 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Pluto » Di 26. Apr 2016, 19:26

Hemul hat geschrieben:Mit Verlaub-ist es unhöflich nachzufragen warum Du hier so eine fette Verneinung von Dir ablässt? :roll:
Hast du meinen Beitrag nicht gelesen?
Für mich bleibt Lukas 9, 59-60 eine völlig gefühllose und kalte Reaktion.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#38 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Hemul » Di 26. Apr 2016, 19:28

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Mit Verlaub-ist es unhöflich nachzufragen warum Du hier so eine fette Verneinung von Dir ablässt? :roll:
Hast du meinen Beitrag nicht gelesen?
Für mich bleibt die Stelle Gefühllos und kalt.
Welche Stelle? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#39 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Pluto » Di 26. Apr 2016, 19:29

Hemul hat geschrieben:Welche Stelle? :roll:
Guck noch mal. Ich habe deinetwegen editiert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#40 Re: Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Beitrag von Hemul » Di 26. Apr 2016, 19:35

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Welche Stelle? :roll:
Guck noch mal. Ich habe deinetwegen editiert.
Eiere bitte nicht weiter herum sondern endlich "Butter bei die Fische". Hau rein in die Tasten.Bin schon in freudiger Erwartung Deines furchtlosen Tuns. :wave:
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