closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben: Ich glaube wir sind uns einig, dass Vorkommnisse vor 2000 Jahren aus heutiger Sicht, von einer Wahrnehmung aus, kaum mehr phänomenal als Wirklichkeit „erlebt“ werden können.
Geschichtliche Ereignisse = keine Wirklichkeit?
Richtig, das „Hier und jetzt“ fehlt, wenn man eine Geschichte liest oder erzählt bekommt.
Es ist und bleibt Vergangenheit und kann nicht noch einmal erlebt werden
=> keine Wirklichkeit
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Hier kann eine Wahrnehmung für den „beseelten Anteil“ keinerlei Wahrnehmungsunabhängigkeit oder gar eine Interaktion feststellen.
Das, wa auf die Seele dergestalt einwirkt = keine Wirklichkeit?
In Verbindung mit Tönen kann eine Wahrnehmung nur die Quelle der Töne als Wirklichkeit festlegen (z.B. Orchester oder Lautsprecher).
Der Ton selbst bzw. das „Hören der Musik“ gehört aus Sicht einer Wahrnehmung nicht zur Wirklichkeit, sondern zu den eigenen Vorgängen.
Man kann dies ganz einfach nachvollziehen, wenn man das Phänomen des
Tinnitus analysiert. Unabhängig davon, welches Weltbild man zugrunde legt, kann eine Wahrnehmung für die Geräusche, keine Quelle feststellen, keine Interaktion durchführen, keine Wahrnehmungsunabhängigkeit und somit keine Wirklichkeit feststellen („subjektiver Tinnitus“).
Was du beim „Hören von Bach“ als Wirklichkeit, was als „einwirkende Ursache“ und was als „Seele“ bezeichnest, ist mir nicht klar.
Ich kann zwar ohne Probleme einen phänomenalen Wahrnehmungszusammenhang in Form eines „Gefallens und Berauschens“ nachvollziehen, aber eine Wirklichkeit im Sinne der Interaktion mit einer Wahrnehmungsunabhängigkeit kann für das „Hochgefühl“ nicht festgestellt werden. Es handelt sich nicht um ein Ding, sondern es ist von vorne bis hinten die Wahrnehmung selbst, die hier aktiv ist.
Der einen Wahrnehmung (Mensch) gefällt es, der anderen nicht.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:dafür muss eine Wahrnehmungsunabhängigkeit festgestellt werden
Hm - Christen stellen aber eine Wahrnehmungsunabhängigkeit bspw. bei Jesus und bei "Beseelung" fest (es wird ja DURCH etwas beseelt, das dementsprechend vorhanden sein muss)
Behaupten kann man viel (vor allem nach einer Suggestion).
Beschreib den Vorgang im Detail.
Ohne eine Beschreibung gibt es noch nicht einmal einen Entwurf, den man falsifizieren könnte.
„Wenn man einen Moslem fragt, hat „Gott“ ganz klar erklärt, dass das Christentum falsch ist.“
„Wenn man einen Christen fragt, hat „Gott“ ganz klar erklärt, dass der Islam falsch ist.“
=> Behauptungen gibt es in alle Richtungen.
(wie ich in einem anderen Thread gesehen habe, können sich noch nicht einmal Gott-gläubige Bibel-Leser auf ihre Behauptungen einigen)
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Nicht „herbei-geglaubt“, aber sehr wohl herbei-suggeriert.
Eine willkürliche, unter naturalistischen Setzungen allerdings gut begründbare Behauptung.
Mit Setzung haben „durchgeführte Verbreitungsaktionen der Religionen“ nun tatsächlich nichts zu tun. Man sollte es nicht übertreiben. Die eigenartige Lokalität von religiösen Vorstellungen und so genannten „Erlebnissen“ kann man sich an drei Fingern abzählen.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Probier es aus und „setze“, dass deine Umgebung eine reine Illusion ist – du wirst es keine Sekunde schaffen, dies phänomenal zu erleben.
Doch - ich werde es gar nicht unterscheiden können. - Niemand kann es unterscheiden
Richtig, du kannst philosophisches Theater spielen, wie du willst, du bist von vornherein festgelegt.
Warum ignoriert dies das christliche Weltbild und möchte diesen Umstand, zum eigenen Nutzen, in eine Richtung erweitern, die gegen die Festlegung verstösst?
Wir haben einen automatischen Wirklichkeitsmechanismus (siehe Kätchenexperiment) und der wird bei den „christlichen Ideen“
nicht aktiv!
Versuch dir mal vorzustellen, die Kätzchen hätten einen Weltzugang, wie ihn das christliche Weltbild entwirft, also alles liegt irgendwo im Unsichtbaren, ist unerreichbar und unbegreifbar. Keine Interaktion, keine Wahrnehmungsunabhängigkeit
=> keine Wirklichkeit für die betroffenen Lebewesen
Bist du dir ganz sicher, dass du einen derartigen Fundamentalwiderspruch übersehen möchtest?